Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Makrofotografie: verlängert Zwischenring den Aufnahmeabstand?
Knipseknirps
23.04.2010, 11:12
Ich benutze derzeit das Minolta 2,8/100 Makro (Vers. 1) - und dabei soll es im Prinzip auch bleiben.
Für Schmetterlingsfotografie würde ich allerdings gerne den Aufnahmeabstand vergrößern, ohne mir beispielsweise gleich ein 180er Tamron zulegen zu müssen.
Kann ich das mit einem Kenko DG Zwischenring erreichen?
Das gute wäre ja wohl, dass die Qualität des Objektivs erhalten bleibt, weil ja keine zusätzliche Linse eingesetzt wird; daran ist mir gelegen.
Und wenn es so funktionieren würde, welcher der Ringe wäre dann zu bevorzugen und mit welcher Wirkung beim Abstand zum Motiv?
Kennt sich da jemand besser aus? :top:
P.S. Aufwendigere Maßnahmen wie Balgengeräte möchte ich eher vermeiden ;)
sven_hiller
23.04.2010, 11:34
So wie ich es verstanden habe, dient ein Zwischenring der Verkürzung des Aufnahmeabstandes mit dem Ziel, größere Abbildungsmaßstäbe zu erreichen, also eigentlich eher das Gegenteil von dem, was Du möchtest.
Gruß Sven
PeterHadTrapp
23.04.2010, 12:09
Der Zwischenring setzt die Naheinstellgrenze herab, sodass Du einen größeren Abbildungsmaßstab erreichen kannst, weil Du NÄHER herangehen kannst. Er verkürzt also den Abstand. Gleichzeitig kannst Du nur noch in einem sehr engen Bereich von "ganz nah bis nah" scharfstellen, also sind größere Abstände gar nicht mehr möglich.
Zu den Zwischenringen (ein Balgen macht übrigens nix anderes) wurde schon alles gesagt. Wenn du den Arbeitsabstand vergrößern, aber kein neues Objektiv anschaffen möchtest, kannst du dafür einen Telekonverter nehmen. Da man bei Makros idR. abblendet, ist sowohl der Licht- als auch der Qualitätsverlust zu verschmerzen und auch die Einflüsse auf den AF (langsamer, weniger treffsicher usw.) sind zu vernachlässigen.
Alternativ kann man mit einem TK am Makroobjektiv auch den max. Abbildungsmaßstab vergrößern. Und da die Fokussierung auf unendlich erhalten bleibt, geht auch alles dazwischen, also entweder größerer Abstand oder größerer Maßstab oder beides zusammen.
Ansonsten bleibt als Möglichkeit (nur) noch Ausschnitte zu nehmen: kostet weder Geld noch Qualität (abhängig von er gewünschten Druckgröße des Bildes allerdings). Allerdings muß man schon beachten, daß die Bilder mit unterschiedlichem Abstand aufgenommen und dann auf den gleichen Ausschnitt geschnitten unterschiedlich sein können (in punkto Details/Schärfe, aber auch sonstiger Bildwirkung), das muß man dann mal ausprobieren und versuchen den besten Kompromiss zu finden.
Meine Empfehlung wäre aber der TK. Oder eben doch in den sauren Apfel beißen und ein längerbrennweitiges Makro anschaffen. Oder ein vorhandenes Teleobjektiv (dein 200er z.B.) mit einem Zwischenring benutzen. Von so einer Lösung sollte man aber nicht unbedingt die gleiche Leistung wie von einem reinen Makroobjektiv erwarten und das handling wird mit zunehmender Brennweite auch nicht einfacher.
Knipseknirps
23.04.2010, 14:32
Aaaah. Sehr erhellend alles :top:
Zwischenringe verringern natürlich den Abstand, o.k., kleiner Irrtum :oops:
Hat vielleicht jemand eine Rechenformel parat, am Beispiel des 2,8/200er APO, welches normalerweise eine Mindestaufnahmeabstand von 150 cm hat.
--> Wieviel näher kommt man denn bei Verwendung eines 36er Zwischenrings?
Und: Bleibt beim Kenko DG eigentlich der Autofokus erhalten?
Hat vielleicht jemand eine Rechenformel parat, am Beispiel des 2,8/200er APO, welches normalerweise eine Mindestaufnahmeabstand von 150 cm hat.
--> Wieviel näher kommt man denn bei Verwendung eines 36er Zwischenrings?
Die Formel findest du z.B. hier (Google bei dir kaputt?): http://de.wikipedia.org/wiki/Zwischenring#Berechnung
Ausrechnen kann ich das allerdings nicht muß ich zugeben *
Und: Bleibt beim Kenko DG eigentlich der Autofokus erhalten?
Ja. Das 200er ist da sehr genügsam: 5 Kontakte und die AF-Kupplung reichen, ob auf dem Zwischenring nun "DG" oder ähnlicher Marketingfirlefanz draufsteht ist völlig unerheblich. Und gib dich nicht der Illusion hin, ein Zwischenring brächte keine Qualitätsverschlechterung mit sich: man betreibt das Objektiv in einem Bereich, für den es eigentlich nicht gemacht ist, das gilt besonders für solche Telefestbrennweiten. Daher werden sie auch nicht mehr die gewohnte Leistung bringen. Und Lichtstärke kostet der durch Zwischenringe vergrößerte Auszug ebenfalls. Das Makro mit vergleichbarer Brennweite wird also immer die bessere Wahl sein, aber natürlich kann man's mal ausprobieren.
* EDIT: und da ich es nicht ausrechnen kann, habe ich es mit meinem 200er und 36mm Zwischenring mal eben ausprobiert: der effektive Arbeitsabstand (also der Abstand von Motiv zu Frontlinse) liegt bei knapp 70cm und der Maßstab dabei bei ca. 1:2,8. Also nicht wirklich Makro, aber schon ganz OK. Die Abbildungsleistung ist auf den ersten Blick soweit ordentlich, aber das ist eine wirklich sehr oberflächliche Beurteilung.
Knipseknirps
23.04.2010, 15:19
Die Formel findest du z.B. hier (Google bei dir kaputt?): http://de.wikipedia.org/wiki/Zwischenring#Berechnung
Verzeih´, klar, natürlich sollen nicht andere für mich arbeiten :oops:, war nur gerade im Schreiben und dachte, jemand schüttelt das aus dem Ärmel, quasi
babybreimäßig aufbereitet ;)
Danke!!
Ich habe mal das Minolta Apo 2,8/200 mit dem Novoflex-Balgen auf einen Maßstab gebracht. Der Auszug war 6cm und die Kombi war nicht wirklich praktikabel:
http://www.sonyuserforum.de/forum/showpost.php?p=475811&postcount=11
Ich würde dir eher zu einer Canon 500D raten. Die 500D ist eine achromatische Nahlinse, die es auch mit 72mm gibt. Bei dem oben verlinkten Kurztest von mir war zwar keine 500D, aber vergleichbare Achromate dabei.
Gruß
Michi