Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 500er-Reflex / Spiegeltele: Sinn des Neutralfilters "normal"
Seit ein paar Tagen bin ich ja jetzt stolzer Besitzer des 500er Spiegelteles - und bei der Lektüre der "Bedienungsanleitung" (die sich übrigens nicht einmal mit der Verschraubung der Streulichtblende beschäftigt) stieß ich auf die Aussage, dass der Neutralfilter zur Objektivrechnung gehört. Weiß jemand, was dieser Normal-Neutral-Filter im positiven Sinn bewirkt? Ganz sicher sammelt er zumindest Staub und in ungünstigen Fällen auch Fett und/oder Kratzer - aber es muss ja wohl einen tieferen Sinn hinter diesem Stückchen in Plastik eingefasstem "Neutral"-Glas liegen. Für Aufklärung bin ich schon mal dankbar.
Viele Grüße
Bernd
Hier ein Auszug aus dem Test von Kurt Munger;)
About the included filters: the lens comes with two filters, a "normal" and a "ND4" or "ND4X" Neutral density filter, Sony uses the two names interchangeably. These slide in (picture above) just in front of the lens mount area. You should be using the "normal" filter for just about everything. The neutral density filter is good for two stops down, have your tripod ready. I can't think of too many situations where you would need it though. Note: Sony says these filters are figured in to the element count for the lens, and you have to have a filter installed to have the lens function correctly. I took the filter out and fired off some shots, and didn't notice any difference in exposures or focusing. The only issue would be a gaping hole in the lens. Get your tape out. The reason I'm telling you this is because for some reason you lose the "normal" or clear filter and still need to shoot with decent shutter speeds, you can just tape over the hole with electrical tape or other dark tape. These filters cost $100 from Sony.
Hier ein Auszug aus dem Test von Kurt Munger;)
Super. Die Antwort finde ich ja jetzt richtig befriedigend. :?
Dass der Normalfilter keinerlei positive Wirkung haben soll, mag ich egentlich nicht so recht glauben. :shock:
Vielleicht kann sich ja mal ein eventuell mitlesender Sony-Techniker dazu äußern. ;)
Das Objektiv sollte einen Einschub für Filter haben. Mir persönlich erschließt sich vor allem der Sinn des 4x ND Filters nicht (vor allem bezogen auf die Digitalära, aber auch analog bleibt der Nutzen IMO fraglich), aber das ist ein anderes Thema (schon oft behandelt auch). Also zurück zur eigentlichen Frage: das Objektiv sollte einen Filtereinschub haben. Wenn es einen Filtereinschub haben soll, muß es aber auch einen Filter geben, den man da einschieben kann, wenn man kein Effektfilter benutzen möchte. Und das ist eben das Neutralfilter. Es erfüllt also sozusagen den Sinn des Platzhalters, es sorgt dafür, daß der Schlitz im Objektiv nicht offen steht, ohne sich negativ auf die Abbildungsleistungen auszuwirken. Und nein, das Teil hat keinerlei positiven Effekt außer vielleicht den, daß es nicht fehlt wenn es da ist. Denkbar wäre auch, daß es sich nicht wirklich um ein neutrales, sondern um ein UV-Filter handelt (weiß ich gerade nicht aus dem Kopf und kann ich derzeit mangels 500er auch nicht nachprüfen, ich meine aber es war zumindest vergütet, könnte also eine UV-Sperrwirkung haben - jede zusätzliche Glasschicht hat dies strenggenommen). Da das Objektiv ursprünglich aus der Analogära stammt, hätte es an einer solchen Kamera also schon einen Zweck erfüllt (am Film und gerade an starken Teleobjektiven waren/sind UV-Filter sicherlich nicht verkehrt).
Über den Sinn des Filtereinschubs selbst kann man sicherlich auch noch diskutieren, aber das müsste man dann mit den Entwicklern des Objektivs tun. Ich find's auch überflüssig, zumal das Objektiv vorne ein ganz normal und gut nutzbares 82mm Gewinde hat (groß und teuer, aber gebräuchlicher standard). Die Einschubfilter stören ja aber auch nicht und sie sind dabei, daher kann ich sie andererseits auch nicht als Nachteil ansehen.
Nach meinen Versuchen funktioniert das Objektiv übrigens wunderbar auch ohne dieses Filter. Also wenn's dich stört, lass es einfach weg.
Hallo Jens und Kitschi,
so richtig wollte ich es nicht glauben, aber ihr bestätigt dann doch meine Vermutung.
So richtig will ich es trotzdem nicht glauben. Dass der Einschub für Graufilter sinnvoll ist, verstehe ich ja noch, und dass das Einschubloch auch ohne solch einen Filter geschlossen werden sollte, ist ja auch klar. Aber warum nimmt man dann nicht einfach das Plastikteil ohne Glas sondern einfach ein Stückchen Plastik mit einem Loch als Lückenfüller? Nur um im Schadensfall ein teures aber eigentlich unnützes Stück Glas erwerben zu "müssen"?
Fragen über Fragen.
Noch ist mein Filterchen ja noch neu und nur mit einer minimalen Staubmenge behaftet, so dass ich das Teil erst mal an seinem angestammten Platz belassen werde.
Ich denke mal die UV-Filter/Analogfotografie-Theorie geht schon in die richtige Richtung. Toni_B hat sich mal zu diesen Filtern im 500er geäußert und er hat auch verschiedene UV-Filter unter'm Spektro...tral...dings untersucht - vielleicht dieses Teil ja auch?
Tooooniiii???
turboengine
23.03.2010, 03:27
Eine planparallele Scheibe an dieser Stelle bewirkt nichts als eine geringfügige Verschiebung des Brennpunkts beim Dazufügen oder Wegnehmen aus dem optischen Weg. Probiert es einfach mal aus:
Objektiv auf unendlich scharfgestellt, Filter raus => unscharf
Nachfokussiert => scharf
Filter wieder rein => unscharf
Den Filter kann man weglassen und die Öffnung mit schwarzem Isoband überkleben. Man hat im Zweifel eher eine bessere Abbildung. Gleichwohl ist er aufgrund des oben genannten Effekts Teil der Objektivrechnung.
Nein, das Filter vom 500er hatte ich nicht im Spektrophotometer...:D
Zum Sinn eines Neutralfilters: es ist sicher in die optische Rechnung mit einbezogen, weil sonst die anderen Filter, die man in den konvergenten(!) Strahlengang bringt, die Bildqualität verschlechtern würden.
Jede planparallele Platte, die man in den konvergenten Strahlengang (zwischen Objektiv und Sensor) bringt, verschiebt den Fokus um ca. 1/3 der Glasdicke nach hinten. D.h. die Fokusskala würde nicht stimmen. Aber was mehr wiegt, ist die Tatsache, dass auch chromatische Aberrationen (wenn auch in sehr geringem Maße) auftreten würden. Möglicherweise auch Astigmatismus - da bin ich mir aber ehrlich gesagt nicht ganz sicher.
Ich habe mal in einem Optikrechenprogramm hinter einem Normalobjektiv eine 2mm dicke Planglasscheibe gesetzt: die Effekte waren sichtbar, aber nicht extrem.
Man hat im Zweifel eher eine bessere Abbildung...Das glaube ich nicht. Im Zweifel wird die Abbildung eher schlechter. Siehe obiges posting.
Hallo Toni,
danke für die Aufklärung!
Gruß
Bernd
dingodog
23.03.2010, 18:26
Auf jeden Fall ist man als Käufer eines solchen Objektives in gebrauchtem Zustand aufgerufen darauf zu achten, dass alle 3 Filter an Bord sind....
Auf jeden Fall ist man als Käufer eines solchen Objektives in gebrauchtem Zustand aufgerufen darauf zu achten, dass alle 3 Filter an Bord sind....
Beim Sony sind nur 2 dabei: Normal und ND4.
dingodog
23.03.2010, 18:47
Aha, danke - es wird sich in meinem Objektivpark entweder noch einiges tun müssen, bevor ich zu so einem Glas greife - oder es muß mir sehr günstig in die Quere kommen. Und ich nehme an, außer Sony oder Minolta sollte man generell die Finger von dieser Art Optiken lassen.
Mit der 300 Beiträge Regel hat man hier das Angebotsforum ohnehin gekillt, also werde ich hier nicht viel suchen müssen :(
turboengine
23.03.2010, 22:14
Möglicherweise auch Astigmatismus - da bin ich mir aber ehrlich gesagt nicht ganz sicher.
Ich habe mal in einem Optikrechenprogramm hinter einem Normalobjektiv eine 2mm dicke Planglasscheibe gesetzt: die Effekte waren sichtbar, aber nicht extrem.
:top:
Ja, stimmt ... Eine planparalle Scheibe erzeugt bei schräg einfallenden Lichtbündeln Strahlversatz UND Astigmatismus, d.h. Abbildungen von Punkten sind elliptisch. Die Auflösung ist damit tangentialer und sagittaler Richtung stark unterschiedlich.
Das mich jetzt neugierig gemacht: Demnächst fahre ich mal einen Test, ob die Güte der Scheibe so gut ist, dass ihr Einfluss auf den Korrektionszustand tatsächlich positiv ist.
Stay tuned...
turboengine
23.03.2010, 22:19
Aha, danke - es wird sich in meinem Objektivpark entweder noch einiges tun müssen, bevor ich zu so einem Glas greife - oder es muß mir sehr günstig in die Quere kommen.
Naja, mit ca. 400 EUR muss man rechnen...
Das Spiegeltele ist jetzt nicht das allererste was man haben muss, macht aber gleichwohl Spass. Man kann mit dem Ding echt schöne, scharfe Bilder machen, von alleine geht es aber nicht. Man muss sich sehr viel Mühe geben und Gegenlicht, nahen (und kontrastreichen) Hintergrund meiden, sauberst fokussieren und am besten ein Einbein benutzen.
...und ausserdem ist es das einzige AF-Spiegeltele am Markt. :top:
:top:
Ja, stimmt ... Eine planparalle Scheibe erzeugt bei schräg einfallenden Lichtbündeln Strahlversatz UND Astigmatismus, d.h. Abbildungen von Punkten sind elliptisch. Die Auflösung ist damit tangentialer und sagittaler Richtung stark unterschiedlich.
Das mich jetzt neugierig gemacht: Demnächst fahre ich mal einen Test, ob die Güte der Scheibe so gut ist, dass ihr Einfluss auf den Korrektionszustand tatsächlich positiv ist.
Stay tuned...Dann wage ich mal eine Prophezeiung: die Unterschiede werden seeehr gering sein. Bin aber auch gespannt, ob und wie viel man erkennen kann. :top:
About Schmidt
24.03.2010, 08:30
Wenn Techniker da eine Filter rein setzen, und dazu noch in der Anleitung steht, dass er unbedingt dahin gehört, werden sie sich wohl etwas dabei gedacht haben.
Auf meinem Tokina 300mm 2,8 gab es sowohl einen Einschubfilter als auch ein (glaube 112mm:shock:) Frontfilter, der laut Anleitung da hin gehört und das habe ich nie in Frage gestellt.
Gruß Wolfgang
Blitz Blank
25.03.2010, 00:46
Angenommen, man braucht (für welches Motiv auch immer) den ND-Filter, dann verändert dieser natürlich die optische Rechnung. Um hier scharf zu stellen braucht man das optisch möglichst identische Clear-Filter, denn mit ND4 wird der AF nicht mehr funktionieren (mangels Anwendung allerdings nie getestet).
Würde man ganz ohne Filter manuell fokussieren und danach den ND-Filter einsetzen könnte man den ohnehin schmalen Schärfebereich aus dem gewünschten Bereich zu weit verschieben.
Frank
Blitz Blank
25.03.2010, 00:51
Wenn Techniker da eine Filter rein setzen, und dazu noch in der Anleitung steht, dass er unbedingt dahin gehört, werden sie sich wohl etwas dabei gedacht haben.
Als Schlußfolgerung ganz sicher richtig, beantwortet die Frage allerdings nicht.
Auf meinem Tokina 300mm 2,8 gab es sowohl einen Einschubfilter als auch ein (glaube 112mm:shock:) Frontfilter, der laut Anleitung da hin gehört [...]
Frontfilter auf Superteles dienen i.d.R. dem Schutz der empfindlicheren Linse dahinter. Auch sie sind natürlich Teil der optischen Rechnung, m.E. könnte man allerdings rein von der Optik bzw. Abbildungsleistung her ohne auskommen.
Frank
turboengine
25.03.2010, 23:50
Wenn Techniker da eine Filter rein setzen, und dazu noch in der Anleitung steht, dass er unbedingt dahin gehört, werden sie sich wohl etwas dabei gedacht haben.
Aaaahh ja... Na dann.
duncan.blues
26.03.2010, 15:11
Angenommen, man braucht (für welches Motiv auch immer) den ND-Filter, dann verändert dieser natürlich die optische Rechnung. Um hier scharf zu stellen braucht man das optisch möglichst identische Clear-Filter, denn mit ND4 wird der AF nicht mehr funktionieren (mangels Anwendung allerdings nie getestet).
Würde man ganz ohne Filter manuell fokussieren und danach den ND-Filter einsetzen könnte man den ohnehin schmalen Schärfebereich aus dem gewünschten Bereich zu weit verschieben.
Mal so am Rande: AF funktioniert an meiner 700 auch mit ND4 Filter noch tadellos. Hab's mal interessehalber ausprobiert. Selbst bei Lichtverhältnissen wo man beim 500er schon ohne ND4 längst ein Stativ braucht fokussiert die 700er das Spiegeltele mit ND4 noch klaglos. Die Frage nach der Anwendung des ND4 habe ich allerdings auch noch nicht beantworten können. :zuck:
Zu Analogzeiten wären hier wohl Farbkorrekturfilter viel wichtiger gewesen als ein ND4.
Beim alten Minolta Spiegeltele mit MD Anschluss sind Farbfilter bei gewesen aber die passen nicht in das AF 500.
Die Frage nach der Anwendung des ND4 habe ich allerdings auch noch nicht beantworten können. :zuck:
Zu Analogzeiten wären hier wohl Farbkorrekturfilter viel wichtiger gewesen als ein ND4.
Das sehe ich etwas anders. Wahrscheinlich habt ihr den digitalen Fotogebrauch schon zu sehr verinnerlicht, aber früher hatte ein Film gerne mal 36 Aufnahmen und war relativ teuer. Wenn nun einer mit ASA400 in einer Minolta 7000 steckte, konnte man die Belichtungsempfindlichkeit nicht "mal eben so absenken" oder den Film tauschen und es dürfte an sonnigen Tagen bei Blende 8 schon knapp geworden sein mit der maximalen Verschlusszeit von 1/2000 Sek. Bei einer Neukonstruktion heute wäre das sicher nicht mehr eingeplant, aber wegen so einem kleinen Filterchen würde sich wohl auch keine Neuberechnung für Sony gelohnt haben. Insofern: heute ein Relikt, damals sicher sinnvoll.
duncan.blues
26.03.2010, 16:00
Wenn nun einer mit ASA400 in einer Minolta 7000 steckte, konnte man die Belichtungsempfindlichkeit nicht "mal eben so absenken" oder den Film tauschen und es dürfte an sonnigen Tagen bei Blende 8 schon knapp geworden sein mit der maximalen Verschlusszeit von 1/2000 Sek.
Sicher nicht von der Hand zu weisen aber in der Regel hat man beim 500er eher zu wenig als zu viel Licht. Um bei ISO 400 an einer kürzesten Belichtungszeit von 1/2000s zu scheitern braucht es schon sehr viel Licht (was aber nicht heissen soll, dass es nicht vorkommt). Ich meine mich zu erinnern, dass die effektive Lichtdurchlässigkeit des 500 sogar etwas niedriger als f8 liegt.
Ich wollte aber auch eher sagen, dass wenn sie sich schon den Aufwand mit der Filterschublade machen, dann hätten sie auch gleich den einen oder anderen Farbkorrekturfilter ins Programm nehmen sollen, zumal es diese ja beim direkten Vorläufer Minolta MD 500 Reflex auch gab. Manch einer hätte vielleicht auch eher Verwendung für einen ND8 für gezielt längere Belichtungszeiten.