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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Farbwiedergabe von Objektiven - überhaupt noch ein Thema?


Giovanni
26.02.2010, 02:31
Immer wieder fällt mir auf, dass bei Beschreibungen von Objektiven in Webforen wie diesem von ihren Besitzern eine besondere Farbwiedergabe hervorgehoben wird.

Aber mal nüchtern betrachtet: Welche Relevanz haben diese Unterschiede im digitalen Zeitalter noch, abgesehen von den Fällen, bei denen man einen festen Weißabgleich voreinstellt und daran nichts mehr zu ändern bereit ist?

Gibt es tatsächlich Unterschiede in der Farbwiedergabe aktueller Objektive, die sich nicht durch den Weißabgleich egalisieren lassen?

gpo
26.02.2010, 12:11
Gibt es tatsächlich Unterschiede in der Farbwiedergabe aktueller Objektive, die sich nicht durch den Weißabgleich egalisieren lassen?

Moin
natürlich gibt es diese Unterschiede immer noch...
und können sogar gewinnbringend genutzt werden,

nur das setzt dann auch voraus, das man IHN kennt, also ausgemessen hat:top: macht nur keiner...

und ja...bei WB wird es berücksichtigt und faktisch weggebügelt.

ob das nun gut oder schlecht ist, kann man soooo nicht sagen...
was nutzt es einem User...wenn er die Grundlagen dazu nicht kennt, also auch nicht nutzen kann:roll:

Beispiel dazu...
im Studio aber bei Produkten mit "merkwürdigen Farben" kann es aber zu einem Problem werden,
wie ich es praktisch jeden Tag erlebe...
ein Grund nur den "Eigen-WB" zu nutzen und KEINEN Objektivwechsel vorzunehmen:top:

Beispiel II
als ich damals in GF-Objektive investieren muste...
habe ich die Farbunterschiede auch ausmachen können, gerade die deutschen Schneider und Rodenstock hatten sich gegeseitig hochgeschaukelt...
ein Test ergab das Nikkore...ALLE gleich waren...damit war die Entscheidung gefallen und ich habe es nie bereut :cool:
Mfg gpo

whz
26.02.2010, 12:29
Beim direkten Vergleich VS 24-70 bei 70 und 70-300G ebenfalls bei 70 ist mir aufgefallen, dass das G eine mehr ins rosa gehende Farbe hat und die A700 dies nicht ausgleicht. Der Händler meinte, dies sei "heute normal".

PeterHadTrapp
26.02.2010, 13:24
Ganz andere Aspekt zu dem Thema:

Ich habe schonmal das Problem gehabt, dass ich bei einem Gottesdienst fotografiert habe und dann Objektive gewechselt.
Ich hatte viele Bilder mit einem STandardzoom (ich weiß jetzt nicht mehr ob es der 24-70er Carl war, oder das KoMI 28-75) gemacht und dann für einige Übersichtsaufnahmen das Tamron 11-18.
Die Bilder unterschieden sich in der Farbstimmung merklich, bei identischem manuellem WB. Das hinterher in der EBV so hinzubiegen, dass es beim Durchlauf der Diashow (mir) nicht unangenehm auffiel, war gar nicht so ohne.

binbald
26.02.2010, 15:54
Aber mal nüchtern betrachtet: Welche Relevanz haben diese Unterschiede im digitalen Zeitalter noch
Eine ganze Menge: Wie schon beschrieben, dauert das eine ganze Zeit und macht einiges an Aufwand, wenn ich die Bilder einander angleichen muss/will. Denn so wirklich automatisieren kann ich das nicht.

Tim Struppi
26.02.2010, 16:02
Interessantes Thema! Ich war auch immer sehr angetan von den Farben, die mein Zeiss 16-80 geliefert hat. Auch das 70-300 G brachte in dem sich überschneidenden Brennweitenbereich nicht die gleichen Farben. Subjektiv fand ich die "Zeiss-Farben" anpsrechender. Wie schon erwähnt ist es sehr mühsam und von zweifelhaften Erfolg das per Weißabgleich anzupassen. Es ist also durchaus etwas dran an den Minolta (Sony?)- Colors.

whz
26.02.2010, 16:13
.... Es ist also durchaus etwas dran an den Minolta (Sony?)- Colors.

Wie meinst Du das?

Rainer Zufall
26.02.2010, 18:16
Es hängt m.W. viel mit den verwendeten Glassorten und der Art der Oberflächenbeschichtung zusammen. Bei Gläsern ist der Absorptionsfaktor nicht immer über das gesamte sichtbare Spektrum gleich. So erzeugt z.B. die Verwendung von Gläser mit hohem Bleianteil eine eher wärmere Farbwiedergabe, da hier mehr Blau absorbiert wird. In Grenzen kann die Farbwiedergabe eines Objektives aber auch durch die Art der Oberflächenbeschichtung beinflussen, bzw. diese dadurch gesteuert werden.

Es gibt sogar eine ISO/DIN Norm zur Bestimmung und Angabe der Farbwiedergabe eines Objektives ( ISO 6728-83 ) und davon abgeleitet einen so genannten CCI Index.

Giovanni
26.02.2010, 20:17
Beim direkten Vergleich VS 24-70 bei 70 und 70-300G ebenfalls bei 70 ist mir aufgefallen, dass das G eine mehr ins rosa gehende Farbe hat und die A700 dies nicht ausgleicht. Der Händler meinte, dies sei "heute normal".

D.h. wenn du zwischen diesen Objektiven wechselst und nach dem Objektivwechsel in der selben Szene jeweils einen manuellen Weißabgleich ausführst, bekommst du unterschiedliche Farben?

Interessant.

Giovanni
26.02.2010, 20:23
Es hängt m.W. viel mit den verwendeten Glassorten und der Art der Oberflächenbeschichtung zusammen. Bei Gläsern ist der Absorptionsfaktor nicht immer über das gesamte sichtbare Spektrum gleich. So erzeugt z.B. die Verwendung von Gläser mit hohem Bleianteil eine eher wärmere Farbwiedergabe, da hier mehr Blau absorbiert wird.

[...]

Es gibt sogar eine ISO/DIN Norm zur Bestimmung und Angabe der Farbwiedergabe eines Objektives ( ISO 6728-83 ) und davon abgeleitet einen so genannten CCI Index.

Alles sehr interessant, aber die Frage war nicht, ob Objektive eine unterschiedliche Farbwiedergabe haben können (schon klar, dass das der Fall ist), sondern ob diese Unterschiede bei DSLRs noch eine (sichtbare) Rolle spielen, wo der Weißabgleich diese doch eigentlich egalisieren sollte - sofern man den Weißabgleich mit dem jeweils benutzten Objektiv durchführt, versteht sich.

Dass es Unterschiede gibt, wenn ich den Weißabgleich auf einen festen Wert einstelle und dann die Objektive wechsle, ist doch selbstverständlich.

Giovanni
26.02.2010, 20:27
Es hängt m.W. viel mit den verwendeten Glassorten und der Art der Oberflächenbeschichtung zusammen. Bei Gläsern ist der Absorptionsfaktor nicht immer über das gesamte sichtbare Spektrum gleich. So erzeugt z.B. die Verwendung von Gläser mit hohem Bleianteil eine eher wärmere Farbwiedergabe, da hier mehr Blau absorbiert wird.

[...]

Es gibt sogar eine ISO/DIN Norm zur Bestimmung und Angabe der Farbwiedergabe eines Objektives ( ISO 6728-83 ) und davon abgeleitet einen so genannten CCI Index.

Alles sehr interessant, aber die Frage war nicht, ob Objektive eine unterschiedliche Farbwiedergabe haben können (schon klar, dass das der Fall ist), sondern ob diese Unterschiede bei DSLRs noch eine (sichtbare) Rolle spielen, wo der Weißabgleich diese doch eigentlich egalisieren sollte - natürlich sofern man den Weißabgleich mit dem jeweils benutzten Objektiv durchführt.

Ich hatte viele Bilder mit einem STandardzoom (ich weiß jetzt nicht mehr ob es der 24-70er Carl war, oder das KoMI 28-75) gemacht und dann für einige Übersichtsaufnahmen das Tamron 11-18.
Die Bilder unterschieden sich in der Farbstimmung merklich, bei identischem manuellem WB.

Dass es Unterschiede geben kann, wenn man den Weißabgleich auf einen festen Wert einstellt und dann die Objektive wechselt, ist zu erwarten. Womöglich legen die Hersteller heute aus naheliegenden Gründen sogar weniger Wert auf Konsistenz in diesem Bereich, als zu Zeiten des Diafilms...

PeterHadTrapp
26.02.2010, 23:52
Ich bilde mir ein, mich zu erinnern, dass ich die Unterschiede schon im Display gesehen habe und daher dann mit dem 11-18 nochmal auf die gleiche Referenzfläche einen neuen WB gemacht habe. 100%ig sicher bin ich mir aber nicht mehr.
Ich glaube aber dass die Unterschiede trotzdem sichtbar sind. Denn dass das Weiß dann gleich aussieht, besagt noch lange nicht, dass das gesamte andere Farbspektrum wiederum gleich dargestellt wird.

aidualk
27.02.2010, 10:11
... aber die Frage war nicht, ob Objektive eine unterschiedliche Farbwiedergabe haben können (schon klar, dass das der Fall ist), sondern ob diese Unterschiede bei DSLRs noch eine (sichtbare) Rolle spielen, wo der Weißabgleich diese doch eigentlich egalisieren sollte.

Als ich vor über 2 Jahren die 700er kaufte war das Sony 16-105 im Kit dabei. Ich habe damals recht ausführlich dieses neue Objektiv mit meinem vorhandenen Minolta 24-105 verglichen mit dem Ergebnis, dass das Sony in Summe über alles an der 700 leicht bessere Schärfeergebnisse brachte bei den verschiedenen Brennweiten. Allerdings habe ich es dennoch verkauft und das 24-105 als Immerdrauf bis jetzt auf der 700 belassen, weil mir die Farbwiedergabe des Sony zu sehr von meinen ganzen vorhanden Minolta Objektiven abgewichen ist, was mich damals schlicht gestört hat. Heute würde ich evtl. etwas anders darüber denken... vor 2 Jahren hatte ich mich aber so entschieden. ;)

viele Grüße

aidualk