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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mit welcher Kompression fotografieren?


WinSoft
16.06.2004, 13:09
Durch zum Teil kontroverse Userbeiträge wird man verunsichert, mit welcher JPEG-Kompression man am besten fotografieren und abspeichern sollte. Manche schwören auf RAW, anderen Usern genügt JPEG für Ausdrucke bis A4/A3. Ist der Unterschied in den Kompressionsstufen tatsächlich so hoch, dass man die Unterschiede deutlich sieht?

Hier zwei Beispiele mit der Minolta Dimage A2 mit den Grundeinstellungen aus http://www.d7userforum.de/phpBB2/viewtopic.php?t=6010 (ISO 64, Blende 5.6, Mehrfeldmessung, Zeitautomatik A), unbearbeitet:

Motiv 1, ganz:

http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-1-ganz.jpg

200%-Ausschnitt unbearbeitet in TIFF – ExtraFine – Fine – Standard:

http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-TIFF-1.jpg
http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-ExtraFein-1.jpg
http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-Fein-1.jpg
http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-Standard-1.jpg


Motiv 2, ganz:

http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-2-ganz.jpg

200%-Ausschnitt unbearbeitet in RAW – ExtraFine – Fine – Standard:

http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-RAW-2.jpg
http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-ExtraFein-2.jpg
http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-Fein-2.jpg
http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-Standard-2.jpg

Fazit:
1) Für mich scheidet TIFF wegen der inakzeptablen Speicherzeit der 23.5 MB großen Dateien aus. Bracketing (Belichtungsreihen) ist hier praktisch unmöglich!
2) Bei RAW ist Bracketing zwar möglich, blockiert aber auch hier die Kamera viel zu lange, Außerdem muss JEDES Bild bearbeitet werden!
3) Bis jetzt hat mir JPEG Fine selbst für Ausdrucke bis A3+ ausgereicht. Dadurch ist die Kamera wieder schneller schussbereit.

MaGu
16.06.2004, 13:43
Ich stimme ihnen voll und ganz zu.

Ich verwende bei meiner D7i fast immer Fine (JPEG). Die Qualität reicht mir locker.
Für mich scheidet RAW in den meisten Fällen auch schon wegen des hohen Speicherbedarfs aus, da ich nur 528Mb Speicher für meine Kamera habe und doch des öfteren viele Bilder mache.
Nur in wenigen Situationen habe ich bis jetzt RAW verwendet (von 3100 Bildern unter 50 in RAW und davon die meisten zu Testzwecken).
TIFF ist dann sowieso völliger Quatsch.

juegue
16.06.2004, 13:43
Hallo auch,

vielen Dank für die aussagekräftigen Vergleiche. Das deckt sich mit meiner Erfahrung und ich glaube, ich werde jetzt guten Gewissens auch bei FINE bleiben. Irgendwie habe ich ja immer gezweifelt, wollte ich doch die bestmöglichen Bilder z.B. aus dem Urlaub mitbringen.

Diese Erfahrung erspart mir vor dem nächsten Urlaub die Anschaffung eines weiteren CF-Chips ;-)...

Cassandra
16.06.2004, 14:05
Ich dachte bisher auch, dass MEHR besser sei, doch durch diese Demo von WinSoft wurde eigentlich klar, dass man mit 'Fine' genau so gute Ergebnisse erzielen kann.

Danke Herr WinSoft für die ausgezeichneten Beispiele!

abec
16.06.2004, 14:53
Die Beispiele sind IMHO ungünstig gewählt. In Bildpartien mit feinen, kontrastreichen Details (wie Barcodes oder Gras) arbeitet die JPEG Kompression auch bei hoher Kompressionsrate (Standard) nicht so intensiv. Hingegen werden kontrastarme Übergänge (weiße Wolken vor hellblauem Himmel) sehr schnell glattgebügelt. Auch an kontrastreichen Übergängen zu großen Flächen (dunkler Waldrand vor weißem Himmel) entstehen unschöne Säume, die besonders bei der weiteren Bearbeitung problematisch sind.

Da Herr WinSoft seine Bilder in der Regel nicht nachbearbeitet mag das weniger kritisch sein aber für Leute, die die Bilder als Rohmaterial für weitere Bearbeitungsschritte sehen, ist auf jeden Fall eine geringe Kompression zu empfehlen.

Ich habe die A2 erst seit einer Woche, habe diese Erfahrungen aber mit anderen Kameras gemacht. Das Prinzip ist überall das gleiche.

An der A2 habe ich mir zwei Custom Sets gemacht. Eins mit 2560 / Fine für Bilder die fertig aus der Kamera kommen sollen (Alltagsbilder, Kinder, dienstliches) und eins mit 3264 / XtraFine für qualitativ hochwertige prints, die natürlich nachbearbeitet werden.

enjoy
16.06.2004, 15:15
hier stimme ich sowohl winsoft als auch abec zu. fine reicht für den normalen alltagsbetrieb mehr als aus. kompressionsartefakte treten allerdings selten an feinen "kanten" sondern eher auf grossen flächen mit leichten farbverläufen auf, weil die jpg-kompression geringe farbvariationen zu einer fläche "zusammenmatscht".
mit der einstellung "fine" kann guten gewissens fotografiert werden. wer allerdings seine bilder anschliessend intensiv nacharbeitet, sollte das ausgangsbild nach dem runterladen von der kamera in ein verlustfreies format umwandeln.
ich persönlich fotografiere mittlerweile zu 50% im raw-format, bin aber auch eher der hardcore-finetuner und verbringe stunden in der ebv.

WinSoft
16.06.2004, 15:34
Hier noch eine Ergänzung mit Feinstrukturen (Haare) an Pflanzen (Minolta Dimage A2):
http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-3-ganz.jpg

Ausschnitte mit IrfanView auf 1024x768 gebracht und einmalig nachgeschärft (Reihenfolge: RAW - ExtraFein - Fine - Standard, durch Autofokus mit FFP liegt der Fokus leider geringfügig anders, RAW-Konverter von Photoshop CS):
http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-RAW-3.jpg
http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-ExtraFein-3.jpg
http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-Fein-3.jpg
http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-Standard-3.jpg

Hier scheint RAW mehr zu bieten als die JPEG-Bilder! Oder täuscht das?

lifeguard
16.06.2004, 15:38
Durch zum Teil kontroverse Userbeiträge wird man verunsichert, mit welcher JPEG-Kompression man am besten fotografieren und abspeichern sollte. Manche schwören auf RAW, anderen Usern genügt JPEG für Ausdrucke bis A4/A3. Ist der Unterschied in den Kompressionsstufen tatsächlich so hoch, dass man die Unterschiede deutlich sieht?
[...]
2) Bei RAW ist Bracketing zwar möglich, blockiert aber auch hier die Kamera viel zu lange, Außerdem muss JEDES Bild bearbeitet werden!


Zum Thema Raw:

Viele nehmen RAW einfach nur deshalb, weil es viele Korrekturen in der EBV erlaubt die bei JPEG nicht mehr unbedingt möglich sind. So kann man Fehlbelichtungen wesentlich besser am PC korregieren und die Qualität der Bilder dadurch verbessern, daß man das Bild (z.B.) erst entrauscht und dann mit einem intelligenten Schärfungsverfahren (z.B. Kontrastmarkierung) die Bilder optimiert.

Zu dem 2. Punkt: Man kann auch alle Bilder mit den Einstellungen der Kamera automatisch umwandeln lassen und nur die besonders gelungenen Bilder per Hand optimieren. So hat man alle Bilder wie direkt in der Kamera in JPEG gespeichert und bei Bildern wo die Einstellung nicht so gut war noch die Möglichkeit dies zu korregieren.

Holg
16.06.2004, 17:49
Hier scheint RAW mehr zu bieten als die JPEG-Bilder! Oder täuscht das?

ich glaube, der Vergleich RAW <-> JPEG "hinkt" hier ein wenig, da
bei RAW die kamerainterne Bildverarbeitung ausgesetzt ist.
Bei der D7i sind die Unterschiede zwischen RAW und JPEG in den
Grundeinstellungen deutlich geringer, was die Farben und den Kontrast angeht.
Ich meine ja immerschon, dass Raw gar nicht mehr Details liefert als
JPEG, der Vorteil ist hauptsächlich der, dass die interne Bildbearbeitung ausgesetzt wird.

WinSoft
16.06.2004, 19:26
ich glaube, der Vergleich RAW <-> JPEG "hinkt" hier ein wenig, da bei RAW die kamerainterne Bildverarbeitung ausgesetzt ist.
Das liegt in diesem Fall hier am RAW-Konverter von Photoshop CS.

Im Dimage Viewer RAW-Konverter sieht die Sache gänzlich anders aus. Wenn man im DV-RAW-Konverter nicht herumpfuscht, sieht man praktisch keinen Unterschied zu JPEG!

Dat Ei
16.06.2004, 20:13
Wie unterschiedlich RAW- vs JPG-Bilder ausfallen können, kann man recht gut in Phils A1-Test (http://www.dpreview.com/reviews/minoltadimagea1/page15.asp) sehen. Er war schon damals verwundert darüber, daß die RAW-Auslösung deutlich höher als die jpg-Auflösung war. Im Gegenzug scheint aber jpg einen Vorteil bei der Rauschunterdrückung zu haben. Hier ist der Algorithmus der RAW-Konvertierung im DV etwas schwächer/konservatier ausgerichtet, als der der kamerainternen jpg-Verarbeitung.

Dat Ei

WinSoft
16.06.2004, 20:40
Wie unterschiedlich RAW- vs JPG-Bilder ausfallen können, kann man recht gut in Phils A1-Test (http://www.dpreview.com/reviews/minoltadimagea1/page15.asp) sehen.
Das mag für die A1 und den Dimage Viewer RAW-Konverter zugetroffen haben. Für die A2 jedoch und den DV-RAW-Konverter 2.33 sieht die Sache doch etwas anders aus und lässt KEINE höhere Auflösung gegenüber JPEG erkennen (unbearbeitet, DV-RAW-Konverter):
http://www.schulacc.de/Bilder/Qualitaet-DV-RAW-2.jpg

Canis
17.06.2004, 11:00
Ich verwende Raw tatsächlich wegen der höheren Farbauflösung. 12 Bit pro Farbe sind eben mehr als 8 Bit.

Wenn man einfach nur fotografieren und dann drucken oder speichern will, ist jpeg Fine sicherlich ausreichend.

Ich habe an meinen 270 Urlaubsbilder ca. 27 Stunden gesessen, bis ich sie optimiert hatte. Dabei habe ich sehen können, was sich alles noch aus einem Bild heraushohlen lässt, besonders wenn man an südlichen Gestaden bei hohen Helligkeitskontrasten fotografiert und in Photoshop mit Tiefen/Lichtern noch etwas Durchzeichnung herausholen will.

Ich lasse mich ungern von irgendeiner auch noch so gut arbeitenden Software bevormunden, was eine optimale Bearbeitung ist. Leider ist auch der ansonsten hervorragende EVF nicht wirklich geeignet ein Bild während des Fotografierens zu beurteilen und an die Verwendung des Kamera-Histogramms habe ich mich noch nicht gewöhnen können, denn ich will das Motiv betrachten und keine Raumschiffkonsole. Meine Frau stört sich sowieso schon an den viel zu vielen Anzeigen im Sucher (man kann ja nur alles oder nichts anzeigen).

Die Fälle von sehr vielen Details wie Bäume mit vielen kleinen Blättern oder Tieren mit Haaren und Federn ist natürlich auch bei jpeg fine noch ein Problem. Gerade bei Tieren ist es nicht ungewöhnlich, dass man noch nachträglich einen Ausschnitt braucht.

andys
17.06.2004, 11:39
Leider ist auch der ansonsten hervorragende EVF nicht wirklich geeignet ein Bild während des Fotografierens zu beurteilen und an die Verwendung des Kamera-Histogramms habe ich mich noch nicht gewöhnen können, denn ich will das Motiv betrachten und keine Raumschiffkonsole.


das Histogramm kann man bei der Minolta vergessen. Wenn der Kontrast nicht sehr hoch ist, braucht man ihn eigentlich nicht. Beim hohen Kontrast ist kein Verlass. Wenn die Minolta wenigstens flackern würde, wenn der Kontrast zu hoch ist, wäre das ja ein Ausgleich. Andere machen das schon sehr lange.

Alfred
24.06.2004, 13:18
Mir erging es nach einigen Versuchen gleich. Wichtig ist natürlich das auf dem gedruckten Bild anzusehen. Bis A3+ ist "Fine" für mich ausreichend, oder besser gesagt: Ich kann aus etwa Armlänge Abstand keine Unterschiede feststellen. Das hängt wohl damit zusammen, dass bei 8 Millionen Pixel auch die JPEG Artefakte sehr klein werden und von Auge nicht mehr aufgelöst werden.

Dass ein grösserer Belichtungsumfang resultieren soll, oder Flächen sichtbar zuwachsen, konnte ich auch nicht bestätigen.

Auf dem Monitor bei 200% Vergrösserung werden Unterschiede sichtbar. RAW rauscht z. B. etwas mehr nach dem Import nach Photoshop CS, was man aber dem JPEG Bild angleichen kann - wohl wieder auf Kosten von etwas Auflösung.
Ein simples Beispiel ist auf: http://www.pbase.com/image/27635010
und dem folgenden Bild.
Ich lernte auch schnell, dass solche Tests mit diesen grossen Bilddateien gar nicht so einfach sind - die Bilder sind zu gut.
Alfred