Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bitte um Tipps bez. Macroobjektiv
matzervaych
05.02.2010, 16:04
Hallo Ihr!
Wie ich seit kurzem hier "vergeblich" nach einem Makroobjektiv (ab Brennweite 90mm) suche, hätte ich hierzu Fragen:
Ist es denn für Makroaufnahmen von Wahnsinnsvorteil, wenn ich eine Brennweite von mind. 90mm habe? Oder würde es ausreichen, ein Sigma 50mm 2.8 zu nehmen. Ich möchte insbesondere mal Blumen fotografieren, Bienen, Wespen, Münzen usw.
Oder sagt Ihr wirklich, bei so einer geringen Brennweite (50mm) braucht man fast immer einen Ringblitz mit dazu?
(Ich selbst habe einen 42er Sony Blitz, mit dem ich rein theoretisch seitlich reinblitzen könnte)
Danke Euch
Die längere Brennweite sorgt für größere Arbeitsabstände. Das ist bei Blumen rel. egal, bei Insekten ist ein größerer Abstand aber von Vorteil. Erwähnen sollte man aber auch, daß Makros mit zunehmender Brennweite schwerer zu handhaben werden (zunehmende Verwacklungsgefahr, engerer Bildausschnitt). 90-105mm gehen bei gutem Licht aber noch recht gut aus der Hand, auch ohne Ringblitz. Ringblitz ist sowieso sehr Geschmackssache, die Ergebnisse wirken schnell mal totgeblitzt. Auch bei 50mm Objektiven braucht man nicht zwingend einen Ringblitz, sondern das Problem ist hier eher, daß man sich scheuen Motiven (Insekten) für gleiche Abbildungsgröße stärker nähern muß. Das geht entweder nicht immer oder ist schwerer als wenn man ein paar cm weiter wegbleiben kann. Aber du spielst offenbar eher auf die Gefahr der Abschattung an: die ist sicherlich auch gegeben, aber das mit der Fluchtdistanz würde ich höher bewerten und dagegen hilft auch kein Blitz.
Ich verstehe eigentlich nicht, wieso du dich mit der Entscheidung so schwer tust: anders als andere Objektivtypen sind Makros eigentlich alle gut bis sehr gut, die Unterschiede liegen eher im Detail. Im Prinzip ist man speziell als Anfänger mit jedem "richtigen" Makro der gewünschten Brennweite (und zum Einstieg bietet sich der mittlere Bereich von 90-105mm IMO an, vor allem wenn auch Insekten auf dem Plan stehen) gut bedient. D.h. man kann die Entscheidung praktisch allein vom Preis abhängig machen.
Damit will ich nicht sagen, daß alle Makros gleich sind, sondern die Gefahr richtiger Fehlkäufe gibt es speziell in dem Bereich IMO nicht.
Hallo,
zuerst einmal entscheidet die Brennweite maßgeblich über den Abstand zum Motiv. Bei Blumen ist das relativ egal, da diese nicht flüchten. Je geringer die Fluchtdistanz des Insekts, desto größer sollte die Brennweite sein.
Wenn es Dir bei Blumen um den Abbildungsmaßstab geht und die Distanz egal ist, dann würde ich mir auch mal Zwischenringe, Retroadapter und Balgen anschauen.
Ich persönlich nutze ein Tamron 90mm. Hier: Klick! (http://www.joerghaag.de/cms/content/view/53/57/) habe ich mal ein paar Informationen aus meinen Anfängen zusammengefaßt. Viel weiter bin ich aber noch nicht ...
Grüße,
Jörg
Edit: Wieder einmal war Jens schneller.
Edit 2: Ach so, irgendwo habe ich noch gelesen, dass sich das 70-400 G SSM auch gut für Makros eignen soll. Es soll wohl bei 400 mm eine relativ geringe Nahgrenze haben.
Moin Matzervaych?
Die Frage ist in meinen Augen nicht ganz so einfach zu beantworten. Früher bei KB wäre meine Antwort 100mm gewesen... ausreichend großer Abstand um auch Insekten ablichten zu können ohne das Sie gleich abhauen aber noch kurz genug um damit auch in nem Ministudio oder Reproständer klarkommen zu können.
Seitdem ich APS-C Kameras habe stand ich aber bei Indoormakros einfach zu oft mit dem Rücken zur Wand... und die ist härter als ich :D
Die 100mm waren mir dort einfach zu lang und ich mußte zu weit weg von den Motiven um das noch vernünftig hinzubekommen. Darum habe ich mir vor kurzem noch ein 50mm Sigma Makro zugelegt. An APS-C habe ich jetzt den Vorteil das ich durch den Crop-Faktor etwas weiter weg komme von den Insekten, bei Indoor oder engen Platzverhältnissen nehme ich jetzt das 50er... mit dem ich zusätzlich auch ne gute Porträt-Linse für APS-C habe.
Gruß aus der Heide
Heiko
Indoormakros
Ist halt die Frage, ob die hier gefragt sind?
Für tabletop o.ä. würde ich auch das 50er empfehlen, klare Sache. Für Wald- und Wiesenmakros (speziell von Insekten) aber eher was längeres. Idealerweise natürlich beides und ein 180er/200er noch dazu :D
Das 50mm erzeugt halt auch eine "weitere Perspektive" *duck*.
Moin,
Ist halt die Frage, ob die hier gefragt sind?
Für tabletop o.ä. würde ich auch das 50er empfehlen, klare Sache. Für Wald- und Wiesenmakros (speziell von Insekten) aber eher was längeres. Idealerweise natürlich beides und ein 180er/200er noch dazu :D
ich denke schon... er hat ja auch Münzen mit aufgezählt... die nehme ich auch öfter mal mit in die Wohnung wenn ich draußen welche finde zum fotografieren :D
Gruß aus der Heide
Heiko
Der Vorteil von >=90mm Makroobjektiven liegt im höheren Abstand bei 1:1 (zb: 19cm beim Sigma 50mm/2.8 und 47cm beim Tamron 180mm/3.5)
Ausserdem ist bei Telemakros eine extreme Freistellung einfacher möglich als bei Standardmakros.
Die Nachteile sind das höhere Gewicht und die höhere "Stativpflicht" (90mm freihand geht noch, 180mm freihand ist einfach nur frustrierend).
Für Blumen, Münzen, etc. ist ein 50mm Makro bestimmt ausreichend. Die größere Nahgrenze macht sich besonders bei Insekten und sonstigem Kleingetier bezahlt, da die Gefahr, dass das Motiv abhaut geringer wird.
Ringblitz ja/nein ist ein anderes Thema. Für eine gute Ausleuchtung des Motivs bestimmt nützlich, für eine natürliche Ausleuchtung aber nicht :roll: . Der bessere Weg ist meiner Meinung nach ein kleiner Reflektor um ein wenig mehr Sonne aufs Motiv zu bekommen.
edit: ich schreib entschieden zu langsam... :oops:
Für Deine Motive würde ich das 100mm Makro empfehlen- ist grundsätzlich universeller, da auch als Porträtobjektiv u.Ä zu missbrauchen.
Den Antworten ist eigentlich wenig hinzuzufügen. Aber trotzdem (nur um meinen Senf dazu zu geben ;)): Für die von Dir genannten Einsatzgebiete würde ich jedenfalls die 90-105er-Klasse empfehlen. Warum, haben die anderen vor mir ja schon ausgeführt.
Die 50er mögen günstiger zu bekommen sein, aber bei Insekten wird es dann schon schwierig - es geht zwar, erfordert aber erheblich mehr Geduld, vor allem bei den Insekten.
Hol Dir ein 90er, 100er oder ein 105er, und leg los. Was anderes kannst Du später immer noch zusätzlich kaufen.
matzervaych
06.02.2010, 08:08
Hallo "Kolleginnen und Kollegen"!
Ich möchte mich hiermit mal bei Allen Bedanken, die sich immer so rege an meinen vielen Fragen beteiligen. Ich finde dieses Forum echt super!
Wenn ich auch mal so viel Erfahrungsschatz, wie so viele hier, hab, dann schreib ich natürlich auch mal mit bei den ANTWORTEN.
In diesem Sinne nochmal
DANKE
TORSTEN
Das 50mm erzeugt halt auch eine "weitere Perspektive" *duck*.
Wieso *duck*? Auch DAS ist ein wichtiges Kriterium für die Brennweite. Ein 30er oder 50er ist natürlich weitwinkliger als ein 100er, welches auch im Makrobereich die Perspektive stärker verdichtet. Bei letzterem ist auch die ohnehin bei Makroaufnahmen schon geringe Tiefenschärfe nochmals geringer.
Aber auch ich würde dir für deinen Einsatzzweck (kleine Objekte) wohl erst mal die längere Brennweite empfehlen. Du hängst halt mit der Frontlinse nicht ganz so dicht vor dem Motiv.
Für größere Objekte bieten meistens die Standardzooms bereits eine ausreichend kurze Nahdistanz.
Rudolf
Ein 30er oder 50er ist natürlich weitwinkliger als ein 100er, welches auch im Makrobereich die Perspektive stärker verdichtet. Bei letzterem ist auch die ohnehin bei Makroaufnahmen schon geringe Tiefenschärfe nochmals geringer.
Nein, die Tiefenschaerfe ist unabhaengig von der Brennweite, sondern allein von Abbildungsmassstab und Blende abhaengig. Durch die unterschiedliche Perspektive eines zB 30mm und 180mm Makros, ist es im Telebereich allerdings leichter das Motiv vom Hintergrund freizustellen.
Nein, die Tiefenschaerfe ist unabhaengig von der Brennweite, sondern allein von Abbildungsmassstab und Blende abhaengig.
Ich kann es nicht physikalisch begründen, aber ich habe in der Praxis andere Erfahrungen gemacht. Ich glaube auch nicht, dass deine Aussage in dieser absoluten Form gilt.
Folgendes Beispiel (kein Macro):
Du bildest eine Person mit einem Weitwinkel so ab, dass sie von Kopf bis Fuß die gesamte Bildhöhe ausfüllt. Anschließend gehst du etwas weiter weg und wiederholst die Aufnahme nun mit mit einem Teleobjektiv, indem du die Person ebenfalls von Kopf bis Fuß komplett abbildest.
Meines Erachtens hat die Person auf beiden Bildern den gleichen Abbildungsmaßstab.
Allerdings wirst du einen komplett anderen Hintergrund sehen. Bei der Teleaufnahme ist der Hintergrund wesentlich größer dargestellt als bei der Weitwinkelaufnahme und auch die Tiefenschärfe ist m.E. geringer. Der identische Abbildungsmaß findet sich nur beim Hauptmotiv. Der Rest hat einen anderen Abbildungsmaßstab.
Die gleiche Wirkung wirst du auch im Macrobereich haben.
Rudolf
Ich kann es nicht physikalisch begründen, aber ich habe in der Praxis andere Erfahrungen gemacht. Ich glaube auch nicht, dass deine Aussage in dieser absoluten Form gilt.
Sie gilt, auch in dieser absoluten Form. Was du meinst ist, daß beim weitwinkligeren Objektiv mehr Hintergrund zu sehen ist. Dadurch wirkt die Schärfentiefe vielleicht anders, aber das ist nur ein subjektiver Eindruck. Physikalisch ist sie identisch (was du bei den diversen Internetseiten mit Schärfentieferechner auch nachrechnen kannst wenn du magst - einfach mal die Daten aus der Praxis dort eingeben). Bei deinem Beispiel mit dem Portrait mag das vielleicht schwer zu glauben oder nachzuvollziehen sein, im Makrobereich bei großen Abbildungsmaßstäben ist es jedoch sofort sichtbar, einfach weil die Schärfentiefe hier nunmal sehr begrenzt ist.
Laut deinem Profil hast du ein 50er und ein 100er Makro, die beide bis 1:1 schaffen - probier's also einfach mal aus (gleiche Blende und gleicher Maßstab = gleiche Schärfentiefe, aber andere Bildwirkung).
Wieso *duck*?
Weil es erfahrungsgemäss immer jemanden gibt der nach so einem Beitrag sofort "DIE PERSPEKTIVE HÄNGT NICHT VON DER BRENNWEITE AB!!!" brüllt.
gleiche Blende und gleicher Maßstab = gleiche Schärfentiefe, aber andere Bildwirkung...
Ich muss dir Recht geben. Ich hatte nicht bedacht, dass ich bei meinem Beispiel beim Weitwinkel ja auch viel näher herangehe und die Schärfentiefe im näheren Bereich ja auch geringer ist. Beim Tele bin ich weiter weg und die Schärfentiefe umfasst da dann wieder einen größeren Bereich. Also gleicht sich das im Grunde genommen wieder aus.
Rudolf
Um die Entscheidung noch ein wenig schwerer zu machen, werfe ich mal das Sigma 70 2.8 DG Makro mit ein. Hat an Crop tatsächlich etwa 105mm.
180mm für den Anfang würde ich nicht empfehlen, weil man für den Umgang viel Übung braucht und die Dinger (meist) sehr teuer sind. 50mm sind für statische otive OK,für Insekten aber schwierig. Sinnvoller Brennweitenbereich daher für den Anfang 70-105mm, also Sigma 70 / 105, Tamron (60) 90, Minolta/Sony 100
50mm sind für statische otive OK,für Insekten aber schwierig.
Letzteres ist richtig solange man die deutlich bessere Reaktionszeit wegen des schnelleren AF und die bessere Freihandfähigkeit wegen der geringeren Brennweite außer Acht lässt. Ich bin mit dem 50er Sigma aus den beiden genannten Gründen besser zurecht gekommen als mit den längeren Brennweiten.