Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist alles erlaubt im Ausland?
baerlichkeit
09.01.2010, 14:27
Hi,
mir brennt es etwas unter den Fingern, und ich muss darum jetzt einfach mal hier diesen Thread aufmachen um zu hören wie ihr das seht.
Um es vorweg zu nehmen, ich möchte hier niemanden anprangern, darum geht es mir ganz ausdrücklich nicht, zumal ich es gut verstehen kann die Fotos zeigen zu wollen die man gemacht hat. Aber da jetzt gerade von slowhand wieder einige Bilder gezeigt wurden/werden, ist mir dieses Thema wieder eingefallen.
Wir alle wissen, oder sollten es zumindest, ich kann nicht einfach Hinz und Kunz ablichten und im Internet veröffentlichen. Der Deutsche an sich kann sich damit einen Haufen Ärger einhandeln, wie ich finde zu Recht.
Bei Kindern finde ich das ganze noch eine Spur brisanter. Übrigens einer der Gründe, warum ich sowas praktisch gar nicht mehr im Internet veröffentliche (bis auf wenige Ausnahmen hier und dann).
Ich selbst liebe diese Fotos aus dem Leben, also genau das was slowhand gerade zeigt (wie gesagt, das ist nix persönliches, einfach nur gerade aktuell durch dich ;)), schaue gerne hin und mache sie auch selbst. Aber, und jetzt kommt es zu meinem eigentlich Anliegen, ist das denn so in Ordnung? Darf man das nur weil man keinen Deutschen ablichtet? Fragt ihr die Leute: ey, ist es ok wenn ich euch in einem deutschen Forum rumzeige? Ich für meinen Teil habe da Skrupel und überlege mir gut was ich wo zeige, weil ich immer überlege: was wenn ich auf einmal meine Tochter (die ich übrigens nicht habe :lol:) in irgendeinem ausländischen Forum wiederfinde...
Ich möchte einfach wissen wie ihr das seht, und freue mich über eure sachlichen und themenbezogenen Meinungen :top:
Von meiner Seite:
das eine Bild von dem Mädchen, welches ich kurz noch gesehen habe bevor es verschoben wurde, ist so eines welches ich nie gezeigt hätte.
Bei den Portraits hier im Forum die letzten Tage würde es mir auch schwer fallen nicht zu posten... aber ich weiß nicht ob ich es machen würde
Viele Grüße
Andreas
Strenggenommen darf und sollte man soetwas nicht Posten/veröffendlichen!
Viele handhaben es allerdings so das sie es veröffendlichen weil:
- sie es nicht besser wissen
- es ihnen einfach egal ist
- die Betroffenen es sowiso nie rausbekommen
- sie freundlich gefragt haben ob sie dürfen (das ist dannwiederrum okay ^^)
Prinzipiell wird auch in 1000 Fällen nix passieren, aber findet derjenige sich dann mal im internet wieder kanns für den Veröffendlichten teuer werden!
Ihr glaubtdoch nicht das die Inder (oder wer auch immer) kein Internet haben. Die chancen sind zwar gering, aber Zufälle gibts immer.
ICH versuche solche veröffendlichungen in sofern zu vermeiden, das die abgebildeten Personen zumindest unkenntlich (also von hinten z.b.) sind, oder in einer Menschenmenge untergehen/nicht das Hauptmotiv sind.
Dennoch gibt es für mich ausnahmen, wenn sie Menschen in irgendeiner weise Präsentieren. Dann nehme ich das als stille zustimmung an und veröffendliche auch solche Bilder (wie z.b. von einem Mittelaltermarkt). Ok das nun so 100% rechtlich Okay ist weis ich nicht, aber ich denke moralisch ist es das.
Trotzdem ist es schade das dann einige Bilder nicht gezeigt werden dürften! Ich freue mich auch immer solche Bilder zu sehen die aus dem Leben gegriffen sind!
Pollux58
09.01.2010, 15:21
Hallo Andreas,
deshalb zeige ich hier in diesem Forum, sehr selten Bilder mit Menschen,
und wenn da nur so, das man die Personen nicht erkennen kann.
Eine Ausnahme habe ich hier selbst in meinem Album, meine Tochter,
selbst da habe ich nach Zusage, nach einem Streit, mir etwas anhören müssen:)
Denkt da immer daran!
Eigentlich sind Potraits meine Stärke, käme aber nicht auf die Idee die hier zu zeigen
und von fremden Menschen die erkennbar oder bildbestimmend sind,egal wo fotografiert schon garnicht, das verbietet das Rechtsempfinden.
Einen Gruß, Maik
Hi,
Strenggenommen darf und sollte man soetwas nicht Posten/veröffendlichen!
das Recht am eigenen Bild wie in Deutschland gibt es in vielen Ländern so nicht. In Schweden z.B. muss man es sich gefallen lassen, wenn man im öffentlichen Raum fotografiert und dieses Bild dann veröffentlicht wird. Insofern sollte man sich erst einmal über die jeweilige Rechtslage in dem Land informieren. Wenn schwedische Streetfotografen dann Diskussionen aus Deutschland mitbekommen, dann herrscht da erst einmal völliges Unverständnis, warum das überhaupt ein Thema sein könnte. Soweit das rein formale, an dass man sich als Gast in einem anderen Land anpassen sollte. Wenn die Kultur vor Ort in dieser Beziehung eine andere ist, warum diese dann nicht auch fotografisch leben?
Vom fotografischen Standpunkt gefallen mir Candid-Shots gar nicht. Wenn ich spüre, dass Fotograf und portraitierte Person positiven Kontakt miteinander hatten, dann geht das für mich moralisch schon mal in Ordnung, auch wenn man nicht direkt ein mehrseitiges Modelrelease Vertragswerk unterschrieben hat.
Ich konnte der Entstehung der folgenden Bilder
http://1x.com/v2/#photos/member/14976/26081/
http://1x.com/v2/#photos/member/14976/26069/
mehr oder weniger beiwohnen. Der Andre du Plessis sieht was, spricht die Leute offen an, sagt was er macht und fragt, ob er fotografieren darf. Dabei bleibt es dann auch. Für mich ist das, was ich beobachten durfte, ein Vorbild gewesen.
Viele Grüße
Stephan
Moin
also hier im DElande haben sich schon einige "merkwürdigkeiten" eingeschlichen...:flop:
warum ist auch klar...
wenn JEDER Dummfuzzi mit seinem Handy alles ungefragt ablichtet...nervt es nur noch
gilt natürlich auch für jede andere Kamera:roll:
im Ausland .....soll es bekanntlich auch Gesetze geben und...
sie sind häufiger rigider, dazu noch auslegungsfähig von irgendwelchen Uniformträgern,
was bedeutet kann....Backschich oder Knast:cry::lol::top:
Leute im Ausland...
sehen das natürlich deutlich lockerer aber...
wenn WIR weißhäutige Langnasen mit fettem Gerät auftreten,
sind wir für "die anderen" erstmal alle Millionäre oder Reiche...
also wird man wohl zahlen müssen und damit ist manches Motiv einfach kaputt :top:
Mfg gpo
Tuergriff
09.01.2010, 18:46
also wird man wohl zahlen müssen und damit ist manches Motiv einfach kaputt :top:
Achtung, Ironie:
Gehst du in den Zoo zum um exotische Tiere zu fotografieren, musst du auch Entrittsgeld zahlen.
Wie Zoobesucher verhalten sich auch manche Fotografen im Ausland.
Wobei ich nichts gegen Zoobesucher sagen will.
Tuergriff
Achtung, Ironie:
Gehst du in den Zoo zum um exotische Tiere zu fotografieren, musst du auch Entrittsgeld zahlen.
... und das obwohl der Affe oder der ... nix und wirklich gar nix von dem Geld abbekommt, außer dass er mit Füttern am Leben erhalten wird. Und ob er einwilligen würde, das geschossene Foto im Internet zu veröffentlichen, wage ich zu bezweifeln. :cool:
slowhand
09.01.2010, 21:02
Zitat:
Zitat von About Schmidt Beitrag anzeigen
... Dazu möchte ich mal eine Frage in den Raum stellen. Was würdet ihr sagen, wenn man euch im Internet so zur Show stellen würde?
Es ist, das gebe ich zu, ein zweischneidiges Schwert und ich möchte weder dem Threadsteller noch den Betrachtern den Genuss an diesen Bildern vermiesen. Dies war nur ein Gedanken, der mir beim betrachten der Bilder kam, auch wenn ihr Anblick mich erfreut, hat es auch etwas, was mich befangen macht.
Gruß Wolfgang
Hallo Wolfgang,
da packst Du ein heißes Eisen an und ich fühle mich auch angesprochen.
Ich kann Deine Einwände verstehen, habe auch gezögert bis ich meine Bilder gezeigt habe. Mit geht und ging es aber nach dem Urlaub so, dass mich dieses Land und vor allem die Menschen absolut fasziniert haben. Das war letztes Jahr in Afrika auch schon so.
Ich denke die Bilder sollen (hoffentlich) etwas von dieser Faszination transportieren und Verständnis für einen anderen Kulturkreis wecken. Mehr nicht!
Ich kann nicht mehr einfach so weghören, wenn in Indien etwas passiert, ich "kenne" die Menschen jetzt. Ich würde mir wünschen, dass viel mehr Menschen mal solche Reisen unternehmen würden, um Ihren Horizont zu erweitern. Nicht umsonst heißt es "Reisen bildet". Ich denke, dass unser Zusammenleben in dieser Welt etwas einfacher werden könnte.
Gruß Leo
Das ganze Thema hatten wir hier (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=83277) schon mal, und an meiner Meinung hat sich da nichts geändert.
Die Sache mit dem Bild von heute nacht (das Mädchen) ist mir echt peinlich. Mir ist das überhaupt nicht aufgefallen, dass das irgendwie verfänglich, schamverletzend oder sonst was sein könnte. Von daher nochmal Sorry.
das ist wirklich ein verdammt heikles Thema,
das bei mir auch immerwieder einen Nerv trifft.
Wie Euch/ vielleicht/ aufgefallen ist stelle ich immer wieder Fotos auch von meinen Kindern ein,
alleine diese Tatsache stößt manchen schon böse auf...hm da frage ich mich wo beginnts und wo endet es...
ein Foto welches einen Inhalt hat den ich für so schön empfinde um es zu zeigen, werde ich immer wieder zeigen..denn bei meinen Kindenr ist das mein Recht..
aber gerade dieses Recht auf das wir/ich hier plädieren ist das was mir auch aufstösst!
Ist es denn so, dass es immer erst um Rechte gehen muss?
Wieso mache ich mir unabhängig von RECHT oder UNRecht nicht Gedanken ob das jemand so überhaupt will?
Egal ob ich im Recht bin oder nicht ist das doch eine Sache der Höfflichkeit und des guten Benehmens, dass mich, wenn ich jemanden ablichte, dessen Meinung übers veröffentlichen zu interessieren hat!
Ich habe schon Leute darauf angesprochen, gerade Streetfotografen, und ich habe ungelogen JEDESMAL die Antwort bekommen.."naja wenns Ihn/Sie stört dann muss mans mir halt sagen, dann lösch ich das Foto wieder!"
Wieso denn nicht voher fragen?
was ist so schwer... ist da der Drang es zu zeigen sooo groß das man alles vergisst? wenn ich es zeigen WILL, dann mach ich mir auch die Mühe diese Leute zu fragen,
denn das gehört sich so.
Ich schaue mir die Bilder immer gleich an die ich mache, nach jedem zehnten Klick ich sie durch.. meist fällt einem dann schon auf obs ein Hammerbild ist oder nicht und wenn ich dann jemand Fremden, (vielleicht auch nur) veröffentlichen will, dann frag ich,
und hab ich das nicht gemacht, dann stell ichs nicht aus, sondern geniesse es für mich.
SEI ERWÄHNT: ich meine natürlich nur dann, wenn die Personen zu erkennen/identifizieren sind, wenn ich jemanden von hinten oder wunzig klein am Bild hab, ist das natürlich was anderes aber das erklärt sich von selbst.
also, langer Rede kurzer Sinn,
ich mache das nicht am Recht fest und auch nicht von Inn und Ausland.. sondern von meiner Art soetwas Handzuhaben.
Ich will niemanden persönlich angreifen..aber das fällt für mich persönlich unter Rücksichtnahme in Bezug auf andere und Respekt und sollten wir das nicht alle?
mit Leuten aus dem Ausland hat mans vielleicht leichter nicht "erwischt" zu werden..
aber mehr auch nicht finde ich.
Ich kenne Leos Foto jetzt nicht und ich denke nicht das er diesem Mädchen, was auch immer das Problem war, etwas böses wollte, aber gerade da sieht man ja wie schnell es geht, das einem selbst etwas nicht auffällt, oder es selbst nicht so sieht..
und eben wer anderer es "unpassend" findet.
Es geht nicht um Absichten, keiner will heir wem was böses oder den "Models" was böses, davon gehe ich mal aus...
dennoch sollte man sich immer fragen " MUSS das sein"....
LG Claudia
Ein uraltes Thema. Aber immer wieder aktuell!
Viele (Amateur)Fotografen haben eine sehr großzügige Betrachtungsweise - wenn es andere betrifft.
Ich empfinde jede Bildveröffentlichung eines anderen Menschen als verletzend, wenn er der Veröffentlichung nicht zugestimmt hat. Etliche sehen es aber offensichtlich nicht so.
Eine Steigerung ist für mich die "überfallartige Überraschungsfotografie" von Menschen, von manchen auch harmloser klingend Streetphotographie genannt.
Aber wie gesagt: Ein immer wiederkehrendes Problem.
Ich möchte folgendes zu bedenken geben: Was würden wir denn sagen, wenn man uns in die Wohnzimmer fotografieren wuerde, oder ein paar Japaner durch die Vorstadtsiedlung ziehen zum fotografieren, oder einer auftaucht um uns am Arbeitsplatz zu fotografieren oder einer im Gottesdienst rumrennt um zu fotografieren oder oder. Und das alles ohne uns zu fragen....
Ich muss mir auch immer wieder diese Frage stellen , weil ich auch gerne Menschen poträtiere und auch gerne zeichne . Das ist im übrigen ein ähnlich gelagertes Problem......
Traumtraegerin
10.01.2010, 01:38
Ich möchte folgendes zu bedenken geben: Was würden wir denn sagen, wenn man uns in die Wohnzimmer fotografieren wuerde, oder ein paar Japaner durch die Vorstadtsiedlung ziehen zum fotografieren, oder einer auftaucht um uns am Arbeitsplatz zu fotografieren oder einer im Gottesdienst rumrennt um zu fotografieren oder oder. Und das alles ohne uns zu fragen....
Ich muss mir auch immer wieder diese Frage stellen , weil ich auch gerne Menschen poträtiere und auch gerne zeichne . Das ist im übrigen ein ähnlich gelagertes Problem......
Du wirst es nicht glauben... aber vor ein paar Jahren saß ich zusammen mit meinem damals 9jährigen Sohn an den Landungsbrücken, als wir von einer Horde Japaner regelrecht überfallen wurden. Sie setzten sich neben meinen Sohn auf die Bank, zogen ihn an sich und wollten zusammen mit ihm fotografiert werden. Der Reiseleiterin war es ziemlich peinlich, sie entschuldigte sich und erklärte, dass die Japaner unbedingt ein "typsich deutsches Kind" fotografieren wollten. Mein Sohn wollte nicht mitspielen und so zogen sie weiter, fanden einen kleinen Hund, den sie so lange nervten, bis der zuschnappte...
Ich selbst fotografiere auch gern Menschen, würde die Bilder aber wohl nicht ungefragt zeigen. Vor einiger Zeit fotografierte ich einen kleinen Jungen, der an der Alster Tauben fütterte... nachdem ich mir von seiner Begleitung die Erlaubnis geholt hatte. Doch diese Erlaubnis beinhaltet nicht, dass ich dieses Bild veröffentlichen darf. Zumindest empfinde ich es so...
Auf einer Reise mit ca. 60 Leuten wurden von allen Teilnehmern viele Fotos gemacht. Ich habe auch die Kinder abgelichtet, aber als es dann darum ging, dass alle die Fotos ansehen durften, habe ich die Kinderfotos nur den jeweiligen Eltern zugemailt und nur die Bilder der Erwachsenen allgemein für die Reisegruppe freigeschaltet.
Könnte es sich dabei vielleicht um den Reiz des Verbotenen handeln, wenn Hobbyfotografen wie wild fremde Menschen abknipsen? Zu prä-digitalen Zeiten war das weniger populär. Oder liegts an der Abstumpfung durch Konsum bestimmter Fernsehsendungen, die regelmässig ihre Einschaltquoten nur dadurch erreichen, dass Menschen lächerlich gemacht und vorgeführt werden? Wenn das schon erlaubt ist, wie kann da so etwas harmloses wie selbst erstellt Fotos falsch sein (rhetorische Frage)?
Dass die Frage nach der Rechtmässigkeit gestellt wird zeigt jedoch, dass ein Unrechtsbewusstsein vorhanden ist. Warum also nicht einfach nach diesem Gefühl handeln.
Ansonsten einfach mal Artikel 12 Präambel der Menschenrechtserklärung nachlesen.
Könnte es sich dabei vielleicht um den Reiz des Verbotenen handeln, wenn Hobbyfotografen wie wild fremde Menschen abknipsen?
Ich glaube das ist es weniger.
Wem nützen schon Bilder von dingen die er garnicht zeigen kann.
Anaxaboras
10.01.2010, 02:39
Ich für meinen Teil habe da Skrupel und überlege mir gut was ich wo zeige, weil ich immer überlege: was wenn ich auf einmal meine Tochter (die ich übrigens nicht habe :lol:) in irgendeinem ausländischen Forum wiederfinde...
Andreas, du sprichst mir aus dem Herzen :!:. Und um es klar zu sagen: Ich möchte nicht, dass mein Sohn in einer Form abgelichtet und rumgezeigt wird, wie es bisweilen hier im Forum zu sehen ist :flop:.
In letzter Zeit habe ich einige Fotos hier gesehen, bei denen ich geschluckt habe. Ein Portrait, dass mit 300 mm Brennweite aufgenommen wurde, löst bei mir den Reflex "Zielfernrohr" aus. Aus technischer Sicht klappt so das "Freistellen" natürlich wunderbar, aber gestalterisch wird auch die Distanz des Fotografen zum Sujet greifbar.
Wenn ich Menschen in ihrer Situation fotografiere, bemühe ich mich wenigstens, vorher "Blickkontakt" herzustellen. Dann sehe ich schon, ob sie einverstanden sind, oder nicht.
Und auf meiner Festplatte schlummert so manches Foto, das ich weder hier noch wo anders veröffentlicht habe :roll:.
Martin
Zu prä-digitalen Zeiten war das weniger populär.
Viele der ganz großen Fotografien aus der Vergangenheit zeigen Street- oder Journalismusfotografie, wenn man mal von den reinen Landschaftsaufnahme wie von Ansel Adams absieht.
Dass die Frage nach der Rechtmässigkeit gestellt wird zeigt jedoch, dass ein Unrechtsbewusstsein vorhanden ist. Warum also nicht einfach nach diesem Gefühl handeln.
Zunächst ist es ja hier in Deutschland rein formal ein "Unrecht". Und Dein Verweis auf die Menschenrechte bezieht sich sicherlich nicht auf den öffentlichen Raum.
Um das Klarzustellen: Ich fotografiere auch keine fremden Menschen ohne deren Einwilligung, aber die ganz extreme rechtliche Lage hierzu ist schon speziell Deutsch.
Viele Grüße
Stephan
Tommyknocker
10.01.2010, 11:33
Ich finde auch, das es nicht zuviel verlangt ist, dem fotografierten Menschen das Foto auf dem Display zu zeigen und zu fragen, ob man es veröffentlichen darf.
Das mach ich sogar auf Konzerten und Festivals (obwohl ich es gerade da nicht müsste) und die Leute freuen sich sogar. Ist mir noch nie passiert, das jemand mir die Veröffentlichung verweigerte oder gar verlangte, das ich das Bild lösche.
Allein wenn ich mich selbst nehme, ich hätte auch keine Böcke, auf irgendwelchen Seiten im Netz aufzutauchen.
Aber leider ist das das große Problem der Digitalkameras und dem Unrechtsbewußtsein im Web 2.0.
Karsten in Altona
10.01.2010, 11:47
Ich möchte folgendes zu bedenken geben: Was würden wir denn sagen, wenn man uns in die Wohnzimmer fotografieren wuerde, oder ein paar Japaner durch die Vorstadtsiedlung ziehen zum fotografieren, oder einer auftaucht um uns am Arbeitsplatz zu fotografieren oder einer im Gottesdienst rumrennt um zu fotografieren oder oder. Und das alles ohne uns zu fragen....Eben. Es kommt auf das wie an.
Auf Kuba, vor etwas mehr als einem Jahr, sind wir (zu viert) um die Mittagszeit rum entlang einer Straße an einer ... wie soll man auf Kuba sagen, nennen wir es Strandbar, vorbeigekommen. Dort waren Menschen, die tanzten und aßen und hörten nette Musik und der Strand ... wooow... Naja, sind wir halt angehalten. Sah eigentlich recht öffentlich aus das ganze. Wir sind halt gut gelaunt da angekommen, haben mit getanzt, wurde auch gleich freudig empfangen, man hat uns essen gegeben ... Um das ganze abzukürzen haben wir schon festgestellt, dass wir Gespräch Nr. 1 waren. Die Leute haben sich scheckig gelacht und sich über uns amüsiert und ja und dann kam auch schon diejenige freudestrahlend angerannt, für die das Fest anscheinend gegeben wurde, hat mich kurz "gefragt" Foto? In den Arm genommen und Knipps knipps knipps, wurde ich schon mit ihr abgelichtet. Die Art und Weise war dabei völlig ok, wenn auch überraschend. Den Spieß haben wir natürlich umgedreht und wir haben auch ein Erinnerungsfoto der gleichen Art geschossen. Ist jetzt eines meiner liebsten Bilder aus dem Urlaub, auch weil ich weiss, dass jemand anderes ein etwa ähnliches hat und ich Teil der Erinnerung an dem Ehrentag war.
Wir haben uns nachher gedacht: Stell Dir mal vor Du feierst Geburtstag in Deutschland in einer Kneipe und 4 Japaner kommen rein. Schauen sich fragend um, fangen mit an zu tanzen, Essen auch was (wir haben es auch gekauft) und ja, klar. Wir fänden es auch lustig, weil skurril und würden wahrscheinlich auch Fotos von denen machen und die von uns. Ist doch dann eine lustige Anekdote nachher und trägt zur Völkerverständigung bei.
Andererseits bin ich in Shanghai mit meiner Freundin letztes Jahr von zwei Halbstarken Asiaten (k.a. ob Chinesen, oder auch asiatische Touristen) stumpf mit dem Händie aus 3m Entfernung abgelichtet worden. Die haben sich dabei einen gekichert. Habe die beiden angehalten, mir das Bild zeigen lassen, ein wenig strenger gesagt, dass ich das (so) nicht in Ordnung fand und gebeten, dass die das Bild löschen. Haben die dann auch etwas verdutzt getan. Ausschlaggebend war dabei für mich, dass ich offenbar für die beiden "lächerlich" aussah und die Art und Weise wie die beiden agiert und reagiert haben.
Noch ein positives Beispiel: Gleicher Urlaub in Peking letztes Jahr. Vor der verbotenen Stadt. Wir hatten uns die traditionellen chinesischen Hüte gekauft, weil die Sonne von oben arg brannte. Naja, 2 so kalkweisse Europäer in sommerlicher Kleidung mit den traditionellen Hüten auf, hatte wohl was fotogenes. Mich haben Chinesen angesprochen, ob sie ein Bild mit mir machen können. Ok, rechts eine, links eine und knipps. War anscheinend eine Attraktion. Andere sind gleich mit aufgesprungen auf den Zug und haben mir kleine chinesische Babies in die Hand gedrückt, die ich in Kameras halten musste. Das ging so 5 Minuten, aber war witzig und hat auch Spass gemacht. Auch ein Eindruck aus dem Urlaub, den ich nicht vergessen werden - und auch ich hab da ein paar Bilder von. Auch hier eine Art Völkerverständigung.
Hier bei uns in Deutschland. Auch ich fotografiere gerne "Street". Dabei bin ich da noch sehr zurückhaltend bis unsicher. Eine lange Teletüte habe ich nicht und ist ja eigentlich für Street auch nicht das probate Mittel. Aufgrund des Internets habe ich das Gefühl, dass immer mehr Leute Angst haben irgendwo aus- bzw. vielleicht sogar blosgestellt zu werden. Ich habe es schon mit vorher fragen probiert - entweder nein (meistens) oder Szene wirkt gestellt. Also abgehakt. Wenn sich einer in die U-Bahn stellt und ein Foto macht und ich bin dann gerade drauf, so what? So lange ich mir nicht gerade in der Nase bohre... Bin ich halt Teil der Gesellschaft, des Geschehens, der Situation. Der Rätsels Schluss habe ich dabei für mich aber noch nicht gefunden.
Wie ist das eigentlich bei öffentlichen Darbietungen, dürfen die Personen ungefragt abgelichet werden und die Bilder evtl. im Internet veröffentlicht werden?
Ich denke da z.B. an Gaukler, Musiker etc. in Fußgängerzonen, Artisten bei einer Zirkusvorstellung und/oder den Vorbereitungen dazu und dem ganzen Drumherum.
Ich muß zugeben, mir darüber noch nicht viele Gedanken gemacht zu haben...
Allerdings versuche ich zumindest bei Einzelpersonen vor dem Fotografieren per fragender Geste (zeigen auf die Kamera mit entsprechendem Gesichtsausdruck) die Zustimmung zum Fotografieren zu erlangen. Das heißt aber dann ja nicht auch automatisch, daß ich solche Bilder auch veröffentlichen dürfte.
Wie werden solche Situationen eigentlich z.B. von Pressefotografen gehandhabt?
Alles nur mit schriftlicher Erlaubnis aller beteiligten Personen (kann ich mir nur schwer vorstellen)?
Tommyknocker
10.01.2010, 12:02
Soviel ich weiß, ist das genau wie bei "normalen" Menschen.
Pressefotografen sind ja wieder eine Ausnahme, denn da geht's entweder um Personen im öffentlichen Interesse (die haben keine Recht am eigenen Bild, bzw. nur eingeschränkt) oder um Situationen, bei denen dann aber der Mensch auf dem Bild nicht die Hauptsache ist.
Soviel ich weiß, ist das genau wie bei "normalen" Menschen.
Pressefotografen sind ja wieder eine Ausnahme, denn da geht's entweder um Personen im öffentlichen Interesse (die haben keine Recht am eigenen Bild, bzw. nur eingeschränkt) oder um Situationen, bei denen dann aber der Mensch auf dem Bild nicht die Hauptsache ist.
Ich empfehle da mal einen Blick in die Wikipedia: <klick> (http://de.wikipedia.org/wiki/Recht_am_eigenen_Bild).
Meiner Meinng nach sind öffentliche Darbietungen und Auftritte eine der Ausnahmen, die in §23 KUG genannt sind.
Und der andere Fall mit den "Personen im öffentlichen Interesse" ist mittlerweile überholt. Es ist jetzt nämlich davon abhängig, ob im Einzelfall eine Situation von öffentlichem Interesse vorliegt, bevor du Bilder legal veröffentlichen darfst.
Eben. Es kommt auf das wie an.............
Der Rätsels Schluss habe ich dabei für mich aber noch nicht gefunden.
Unterschreibe ich Dir alles!!!!!!!!!!Das meine ich auch nicht;)
Gruß Jupp
baerlichkeit
10.01.2010, 17:52
Vielen dank für eure Rückmeldungen und dass es so schön sachlich läuft. Die ein, zwei Seitenhiebe in den anderen Threads habe ich gelesen, aber nun...
Ich wollte wie gesagt wirklich niemanden verurteilen (ich weiß ja auch, dass das mit den Veröffentlichungsrechten etc. im Ausland mitunter völlig anders ist als hier, siehe amateurs Beitrag weiter oben) sondern nur eure Meinungen dazu hören. Und das habe ich, super :top:
Leo: das mit dem kleinen Mädchen war kein Vorwurf, ich würde dir da sicher nichts böses bzw. böse Absichten unterstellen wollen, sondern einfach nur ein Beispiel ;)
LG
Andreas
ps: was man mit seinen eigenen Kindern im Internet macht überlasse ich jedem selbst und seinem Urteilsvermögen.
slowhand
10.01.2010, 19:13
...
Leo: das mit dem kleinen Mädchen war kein Vorwurf, ich würde dir da sicher nichts böses bzw. böse Absichten unterstellen wollen, sondern einfach nur ein Beispiel ;)
LG
Andreas
...
Hallo Andreas, kein Problem. Mir ist das, was andere in diesem Bild gesehen haben bis dahin ehrlich gesagt nicht aufgefallen. Wo ihr auch immer hinschaut :roll:;) Insofern war ich Harry dankbar für den Hinweis.
Ansonsten waren die Inder in den meisten Fällen mit dem fotografieren einverstanden, es wurde ihnen das Bild gezeigt, die Kinder bekamen Geschenke, andere vor allem die Erwachsenen nahmen Geld.
Die Frauen die nicht fotografiert werden wollten haben dies auch zu verstehen gegeben indem sie sich ihren Sari über das Gesicht zogen.
Es hat also durchaus einen Dialog zwischen "Täter" und "Opfer" gegeben.
Die Seitenhiebe konnte ich mir nicht verkneifen, sorry. Ich war schon ein bisschen erstaunt, das ich namentlich zum Inhalt eines Threads wurde - eine PN wäre in diesem Falle vielleicht angebracht gewesen.
Aber sei´s drum... ich werde meine anderen Bilder in der Galerie lassen. Den Schritt von Joachim finde ich ein wenig überzogen und schade.
baerlichkeit
10.01.2010, 20:40
Danke das du dich noch etwas ausführlicher geäußert hast. Ich finde es z.B. sehr interessant, dass du allen die Fotos gezeigt hast, deswegen hatte ich nachgefragt.
Warum du in dem Thread persönlich vor kamst? Es war nun wirklich zu offensichtlich warum ich wieder darüber nachdachte, oder? Da kann ich dann auch sagen was los ist, rumdrucksen ist nicht so meins ;)
LG
Andreas
als jungphotograph wird mir durch diesen thread gerade zum ersten mal wirklich bewusst wie schnell man als photograph rechtlich auf sehr dünnem eis schlittschuh laufen kann wenn das gesetz im wasser lauert... ich werde mir künftig zweimal überlegen wen ich wo ablichte und welche bilder man wo online stellen sollte, das thema ist wirklich heikel :shock::roll::(
als jungphotograph wird mir durch diesen thread gerade zum ersten mal wirklich bewusst wie schnell man als photograph rechtlich auf sehr dünnem eis schlittschuh laufen kann wenn das gesetz im wasser lauert... ich werde mir künftig zweimal überlegen wen ich wo ablichte und welche bilder man wo online stellen sollte, das thema ist wirklich heikel :shock::roll::(
Womit bewiesen wäre, das es bei Jüngeren Unwissen sein kann. ;)
devil_206
12.01.2010, 17:11
als jungphotograph wird mir durch diesen thread gerade zum ersten mal wirklich bewusst wie schnell man als photograph rechtlich auf sehr dünnem eis schlittschuh laufen kann wenn das gesetz im wasser lauert... ich werde mir künftig zweimal überlegen wen ich wo ablichte und welche bilder man wo online stellen sollte, das thema ist wirklich heikel :shock::roll::(
Hallo Spies,
nutze doch bitte in Zukunft für deine Kommentare die in Deutschland gebräuchliche Gross-Kleinschrift! Das macht das Lesen von Beiträgen um einiges angenehmer.
Ich möchte hiermit auch nochmal auf die Forenregeln (http://www.sonyuserforum.de/forum/misc.php?do=cfrules) verweisen:
Verzichte sowohl in Deinem Beitrag als auch vor allem in der Überschrift auf fortlaufende GROSSBUCHSTABEN, durchgängige Kleinschreibung sowie auf sonstige Eyecatcher wie mehrere Ausrufe- oder Fragezeichen oder ähnlich auffällige Schreibweisen.
Danke!
Womit bewiesen wäre, das es bei Jüngeren Unwissen sein kann. ;)
Aber Unwissenheit schützt bekanntlich selten vor Strafe...
Hallo Spies,
nutze doch bitte in Zukunft für deine Kommentare die in Deutschland gebräuchliche Gross-Kleinschrift! Das macht das Lesen von Beiträgen um einiges angenehmer.
Ich möchte hiermit auch nochmal auf die Forenregeln (http://www.sonyuserforum.de/forum/misc.php?do=cfrules) verweisen:
Verzichte sowohl in Deinem Beitrag als auch vor allem in der Überschrift auf fortlaufende GROSSBUCHSTABEN, durchgängige Kleinschreibung sowie auf sonstige Eyecatcher wie mehrere Ausrufe- oder Fragezeichen oder ähnlich auffällige Schreibweisen.
Danke!
Sorry, hab ich mir in der Form noch nicht durchgelesen und da is in manchen Threads durchaus üblich ist durchgängige Kleinschreibung zu benutzen hab ich mir das angewöhnt, aber ich versuche mich zu bessern, nur bei Satzzeichen bitte ich Fehler mangels Regelkenntnis zu entschuldigen.
:roll:;)
Jetzt ein bisschen OT....
Ich muss persönlich für die Japaner die Lanze brechen. Sie wurden hier paar Mal angesprochen mit gewissem Beigeschmack. Auch, wenn die Japaner in ihren sehr kurzem Urlaub einen Tiefflug durch Europa machen und dabei alles wie wild fotografieren, benehmen sie sich völlig korrekt und höflich! Wenn sie den Dom oder Reichstag fotografieren und dabei einer vor die Linse gerät, ist es OK, das tun die meisten von uns auch. Wenn sie aber jemanden explizit ablichten wollen, wird man um Erlaubnis gefragt und gebeten.
Ich habe japanische Hunderasse, Akita. Die Hündin, früher war noch ein Rüde dabei, hat mit uns mittlerweile ganz Europa abgeklappert, von der Atlantikküste bis nach Ungarn, von Holland bis nach Monte Negro. Überall trifft man japanische Touristen, die im Anblick ihres Nationalhundes in Europa sofort breit lächeln und fotografieren wollen. Es ist mir noch nie passiert, dass meine Frau mit den Hunden oder auch ich ohne Frage einfach abgeknipst wurden. Es wir immer höflich gefragt und erst dann fotografiert.
Wahrscheinlich nimmt man automatisch an, wenn jemand schon so intensiv alles fotografiert, hat er keine Hemmungen. Auf die Japaner trifft das nach meinen Erfahrungen keinesfalls zu.
Aber vielleicht denken die anderen über uns, über die mit den dicken Kameras und Objektiven, genauso?
Schöne Grüße