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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lichtstärke nötig bei Nachtaufnahmen?


schneckenfuß
22.10.2009, 19:33
Hallo zusammen,

hätte da mal ne Verständnisfrage:

Fällt die Lichtstärke bei einer Nachtaufnahme (nicht unbedingt Low-Light) eigentlich noch ins Gewicht oder ist es egal, ob ich z.B. mit einer 1,4er oder 3,5er fotografiere? Die Verschlusszeit ist ja da eh länger.:roll:

Grüßle
Daniel

binbald
22.10.2009, 20:02
naja, wenn Du mit Offenblende fotografierst, dann schon, wenn Du auf f5,6 abblendest, dann nur bedingt.

falls Du bei Offenblende fotografierst, hast Du eben auch das Vielfache an kürzerer Verschlusszeit (eben als Vielfaches der Blendenstufe), hast aber eine dementsprechend geringere Schärfentiefe. Wenn Du abblendest, um mehr Schärfentiefe ins Bild zu bekommen, ist die höhere Lichtstärke für die Funktionsfähigkeit des AF von Vorteil, aber nicht für die Verbesserung der Belichtungsdauer.

Reisefoto
22.10.2009, 20:08
Wenn sich das Motiv nicht bewegt und die Kamera auf einem Stativ steht, spielt die Lichtstärke des Objektivs bei Kameras aktuellen Typs keine Rolle, weil Du beliebig lang belichten kannst. Bei Dynax 5D und 7D sieht das anders aus, da dort bei sehr langen Belichtungszeiten das sogen. Sensorglühen auftrat und u.U. auch Horden von Hotpixeln das Bild verunzierten.

Wichtig ist ein reflexionsarmes Objektiv, denn sonst hat man schnell sehr häßliche (oder manchmal auch sehr schöne) Reflexe auf dem Bild. In dieser Hinsicht sind z.B. das billige Kit 18-70mm, aber auch das CZ 16-80 recht gut, während alte Minolta Festbrennweiten wie z.B. das 2,0/28 in diesem Punkt arg schwächeln. Schutzfilter sollten vor solchen Aufnahmen abgenommen werden.

HolgerB
22.10.2009, 20:33
Ich habe bisher eigentlich erst ein einziges Mal bei einer Nachtaufnahme das Objektiv aufgrund seiner Lichtstärke wählen müssen. Das war bei einer Weitwinkelaufnahme, bei der ich mich für das 2.8/24 entschließen musste, um bei der stärkstmöglichen Abblendung mit vertretbarer Belichtungszeit (für mich heißt das <30 sek.) noch vernünftige Abbildungsqualität zu erzielen. Meine wirklich lichtstarken Objektive (1.4/35, 1.7/50 und 1.4/85) blende ich aber auch nachts kräftig ab, es sei denn ich bräuchte die reduzierte Schärfentiefe.

Fazit: Lichtstärke m.E. nur in der Dämmerung relevant, und dann nur, wenn man gerade noch freihand fotografieren kann oder man bewegte Objekte ablichten will. Sonst braucht man sie eigentlich nicht.

Nur meine zwei Cent!

Schöne Grüße
Holger

stevemark
22.10.2009, 20:59
Hallo zusammen,

hätte da mal ne Verständnisfrage:

Fällt die Lichtstärke bei einer Nachtaufnahme (nicht unbedingt Low-Light) eigentlich noch ins Gewicht oder ist es egal, ob ich z.B. mit einer 1,4er oder 3,5er fotografiere? Die Verschlusszeit ist ja da eh länger.:roll:

Grüßle
Daniel

Ich fotografiere oft in der späten Dämmerung oder nachts und habe mittlerweile über 25 Jahre Erfahrung damit. Ja, lichtstarke Objektive sind sehr hilfreich - obwohl ich (fast) nie bei f1.4 Nachtaufnahmen mache. Wieso?

1) Lichtstärke hilft beim Einstellen (Bildkomposition)

2) Ein 1.4/50mm oder ein 1.4/85mm erreichen ebenso wie das 2/100mm oder das 2/35mm bereits bei f2.4 eine sehr brauchbare Leistung selbst an der A900. Ein Zoom mit f2.8 kann da nur zum Teil mithalten, ein f4-5.6-Zoom schon gar nicht

3) mit einem f1.4-Objektiv reicht eine weit entfernte (1km) Strassenlampe, damit der AF funktioniert. Bei f4-Zooms ist da nichts zu wollen. Und manuelle Fokussierung kann man i. a. vergessen ...

4) bei den üblichen f4-5.6 Zooms muss man mindestens eine, besser zwei Blenden abblenden, um Koma und andere Aberrationen unter Kontrolle zu kriegen => f8 ist zu "langsam" für die meisten Abend/Nachtaufnahmen

5) die schönsten Bilder entstehen in der späten Dämmerung bei schnell wechselndem Licht - und man muss oft einige Probeschüsse machen, um die Einstellungen zu optimieren (Belichtung, Farbtemperatur, DR...). Die Probeschüsse können bei f1.4 und ISO 3200 gemacht werden und nehmen dann nur einige Sekunden in Anspruch - sehr hilfreich, um nicht wertvolle Zeit zu verplempern!

Mit anderen Worten: Ich mache nur mit Objektiven, die mindestens f2.8 Lichtstärke haben, Nachtaufnahmen - auch wenn die eigentliche Aufnahme gelegentlich bei f4 oder gar f 4.5 gemacht wird!

Gr Steve

HolgerB
22.10.2009, 21:03
[...]
1) Lichtstärke hilft beim Einstellen (Bildkomposition)
[...]
3) mit einem f1.4-Objektiv reicht eine weit entfernte (1km) Strassenlampe, damit der AF funktioniert. Bei f4-Zooms ist da nichts zu wollen. Und manuelle Fokussierung kann man i. a. vergessen ...
[...]

Diese Punkte hatte ich vergessen, schließe mich aber voll an. Ich erinnere mich gerade wieder an die Schwierigkeit, die Kamera bei fast völliger Dunkelheit gerade auszurichten... das ist man über jede Blendenstufe mehr Licht froh!

H.

schneckenfuß
22.10.2009, 21:34
Ich fotografiere oft in der späten Dämmerung oder nachts und habe mittlerweile über 25 Jahre Erfahrung damit. Ja, lichtstarke Objektive sind sehr hilfreich - obwohl ich (fast) nie bei f1.4 Nachtaufnahmen mache. Wieso?

1) Lichtstärke hilft beim Einstellen (Bildkomposition)


3) mit einem f1.4-Objektiv reicht eine weit entfernte (1km) Strassenlampe, damit der AF funktioniert. Bei f4-Zooms ist da nichts zu wollen. Und manuelle Fokussierung kann man i. a. vergessen ...

4) bei den üblichen f4-5.6 Zooms muss man mindestens eine, besser zwei Blenden abblenden, um Koma und andere Aberrationen unter Kontrolle zu kriegen => f8 ist zu "langsam" für die meisten Abend/Nachtaufnahmen


Gr Steve

zu 1) D.h., dass ich damit ein helleres Sucherbild erhalte? Stimmt, daran hatte ich auch nicht mehr gedacht. Danke auch an Dir Holger B.

zu 3) möchte eine Autobahn kurve fotografieren, die an ner Steigung liegt. Standpunkt würde auf nem gegenüberliegenden Hügel sein. Weiß jetzt nicht ob ich mein 50/1,7 reicht, da ich nicht näher ran kann. Dachte eher an mein 17-70er wegen dem Zoom.

zu 4) hätte jetzt einen hohen Blendenwert eingesetzt wie z.B. zwischen 8-14. Lieg ich da falsch? Weiß auch noch nicht, auf was ich focusieren soll bzw. ob der AF überhaupt was zum Scharfstellen findet.

Grüßle

schneckenfuß
22.10.2009, 21:35
Danke natürlich auch an die anderen User mit Euren Tips.:top::top::top::top:

clintup
22.10.2009, 23:37
zu 3) möchte eine Autobahn kurve fotografieren, die an ner Steigung liegt. Standpunkt würde auf nem gegenüberliegenden Hügel sein. Weiß jetzt nicht ob ich mein 50/1,7 reicht, da ich nicht näher ran kann. Dachte eher an mein 17-70er wegen dem Zoom.

So groß ist der Unterschied zwischen 50 und 70 ja nicht, vor allem im Digitalzeitalter, in dem man die Bilder beschneiden kann. Wenn also das 70er reicht, dann wären mir persönlich die Lichtstärke und Qualität des 50er wichtiger. Vermutlich würde ich noch ein Tele mitnehmen. Was hindert Dich übrigens daran, mehrere Objektive mitzunehmen, wenn Du vorher nicht weißt, welches das beste/passendste ist?

duncan.blues
22.10.2009, 23:48
Das 50/1.7 ist wegen Reflektionen zwischen dem Sensor und der rückwärtigen Linse nur sehr bedingt Langzeitbelichtungs-tauglich. Gleiches gilt z.B. für das Tamron SP 90/2.8 Macro 1:1 (das ohne "Di").
Wenn man helle Lichtpunkte im Motiv hat, dann gibt es am Bildmittelpunkt gespiegelte "Geisterlichter" gegenüber.

clintup
22.10.2009, 23:58
Das 50/1.7 ist wegen Reflektionen zwischen dem Sensor und der rückwärtigen Linse nur sehr bedingt Langzeitbelichtungs-tauglich. Gleiches gilt z.B. für das Tamron SP 90/2.8 Macro 1:1 (das ohne "Di").
Wenn man helle Lichtpunkte im Motiv hat, dann gibt es am Bildmittelpunkt gespiegelte "Geisterlichter" gegenüber.

Gilt das für alt und neu gleichermaßen? Und ist das noch bei anderen Minoltas bekannt? Ich habe Nachtbilder vor allem schon mit dem Ofenrohr (70-210) gemacht, habe da aber nichts bemerkt. (Aber manchmal sieht man so Dinge ja erst, wenn man von ihnen weiß.)

duncan.blues
23.10.2009, 00:19
Hier mal ein Beispiel für die Geisterlichter bei Langzeitbelichtungen (Bild mit Tamron SP 90/2.8 Macro 1:1 non-"Di"):


6/Geisterlichter.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=90955)

clintup
23.10.2009, 13:28
Hier mal ein Beispiel für die Geisterlichter bei Langzeitbelichtungen (Bild mit Tamron SP 90/2.8 Macro 1:1 non-"Di"):

Das ist ja der Hammer! Ist mir noch nie aufgefallen; aber ich mache selten Nachtphotos. Ab jetzt achte ich drauf! (Sieht man das auch im Sucher, oder ist das erst auf dem Chip?)

duncan.blues
23.10.2009, 14:00
Sieht man das auch im Sucher, oder ist das erst auf dem Chip?

Sieht man leider erst in der Aufnahme, denn die Reflektionen stammen ja vom Sensor. Bei analogen Kameras tritt der Effekt so nicht auf, denn der Film reflektiert wohl deutlich weniger stark, deswegen mussten die Objektivhersteller damals auch nicht so explizit darauf achten.

Das obige Beispiel ist allerdings schon ein Extremfall: Insgesamt recht dunkle Szene mit einzelnen, sehr hellen Lichtpunkten und dann gegenüber eine relativ einheitlich dunkle Fläche, in der die Reflexe besonders stark auffallen.
Ich habe die selbe Situation damals auch noch mit dem Tamron 17-50/2.8 aufgenommen: Keinerlei Probleme

TONI_B
23.10.2009, 15:36
@duncan.bluse

Warum bist du dir so sicher, dass diese Reflexe vom Sensor kommen?

Könnten genauso ganz "normale" interne Reflexionen sein. Und ich glaube sogar, dass das solche sind.

aidualk
23.10.2009, 17:00
Sieht man leider erst in der Aufnahme, denn die Reflektionen stammen ja vom Sensor.

Diese Reflexe stammen vom Objektiv, nicht vom Sensor!

Sensorreflexe können so aussehen:

http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/Vergleich_mit_GF.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=67299)

hier im Vergleich zum Film: Je weiter weg von der Mitte umso mehr gehen die Reflexe zu Seite weg. Das ist freilich auch abhängig von der Vergütung des Objektivs.

viele Grüße

aidualk

schneckenfuß
23.10.2009, 18:24
So groß ist der Unterschied zwischen 50 und 70 ja nicht, vor allem im Digitalzeitalter, in dem man die Bilder beschneiden kann. Wenn also das 70er reicht, dann wären mir persönlich die Lichtstärke und Qualität des 50er wichtiger. Vermutlich würde ich noch ein Tele mitnehmen. Was hindert Dich übrigens daran, mehrere Objektive mitzunehmen, wenn Du vorher nicht weißt, welches das beste/passendste ist?

Hmmm.....Objektivwechsel in völliger Dunkelheit.....Taschenlampe im Mund oder Stirnlampe auf dem Kopf....Hmmm....mal gucken.....

Ne, dachte eher, dass ich vielleicht sogar ein wenig mehr WW bräuchte als das 50er. Weiß noch nicht wie sich die Komposition bei Nacht so kreieren läßt. Vielleicht sollte ich bei Tag erst mal die Lage prüfen, bevor ich dann in der Dämmerung losziehe und eine Überraschung erlebe.

schneckenfuß
23.10.2009, 18:28
Gilt das für alt und neu gleichermaßen? Und ist das noch bei anderen Minoltas bekannt? Ich habe Nachtbilder vor allem schon mit dem Ofenrohr (70-210) gemacht, habe da aber nichts bemerkt. (Aber manchmal sieht man so Dinge ja erst, wenn man von ihnen weiß.)

Holla, passiert sowas eventuell auch mit dem Minolta 50/1,7???

Grüßle
Daniel

TONI_B
23.10.2009, 19:12
Kann durchaus sein!

Aber nicht unbedingt als Sensorreflexe, sondern als interne Reflexe. Und die kann man bei JEDEM Objektiv provozieren! Bei manchen sehr leicht, weil sie anfällig dafür sind und bei manchen muss man sich anstrengen. Aber gerade solche Nachtaufnahmen sind prädestiniert dafür, weil sich eben oft sehr helle Quellen (Lampen) im Bildfeld befinden. Und eine perfekte Entspiegelung ist prinzipiell nur für einen Einfallswinkel und eine Wellenlänge möglich - wenn überhaupt. Denn für manche Gläser ist nicht einmal das möglich! D.h. für viele Winkel und viele Wellenlängen kann auch mit bester Rechnung und Technologie nur ein optimaler Kompromiss gefunden werden. Und dieser beinhaltet auch Reflexionen unter Extrembedingungen.

clintup
24.10.2009, 02:07
Hmmm.....Objektivwechsel in völliger Dunkelheit.....Taschenlampe im Mund oder Stirnlampe auf dem Kopf....Hmmm....mal gucken.....

Wo gibt es - außer auf hoher See - denn "völlige" Dunkelheit? Außerdem rede ich auch nicht von dauernden Wechseln, sondern das draufmachen, das paßt (vermutlich weniger Aufwand, als wegen eines fehlenden Objektives extra nach Hause zu fahren).

zu 3) möchte eine Autobahn kurve fotografieren, die an ner Steigung liegt. Standpunkt würde auf nem gegenüberliegenden Hügel sein. Weiß jetzt nicht ob ich mein 50/1,7 reicht, da ich nicht näher ran kann. Dachte eher an mein 17-70er wegen dem Zoom.

Von dieser Aussage hatte ich meine Vermutung, die zu Deiner folgenden Aussage im Widerspruch steht:

Ne, dachte eher, dass ich vielleicht sogar ein wenig mehr WW bräuchte als das 50er.

Und ob das:

Weiß noch nicht wie sich die Komposition bei Nacht so kreieren läßt. Vielleicht sollte ich bei Tag erst mal die Lage prüfen, bevor ich dann in der Dämmerung losziehe und eine Überraschung erlebe.

wirklich weniger Aufwand ist, als 2 oder 3 Objektive mitzunehmen?

Agrippa
24.10.2009, 10:39
Wenn man schon öfters mal das Objektiv an seiner Kamera gewechselt hat, sollte das auch kein Problem sein das mit wenig Licht zu schaffen, solange man kein ausgeprägter Grobmotoriker ist.
Vor allem wenn die Kamera dabei sicher um den Hals hängt oder auf einem Stativ ist.
Die Kamera auf dem Stativ einfach etwas nach unten ausrichten, damit nicht noch was Schmutz durch den Wind reinkommt.

Wenn du dir da trotzdem unsicher bist, es wird ja jetzt wieder schnell dunkel.
Mach in der Dämmerung die ersten Probeaufnahmen und schau welche Brennweite dir am besten gefällt für dein Motiv. Dann kannst du dein passendes Objektiv auf die Kamera machen und ratz fatz ist es richtig dunkel und du kannst loslegen.
PS.
Stimme Stevemark zu, für viele Motive finde ich die Dämmerung auch noch meist was schöner als die "völlige"Dunkelheit.

Am besten einfach mal rausgehen und ein paar Aufnahmen versuchen bei Nacht.
Viel Spaß dabei.
Gruß A.

schneckenfuß
25.10.2009, 10:58
Wo gibt es - außer auf hoher See - denn "völlige" Dunkelheit? Außerdem rede ich auch nicht von dauernden Wechseln, sondern das draufmachen, das paßt (vermutlich weniger Aufwand, als wegen eines fehlenden Objektives extra nach Hause zu fahren).



Von dieser Aussage hatte ich meine Vermutung, die zu Deiner folgenden Aussage im Widerspruch steht:



Und ob das:



wirklich weniger Aufwand ist, als 2 oder 3 Objektive mitzunehmen?



Grüßt Euch miteinand,

ihr habt recht. Vielleicht sollte ich mal meine Objektive einpacken und schon frühzeitig losgehen und ausprobieren, welches dann eher meinen Vorstellungen entspricht und dies dann drauflassen. Wäre schon ärgerlich, wenn man in Position ist und dann feststellt, dass man doch das andere Objektiv gebraucht hätte.

Mit näher ran oder weiterweg ist auf dieser Positon halt leider nicht möglich. Ist auch ein wenig mit Kraxeln verbunden. Deshalb dacht ich ans Zoom.

Wollte in fast völliger Dunkelheit die Autobahnkurve aufnehmen, welche von den Autos in gelben und roten Farben gehalten wird. Vielleicht ist wirklich die Dämmerung sogar interessanter. I will see und practise:eek:

Grüßle
Daniel