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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Indirektes Blitzen und die Farbtemperatur


Roland_Deschain
07.06.2009, 23:32
Hallo zusammen,

ich habe in letzter Zeit öfter mal in Innenräumen fotografiert und dabei indirekt geblitzt. Zusätzlich kam dann noch ein wenig Licht durch's Fenster und Lampen gab's auch noch.
Die Ergebnisse sind dann oft sehr warm bis rotstichig, gerade die Hautfarben werden sehr unnatürlich, Rothäute sozusagen.

Klar, die Lichtsituation ist nicht einfach, aber was kann ich machen, um die Ergebnisse zu verbessern? Den automatischen Weißabgleich kann man dabei wohl ziemlich vergessen, da der wohl davon ausgeht, dass es nur Blitzlicht gibt, sobald der Blitz an ist.

Manueller Weißabgleich ist auch nicht optimal, da muss ich in jedem Raum von vorne anfangen. Hinzu kommt auch noch, dass unterschiedliche Objektive die Farben leicht anders bringen. Das Tamron 28-75 scheint mir sehr warm abzubilden, das Minolta 28-135 dagegen sehr kühl bzw. das ist meiner Meinung nach noch am farbechtesten.

Bisher habe ich dabei immer mit ISOs ab 800 gearbeitet, um den Blitz nicht zu "überlasten". Wahrscheinlich wäre es aber wohl besser, niedrigere ISOs zu nehmen, um möglichst wenig natürliches Licht reinzulassen?

Ich steh eben gerade ein wenig auf dem Schlauch, von welcher Seite ich das Pferd am besten aufzäume, wenn ich nicht in der Nachbearbeitung bei jedem Bild nochmal an den Weißabgleich muss.

Daher würde ich mich freuen zu erfahren, wie ihr solche Situationen angeht.

Gruß,
Roland

cdan
07.06.2009, 23:44
Nachdem ich mit dem indirekten Blitzen mehrfach ähnliche Ergebnisse erziehlt habe, bin ich zu direktem Blitzen mit längerer Verschlusszeit bei ISO 100-200 übergegangen um so viel natürliches Umgebungslcht wie möglich in das Bild einfließen zu lassen. Das ist nicht immer anwendbar, bringt mir aber in den meisten Fällen natürlich wirkendere Fotos. Der Blitz hellt nur noch auf und am Weißabgleich muss ich nichts mehr ändern.

amateur
08.06.2009, 00:18
Hallo Roland,

da ist natürlich zunächst die Frage, gegen was Du indirekt geblitzt hast. Wenn Du auf eine braune Holzvertäfelung blitzt, dann ist das Licht eben auch so braun. Und dann ist die Frage, in welchem Verhältnis zum Beispiel Fensterlicht zu Kunstlicht standen und wieviel Umgebungslicht überhaupt bei Deinen Aufnahmen zum Tragen kam.

Du kannst zum Beispiel das Blitzlicht mit einem Filter (z.B. CTO) an das Umgebungslicht (wären hier also Glühbirnen) anpassen. Dann ist es in sich stimmig und Dein Weißabgleich wird prima funktionieren. Das hilft aber nix, wenn Du gegen "fiese" Flächen blitzt oder Du ein ungesundes Verhältnis von Tageslicht und Kunstlicht hast.

Das mit dem Einmessen jedes Raumes verstehe ich übrigens nicht als Problem. Du musst Dich beim Blitzen ohnehin jedes Mal auf die Umgebung einlassen und evtl. auch 1-2 Testschüsse investieren, wenn Du das Bild nicht völlig von Blitz dominieren lassen willst.

Viele Grüße

Stephan

Roland_Deschain
08.06.2009, 00:38
Die Decken und Wände waren jeweils weiß. Die restlichen Lichtverhältnisse variieren natürlich, aber grundsätzlich würde ich sagen, dass mehr Kunstlicht als Tageslicht vorkommt.

amateur
08.06.2009, 00:50
Hi,

dann kauf Dir z.B. von Lee 1/4, 1/2 und 1 CTO Filter. Das hier ist eine gute Adresse, um kleine passende Stücke für Blitze für wenig Geld zu erhalten und mit so einem Colour-Correction Set bist Du dann für alle Umstände gerüstet:

http://flashgels.co.uk/shop/index.php?main_page=index&cPath=2&zenid=e3qhou8chfncg2llqump5vm6p5

Viele Grüße

Stephan

Tobi.
08.06.2009, 13:55
dann kauf Dir z.B. von Lee 1/4, 1/2 und 1 CTO Filter. Das hier ist eine gute Adresse, um kleine passende Stücke für Blitze für wenig Geld zu erhalten und mit so einem Colour-Correction Set bist Du dann für alle Umstände gerüstet:

Es gibt von Lee auch Musterbüchlein, die man beispielsweise bei Schaible in Stuttgart bekommt. Kosten fast nichts und die Fläche pro Filtermuster reicht für einen normalen Blitz gut aus.

Da hat man dann nicht nur die unterschiedlichen CTO-Filter, sondern auch blaue (Für kaltes Licht) und grüne (Für Leuchtstoffröhren) mit drin.

Tobi

amateur
08.06.2009, 14:12
Kosten fast nichts und die Fläche pro Filtermuster reicht für einen normalen Blitz gut aus.

Für meine Vivitare sind die Dinger zu klein. Aber Du hast natürlich recht, wenn man ein Fachgeschäft in der Nähe hat, kann man da mal schauen.


Da hat man dann nicht nur die unterschiedlichen CTO-Filter, sondern auch blaue (Für kaltes Licht) und grüne (Für Leuchtstoffröhren) mit drin.


Die sind in dem von mir verlinkten Set ebenfalls alle mit enthalten. Außerdem werden alle Filter 3 Mal geliefert. Jede Sorte ist in eine kleine wiederverschliessbare Tütchen mit entsprechender Beschriftung verpackt.

Viele Grüße

Stephan

Tobi.
08.06.2009, 14:14
Für meine Vivitare sind die Dinger zu klein.
Oha, wie groß sind die denn? Ich hielt die Reflektoren meiner Metz 40 schon für groß, aber da passen die Filterfolien noch gerade so.
Die sind in dem von mir verlinkten Set ebenfalls alle mit enthalten. Außerdem werden alle Filter 3 Mal geliefert. Jede Sorte ist in eine kleine wiederverschliessbare Tütchen mit entsprechender Beschriftung verpackt.
Das klingt wirklich gut. Bei knapp 25ct. pro Filter sind die ja auch nicht wirklich teuer.

Tobi

amateur
08.06.2009, 14:46
Oha, wie groß sind die denn?

Die 5cm hohen Filter passen genau in den Filtereinschub. Die Musterheftchen sind meines Wissens um die 4cm hoch.

Viele Grüße

Stephan

Tobi.
08.06.2009, 14:48
Die Musterheftchen sind meines Wissens um die 4cm hoch.
Ja, kommt hin: 38x90mm sagt mein Präzisionsmessinstrument (Der olle Zollstock.).

Tobi

Roland_Deschain
08.06.2009, 15:54
Nur mal so zum Verständnis, die Folien passen also quasi die Farbtemperatur des Blitzlichts dem Umgebungslicht an, so dass der automatische Weißabgleich nicht mehr so sehr durcheinanderkommt?
Oder hat die Folie einen bestimmten Kelvinwert, den ich dann manuell vorgeben kann?

frame
08.06.2009, 15:55
Nur mal so zum Verständnis, die Folien passen also quasi die Farbtemperatur des Blitzlichts dem Umgebungslicht an, so dass der automatische Weißabgleich nicht mehr so sehr durcheinanderkommt?
Oder hat die Folie einen bestimmten Kelvinwert, den ich dann manuell vorgeben kann?

Prinzipiell erstmal das erste - du nimmt die Lee-Folie mit der dein Blitz die Farbtemperatur des Umgebungslichts erreicht. Das hat eigentlich gar nichts mit dem Weissableich zu tun - wenn Licht mit unterschiedlicher Farbtemperatur auf dein Motiv fällt kann kein Weissabgleich das "korrigieren".

Aber man kann natürlich eine Menge andere kreative Ideen haben.

Lee-Filter und was man damit für schicke Dinge tun kann sind eigentlich in fast allen Fotoforen das Thema der letzten Monate (eigentlich des letzten Winters).

Hat mich schon gewundert dass hier kein Hahn danach kräht - ich glaube ich brauche auch mal solche Dinger ;)

Tobi.
08.06.2009, 16:09
Nur mal so zum Verständnis, die Folien passen also quasi die Farbtemperatur des Blitzlichts dem Umgebungslicht an, so dass der automatische Weißabgleich nicht mehr so sehr durcheinanderkommt?
Oder hat die Folie einen bestimmten Kelvinwert, den ich dann manuell vorgeben kann?
Der Blitz hat seine Farbtemperatur üblicherweise irgendwo um 5600K. Die von Kunstlicht ist aber deutlich darunter (Lee sagt 3250K), sodaß das Licht sehr viel rötlicher wirkt. Die passende Filterfolie ist kräftig orange, sodaß das Licht des Blitzes sich dem Kunstlicht anpasst. Mit dem Weißabgleich hat das noch nichts zu tun und der AWB wird durcheinanderkommen, da er von den Filterfolien nichts weiß! Wenn du nun aber den Weißabgleich der Kamera manuell auf Kunstlicht stellst, passt wieder alles.

Ich denke, dass deine Farbfehler durch die lange Belichtungszeit zustande kommen. Du hast dann einen deutlichen Anteil der Belichtung durch Umgebungslicht erreicht, was dazu führt, dass der Blitz weniger Licht abgeben muss. Die Farbe verschied sich dann in Richtung Kunstlicht. Wenn umgekehrt wenige Lichtquellen im Bild sind, der Blitz entsprechend mehr leisten muss, verschiebt sich das hin zum Blitzlicht und damit zum Tageslicht.

Tobi

Roland_Deschain
08.06.2009, 16:14
Danke für die Erklärung. Ich denke, ich werde das mit den Folien einfach mal ausprobieren, kostet ja nicht die Welt.

amateur
08.06.2009, 16:34
Danke für die Erklärung. Ich denke, ich werde das mit den Folien einfach mal ausprobieren, kostet ja nicht die Welt.

Und wenn Du direkt die bunte Filtersammlung dazubestellst, dann kannst Du solche Bilder (http://www.sonyuserforum.de/forum/showpost.php?p=846288&postcount=13) machen, die anschließend nur noch Dir selbst gefallen. ;)

Viele Grüße

Stephan

sal69
08.06.2009, 16:54
Hi,

ich habe mit der 7d sehr viel (eigentlich nur) indirekt geblitzt und hatte eigentlich nie die von dir beschriebenen Probleme.
Die billigste Korrektur ist wohl iso runter - blende auf. Dadurch sollte der Blitzlichtanteil so weit steigen dass du keien Weißabgleich-Probleme bekommst.

lg Oliver

Tobi.
08.06.2009, 17:09
Die billigste Korrektur ist wohl iso runter - blende auf. Dadurch sollte der Blitzlichtanteil so weit steigen dass du keien Weißabgleich-Probleme bekommst.
ISO runter und Blende auf kompensiert sich gegenseitig, dabei wird also nichts verändert.

Mal von Anfang an, obwohl ich eigentlich davon ausgehen, dass Roland dies geläufig ist:

Wir stellen uns vor, dass wir in einem dunklen Raum stehen, erhellt von ein paar Glühlampen an den Wänden. Wenn man nun ein Bild bei 1/125, ISO 100 und Blende 11 macht, wird das stockeduster. Als Abhilfe gibts den Blitz: Wenn der nun aufgesteckt wird, muss er den Raum komplett alleine erhellen, es gibt kein weiteres Licht im Raum, weil die Glühlampen einfach zu schwach sind. Die Farbtemperatur des Blitzes ist ungefähr die von Tageslicht, das Bild wird also bei dieser Weißabgleich-Einstellung eine neutrale Farbe haben (Wenngleich blöd ausgeleuchtet sein, selbst bei indirektem Blitz. Da kommt das Licht dann von oben herab.).

Das andere Extrem ist eine Belichtung mit dem vorhandenen Raumlicht: Da dürfte ungefähr ISO 800, 1/30 und Blende 4 passen; mithin also Werte, die man eigentlich nicht so gerne hat. Der Blitz kann nun aus bleiben, die Glühlampen erhellen das Motiv halbwegs, der Weißabgleich steht auf 'Kunstlicht'. Stünde er auf Tageslicht (Wie für den Blitz), wäre das Bild ziemlich orange. Umgekehrt wäre ein geblitztes Bild bei Kunstlichteinstellung blau.

Interessant ist nun der komplette Bereich zwischen diesen beiden Extremen. Welchen der drei Werte aus dem ersten Beispiel man nun hochdreht (Ob eine höhere Empfindlichkeit, größere Blende oder längere Belichtungszeit), ist dabei egal. Sobald man das vorhandene Licht und das Blitzlicht mischen möchte, hat man zwei unterschiedliche Farbtemperaturen im Bild, denn vom Blitz kommt 'Tageslicht' aber von den Glühlampen 'Kunstlicht'. Nur wenn man absichtlich in diesem Bereich arbeiten will, sind Farbfilter wichtig.

Tobi

amateur
08.06.2009, 17:21
Die billigste Korrektur ist wohl iso runter - blende auf. Dadurch sollte der Blitzlichtanteil so weit steigen dass du keien Weißabgleich-Probleme bekommst.


Wenn Du die Blende im gleichen Maße öffnest, wie Du die ISO-Werte runterdrehst, dann ändert sich für den Umgebungslichtanteil nichts, die Problematik des Mischlichts bleibt und Du verringerst ausschließlich die Tiefenschärfe.

Machst Du die Blende zu und/oder verringerst die ISO-Werte dann wird das Blitzlicht "dominanter", sofern der Blitz die benötigte Leistung noch bringen kann. Damit verschwindet aber auch ein natürlicher Hintergrund im Dunkel und man sieht nur die angeblitzten Objekte und hat damit typische Blitzbilder, die man eigentlich vermeiden will.

Edit: War mal wieder langsamer. ;)

Viele Grüße

Stephan

mboemelburg
23.06.2009, 19:25
RAW und dann den Weißabgleich am PC.

Allgemein (egal an welcher CAM) scheint mir ISO 800
doch sehr hoch.

Gruss

Martin

amateur
23.06.2009, 21:04
RAW und dann den Weißabgleich am PC.

Allgemein (egal an welcher CAM) scheint mir ISO 800
doch sehr hoch.


Tut mir leid, aber Du hast das Problem überhaupt nicht verstanden.

Viele Grüße

Stephan