bjoern
28.04.2004, 10:17
Geschichten in der Art, wie sie von stack weiter unten berichtet werden, können einen schon zum Grübeln bringen.
Ich steh sexuell nicht auf Kinder, bin (obwohl selber Vater) nicht mal ein besonderer Fan der Blagen, also keiner der alles süss findet, was so in die Windeln brettert oder später anderweitig auf den Nerven sägt.
Trotzdem war die Hüpfburg auf dem Dorffest letztes Jahr hier in der Nähe ein hübsches, knallbuntes Motiv. Im Moment, wo ich die Kamera aus der Tasche raus hab, hat die Schere im Kopf zugeschnappt - ist es den anwesenden Eltern recht, werden sie mich für einen Kinderschänder halten, der seinen Opferkatalog frisch auffüllt?
So sehr man die Sorgen von Eltern verstehen möchte, so sehr hat man den Eindruck, dass sowohl Stimmung als auch Diskussion derzeit schon etwas hysterisch sind.
Selbst ernannte Jugendschützer durchstreifen das Internet und suchen nach Abbildungen mit "geschlechtsbetonter Körperhaltung von Personen unter 18 Jahren" (offenbar nach dem neuen Jugendschutzbestimmungen ein Grund für Vertriebsbeschränkungen).
Oder stellt Euch folgenden Fall vor: Kind(er) vergnügen sich mit der Digicam vom Papa und speichern die Bilder auf ihrem PC ab. Nehmen wir an, diese Bilder erfüllen die erweiterten Definitionen des §184b d.h. sie sind pornogrphisch und die Darsteller sind Kinder (unter 14). Mal abgesehen, daß der Papa in so richtige Schwierigkeiten kommt, wenn die Bilder gefunden werden, was passiert wenn die Kids selber strafmündig werden und somit der Besitz dieser Bilder nicht erlaubt ist, oder anders gefragt, wie weit geht das Recht am eigenen Bild? Ich denke, es ist gut möglich, dass man wegen des Besitzes eigener Bilder verknackt werden kann.
Was ich damit sagen will, ist dass in dieser Beziehung die Gesellschaft immer hysterischer wird, die entsprechenden Gesetze werden anscheinend nicht mehr mit Augenmass und Vernunft gemacht. In der Folge entsteht ein Klima des Misstrauens und der Angst, und zwar auf beiden Seiten, bei Kindern und Erwachsenen. Sind wir bald hier auch so weit wie in Amiland, dass Kinder in den Knast gehen, wenn sie ihrer Schwester beim Pinkeln zusehen?
Und wo führt diese Entwicklung für uns Hobbyknipser hin? Dürfen wir irgendwann nur noch Blümchen und Landschaften fotografieren? Fängt irgendwann Photoshop an, nicht nur die Bearbeitung von Geldscheinen abzulehnen, sondern maskiert alle im Bild befindlichen Personen unter 18 Jahren schwarz und schickt eine Mail zum Staatsanwalt? Stehen wir immer mit einem Bein schon im Gefängnis?
Bei meinem letzten Kinobesuch hat man mich im Vorspann von der Leinwand herunter nett aufgefordert, Mitbesucher, die so was verdächtiges wie eine Kamera oder einen Videorecorder dabei hätten, doch umgehend beim freundlichen Filmvorführer zu denunzieren. Hab ich zwei Filme vorher grad nochmal Glück gehabt, dass mich keiner gesehen hat, in meiner kindlichen Naivität hab ich ausprobiert, ob ich mit meiner neuen D7 Aufnahmen vom Film machen kann (ich schwöre, ich wollte nur wissen ob es technisch geht).
Ich hab keine Lust, mich ständig und überall rechtfertigen zu müssen, nur weil ich ein harmloses Bildchen knipsen will. Aber man wird allerorten drauf gestossen, Fotografieren selbst in öffentlichen Gebäuden (siehe Garching): Erlaubnis einholen! Irgendwann ist es einfach nicht mehr lustig ...
Glaubt mir, ich habe Respekt vor der Privatshpäre anderer Leute, und ich würde sicher niemand knipsen, dem das unangenehm oder peinlich ist. Aber alles andere empfinde ich als eine ärgerliche Einschränkung meiner Rechte und Möglichkeiten. Es mag ja sein, dass es für jeden der genannten Fälle eine (leidlich nachvollziehbare) Begründung gibt, aber in der Summe all dieser Beschränkungen wird es langsam wirklich ungemütlich.
Würd mich interessieren, was andere darüber denken.
Beste Grüsse,
Bjoern
Ich steh sexuell nicht auf Kinder, bin (obwohl selber Vater) nicht mal ein besonderer Fan der Blagen, also keiner der alles süss findet, was so in die Windeln brettert oder später anderweitig auf den Nerven sägt.
Trotzdem war die Hüpfburg auf dem Dorffest letztes Jahr hier in der Nähe ein hübsches, knallbuntes Motiv. Im Moment, wo ich die Kamera aus der Tasche raus hab, hat die Schere im Kopf zugeschnappt - ist es den anwesenden Eltern recht, werden sie mich für einen Kinderschänder halten, der seinen Opferkatalog frisch auffüllt?
So sehr man die Sorgen von Eltern verstehen möchte, so sehr hat man den Eindruck, dass sowohl Stimmung als auch Diskussion derzeit schon etwas hysterisch sind.
Selbst ernannte Jugendschützer durchstreifen das Internet und suchen nach Abbildungen mit "geschlechtsbetonter Körperhaltung von Personen unter 18 Jahren" (offenbar nach dem neuen Jugendschutzbestimmungen ein Grund für Vertriebsbeschränkungen).
Oder stellt Euch folgenden Fall vor: Kind(er) vergnügen sich mit der Digicam vom Papa und speichern die Bilder auf ihrem PC ab. Nehmen wir an, diese Bilder erfüllen die erweiterten Definitionen des §184b d.h. sie sind pornogrphisch und die Darsteller sind Kinder (unter 14). Mal abgesehen, daß der Papa in so richtige Schwierigkeiten kommt, wenn die Bilder gefunden werden, was passiert wenn die Kids selber strafmündig werden und somit der Besitz dieser Bilder nicht erlaubt ist, oder anders gefragt, wie weit geht das Recht am eigenen Bild? Ich denke, es ist gut möglich, dass man wegen des Besitzes eigener Bilder verknackt werden kann.
Was ich damit sagen will, ist dass in dieser Beziehung die Gesellschaft immer hysterischer wird, die entsprechenden Gesetze werden anscheinend nicht mehr mit Augenmass und Vernunft gemacht. In der Folge entsteht ein Klima des Misstrauens und der Angst, und zwar auf beiden Seiten, bei Kindern und Erwachsenen. Sind wir bald hier auch so weit wie in Amiland, dass Kinder in den Knast gehen, wenn sie ihrer Schwester beim Pinkeln zusehen?
Und wo führt diese Entwicklung für uns Hobbyknipser hin? Dürfen wir irgendwann nur noch Blümchen und Landschaften fotografieren? Fängt irgendwann Photoshop an, nicht nur die Bearbeitung von Geldscheinen abzulehnen, sondern maskiert alle im Bild befindlichen Personen unter 18 Jahren schwarz und schickt eine Mail zum Staatsanwalt? Stehen wir immer mit einem Bein schon im Gefängnis?
Bei meinem letzten Kinobesuch hat man mich im Vorspann von der Leinwand herunter nett aufgefordert, Mitbesucher, die so was verdächtiges wie eine Kamera oder einen Videorecorder dabei hätten, doch umgehend beim freundlichen Filmvorführer zu denunzieren. Hab ich zwei Filme vorher grad nochmal Glück gehabt, dass mich keiner gesehen hat, in meiner kindlichen Naivität hab ich ausprobiert, ob ich mit meiner neuen D7 Aufnahmen vom Film machen kann (ich schwöre, ich wollte nur wissen ob es technisch geht).
Ich hab keine Lust, mich ständig und überall rechtfertigen zu müssen, nur weil ich ein harmloses Bildchen knipsen will. Aber man wird allerorten drauf gestossen, Fotografieren selbst in öffentlichen Gebäuden (siehe Garching): Erlaubnis einholen! Irgendwann ist es einfach nicht mehr lustig ...
Glaubt mir, ich habe Respekt vor der Privatshpäre anderer Leute, und ich würde sicher niemand knipsen, dem das unangenehm oder peinlich ist. Aber alles andere empfinde ich als eine ärgerliche Einschränkung meiner Rechte und Möglichkeiten. Es mag ja sein, dass es für jeden der genannten Fälle eine (leidlich nachvollziehbare) Begründung gibt, aber in der Summe all dieser Beschränkungen wird es langsam wirklich ungemütlich.
Würd mich interessieren, was andere darüber denken.
Beste Grüsse,
Bjoern