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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tamron lässt Ordnungsgeld von 100.000€ gegen Essential Systems verhängen.


alberich
24.02.2009, 21:15
Sollte der eine oder die andere planen bei dem Anbieter Essential Systems (http://www.essential-systems.de/) einzukaufen, so sollte er dies beachten.

In der Zwangsvollstreckungssache der Tamron Europe GmbH gegen Herrn Armin Mohr, handelnd unter Essential-Systems, Essential-Systems GmbH und Essential- Systems Ltd. & Co. KG hat das Landgericht Köln am 21.1. 2009 die Verhängung eines Ordnungsgeldes von € 100.000,- - ersatzweise für je € 1.000,- einen Tag Ordnungshaft – mit der Begründung beschlossen, Herr Mohr verstoße weiterhin und vermutlich vorsätzlich gegen das Teilversäumnisurteil der Kammer vom 3.12.2007, indem er weiterhin nicht für den Europäischen Markt bestimmte Produkte der Marke Tamron vertreibe.[...]

Vollständige Tamron Meldung (http://www.tamron.de/aktuelles/nachrichten/einzelansicht/article/100000_ordnungsgeld_gegen_essential_systemsarmin_m ohr_verhaengt/417/cHash/9ad30c3800/)

Canon (http://www.canon.de/About_Us/News/Consumer_Releases/foto/canon_gegen_grauimporte.asp) sieht das übrigens ähnlich.

fallobst
24.02.2009, 23:21
Wenn Tamron aus Gründen einen billigen Endpreis für ihre Objektive zu bieten, wohl auf Qualitätskontrollen an ihren Objektiven verzichtet, dann ist das auch eine Methode Geld zu verdienen und notwendige Dinge dabei ausser Acht zu lassen. Wie kann man erklären, dass die Foren voll sind von Berichten, dass Käufer von Tamron Objektiven massenweise ihre Objektive nach dem Neukauf zum Service schicken müssen weil die Justierung nicht stimmte. Dabei bleiben sie dann auf den Kosten für den Versand sitzen.
Das ist auch verwerflich und dass man den sogenannten Grauimporteuren vorwirft, Pflichtabgaben einzusparen ist genauso heuchlerisch, wie es die Argumente der Medienbetriebe sind, die behaupten, das Kopieren von Musik und Filmen gefährdet die Künstlerexistenzen, wenn 92-94% des Verkaufserlös bei den Plattenfirmen, Handel und Vertrieb hängen bleiben.
Es steht in jeden Ökonomielehrbuch und wir wissen es nicht nur von Beispielen aus der Autoindustrie, der Elektronik und auch Bekleidungsindustrie, dass die Preisbildung in den verschiedenen Regionen der Welt auch darauf abzielt, den maximal möglichen Preis vom Käufer in jeder Region zu erzielen.
Ein weiterer großer Irrtum bei dem Thema ist, Grauimport gleich Umgehung der Importsteuer. Das sind verschiedene Schuhe und müssen nicht zwangsläufig zusammen laufen.

Ellersiek
25.02.2009, 00:17
...und dass man den sogenannten Grauimporteuren vorwirft, Pflichtabgaben einzusparen ist genauso heuchlerisch, ...

Ob heuchlerisch oder nicht: Ich glaube kaum, dass dieser Händler an das Duale System (oder wer auch immer für die Entsorgung dieser Verpackung zuständig ist) Abgaben leistet. Somit müssen andere die Entsorgungskosten für seine verkaufte Ware mitbezahlen! Viele Grüße an alle Mitbezahler!

Gruß
Ralf

BeHo
25.02.2009, 01:05
Den Fall verfolge ich beiläufig durch Besuche auf der Tamron-Webseite schon länger.

Präzisiere aber bitte noch den Threadtitel. Tamron selbst verhängt garantiert kein Ordnungsgeld sondern das Gericht, wie es auch im Zitat steht.

fallobst
26.02.2009, 22:15
In UK gibt es nach meiner Kenntnis kein duales System. Durch günstige Valutakurse haben viele Fotofreunde auch hier aus dem Forum günstige Einkaufsmöglichkeiten in Großbritannien genutzt.
Da die Einfuhr nach Deutschland zoll- und abgabenfrei erfolgte, ist die Entsorgung der Verpackungsteile hier in Deutschland durch das duale System nicht durch Kaufpreisanteile bezahlt.
Damit andere nicht die Entsorgung dieser Verpackungskosten mitbezahlen müssen, bitte ich darum, dass sich alle Betroffenen an das Duale System in Deutschland wenden und um eine Möglichkeit ersuchen diese offene Schuld zu begleichen. Eine Aufrechnung mit Verpackungsmaterial, welches den Grünen Punkt besass und dennoch in den eigenen kostenpflichtigen Restmüll verbracht wurde, ist nicht möglich, da es sich um getrennte Vorgänge handelt.
Damit wir hier im Forum ohne vorwurfsvolle Hintergedanken weiter miteinander umgehen können, bitte ich die Angelegenheit ernsthaft zu betreiben.
Da die deutsche Volkswirtschaft durch kritikwürdige Bankgeschäfte schon in große Schwierigkeiten geraten ist, wollen wir das Duale System nicht mit Kartons aus Großbritannien in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen. Das soll unser Beitrag zur Abwendung einer Wirtschaftkrise sein.
Wenn der Wille zum Eigennutz jedoch dem entgegen steht, wird auch eine Forumspende anerkannt diese Schuld zu tilgen.
Die Spende ist dann ein Kompromiss zwischen notwendigem Ablass und Eigennutz.
:P
Der Nachweis sollte in einem neuen Thread mit Titel "Schuld und Sühne" erfolgen.:)

Hansevogel
26.02.2009, 22:27
@fallobst

:lol: :top:

Ich schicke meinen Karton zurück nach GB und unterstütze damit den heimischen Paketversender. :D

Gruß: Joachim

Ellersiek
26.02.2009, 23:05
@Hansevogel & @fallobst
Weiß nicht, warum Ihr meinen Kommentar ins lächerliche zieht:(
Es ging hier nicht um Privatpersonen sondern um ein Unternehmen, welches scheinbar in größerem Maße das DSD unterwandert (ich habe übrigens nichts direkt mit dem DSD zu schaffen).
Wie es im europäischen Warenverkehr für Privatpersonen geregelt ist, weiß ich nicht. Für Gewerbetreibende gilt jedoch, das derjenige, der Waren in seinem Land in Umlauf bringt, der hat für die Entsorgung zu sorgen. Alle, die sich nicht daran halten, lassen somit andere Unternehmen für sich mitbezahlen. Das mag sich nach Bagatelle anhören, ist für die Betroffenen jedoch keine!

Gruß
Ralf

Hansevogel
26.02.2009, 23:13
Werter Ralf,
nichts liegt mir ferner, als Deinen Kommentar ins Lächerliche zu ziehen!
Mein Beitrag bezog sich einzig und allein auf den Beitrag von fallobst, und den finde ich immer noch und uneingeschränkt sehr bemerkenswert.
Diese Beurteilung meinerseits gestatte ich mir, sei sie sittlich-moralisch einwandfrei oder nicht.
Über Sinn und/oder Unsinn des Dualen Systems lasse ich mich nicht aus.

Gruß: Joachim :D

Dimagier_Horst
26.02.2009, 23:46
Alle, die sich nicht daran halten, lassen somit andere Unternehmen für sich mitbezahlen.
Das ist sachlich falsch. Wenn die Verpackung keinen grünen Punkt in eventuell schwarzer Farbe hat gehört sie auch nicht in die gelbe Tonne, sondern in den Restmüll. Somit zahlt der Käufer über seine Restmüllgebühr.
Wenn der Verbraucher grundsätzlich Verpackungen in die gelbe Tonne wirft liegt es nicht am Verkäufer, sondern an der Unfähigkeit oder Unwillen eines DSD, ein leicht verständliches System zu kreieren.
Darüberhinaus haben es einige Landkreise geschafft, sich vom DSD zu befreien. Dort tritt die von Dir angeschnittene Problematik gar nicht erst auf.

Last but not least: Solange Tamron selbst die Produkte in Umlauf bringt, deren weitere Verbringung in den Umlauf sie dann aber wiederum verurteilt, sollte man die entsprechende Tamron-Vertriebseinheit zumindest in Störerhaftung nehmen. Oder sogar, analog einem Urteil des OLG Hamburg, in die Täterhaftung. In etwa so: Der deutsche Geschäftsführer der Tamron GmbH initiiert einen Rechtsstreit über das Markenrecht, in Folge dessen der Importeur zu einer Geldstrafe veruteilt wird. Da er diese nicht bezahlt, man ihm auch nicht zwecks Verhängung einer Beugehaft habbar wird, nimmt man Ersatzweise den Präsidenten des Tamronkonzerns, der sich gerade in Europa aufhält, im Rahmen der Störerhaftung ersatzweise in Beugehaft :lol: .

fallobst
27.02.2009, 00:00
Mir ging es nicht darum eine persönliche Diskussion zu führen, sondern gegen ein Hilfsargument zur Rechtfertigung der gerichtlichen Strafe zu polemisieren. Deshalb habe ich meinen Beitrag auch nicht an Ellersiek als Antwort auf seinen Beitrag gerichtet.
Das Gericht hat soweit aus der kurzen Mitteilung ersichtlich ist, auf Antrag von Tamron gehandelt und Sanktionen verhängt. Vom DSD war da nichts zu lesen. Es ging also um Interessen von Tamron! Welches Interesse soll ich haben, in diesem Streit Partei für Tamron zu beziehen? Ich sehe, dass identische Objektive zu verschiedenen Preisen in verschiedene Weltregionen geliefert werden. Der geringe Beitrag für die Entsorgungspflicht kann das allein nicht bewirken.
Das Gericht hat auch nicht wegen der Hinterziehung von Einfuhrsteuern geurteilt, sondern weil: Herr Mohr verstoße weiterhin und vermutlich vorsätzlich gegen das Teilversäumnisurteil der Kammer vom 3.12.2007, indem er weiterhin nicht für den Europäischen Markt bestimmte Produkte der Marke Tamron vertreibe.
Kann es Tamron nicht gelegen sein, wenn ein Händler Produkte seines Unternehmen in eine Region beordert, in der Nachfrage danach besteht und er Absatz hat.
Tamron und andere legen nicht offen, warum diese Preisunterschiede so bestehen, dadurch kann ich nicht urteilen und will nicht durch scheinheilige Hilfsargumente dazu gebracht werden, für Tamron Partei zu ergreifen.
Um nicht über die wahren Gründe zu sprechen, wird oft nur mittels sekundärer Nebensächlichkeiten argumentiert. Dazu eignen sich dann gern Verweise auf Gerechtigkeit, Umweltschutz, Schutz der Kinder vor negativen Einwirkungen usw.
Dagegen habe ich etwas. Ich möchte aufrichtige, ehrliche und überzeugende Argumente hören oder lesen oder ich enthalte mich eines Urteils, gegen Hilfsargumente, nur um die Öffentlichkeit zu gewinnen habe ich etwas.

Ellersiek
27.02.2009, 15:40
Ich wollte hier ebenfalls keine Partei für Tamron ergreifen - nur wenn ein Händler sich nicht an die Gesetze seines Marktes hält (und da gehört dann auch das Entsorgungsthema dazu), dann erschleicht er sich einen Vorteil - aber der Ehrliche soll ja der Dumme bleiben.

Ich will hier auf gar keinen Fall die Preispolitik der weltweit vertreibenden Unternehmen gutheißen, ganz im Gegenteil: Gerade wegen der teiweise krassen Unterschiede werden "illegal" handelnde Händler auf den Plan gerufen.

@Dimagier_Horst
Ich glaube, so einfach ist das mit der Umgehung der Verpackungsverordnung nicht. Ich vermute, dass es hier so ist wie in unserem Bereich (Möbel):
Der Importeur (in diesem Falle Tamron Deutschland) zahlt für die Entsorgung seiner Produktverpackung an das für ihn ausgesuchte Entsorgungssystem.
Die Kosten hierfür wird Tamon Deutschland auf seine Produkte umlegen und werden somit indirekt von den Händler und Endkunden bezahlt (das wahre Leben ist glaube ich noch ein Tick komplizierter, da noch zwischen Trans- und Produktverpackung unterschieden wird).
Führt nun jemand an Tamron Deutschland vorbei Tamron-Produkte in Deutschland ein, so muss er sich um die Entsorgung der Verpackung (bzw. dessen Bezahlung) kümmern (Bei Elektrogeräten können für dessen Entsorgung auch noch Kosten anfallen, die in diesem Fall der Importeur auch schon bezahlen muss, auch wenn sein Geräte gerade erst verkauft wurde und erst in 10 Jahren in die Entsorgung geschickt wird). Macht er das, ist zumindestens in dieser Hinsicht sein Handeln nicht illegal. Macht er es nicht sieht das anders aus. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Produkte für diesen Markt bestimmt waren oder nicht.

@fallobst und hansvogel:
Schon verziehen, vielleicht hatte ich auch gerade einen mimosenhaften Moment.

Unverpackte Grüße
Ralf