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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Empfehlungen gesucht: Welches Equipment für Konzert


drive
18.02.2009, 23:20
Guten Abend Community,

ich habe meiner Freundin, die sich seit jüngerer Zeit mehr oder weniger auf mein Drängen mit dem Thema Fotografie auseinandersetzt, eine Akkreditierung für ein Konzert besorgt.
Um genau zu sein, für Sarah Connor.
Ich selbst war schon auf verschiedensten Events unterwegs, aber noch auf keinem Konzert dieser Größe (Europahalle Karlsruhe).
Nun will ich meiner Freundin so viel Arbeit wie möglich abnehmen und versuche so gut es geht alles im Vorfeld zu klären. Nun zerbreche ich mir den Kopf über die Objektive, die sie einsetzen soll/kann.
Da nicht geblitzt werden darf, wird es sicher nicht leicht. Außerdem will ich weder ihr noch meinem Equipment (;)) im Gedränge und in der Hektik (es darf wohl nur während der ersten 3 Lieder Fotografiert werden) zumuten, Objektive zu wechseln.

Mit Blende, ISO Werten und der daraus resultierenden Belichtungszeiten kennt sie sich soweit aus.
Zur Verfügung stehen die Bodys:
- A700
- A900

Objektive, die meiner Meinung nach in Frage kommen, sind:
- Sony Fisheye
- Zeiss 24-70
- Zeiss 85
- Sony 70-200 SSM

Ich würde vermutlich die 900er mit dem Fisheye (Publikum Bilder) bestücken und das 70-200 an die 700er (wegen höheren ISOs).

Hier ist sicher der ein- oder andere, der Erfahrung auf Konzerten hat.

Ich hoffe auf viele Ratschläge und eine nette Diskussion :top:.

turboengine
18.02.2009, 23:32
Erfahrung mit Konzerten habe ich keine. Aber intuitiv würde ich dieselben Objektive wählen, aber an den jeweils anderen Body schrauben.

Je nach Standort gelingen mit der 900er am 70-200 auch Bühnenübersichtsbilder, welche die 700er "wegcroppt". Mit Ausschnittsvergrößerung habe ich die gleiche Reichweite wie mit der 700er.

Das Fisheye an der 700er schneidet die unschönen Eierköpfe am Bildrand weg. Die fallen vermutlich sowieso der Bildverarbeitung zum Opfer.

drive
18.02.2009, 23:36
Erfahrung mit Konzerten habe ich keine. Aber intuitiv würde ich dieselben Objektive wählen, aber an den jeweils anderen Body schrauben.

Je nach Standort gelingen mit der 900er am 70-200 auch Bühnenübersichtsbilder, welche die 700er "wegcroppt". Mit Ausschnittsvergrößerung habe ich die gleiche Reichweite wie mit der 700er.

Das Fisheye an der 700er schneidet die unschönen Eierköpfe am Bildrand weg. Die fallen vermutlich sowieso der Bildverarbeitung zum Opfer.

Das mit dem Fisheye an der 700er ist schonmal interessant - Danke. Ich dachte, es würde nur richtig an der 900 Sinn machen:?: (Blickwinkel).

RoDiAVision
19.02.2009, 00:17
Hallo Alex,

ich habe hier: Klick (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=50243) und hier: Klick (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=50342) mal einen Vergleich eingestellt zwischen 11mm Weitwinkel u, dem 16mm Minolta-Fischauge an der Alpha 700.

Richtig Sinn u. Spaß macht das Fischauge nur an Vollformat, für meinen Geschmack jedenfalls.

konzertpix.de
19.02.2009, 03:00
Komme eben aus dem Club, die Bilder kopieren gerade, daher ein paar Tips von mir auf die Schnelle (für Deine Freundin):

0) Das wichtigste zuerst: auf gar keinem Fall in Hektik ausbrechen, 20 richtig gute Bilder sind viel besser als 120 einigermaßen brauchbare !!!
1) Vergiß die 700er, Du hast genügend Zeit um Objektive zu wechseln und nimm daher auf alle Fälle die bessere der beiden Kameras.
2) Schraub das 70-200er auf die A900 und schraub notfalls die ISOs auf 1600 hoch, die machen absolut kein Problem, wenn Du reichlich belichtest (bzw. Deine Freundin). Die Halle wird derart groß sein, daß die 70 mm bei Vollformat für die komplette Frau Connor reichen. Bei der Nacharbeit in der Tonwertkorrektur das Schwarz ein paar Punkte nach oben ziehen und Du siehst kein Rauschen mehr !
3) Vergiß auch das Fisheye. Das macht nur dann Sinn, wenn Du eine Person aus dem Publikum ganz besonders betonen willst. Nur: wer macht schon unbedingt Crowdsurfing bei Sarah Connor ? Für die Leute aus Reihe 1 reicht bei Vollformat lässig 24 mm Brennweite, das Zeiss hätte ich nur zu gerne...
4) Die Hauptsache passiert immer auf der Bühne, und Du hast drei Songs Zeit, das in Griff zu bekommen. Die Leute interessieren nur halb so viel - und ergeben sich sowieso fast von selber in der Zeit zwischen den Songs. Außerdem möchte ich nicht ausschließen, daß Du die Stimmungen auch noch nach den drei Songs im Graben einfangen könntest...
5) Belichtungsmessung manuell, Belichtungswaage viel beobachten, eher mit der Belichtungszeit kürzer werden, außer Du brauchst größere Schärfentiefe. Die 900 kommt übrigens mit der Zeitvorwahl ebenfalls sehr gut zurecht. Je nach Schnelligkeit von Frau Connor 1/125 oder deutlich kürzer - ich tippe auf letzteres, und zwar überraschend kurz, da sie als Popsternchen mit Sicherheit saumäßig gut ausgeleuchtet sein wird.
6) und zum Motiv: Portraits sind ok, aber zeigen kaum, daß sich das Geschehen auf der Bühne abgespielt hat. Versuche, das Licht im Hintergrund mit einzubeziehen, schau, daß Frau Connor mindestens ab der Hüfte aufwärts komplett auf dem Bild zu sehen ist und versuche auch, das Micro möglichst nicht im Gesicht zu haben. Frontal kommt halb so gut wie schräg von der Seite. Und Hände gehören zur Person, die sollten möglichst nicht fehlen !
7) Als Letztes noch ein Tip: nutze den Support (die Vorband(s)) zum Üben, manchmal darf man dort sogar durchfotografieren. Das Licht ist idR schlechter als beim Hauptact, weil die Aufbauten vor denen des Hauptacts Platz finden müssen und das Licht auf die gesamte Bühne ausgelegt ist. Also: rechtzeitig kommen und nicht erst zu Frau Connor :)

Ich würde es zunächst mit dem 70-200, der A900 und Zeitvorwahl mit 1/160s und ISO vermutlich 800 für Blende 4 oder gar noch geschlossener versuchen und mich anhand dieser Ergebnisse weiter an die korrekte Belichtung herantasten. So etwas wie bei Nightwish, wo ich von den taghellen Bedingungen komplett überrannt wurde, wird mir wohl nicht noch einmal passieren ;)

LG aus Aschaffenburg von der Tour, morgen gehts weiter nach Hannover,
Rainer

drive
19.02.2009, 09:17
Wow, vielen Dank!!!

Viele super Tips auf einmal!

Bei der Vorstellung des "Crowdsurfings" bei Sarah Connor musste ich sehr lachen!!! :lol::top:

[Edit by Jerichos]
Vollzitat entfernt. Bitte nur Beiträge zitieren, wenn es wirklich nötig ist.

konzertpix.de
19.02.2009, 09:50
Bis zum 6.3. ist ja noch etwas Zeit, sich die Dinge einzuprägen und mental damit auseinanderzusetzen ;) Und ich werde nochmal Gelegenheit haben, hier hineinzuschauen.

Eines vergaß ich noch zu erwähnen: ich fahre mit den Sonys im Gegensatz zur 7D mit der mittengewichteten Integralmessung sehr gut, manchmal braucht man aber auch die beiden anderen Meßmethoden - zu Beginn sollte häufiges Korrekturschauen auf die Bilder schon sein (genauso wie der Check, ob der Focus auch wirklich richtig sitzt - dann eben abzublenden versuchen, damit die Schärfentiefe aus dem 20 cm-Bereich herauskommt). Und zur Scharfstellung habe ich mich auf den Modus mit den auswählbaren Sensoren bzw., wenn die Blende weit genug geschlossen werden kann, auch aufs große Feld der A900 eingeschossen. Man ist einfach flexibler so...

Gut machen sich übrigens auch Bilder, die eine Hauptperson in den Vordergrund und eine weitere unscharf in den Hintergrund arrangieren. So sieht man eher, daß das ein Konzert war. Und wenn Deine Freundin auch die anderen Musiker fotografieren will (was ich hoffe...), dann wirkt es immer besser, wenn das jeweilige Musikinstrument möglichst vollständig mit auf dem Bild ist. Wobei - wird da nicht viel mit Playback gearbeitet ? :roll:

Das Zeiss wird vermutlich auch zum Einsatz kommen. Wenn ich mich an die TV-Sendungen recht entsinne, tanzen da nämlich auch haufenweise Hupfdohlen auf der Bühne herum, und um diese einzufangen, braucht man eben auch mal eine weite Brennweite. Solche Events kenne ich zwar live nicht, aber ein wenig vorbereitet sollte man schon darauf sein. In den TV-Sendungen hat man des öfteren den Eindruck, als ob es sich gar nicht um ein Musikkonzert, sondern vielmehr um eine Tanzveranstaltung handele :twisted:

Sich mit der Musik identifizieren können, spüren, was kommen wird, hilft, schöne Situationen einzufangen. Da hätte ich bei Frau Connor so meine Probleme, Bilder bekäme ich natürlich schon auch hin, aber ob diese wirklich gut aussähen, wage ich mal zu bezweifeln :)

Gleich ist Frühstück und dann Abfahrt :top:
LG, Rainer

Tommyknocker
19.02.2009, 10:42
Kann mich da dem Vorschreiber nur anschließen, ich achte auch immer darauf, möglichst kein Mikro im Gesicht, auch mal den ganzen Musiker abbilden, restliche Band auch mal unter Beschuß nehmen. Im Graben beschränk ich mich (auch mangels anderer brauchbarer Linsen) auf das KoMi 50/1.7.
Auch würd ich Deiner Freundin empfehlen, viel Speicherkarten mitnehmen und solang man im Graben ist (nach dem Einschießen) auf Dauerfeuer zu gehen. Grad am Anfang, wenn man da noch nicht soo erfahren ist, verpasst man gern mal den einen oder anderen guten Schuß.
Wichtig wär noch, die ganze Bühne ein bisschen im Auge zu behalten, gern machen die Musikuse im Hintergrund noch bisl Show, kann teilweise interessanter sein, als der/die Frontfrau.
Als Vorbereitung würd ich mich noch ein bisschen mit der Musik befassen, das man ungefähr weiß, wann es ruhiger wird oder eben recht hecktisch zugeht.

Da juckt's mich auch, mal wieder ein Konzert zu klicken... :)

der.muede.joe
19.02.2009, 12:37
Wenn schon 2 Bodys vorhanden sind würde ich mir den Act mit Objektivwechseln nicht geben. 3 Songs können verdammt kurz sein. Außerdem wird deine Freundin, sofern keine Erfahrung in Konzertfotografie vorhanden ist, evtl. etwas in Stress geraten.

Über zu wenig Licht muss sie sich sicher keine Sorgen machen, also das 85 zu Hause lassen. Ich würde das 70-200 auf die A700 setzen für Kopf- und Oberkörperportraits und das 24-70 auf die A900 für Übersichtsaufnahmen oder das Publikum.

Wenn ausreichende Erfahrung vorhanden ist Belichtung manuell, ansonsten Zeitvorwahl (1/100, 1/125) und ISO-Automatik (max 800 sollte bei der Beleuchtung reichen). Bei Nahaufnahmen darauf achten, dass man nicht auf das Mikro scharf stellt und lieber vor jedem Auslösen fokussieren. Ruhig 2-3 Bilder in Folge, wenn das Motiv es gerade hergibt.

Und wie Rainer schon sagte, beim Support schon mal üben. Wenn du für Sarah akkreditiert bist kannst du auch den Support fotografieren.

Mikosch
19.02.2009, 14:56
Moin!

Wenn ich denn hier mal kurz etwas zu den Ausführungen des "Konzertgonzo des Forums" (liebevoll von Peter so betitelt) anmerken darf:


0) Das wichtigste zuerst: auf gar keinem Fall in Hektik ausbrechen, 20 richtig gute Bilder sind viel besser als 120 einigermaßen brauchbare !!!

Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Warum machst Du das nicht selbst mal so und machst nur 20 wirklich richtig gute Bilder und stellst die in Deine Galerie?
Klar fällt das verdammt schwer eine Auswahl zu treffen und daher machen das seit einigen Monaten bei mir andere Menschen bei einigen Terminen. Ist vielleicht ganz gut so.

Ich schaue am Abend hin und wieder mit meiner Freundin zusammen Deine Galerie durch und wundere mich manchmal schon, warum das eine oder andere Foto dort zu sehen ist. Aber Du verbindest sicher etwas persönliches damit. Sei es ein toll gespieltes Solo in dem Augenblick oder sonst irgendwas Tolles, was auf dem Foto aber nicht rüber kommt.

1) Vergiß die 700er, Du hast genügend Zeit um Objektive zu wechseln und nimm daher auf alle Fälle die bessere der beiden Kameras.

Das kann ich nun gar nicht nachvollziehen. Bei 3 Songs Objektive wechseln ist schon mächtig anstrengend zumal im Graben sicher etliche Profis hektisch mit 2 oder 3 Bodys um den Hals rum rennen.
Und bzgl. "bessere Kamera": Wie an anderer Stelle berichtet liegt die A900 mir persönlich überhaupt nicht gut in der relativ großen Hand. Ein für mich sehr wichtiger Faktor. Fotos machen beide Kameras keine schlechten. Das nur als Erklärung das die Kamera die für Dich besser ist, noch lange nicht für andere die bessere Kamera sein muss.

3) Vergiß auch das Fisheye. Das macht nur dann Sinn,

Hier fehlt wieder das "FÜR DICH". Also FÜR DICH macht das nur Sinn usw. ...
Für mich und andere sieht das schon erheblich anders aus.
Du hast, wenn ich mich recht erinnere auch mal mit einem Fish-Eye oder zumindest sehr weitwinklig die ersten Reihen vom Publikum sehr toll umgesetzt. Können doch andere auch mal versuchen?!

4) Die Hauptsache passiert immer auf der Bühne, und Du hast drei Songs Zeit, das in Griff zu bekommen. Die Leute interessieren nur halb so viel

Gerade die Menschen können mitunter das Besondere sein (Verträumte Blicke, schmusende Paare im Zusammenhang mit tollem Licht/Nebel usw. ... was auch immer)

Außerdem möchte ich nicht ausschließen, daß Du die Stimmungen auch noch nach den drei Songs im Graben einfangen könntest...

Ich weiss nicht wie es dort gehandhabt wird. Bei den letzten größeren Acts die ich gemacht habe mussten alle mit Kamera nach dem 3. Song nicht nur aus dem Graben raus, sondern sogar über einen Seiten-Ausgang aus der Halle und konnten am Haupt-Einlass dann gegen Abgabe des kompletten Kamera-Zeugs wieder rein.
Dann wird es schwierig mit Stimmungen einfangen nach den 3 Songs.

7) Als Letztes noch ein Tip: nutze den Support (die Vorband(s)) zum Üben, manchmal darf man dort sogar durchfotografieren. Das Licht ist idR schlechter als beim Hauptact

Das mag in kleinen Hallen durchaus so sein. Allein wenn ich an The Cure hier denke. Bei der Vorband waren nahezu alle hellen / weissen Spots an und auf die Band gerichtet. Bei The Cure waren genau die ersten 3 Songs, also so lange wie Fotografen im Graben ware, gefühlt 5 ROTE Scheinwerfer über die ganze Bühne verteilt ausgerichtet und viel, viel Nebel.
Gerade langsam alternde "Stars" haben sich da etwas kleinlich. Die wollen eben nicht, dass man jede Falte perfekt ausgeleuchtet auf den Chip bekommt. Also besser nicht zu viel erwarten.

Grüße in meine Ex-Heimatstadt Hannover zu Rainer.

Ich hoffe, ich habe nicht zu viel Senf dazu gegeben und Verunsicherung ausgelöst.

Mikosch

konzertpix.de
19.02.2009, 16:28
Mike, wie ich ihn kennen gelernt habe ;)

Viele Grüße zurück, bin eben angekommen...
Rainer

Mikosch
19.02.2009, 16:37
noch mal kurz OT:

Nicht das hier der Eindruck entsteht, dass ich Rainer's Tipps generell doof finde oder so.
Rainer hat mich damals in der Fotocommunity zum Objektiv-Wechsel auf Festivals ermuntert. :D Als Newbie hatte ich NULL Plan wie sehr ein wenig Staub nun Auswirkungen hat und wie man den runter bekommt und war dementsprechend ängstlich!

Er hat mir die Angst genommen und viele Tipps gegeben. Insofern ist so einiges ganz hilfreich!!! Nur ist eben auch nicht alles auf jeden übertragbar :P

Schönen Abend allerseits!

mike

konzertpix.de
19.02.2009, 16:39
Nein, Mike, ich finds gut, denn Meinungsvielfalt bringt einen selber zum Experimentieren ! Und dabei sollen schon die verrücktesten Dinge zustande gekommen sein :top:

LG, Rainer