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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weißabgleichfilter


WinSoft
11.02.2009, 19:35
Für den manuellen Weißabgleich werden Graukarten, Weißabgleichskarten, Objektivdeckel und spezielle Weißabgleichsfilter angeboten und empfohlen.

Hier seien nur drei Filter verglichen:

- Aurora Zerocs Weißabgleichsfilter der koreanischen Firma Aurora Lite Bank Co., „72-82 mm“, größter Ø: 88 mm, 14 mm hoch, mit langem Trageschnürchen, € 75.95, Tasche extra + € 10.-

- ExpoDisc der kalifornischen Firma ExpoImaging Inc., „67 mm“, größter Ø: 70 mm, 13 mm hoch, bei 66 mm Ø drei Kügelchen zum Einklemmen in 67 mm Frontgewinde, mit langem Trageschnürchen, mit Täschchen € 89.-

- Weißabgleichs-Objektivdeckel der chinesischen Firma Mennon, WB-67,67mm-Filtergewinde, größter Ø: 73 mm, 8 mm hoch, mit kurzem Trageschnürchen, € 7.99 (bei enjoiyourcamera.com)

Die beiden ersteren Filter passen zusammen in das Täschchen der ExpoDisc. Sie sind auf 18% Durchlässigkeit bei gleichmäßiger und angeblich spektral neutraler Ausleuchtung ausgelegt. Die ExpoDisc weist einseitig eine Kunststoff-Prismen-Wabenstruktur auf, die das Licht gleichmäßig auf die rückseitige Plastik-Mattscheibe streuen soll.

Eine ähnliche, jedoch viel feinere Kunststoff-Struktur weist Zerocs beidseitig auf, jedoch ohne Mattscheibe. Im Durchlicht bleibt diese Struktur also erhalten. Ob das negative Auswirkungen auf den manuellen Weißabgleich hat, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls würden Kratzer im Kunststoff wohl unerwünschte lokale Aufhellungen bewirken.

Der Objektivdeckel besteht nur aus einlagigem, grau-weißem, ziemlich hellem Kunststoff, der visuell viel mehr Licht durchlässt als 18%. Eventuell ist hier eine Lichtmessung der Sonne für den Sensor zu gefährlich!

Das Filter wird zum manuellen Weißabgleich einfach vor das Objektiv gehalten. Es muss nicht eingeschraubt oder eingeklemmt werden, jedoch möglichst lichtdicht und ohne Schatten durch die haltenden Finger. Die Kamera wird dabei auf Belichtungsautomatik gestellt (A, P, T). Wenn man den 18% Belichtungswert nimmt, kann man auch auf m (manuell) stellen. Auf keinen Fall ohne Filter auf die Sonne richten!!!

Als Filtergröße wählt man den größten vorkommenden Frontlinsendurchmesser des eigenen Objektivparks. Dann benötigt man für alle eigenen Objektive nur ein einziges Weißabgleichsfilter.

Gemessen wird im Gegensatz zu Grau- und Weißabgleichskarten nicht in Richtung Objekt, sondern in Richtung (Haupt-)Lichtquelle. Dadurch gestaltet sich der Weißabgleich denkbar einfach und unproblematisch. Beim Objektivdeckel muss man aus Sicherheitsgründen wegen der hohen Durchlässigkeit wohl eher in Richtung Objekt messen, also eine Objektmessung vornehmen.

Um es gleich vorweg zu sagen: Die Mennon Weißabgleichskappe ist für den Weißabgleich völlig ungeeignet! Sie liefert weder ein 18%-Licht, noch eine gleichmäßige Ausleuchtung, noch eine brauchbare spektrale Verteilung.

Während die Zerocs einen zu kühlen Weißabgleich liefert, wirkt die ExpoDisc sehr neutral und am besten mit dem visuellen Eindruck übereinstimmend.

Hier ein paar Fotos, alle Außenfotos mit Leica R9 + DMR + Summicron-R 2/50

links nach rechts: Zerocs – Mennon – ExpoDisc (www.schulacc.de/Bilder/3WB-Filter-1024-1-Copyright.jpg)
Zerocs (4300 K/-9) (www.schulacc.de/Bilder/Zerocs-1-1024.jpg)
ExpoDisc (4200 K/-13) (www.schulacc.de/Bilder/ExpoDisc-1-1024.jpg)
AWB (5500 K/+10)1) (www.schulacc.de/Bilder/AWB-1-1024.jpg)

Hansevogel
11.02.2009, 20:22
Danke für diesen Vergleich. :top:

Gruß: Joachim

WinSoft
12.02.2009, 15:36
Zwei weitere Beispiel der beiden Weißabgleichfilter Zerocs und ExpoDisc.

Man achte mal auf die Farbe des Schnees! Er sollte in voller Mittagssone wirklich weiß sein! Bei der Zerocs hat er jedoch einen Blaustich und beim AWB ist er viel zu rötlich!

Das Gleiche wird beim Haus beobachtet: Die Farbe der randlichen Balkon-Stützpfeiler stimmt sowohl bei der Zerocs nicht wie beim AWB! Lediglich die ExpoDisc gibt die Farbe korrekt wieder.

Insgesamt stimmen die Farben, nach Aufnahme sofort in natura überprüft, nur bei der ExpoDisc! Zerocs erzeugt durchweg einen leichten Blaustich und bildet zu bläulich-kühl ab. Der AWB liegt oft daneben und bildet durchweg viel zu rötlich-warm ab.

Die Fotos wieder in der Reihenfolge Zerocs - ExpoDisc - AWB
Zerocs (http://www.schulacc.de/Bilder/Zerocs-4-1024.jpg)
ExpoDisc (http://www.schulacc.de/Bilder/ExpoDisc-4-1024.jpg)
AWB (http://www.schulacc.de/Bilder/AWB-4-1024.jpg)

Zerocs (http://www.schulacc.de/Bilder/Zerocs-5-1024.jpg)
ExpoDisc (http://www.schulacc.de/Bilder/ExpoDisc-5-1024.jpg)
AWB (http://www.schulacc.de/Bilder/AWB-5-1024.jpg)

Jens N.
12.02.2009, 16:32
Und wer sich das Geld für so ein Zubehör sparen will, kann auch mal mit dem Deckel einer Pringles-Chipsdose experimentieren. Wurde vor einiger Zeit (ob immer noch weiß ich nicht) mal als Geheimtip gehandelt. Kostet praktisch nix, bringt meiner Erfahrung nach aber auch nix. 90 € für so ein "Weißabgleichsfilter" würde ich allerdings auch nicht zahlen muß ich sagen. Darum ebenfalls danke für Beispiele, die mich allerdings absolut nicht umhauen (angesichts der Kosten und des Zusatzaufwands dieser Teile): das Haus mit den beiden Autos davor erscheint mir z.B. auch mit der Expodisc noch etwas zu blau und mit einem leichten Stich nach Magenta (natürlich vorausgesetzt, die Fassade ist wirklich weiß, wovon ich aber ausgehe). Der Garten kommt mir auch mit der Expodisc immer noch minimal zu rötlich vor. Und ja, mein Monitor ist auch kalibriert. Gerade bei den gezeigten Bildern kriege ich das denke ich -schon wegen der vielen Weißanteile- per EBV besser und schneller hin als mit so einem Teil, das ich jedes mal, wenn die Lichtsituation sich ändert, erst wieder neu anmessen muß. Interessant(er) wird's doch eigentlich erst wirklich fordernden Bedingungen, also Mischlicht, Kunstlicht... Und ich frage mich, was für eine Kamera da verwendet wurde, die so einen miserablen AWB bei solchen Standardsituationen (Tageslicht, viel weiß usw.) hat!?

EDIT: oh, steht ja in den EXIFs, Leica R9 :shock: *autsch* geht ja gar nicht.

WinSoft
12.02.2009, 17:18
Und wer sich das Geld für so ein Zubehör sparen will, kann auch mal mit dem Deckel einer Pringles-Chipsdose experimentieren. Wurde vor einiger Zeit (ob immer noch weiß ich nicht) mal als Geheimtip gehandelt. Kostet praktisch nix, bringt meiner Erfahrung nach aber auch nix.
Warum dann überflüssigerweise experimentieren? Mir scheint das ebenso untauglich wie der Mennon-Objektivdeckel, für den Bildbeispiele hier zu zeigen mir die Zeit zu schade ist...

90 € für so ein "Weißabgleichsfilter" würde ich allerdings auch nicht zahlen muß ich sagen. .
Muss ja auch niemand, der keine Farbverbindlichkeit will/haben muss...

das Haus mit den beiden Autos davor erscheint mir z.B. auch mit der Expodisc noch etwas zu blau und mit einem leichten Stich nach Magenta (natürlich vorausgesetzt, die Fassade ist wirklich weiß, wovon ich aber ausgehe). Der Garten kommt mir auch mit der Expodisc immer noch minimal zu rötlich vor.
Sie sollten bei Ihrer Fern-Diagnose bedenken:
- Die Fotos wurden heute, 12.02.2009, zur Mittagszeit aufgenommen, also zu einer Zeit, bei der die Februarsonne noch relativ tief steht und daher viel Rotanteile mitbringt.
- Ich habe die farbliche Relevanz sofort nach der Aufnahme am Objekt visuell überprüft! Sie dürfen mir glauben, dass ich das am Objekt schon beurteilen kann... Denn das ist ja der Punkt der ganzen Diskussion: Die farbliche Übereinstimmung, die Farbgenauigkeit!

Gerade bei den gezeigten Bildern kriege ich das denke ich -schon wegen der vielen Weißanteile- per EBV besser und schneller hin als mit so einem Teil
Genau das möchte ich bezweifeln, da ich (leider) schon oft mit der Farbverbindlichkeit bei Kundenaufträgen Probleme hatte, bei denen ich nicht immer die Farbqualität sofort am Objekt überprüfen konnte! Es geht eben nichts über einen sorgfältigen Weißabgleich WÄHREND des Shootings...

Und ich frage mich, was für eine Kamera da verwendet wurde, die so einen miserablen AWB bei solchen Standardsituationen (Tageslicht, viel weiß usw.) hat!?
Das ist und war hier nicht das Thema! Das ist schlicht unsachlich! Jede Kamera hat einen mehr oder weniger "guten" AWB, der bekanntlich in vielen Situationen überfordert ist, egal, wie die Marke heißt!

Selbstverständlich kann ja jeder tun und lassen, was er will! Es muss ja niemand ein Weißabgleichfilter kaufen, wenn er nicht farbverbindlich arbeiten muss/will. Für Urlaubs-Knipsbildchen würde ich auch kein Weißabgleichfilter benutzen... :)

Jens N.
12.02.2009, 17:36
Warum dann überflüssigerweise experimentieren? Mir scheint das ebenso untauglich wie der Mennon-Objektivdeckel, für den Bildbeispiele hier zu zeigen mir die Zeit zu schade ist...

Weil's kostenlos ist und vielleicht immer noch besser als ohne. Probieren kann man's ja immerhin mal.

Muss ja auch niemand, der keine Farbverbindlichkeit will/haben muss...

...da es auch gut ohne geht IMO.

Sie sollten bei Ihrer Fern-Diagnose bedenken:
- Die Fotos wurden heute, 12.02.2009, zur Mittagszeit aufgenommen, also zu einer Zeit, bei der die Februarsonne noch relativ tief steht und daher viel Rotanteile mitbringt.
- Ich habe die farbliche Relevanz sofort nach der Aufnahme am Objekt visuell überprüft! Sie dürfen mir glauben, dass ich das am Objekt schon beurteilen kann... Denn das ist ja der Punkt der ganzen Diskussion: Die farbliche Übereinstimmung, die Farbgenauigkeit!

Mh, ich dachte mir schon, daß dieser Einwand kommen wird. NUR: warum dann überhaupt Bilder zeigen? Wir können die Farbverbindlichkeit hier ja eh nicht überprüfen. Rein visuell kann ich per EBV bessere, im Sinne von "neutralere" Ergebnisse erzielen, das habe ich eben ausprobiert. Ob die natürlich der Realität näher kommen, kann ich nicht überprüfen, das ist korrekt. Das kann ich (oder Ihre Kunden) aber anhand der vorliegenden Bilder ebenfalls nicht.

Genau das möchte ich bezweifeln, da ich (leider) schon oft mit der Farbverbindlichkeit bei Kundenaufträgen Probleme hatte, bei denen ich nicht immer die Farbqualität sofort am Objekt überprüfen konnte! Es geht eben nichts über einen sorgfältigen Weißabgleich WÄHREND des Shootings...

Und woran sehen Ihre Kunden, wenn die Farben nicht passen? Oder sind die beim Fotografieren vor Ort (und sind dann auch noch in der Lage, die Farb- und Lichtverhältnisse so gut zu erinnern)?

Es gibt bei dem Thema doch zwei Punkte zu beachten: Farbneutralität und -ich nenne es jetzt mal so- Farbrealität. Neutral sind die gezeigten Bilder meiner Meinung nach fast alle nicht. Ob sie allerdings der Realität entsprechen, kann ich nicht nachprüfen. Und dann gibt es eigentlich auch noch eine dritte Dimension: die subjektive, also wie gefallen die Bilder. Und da muß ich sagen, gefällt mir keins der gezeigten Beispiele (von dem rötlichen Gebäude mal abgesehen). Ist gut möglich und vor allem auch legitim, daß Ihnen das egal ist, aber wenn ein solcher Kommentar nicht gewünscht ist, ist ein Diskussionforum dann wohl die falsche Plattform für so eine Vorstellung.

Tut mir ja leid, wenn ich nicht mit "Hurra"-Rufen dienen kann, aber meiner Meinung nach sind diese Teil überflüssig wie ein Kropf und Ihre Bilder bestätigen mich da eher als mich vom Gegenteil zu überzeugen. Auch weil die gezeigten Situationen wie gesagt völlig problemlos ohne so ein Zubehör zu meistern sein sollten, da sie in keinster Weise anspruchsvoll sind.

Das ist und war hier nicht das Thema! Das ist schlicht unsachlich! Jede Kamera hat einen mehr oder weniger "guten" AWB, der bekanntlich in vielen Situationen überfordert ist, egal, wie die Marke heißt!

Das ist richtig. Ob es nun allerdings unsachlich ist, das Versagen des AWB der Kamera bei diesem Thema (in dem es ja um den Weißabgleich geht) anzumerken, sei mal dahingestellt. Wenn Ihre Kamera (oder Sie im Nachhinein per EBV) das wirklich nicht besser kann, verstehe ich natürlich das Interesse an einem solchen "Filter". Ich brauche es allerdings nicht.

Selbstverständlich kann ja jeder tun und lassen, was er will! Es muss ja niemand ein Weißabgleichfilter kaufen, wenn er nicht farbverbindlich arbeiten muss/will. Für Urlaubs-Knipsbildchen würde ich auch kein Weißabgleichfilter benutzen... :)

Tja und das halte ich nun für unsachlich. Soll ich also im Umkehrschluss annehmen, daß, wer nicht so ein Zubehörgedöns benutzt, macht nur "Urlaubs-Knipsbildchen" oder hat kein Interesse an Farbverbindlichkeit?

Bei solcher Argumentation dürfen Sie sich über entsprechende Antworten halt nicht wundern. Und meine ehrlich Meinung dazu lautet: überflüssiges Spielzeug für Zubehörfetischisten mit Geldüberschuss.

mic2908
12.02.2009, 17:51
Photoclubalpha hatte auch mal die Expodisc Filter unter die Lupe genommen,

http://www.photoclubalpha.com/2009/01/03/expodisc-white-balance-with-the-km-dynax-5d/

alberich
12.02.2009, 17:58
Ziemlich kostenlos ist auch ein Papiertaschentuch.
Ist wahnsinnig unprofessionell, sieht ebenso aus, aber man glaubt es kaum, es funktioniert dennoch.

Wer den Makel der Unprofessionalität psychisch verkraften kann oder so oder so schlechthin als Knipser bekannt ist, sollte es einfach mal ausprobieren. Vielleicht einfach erstmal heimlich...:D