Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Objektivtest - was alles tun?


Schoeni_
18.09.2008, 00:18
Hallöchen liebe Forengemeinde,

nach den vielen positiven Berichten habe ich mir nun auch das Tamron 17-50 bestellt.

Nun, man liest ja viel über Gurken hier - also würde ich gern wissen, wie ich das Objektiv am besten testen soll - und auf was überhaupt.

Front/Backfokus, Unschärfe, was noch?

Und vor allem - wie soll ich testen? Was für Möglichkeiten gibts da? Lese von Legosteinen, Backsteinmauern, verstehe das aber nicht wirklich ..

Zum Vergleich habe ich :

Sony Kit,
Minolta 50/1,4
Minolta 28-85
Sigma 90/2,8 Macro

von all denen weiß ich aber leider auch nicht, wie gut sie noch sind bzw. ob sie nen "Schlag" haben.

Vielen Dank Leute,

gruss Stefan

Tom
18.09.2008, 10:02
Was mir so spontan einfällt (die Liste ist ganz sicher nicht vollständig):

-Schärfe allgemein (im Vergleich mit anderen Objektiven -> gleiche Blende einstellen)
-Randschärfe
-Genauigkeit/Zuverlässigkeit des AF
-Schnelligkeit des AF
-Bildfeldwölbung
-chromatische Aberration
-Geometriefehler/Verzeichnung
-Offenblend-Tauglichkeit
-Kontrast/Flare/Seitenlicht- u. Gegenlichtempfindlichkeit
-Farbechtheit
-Randlichtabfall/Vignettierung
-Haptik/Wertigkeit

Das alles bei konstanten Umweltbedingungen (Licht) wg. Reproduzierbarkeit/Vergleichbarkeit, bei mehreren Entfernungen und Blenden durchgeführt, da können schnell mal einige dutzend bis einige hundert Testbilder pro Objektiv anfallen. Die Bilder in RAW aufnehmen und sämtliche Parameter über den ganzen Test nicht verändern.
Bilder manuell focussieren (auch bewußt leicht in Richtung Front- oder Backfocus korrigiert), oder AF mit mehreren Aufnahmen, davon die besten zur Schärfebeurteilung und deren Anteil zur Zuverlässigkeitsbeurteilung des AF heranziehen.

Alles in allem ist das ein erheblicher Aufwand. :shock:

Man könnte natürlich auch einfach drauflos fotografieren, und wenn die Ergebnisse stimmen, es einfach dabei belassen...;)

Weitere Infos:
Beispiel, wie ein Objektivtest aussehen kann. (http://www.mhohner.de/sony-minolta/18-70_vs_17-35.php)
Linsen-/Abbildungsfehler. (http://de.wikipedia.org/wiki/Abbildungsfehler)

RainerV
18.09.2008, 10:30
Laß das mit dem Testen.

Tests, die irgendeine Aussagekraft haben sollen, sind sehr schwierig auszuführen. Ich würde mal behaupten wollen, daß die überwiegende Zahl an Schlußfolgerungen, die Leute anhand der Bilder eines solchen "Tests" ziehen, schlicht und ergreifend falsch sind, weil das "erkannte" Problem nicht ein Problem des Objektivs sondern ein Problem des Tests ist.

Leider lassen sich die Leute extrem davon verunsichern und wollen wissen, ob mit ihren Objektiven nun alles stimmt.

Fotografiere einfach mit den Objektiven. Wenn Du zufrieden mit den Ergebnissen bist, dann ists gut und erfreue Dich an den Bildern. Wenn nicht, dann schau nach, was Dich stört. Dann kannst Du das erkannte Problem gezielt angehen, wobei man allerdings nicht den Fehler machen sollte, den Fehler sofort in der Technik zu suchen. Sehr häufig macht man nämlich selbst was falsch.

Rainer

Schoeni_
18.09.2008, 14:26
Für mich als Student ist es eben schwer, mir eine für meine Verhältnisse doch recht teure Investition zu leisten, wenn ich mir danach nicht sicher sein kann, ob sie sich wirklich lohnt (ergo ob die Unterschiede zum Kit wirklich sichtbar sind).

Daher hab ich da ein bisschen Angst vor einer "Gurke".

Elric
18.09.2008, 15:14
Für mich als Student ist es eben schwer, mir eine für meine Verhältnisse doch recht teure Investition zu leisten, wenn ich mir danach nicht sicher sein kann, ob sie sich wirklich lohnt (ergo ob die Unterschiede zum Kit wirklich sichtbar sind).

Daher hab ich da ein bisschen Angst vor einer "Gurke".
Auch wenn ich kein Student mehr bin fallen mir die Investitionen auch nicht leicht. Dennoch schliesse ich mich Rainers Kommentar an. Gehe fotografieren.
Ich halte auch nichts von solchen selbst durchgeführten Tests. Wenn man in der Praxis den Eindruck gewinnt, dass etwas nicht stimmen könnte ist es vielleicht was anderes. Ansonsten nicht kirre machen lassen und Spaß am Hobby haben.

Gruß
Eric

rainerte
18.09.2008, 15:44
Nun doch nicht das Kind mit dem Bad ausschütten ... Ein paar Testbilder würde ich schon machen: offene Blende, mittlere Blende, verschiedene Brennweiten, unterschiedliche Entfernungen, krasses Gegenlicht. Was dann zählt, ist der subjektive Qualitätseindruck.

Wie wäre es denn damit: Objektiv online kaufen - und ggf. vom Rückgaberecht Gebrauch machen?

WB-Joe
18.09.2008, 15:46
Hallo Stefan,

wenn du unbedingt testen möchtest solltest du auf folgende Dinge achten:

1. Stabiles Stativ verwenden.
2. Immer bei gleichen Lichtverhältnissen testen.
3. Immer die gleichen Kameraeinstellungen verwenden.

Beginnen würde ich bei Offenblende und mit dem 50/1,4. Das zeigt dir erstmal ob deine Kamera halbwegs richtig justiert ist bzw das 50er ein Problem hat. Probleme mit dem 50er sind aber äußerst selten. danach kannst du deine Objektive durchtesten so du Lust und Laune hast.
Jetzt fehlt mir nur noch der Link zum Testchart, hat den noch jemand?:?:

Andreas L.
21.09.2008, 19:54
Man könnte natürlich auch einfach drauflos fotografieren, und wenn die Ergebnisse stimmen, es einfach dabei belassen...;)


...oder so...
:D

Andreas

Schoeni_
22.09.2008, 02:31
Vielen Dank schon mal für eure langen Beiträge, vor allem Tom - bin erstmal erschrocken :D

Trotzdem hast du mich, glaube ich, etwas falsch verstanden ... Ich wollte eigentlich keinen Objektiv-Kompletttest à la Dyxum o.Ä. durchführen, sondern nur schauen, ob mein Objektiv richtig justiert ist ;)

Tom
26.09.2008, 10:16
Ich wollte eigentlich keinen Objektiv-Kompletttest à la Dyxum o.Ä. durchführen, sondern nur schauen, ob mein Objektiv richtig justiert ist ;)
Das schwierige an der Aufgabenstellung ist, welche Tests willst Du dann weglassen?
Eigentlich ist kaum einer der Unterpunkte so trivial, daß einem die Ergebnisse egal sein könnten...

Aber das ist genau das Problem:
Richtig gemacht ist ein Objektivtest eigentlich zu aufwändig.

Du kannst natürlich auch ganz normal damit fotografieren gehen, und dich auf (vermeintliche) Schwächen des Objektives konzentrieren, um dann ggf. gezielter testen zu können.

OlafT
26.09.2008, 11:23
...
Und vor allem - wie soll ich testen? Was für Möglichkeiten gibts da? Lese von Legosteinen, Backsteinmauern, verstehe das aber nicht wirklich ..
....


Hi,
erstaunlich.... Und dann möchtest Du testen, ob das Objektiv in Ordnung ist? :shock: Auch nicht schlecht.

Insofern: Mach das, was Rainer weiter oben geschrieben hat! Das kann ich in dem Fall nur unterschreiben.
Beim fotografieren kommt die Erfahrung (oder auch nicht), und irgendwann stellst Du (vielleicht) fest, dass irgendwas nicht stimmt (Schärfe, Verzeichnung, CAs o.ä.), und wenn die Zusammenhänge da sind, dann können wir uns noch mal über Tests unterhalten.
Bis dahin erfreu Dich an Deinen Bildern!
Gruß
Olaf

rudluc
26.09.2008, 13:20
Laß das mit dem Testen.
Tests, die irgendeine Aussagekraft haben sollen, sind sehr schwierig auszuführen. Ich würde mal behaupten wollen, daß die überwiegende Zahl an Schlußfolgerungen, die Leute anhand der Bilder eines solchen "Tests" ziehen, schlicht und ergreifend falsch sind, weil das "erkannte" Problem nicht ein Problem des Objektivs sondern ein Problem des Tests ist.


Und so läuft dann langsam die Garantie ab und es werden von den Herstellern weiterhin Gurken produziert, weil die Kunden ja bloß nicht testen sollen, ob sie betroffen sind. Und das bei einer solch hohen Quote an fehljustierten Optiken, die sich im Verkauf befinden!

Leider lassen sich die Leute extrem davon verunsichern und wollen wissen, ob mit ihren Objektiven nun alles stimmt.

Das ist ihr gutes Recht. Denn sie haben ja auch mit gutem Geld bezahlt.

Es ist eigentlich gar nicht so schwer, Objektive gegeneinander zu vergleichen:

1. Kamera auf ein Stativ schrauben
2. auf Selbstauslöser umschalten
3. detailreiches Motiv im Unendlich-Bereich
4. einmal Offenblende
5. einmal Blende 8
6. jeweils gleiche Brennweite bei den zwei zu vergleichenden Objektiven
7. Fotos vergleichen, ggf. bei 100% Darstellungsgröße

Das ist relativ praxisgerecht und liefert zunächst einmal Aussagen darüber, welches Objektiv schärfer ist und ob die Schärfe gleichmäßig verteilt ist.

Die Ursache zu erforschen ist natürlich ein schwierigeres Kapitel und oftmals nur für Fachleute zu bewältigen.

Rudolf

Elric
26.09.2008, 14:23
Es ist eigentlich gar nicht so schwer, Objektive gegeneinander zu vergleichen:

1. Kamera auf ein Stativ schrauben
2. auf Selbstauslöser umschalten
3. detailreiches Motiv im Unendlich-Bereich
4. einmal Offenblende
5. einmal Blende 8
6. jeweils gleiche Brennweite bei den zwei zu vergleichenden Objektiven
7. Fotos vergleichen, ggf. bei 100% Darstellungsgröße

Das ist relativ praxisgerecht und liefert zunächst einmal Aussagen darüber, welches Objektiv schärfer ist und ob die Schärfe gleichmäßig verteilt ist.

Die Ursache zu erforschen ist natürlich ein schwierigeres Kapitel und oftmals nur für Fachleute zu bewältigen.

Rudolf
Dabei sollte aber auch Bewegunsunschärfe ausgeschlossen werden. Z.B. Wind in den Bäumen oder ähnliches.

rudluc
26.09.2008, 14:36
Dabei sollte aber auch Bewegunsunschärfe ausgeschlossen werden. Z.B. Wind in den Bäumen oder ähnliches.

Stimmt. Muss man noch ergänzen. Am besten eine Stadtansicht mit Gebäuden (Fensterrahmen, Gardinen, Mauersteine), parkenden Autos, Schildern mit Schrift, Reklametafeln usw.

Wenn ein Objektiv deutlich aus der Vergleichs-Reihe tanzt, dann kann man das schon monieren, finde ich.

Rudolf

RainerV
26.09.2008, 15:29
Und so läuft dann langsam die Garantie ab und es werden von den Herstellern weiterhin Gurken produziert, weil die Kunden ja bloß nicht testen sollen, ob sie betroffen sind. Und das bei einer solch hohen Quote an fehljustierten Optiken, die sich im Verkauf befinden!

Rudolf, ich habe nie behauptet, daß man nicht testen soll. Aber entgegen Deiner Behauptung, behaupte ich, daß ein Test, der irgendeine Aussagekraft haben soll, sehr schwierig durchzuführen ist.

Wenn man übrigens innerhalb von zwei Jahren - das ist ja wohl die Garantiedauer von Sony - nicht bemerkt, daß das Objektiv Schwächen hat, dann sollten wohl auch keine eklatanten Schwächen vorhanden sein.


Es ist eigentlich gar nicht so schwer, Objektive gegeneinander zu vergleichen:

1. Kamera auf ein Stativ schrauben
2. auf Selbstauslöser umschalten
3. detailreiches Motiv im Unendlich-Bereich
4. einmal Offenblende
5. einmal Blende 8
6. jeweils gleiche Brennweite bei den zwei zu vergleichenden Objektiven
7. Fotos vergleichen, ggf. bei 100% Darstellungsgröße

Das ist relativ praxisgerecht und liefert zunächst einmal Aussagen darüber, welches Objektiv schärfer ist und ob die Schärfe gleichmäßig verteilt ist.

Auch ein unterdurchschnittliches Exemplar eines Spitzenobjektivs sollte ein gutes Exemplar einer Billiglinse schlagen. Du müßtest dafür schon mehrere Exemplare ein und desselben Objektivs vergleichen. Und die mangelnde Qualitätskontrolle hast Du doch gerade den Herstellern unterstellt.

zu 3) Du solltest wissen, daß Du möglicherweise mit erheblichen athmosphärischen Einflüssen rechnen mußt. Die meisten Objektive kann man über unendlich hinaus einstellen, also spielt das Thema Fokussierung eine sehr große Rolle, wers nicht weiß, wird unscharfe Bilder bekommen. Am bestem manuell mit Vergrößerungslupe. Über den extrem häufigen Fall von Back-/Frontfokus wird Dein Test keine Aussage erlauben. Auch Schlussfolgerungen auf den Nah- oder mittleren Fokusbereich wirst Du nur sehr bedingt treffen können. Weiß der Tester wann Farbsäume auftreten und wann sie als kritisch anzusehen sind? Woher weiß er eigentlich, welche optische Qualität er von seinem Exemplar eigentlich erwarten darf, und was einfach nicht drin ist?

Nur mal einige Aspekte zu Deinem 3. Punkt. Weiß das der Einsteiger oder hat er hier schon mehrere Fehler bei der Befolgung Deines "einfachen" Rezepts gemacht? Weiß der Einsteiger, daß das Stativ bitte kein 20 € Billigstativ sein sollte und er den SSS ausschalten sollte.

Wenn "Dein" Test erfolgreich war, dann ist der unerfahrene Tester möglicherweise zufrieden und geht davon aus, daß sein Objektiv gut ist, daß das Objektiv im Nahbereich vielleicht einen starken Backfokus hat, wird er möglicherweise als naturgegeben hinnehmen, er hat ja festgestellt, daß das Objektiv "gut" ist. Oder er hat vorher vielleicht das in Wirklichkeit gute Objektiv verkauft und die "Gurke" behalten.

Weiß der Einsteiger eigentlich wie "praxisrelevant" die 100%-Ansicht ist? Kennt er den Unterschied zwischen Auflösungsleistung eines Objektivs und Schärfung per Software und wieso man das eigentlich macht?

Angesichts von unendlich vielen gnadenlos überschärften Bildern hätte ich da erhebliche Zweifel. David Kilpatrick hat schon mal einen ausführlichen Artikel dazu verfasst: True Detail vs Fake Sharpness (http://www.photoclubalpha.com/2007/12/13/true-detail-vs-fake-sharpness/) Absolut lesenswert!

Nur ein paar Aspekte wie gesagt.

Kein Problem mit dem Testen. Soll jeder machen, wenn er will. Mich persönlich nerven zugegebenermaßen die Dutzenden "Tests" in den Foren und die unsäglichen Folgerungen, die daraus gezogen werden. "Tests", die eigentlich nur zeigen, daß der Tester eben keine Ahnung hat, wie man aussagekräftige Tests macht. Das sind dann die Tests die monatelang immer wieder zitiert werden und unzählige unerfahrene Leser verunsichern oder gar zu Fehlkäufen verleiten.

Es ist keine Schande Einsteiger zu sein, aber ich erlaube mir schon, auf die meiner Meinung nach "geringe" Relevanz vieler Tests hinzuweisen und vor allem auch darauf hinzuweisen, daß das Testen eben kein Anfängerthema ist sondern einiges an Erfahrung erfordert.

Und nochmals. Eine Schwäche, die mir über längere Zeit nicht auffällt, ist keine Schwäche!

Rainer

rudluc
26.09.2008, 19:16
Auch ein unterdurchschnittliches Exemplar eines Spitzenobjektivs sollte ein gutes Exemplar einer Billiglinse schlagen. Du müßtest dafür schon mehrere Exemplare ein und desselben Objektivs vergleichen.


Wenn du bestätigen willst, dass dein sündhaft teures Zeiss-Objektiv tatsächlich besser ist als ein Durchschnittsobjektiv, dann hilft dir ein Vergleich zwischen diesen beiden unterschiedlichen Exemplaren doch eigentlich auch. Sollte das nämlich nicht der Fall sein, wirst du dich natürlich fragen, wofür du die ganzen Euros auf den Tisch geblättert hast, oder?
Es ist schon klar, dass man sich der Relationen eines solchen Tests bewusst sein muss.

Im Grunde ging es ja auch meiner Meinung nach nicht darum, Tests nach Art der Fachzeitschriften durchzuführen, wo sicher vor Testbeginn auch bei allen Probanden auf korrekte Zentrierung und Fokusgenauigkeit geachtet wird und am Ende die Qualität der optischen Formel auf dem Prüfstand steht.
Es ging eher um das Aufdecken von Mängeln in der Endkontrolle, die sich in Unschärfe äußern, also um Ausreißer.

Und die mangelnde Qualitätskontrolle hast Du doch gerade den Herstellern unterstellt.

Eben! Ich bin schon dreimal bei Objektiven betroffen gewesen. Zweimal bei Sigma und einmal bei Tamron. Erst nach Umtausch bzw. Nachjustierung war alles so wie man es erwarten sollte (das Tamron ist noch nicht zurück).

zu 3) Du solltest wissen, daß Du möglicherweise mit erheblichen athmosphärischen Einflüssen rechnen mußt. Die meisten Objektive kann man über unendlich hinaus einstellen, also spielt das Thema Fokussierung eine sehr große Rolle, wers nicht weiß, wird unscharfe Bilder bekommen.

Wenn es unscharf ist, muss es justiert werden. Punkt. Notfalls muss man seine Kamera mit einsenden als Referenz für den Autofocus.
Es ist doch nicht so, dass zwischen zwei Objektivwechseln plötzlich atmosphärische Störungen entstehen, Wasseradern aufspringen und die Gestirnkonstellationen ungünstig werden, um mir die Vergleichsmöglichkeit zu vermurksen.

Über den extrem häufigen Fall von Back-/Frontfokus wird Dein Test keine Aussage erlauben. Auch Schlussfolgerungen auf den Nah- oder mittleren Fokusbereich wirst Du nur sehr bedingt treffen können.

Ich habe jetzt erstmal den Unendlichbereich genannt, weil man ja irgendwo mal anfangen muss. Wenn da schon etwas nicht stimmt, kann mich ein korrekter Nahbereich auch nicht zufrieden stellen, so unwahrscheinlich er dann auch wohl sein wird. Dass noch mehr Tests denkbar sind ist ja klar.

Weiß der Tester wann Farbsäume auftreten und wann sie als kritisch anzusehen sind? Woher weiß er eigentlich, welche optische Qualität er von seinem Exemplar eigentlich erwarten darf, und was einfach nicht drin ist?

Wenn alle Forenteilnehmer begeistert über ein Tamron 17-50 schreiben, nachdem sie mit ihm ihr Kitobjektiv ersetzt haben und ich stelle aber fest, dass mein frisch gekauftes schlechter als mein Kitobjektiv ist, dann gibt mir das normalerweise zu denken.

Wenn "Dein" Test erfolgreich war, dann ist der unerfahrene Tester möglicherweise zufrieden und geht davon aus, daß sein Objektiv gut ist, daß das Objektiv im Nahbereich vielleicht einen starken Backfokus hat, wird er möglicherweise als naturgegeben hinnehmen, er hat ja festgestellt, daß das Objektiv "gut" ist. Oder er hat vorher vielleicht das in Wirklichkeit gute Objektiv verkauft und die "Gurke" behalten.

Es geht doch gar nicht darum, ein fehljustiertes Objektiv zu verkaufen, sondern es einstellen zu lassen.

Weiß der Einsteiger eigentlich wie "praxisrelevant" die 100%-Ansicht ist? Kennt er den Unterschied zwischen Auflösungsleistung eines Objektivs und Schärfung per Software und wieso man das eigentlich macht?

Auch die Schärfung per Software ist hier überhaupt nicht das Thema.

Und nochmals. Eine Schwäche, die mir über längere Zeit nicht auffällt, ist keine Schwäche!

Warum soll ich erst viele unwiederbringliche Situationen mit insuffizienten Objektiven versemmeln, um hinterher festzustellen, dass das Ding zum Service muss? Dann mache ich lieber erst mal ein paar Probeaufnahmen, vergleiche die Ergebnisse mit denen, die ich unter gleichen Bedingungen mit anderen Objektiven gemacht habe und sende das neu gekaufte Objektiv direkt retour oder zur Justage (wenn was nicht stimmt).

Du kannst doch nicht sagen, dass Testaufnahmen überhaupt keine Aussagekraft haben, bloß weil man nicht alle Parameter erfasst! Wenn bei einem solch einfachen Aufbau wie dem von mir beschriebenen schon deutliche Mängel bei einem Objektiv auftauchen, dann kann man sie mit vielen "vielleicht" und "möglicherweise" auch nicht wegdiskutieren.

Schließlich kann man auch erfreut feststellen, dass alles in Ordnung zu sein scheint.

Rudolf