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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Provokative These: Objektive >200mm sind nur was für Voyeure


e-i-k
15.06.2008, 15:01
Hallo, mit dieser provokativen These, die mir seit meinen Anfängen mit der Fotografie im Kopf rumgeistert, möchte ich mal (die hoffentlich) folgende Diskussion anzetteln.

Zu aller erst: Natürlich weiß ich, das lange Brennweiten in bestimmten Situationen unverzichtbar sind. In Bereichen wie z.B. der Tierfotografie, wo man Gefahr läuft, dass das Motiv wegrennen kann, gilt es Distanz zu überbrücken. Und das geht nun mal nur mit langer Brennweite.
Nun sind aber die Wenigsten von uns auf der Jagd nach wilden Tieren oder öffentlichkeitsscheuen Filmstars. Die allermeissten Motive, die man ablichtet, sind doch mehr oder weniger für jedermann zugänglich und erreichbar.

Aus Gründen der fotografischen Ästhetik, kommen für viele Motive Telebrennweiten in Frage. Aber: meiner Meinung nach, reicht doch der "Teleeffekt" von maximal 200mm (Kleinbild), völlig aus. Alles was darüber hinausgeht, unterstützt doch nicht mehr die Bildwirkung, sondern nur die Bequemlichkeit des Fotografen (oder eben voyeuristischen Neigungen).

Bin ich der einzige der das so sieht? Gibt es so viele Motive die sich nicht richtig in Szene setzen lassen, wenn man kein Supertele vorzuweisen hat? Erfordern nicht die meissten Motive eine gewisse Nähe!?

Ich bin gespannt auf eure Meinungen.

wutzel
15.06.2008, 15:19
Also wenn jemand gern in einen Zoo geht sind 200mm arg wenig.
Auch bei diversen Sportveranstaltungen sind 200mm viel zu wenig.

HolgerB
15.06.2008, 15:21
Meine Meinung: als ich mit der D7D in die Wechselobjektiv-Welt einstieg, dachte ich zuerst auch, ich müsse so schnell wie möglich so viel Tele wie möglich haben, damit ich alles machen kann, was ich mir vorstelle. Das war eigentlich nicht wirklich der Fall. Sicher, zum Planespotten könnte ich schon manchmal mehr Brennweite vertragen, aber meistens sind mir 200 mm mehr als genug. In der Regel fotografiere alles ich im Bereich <100 mm. Das ist aber sicher auch eine Frage des Motivs, ich persönlich stehe halt nicht so auf Tier-Tele-Aufnahmen.

Ich glaube, mit der Tele-Brennweite ist's halt auch ein Bisschen wie mit den Megapixeln und dem Zoomfaktor: mehr verkauft sich besser. ;)

Voyerismus bei >200 mm? Nun, das will ich sicher niemandem unterstellen! :lol:

Schöne Grüße,
Holger

uwe1955
15.06.2008, 15:27
Zu aller erst: Natürlich weiß ich, das lange Brennweiten in bestimmten Situationen unverzichtbar sind. In Bereichen wie z.B. der Tierfotografie, wo man Gefahr läuft, dass das Motiv wegrennen kann, gilt es Distanz zu überbrücken. Und das geht nun mal nur mit langer Brennweite.
.

Hallo,
zuerst einmal ein ganz klares NEIN von mir.
Aber im Grunde genommen hast du deine Frage ja schon selber beantwortet. Die Brennweite kann in bestimmten Momenten gar nicht groß genug sein. Wie sonst sollte man Tiere ablichten, die sich schon beim kleinsten "Furz" verkriechen? Und sich nur auf die Ausschnittsvergrößerungen vom PC zu verlassen, wäre fatal, da man dadurch ja nur die Pixel aufbläht und die Schärfe und Genauigkeit der Bilder verliert.

Es gibt auch Situationen, da fährt man lieber Ferrari anstatt Trabbi.:oops:

Jens N.
15.06.2008, 15:27
Vögel (ohne "n" am Ende) sind ein beliebtes Sujet, für das man nicht genug Brennweite haben kann. Zoo und Sport wurde schon erwähnt, fehlt noch die Astrofotografie und wenn's nur um gelegentliche Mondbilder geht. Als Voyeur mit einem 600mm /4 o.ä. rumzulaufen, stelle ich mir etwas auffällig vor, aber da kennen sich andere vielleicht besser aus.

Wie auch immer, die These, auch wenn sie vielleicht absichtlich etwas provokativ gemeint oder formuliert ist, ist Unsinn. Und Supertele fängt für mich auch nicht über 200mm an (nicht mal mit crop), sondern noch deutlich drüber. Das man sowas nicht immer braucht ist klar, aber das gilt für andere Objektive ebenso.

HolgerB
15.06.2008, 15:36
zuerst einmal ein ganz klares NEIN von mir.
Aber im Grunde genommen hast du deine Frage ja schon selber beantwortet. Die Brennweite kann in bestimmten Momenten gar nicht groß genug sein.

Vögel (ohne "n" am Ende) [...]
:lol:
[...] sind ein beliebtes Sujet, für das man nicht genug Brennweite haben kann. [...] Wie auch immer, die These, auch wenn sie vielleicht absichtlich etwas provokativ gemeint oder formuliert ist, ist Unsinn.

Ich nehme an, wenn man gezielt solche Motive bevorzugt, ist das sicher etwas anderes. Aber die meisten Tele-Besitzer (und die haben dann i. d. R. auch kein 2.8/200, 2.8/300 oder drüber, sondern eher ein 4.5-5.6/70-300 oder vergleichbares) dürften sich wohl vor allem von den Zahlen gelockt haben lassen.

Kann aber auch sein, dass ich mit dieser These falsch liegen. Aber bei mir war's so! :oops:

Gruß, Holger

e-i-k
15.06.2008, 15:36
Nur noch mal um sicherzustellen, das ich richtig verstanden werde. Mir geht es ausschließlich um den bildwirksammen Effekt der Brennweite. Nicht um die Motive die sonst von Hindernissen (z.B. Zoogitter) versperrt blieben.

Und das mir dem Voyeur - naja - von dieser Provokation erhoffe ich mir, dass dieser Beitrag möglichst viele Leser findet. :D

Also: nicht persönlich nehmen aber fleißig mitdiskutieren!:)

Jens N.
15.06.2008, 15:48
Nur noch mal um sicherzustellen, das ich richtig verstanden werde. Mir geht es ausschließlich um den bildwirksammen Effekt der Brennweite. Nicht um die Motive die sonst von Hindernissen (z.B. Zoogitter) versperrt blieben.

Genau für letzteres und ähnliche Fälle sind die langen Brennweiten jedoch da. Was die Bildwirkung angeht, hast du recht: um die Tiefenstaffelung eines Motivs optisch zu komprimieren o.ä. braucht's keine 300mm, eigentlich nicht mal unbedingt 200mm. Aber ich denke Situationen, in denen man -warum auch immer- einfach nicht näher an's Motiv kommt, sind deutlich häufiger und mit Bequemlichkeit oder Voyeurismus nur selten richtig beurteilt.

rmaa-ismng
15.06.2008, 16:27
Vor allem die Porträtbiler mit Telebrennweite sind grenzwertig.
Sind es doch meist Bilder bei denen der Fotograf eben nicht mit dem Modell in Kontakt stand... - um eine Beziehung herzustellen oder zu fragen...?!

(Modefotografie mal außen vor - wo durchaus 200/300mm zum Einsatz kommen...)

Prinzipiell sehe ich es genauso - so nah ran wie möglich ist meine Devise!
Meine derzeit längste Brennweite ist: 135mm!!


Tierfotos sind die zweite große Ausnahme. Wo die Fluchtdistanz der Tiere meist kleinere Brennweiten verhindert....! Aber sonst braucht man sowas nicht!!

Kabuto
15.06.2008, 16:35
Luftshows fotografieren. In einigen Situationen möchte ich nicht unbedingt einen kleinen Punkt anschauen. Oder wenn der Nachbrenner beim Start gezündet wird. Für eine Nahaufnahme wirds bissel ungesund für den Fotografierenden;)
(Mir hat eine B1-B aus etwa 200m schon gereicht, und ich wollte den Feuerstrahl der Triebwerke beim Start bildtechnisch einfangen)


Bei einigen Veranstaltungen läßt sich das Ziel besser freistellen, selbst wenn es nicht formatfüllend abgelichtet wird. Vorm Fußballfeld mit irgendwas bis 100mm freistellen, was am anderen Ende des Feldes passiert, dürfte arg schwer sein.

HolgerB
15.06.2008, 17:22
Vorm Fußballfeld mit irgendwas bis 100mm freistellen, was am anderen Ende des Feldes passiert, dürfte arg schwer sein.

Dafür gibt es ja dann die Kanonenrohrgläser, die man in diesen Tagen wieder mal als interessante Rand-Erscheinung der Uefa Euro2008 zahlreich zu Gesicht bekommt! :cool:

Gruß, Holger

AlexDragon
15.06.2008, 17:29
Jeder muß für sich selber entscheiden, wieviel Brennweite Er braucht - Ich hatte auch schon eine 600er Spiegeltele und das Tamron 200-400, aber ich habe mittlerweile festgestellt, dass ich sowas viel zu selten brauche und meine längste Brennweite ist aktuell das Minolta 75-300 und das reicht mir, zumindest im Moment, vollkommen !

hanito
15.06.2008, 17:46
nun werde ich mal ein bischen provokativ. Wer nur Ameisen, Häuser oder "nackte Weiber" fotografiert wird wohl nicht mehr als 200mm brauchen.
Sehr wohl gibt es Bereiche bei denen mehr als 200mm notwendig ist. Ich fotografiere hauptsächliche Sandbahn- oder Speedwayrennen, da kann man nicht immer nah ran bzw ist es wg Steinschlag, Staub usw. für Mensch und Technik besser Abstand zu halten.
Wie für alles gibt es für spezielle Aufgaben die entsprechenden Werkzeuge.
Das ist für mich mal wieder ein Streit "um des Kaisers Bart"
Im übrigen betrachte ich die These nicht als provokativ sondern ganz einfach als die Meinung eines Unwissenden. ;)

HolgerB
15.06.2008, 17:59
Überraschend, welch intensive Diskussion dieses Posting auslöste!

Doch lasen wir im Eingangsposting:

Zu aller erst: Natürlich weiß ich, das lange Brennweiten in bestimmten Situationen unverzichtbar sind. In Bereichen wie z.B. der Tierfotografie, wo man Gefahr läuft, dass das Motiv wegrennen kann, gilt es Distanz zu überbrücken. Und das geht nun mal nur mit langer Brennweite.

Und dann später:

Sehr wohl gibt es Bereiche bei denen mehr als 200mm notwendig ist. Ich fotografiere hauptsächliche Sandbahn- oder Speedwayrennen, da kann man nicht immer nah ran bzw ist es wg Steinschlag, Staub usw. für Mensch und Technik besser Abstand zu halten.
Wie für alles gibt es für spezielle Aufgaben die entsprechenden Werkzeuge.

Hier sehe ich eigentlich weitgehende Übereinstimmung und keine wirkliche Meinungsverschiedenheit.

Im übrigen betrachte ich die These nicht als provokativ sondern ganz einfach als die Meinung eines Unwissenden. ;)

Ich habe nicht den Eindruck, dass der Threadersteller unwissend war, sondern sich die Frage durchaus überlegt hat. Und den Gedanken, dass die meisten Motive eine gewisse Nähe erfordern, kann ich gut nachvollziehen, da sich doch oft nur so das Hauptmotiv in eine Beziehung mit der Umwelt setzen lässt. Dass es Motive gibt, auf die das nicht zutrifft, steht, glaube ich, außer Frage.

Auf der anderen Seite kann ich den Gedanken, die Verwendung langer Brennweiten können etwas mit der Faulheit des Fotografen zu tun haben, nicht nachvollziehen. Bei kürzeren Brennweiten kann man, anstatt den Zoomring zu drehen, auch ein paar Schritte nach hinten oder nach vorn gehen, und oft kommt man so sogar zum interessanteren Bild. Doch den Unterschied zwischen 200 und 300 mm zu "erlaufen" erfordert, je nach Objektentfernung, unter Umständen schon einen längeren Marsch.

So, das wäre nun schon zum wiederholten Male mein Senf zum Thema! :oops:

Schöne Grüße, Holger

D@k
15.06.2008, 21:10
Provokative These: Objektive >200mm sind nur was für Voyeure

Na ja, so kann man auch übermäßige Sparsamkeit und Verzicht im Hobby begründen:mrgreen::mrgreen::mrgreen:

ansisys
16.06.2008, 07:07
Den meisten Spaß habe ich mit dem 20/2.8, fotografieren wie früher, Bewegung ist angesagt. Bei 12 MP Auflösung gibt es auch noch eine gewisse Reserve zum Croppen. Man kann viel damit machen, aber nicht alles.

cat_on_leaf
16.06.2008, 07:45
...... Aus Gründen der fotografischen Ästhetik, kommen für viele Motive Telebrennweiten in Frage. Aber: meiner Meinung nach, reicht doch der "Teleeffekt" von maximal 200mm (Kleinbild), völlig aus. Alles was darüber hinausgeht, unterstützt doch nicht mehr die Bildwirkung, sondern nur die Bequemlichkeit des Fotografen (oder eben voyeuristischen Neigungen).

Bin ich der einzige der das so sieht? Gibt es so viele Motive die sich nicht richtig in Szene setzen lassen, wenn man kein Supertele vorzuweisen hat? Erfordern nicht die meissten Motive eine gewisse Nähe!?


Nö, viele Motive erfordern keine Nähe. So einfach ist das. Wer Nahe ran gehen möchte, bitte soll er machen. Wer das Ganze aus großer Entfernung Aufnehmen möchte. Auch Prima. Es ist nämlich durchaus eine Frage der eigenen Präferenz. Mit langen Brennweiten lassen sich ganz hervorragend Hintergründe komplett ausblenden.
Ach ja, das Fotografieren mit einem 2,8/300 oder Ähnlichem hat alles andere als mit Bequemlichkeit zu tun. Das ist ARBEIT. Da kann man nicht einfach Blende 8 einstellen und alles ist scharf. Man muss unglaublich gezielt arbeiten. Ich verwende große Brennweiten häufig um Details zu fotografieren. Oder aber für Pseudomakros im Bereich 1:2 bis 1:3. Und das bei Anständen von 3-4 Metern.
Ich konnte über Jahre nicht verstehen, was Leute mit Brennweiten unter 35mm machten. Hatte ich nie gebraucht. Mittlerweile nutze ich sie gerne. Wie du siehst, man kann sich entwickeln.

Ach ja, es ist Schade oder besser noch Armseelig das du diese Phrase "Bequemlichkeit des Fotografen (oder eben voyeuristischen Neigungen)" nutzt um die Diskussion anzuregen:flop:. Mit Sicherheit hätten auch Leute ohne diese "tolle" Argument geantwortet.

ansisys
16.06.2008, 07:50
Ist doch eine provokante These :)
Hätte ich auch machen können: "Suppenhühner machen dick, weil man sich nicht bewegt". Bei mir stimmt's nicht, bin immer gertenschlank mit wenig Gepäck unterwegs :)

katz123
16.06.2008, 07:53
Ein guter Voyeur braucht ein Weitwinkel.

AlexDragon
16.06.2008, 09:09
@hanito,

nun werde ich mal ein bischen provokativ. Wer nur Ameisen, Häuser oder "nackte Weiber" fotografiert wird wohl nicht mehr als 200mm brauchen.

Dem kann eindeutig widersprochen werden - Die "Richtigen" Paparazzi arbeiten zumeist mit 1000 und mehr mm !

gpo
16.06.2008, 10:16
Moin,

ja...ich schließe mich mal an:D...
obwohl die Schlüsse daraus nicht ganz korrekt sind.

an reiner Brennweite war bei mir auch immer bei 200mm(KB) meist Feierabend...
ein Apo 400er hatte ich zu Minoltazeiten, es aber nur selten benutzt weil...
relativ nah dran...ist einfach besser und entspannter:cool:

Klar das es eine Begründung gibt für lange Tüten...Natur, Tiere usw.
gehen häufig nur damit!

aber ein klein wenig klingt auch die Voyerismusfrage durch...
die nicht oder kaum beantwortet wurde:D

und obwohl ich nicht prüde bin, auch ALLES(Betonung liegt auf ALLES) fotografiert habe,
sind heute bedingt durch diverse Veränderungen ....auch sehr bedenkliche Tendenzen zu sehen!

Interessant wäre nun...
wie sich die Frauen in dieser Runde(Forum) mal dazu äußern würden???
Mfg gpo

guenter_w
16.06.2008, 12:38
Die Fragestellung taugt m.E. nur dafür um Leben in die Bude zu bringen, irgendeinen Sinn möchte und kann ich aus ihr nicht ableiten. Höchstens den, dass der bei uns so beliebte Neidfaktor zum Tragen kommt (was ich nicht habe, brauchen andere auch nicht!).

Und nein, es geht verdammt noch mal niemanden etwas an, ob und warum ich etwas habe oder nicht und qualifizieren lasse ich mich von anderen ob meines Inventars auch nicht. Demzufolge ist die ganze Fragestellung für'n ***
:flop:

Stoney
16.06.2008, 13:09
Dem kann eindeutig widersprochen werden - Die "Richtigen" Paparazzi arbeiten zumeist mit 1000 und mehr mm !
Ich glaube, er meint "nackte Weiber", die sich freiwillig fotografieren lassen. ;)

alberich
16.06.2008, 14:17
Kombis sind nur was für Einbrecher....

AlexDragon
16.06.2008, 15:04
Ich glaube, er meint "nackte Weiber", die sich freiwillig fortografieren lassen.
__________________
Gruß,
Stoney

Das können die vom Playboy, Penthouse und Konsorten allemal besser ;)

Blackmike
16.06.2008, 17:09
Naja, ich möchte den sehen, der eine fast 4 kg schwere 500er Optik locker und lässig durch den sandstrand schleppt... Für Tiere oder an der Rennstrecke Ideal, Wobei outdoor auch ein 500er mit 2fach TK noch "zu kurz" sein kann.

;) Ganzkörperaufnahmen lassen sich im Studio oder Outdoor bei 85mm bis 200mm geplant wesentlich besser bildlich umsetzen als mit einem 500er Rohr am Strand

Black

e-i-k
16.06.2008, 17:26
Hallo nochmal,

zunächst erstmal vielen Dank an alle die sich an der Diskussion beteiligt haben, für Ihre offene und mitunter auch recht ungehemmte Meinungsäusserung. ;o) Wer sich, so wie ich, dem Mittel der Provokation bedient, der will natürlich auch "konkrete" Kommentare hören. Also vielen vielen Dank, und bitte nicht "auf den Schlips getreten" fühlen.

Wenn ich mir diesen Thread so anschaue, dann lassen sich die Antworten im wesentlichen auf folgende Aussagen zusammenfassen:

In einem Punkt sind sich ja wohl alle einig: Lange Brennweiten - Ja - wenn das Motiv anders nicht erreichbar ist. Dieser Meinung schließe ich mich an, wie ich ja auch eingangs schon auszudrücken versuchte.

Ein anderer Punkt, der auf den es mir eigentlich ankommt, hat auch (größtenteils) Beführworter gefunden: Motive die erreichbar sind, sollten besser "erlaufen" als "erzoomt" werden. Nichts gegen ein bisschen Tele, aber zu viel, kann dem Motiv schnell schaden.

Habe ich das so richtig zusammengefasst, oder gibt es abweichende Meinungen?

Jetzt versuche ich mal Spitzfindig zu werden:
Wenn ihr euch fragt, warum ihr fotografiert, würdet ihr eher sagen wegen dem "kreativen", oder wegen dem "dokumentatorischen" Aspekt?

Ich vermute, bei den meissten - sicher nicht bei allen - aber doch bei den meissten wird die Antwort "kreativ" lauten!? Falsch? Richtig?

Die meissten "Pro-Tele"-Argumente, gingen jedoch in Richtung, "Vögel", "Flugshows", "Speedway", "Zoo". Also alles Motive, die eigentlich ohne ausufernde Brennweiten kaum fotografiert werden können. Alles Motive, die von vornherein den kreativen fotografischen Ansatz (z.B. duch eingeschränkte Brennweitenwahl) beschneiden. Werden diese Fotos denn nicht hauptsächlich des Tieres oder des Flugzeuges wegen gemacht?

Um zum Punkt zu kommen: Ich sehe diesen Ansatz deutlich "dokumentatorisch" ausgerichtet. Ein kreative Herangehensweise würde doch zwangsläufig Fragen aufwerfen wie: Wie schön könnte ein Foto eines Speedwayrennens sein, wenn die Aufnahme aus der Nähe mit z.B. 20mm gelingen würde. Oder wie aussagekräftig wäre eine weitwinkelige Vogelaufnahme, die den Vogel nah und hoch oben in seiner natürlichen Umgebung zeigt? Würde nicht "Kompromisslose Kreativität" bedeuten, man spart sich die Kosten für übertriebene Brennweiten, und investiert stattdessen in z.B. eine hohe Leiter!?

Ich komme also zu dem Schluß, das übertriebene (Tele)Brennweiten dem dokumentatorischen Ansatz der Fotografie weit mehr nutzen, als dem kreativen (und nehme das mit dem lauffaulen Voyeur zurück).

Und wie auch schon zuvor, freue ich mich auf Jede(!) Meinung.

BadMan
16.06.2008, 17:33
Aus Gründen der fotografischen Ästhetik, kommen für viele Motive Telebrennweiten in Frage. Aber: meiner Meinung nach, reicht doch der "Teleeffekt" von maximal 200mm (Kleinbild), völlig aus. Alles was darüber hinausgeht, unterstützt doch nicht mehr die Bildwirkung, sondern nur die Bequemlichkeit des Fotografen

Ich gehöre zwar auch zu der Fraktion, die überwiegend lange Brennweiten einsetzt (180 mm für Makros, bis 450 mm für Zoo), aber für vieles spielt sicher auch der Bequemlichkeitsfaktor eine Rolle.

Wir haben gerade gestern im Osnabrücker Fotoclub dazu ein Experiment gemacht. 9 vorgegebene Motive bzw. Orte, vorgegeben war 50 mm (KB), f5.6, Iso 400. Erlaubt war genau 1 Foto pro Motiv, also auch nix mit Rumprobieren oder nochmal mit anderer Belichtungskorrektur.
Das war gar nicht so einfach und ich bin mal auf die Ergebnisse beim nächsten Treffen gespannt.

Kabuto
16.06.2008, 19:57
Sicher wären/sind Aufnahmen mit 20mm und weniger recht interessante Motive. Stell es mir das ganz genial vor : Bär steht aufrecht keine 2 Meter entfernt vor dir und Du hälst mit 20mm drauf:top: . Kommentar am nächsten Tag in der "Blöd": sein bestes und letztes Foto, lesen sie alles über den aufgefrressenen Fotonarren aus Deutschland.


Fotos mit Weitwinkeln bei Feld-und Wiesen Rally's gibt es. Aber das Risiko ist immens (gibt ja auch genug Bilder/Filme, wie sowas ausgeht)

Und auch mit Teleobjektiven kann man bis zum bestimmten Grad nicht nur einfach draufhalten und sagen: "schee scharf, scheites bokeh" . Rumrennen und einen für sich geeignetes Gebiet mit passenden Hintergrund suchen ist bei ambitionierten Fotos auch Pflicht.

cat_on_leaf
19.06.2008, 08:09
So, noch mal meine Meinung.
Mit jeder beliebigen Brennweite läst sich krativ oder dokumentarisch fotografieren! Man muss nur wissen wie man mit ihr umgeht!!

Du schriebst:
Ein anderer Punkt, der auf den es mir eigentlich ankommt, hat auch (größtenteils) Beführworter gefunden: Motive die erreichbar sind, sollten besser "erlaufen" als "erzoomt" werden. Nichts gegen ein bisschen Tele, aber zu viel, kann dem Motiv schnell schaden.

Wenn ein Motiv meiner Meinung nach viel Tele braucht, dann schadet es dem Objekt nicht. Wenn deiner Meinung nach das gleiche Objekt ein Weitwinkel braucht, dann schadet es dem Objekt auch nicht. Es sind einfach zwei unterschiedliche Sichtweisen.

Jetzt mal zwei provokante Thesen von mir:
1. Leute, die meist mit Weitwinkeln arbeiten, stellen die Welt absichtlich verzehrt da. Mit einem Weitwinkel kann man nämlich alles knipsen und alles sieht durch den Blickwinkel, den wir Menschen so sonst nicht Wahrnehmen, interessant aus. Alles unter 35mm ist also etwas für Knipser die sich keine Gedanken machen wollen!!;)

2. Leute die gerne mit der Normalbrennweite 50mm arbeiten sind nicht in der Lage neue Sichtweisen zu erkennen. Ihr Maß über den Tellerrand zu schauen ist nicht vorhanden.


Deine ach so provokante These mit den >200mm läst sich auf jede Brennweite ausweiten. Jede Brennweite hat ihre Anhänger. Und wenn du meinst, das Vögelknipsen eher dokumentarisch ist, so ist das deine Meinung. Ich seheh es so, das man mit jeder Brennweite kreativ fotografieren.

e-i-k
19.06.2008, 22:52
So, noch mal meine Meinung.
Mit jeder beliebigen Brennweite läst sich krativ oder dokumentarisch fotografieren! Man muss nur wissen wie man mit ihr umgeht!!



Ganz deiner Meinung. Brennweiten bringen natürlich nur den gewünschten Effekt, wenn sie gekonnt eingesetzt werden. Worauf ich hinaus will: Der Tele-Effekt (Schärfentiefe, perspektivische Verflachung), nimmt jenseits der 200mm nicht mehr merklich bzw Bildwirksam zu. Ob ich 200mm nehme, oder 400mm... der einzige unterschied ist doch, das bei 400mm alles einfach nur näher ist. die geringe Schärfentiefe und die Verflachung, bekommt man doch auch mit 200 und weniger hin.


Jetzt mal zwei provokante Thesen von mir:
1. Leute, die meist mit Weitwinkeln arbeiten, stellen die Welt absichtlich verzehrt da. Mit einem Weitwinkel kann man nämlich alles knipsen und alles sieht durch den Blickwinkel, den wir Menschen so sonst nicht Wahrnehmen, interessant aus. Alles unter 35mm ist also etwas für Knipser die sich keine Gedanken machen wollen!!;)



Diese Sichtweise finde ich nicht unberechtigt. Weitwinkel kann schnell zur Effekthascherei ausarten.
Allerdings finde ich, dass der Effekt der mittels Weitwinkel erzeugt werden kann, (hierbei meine ich besonders die Tiefenwirkung), mittels noch mehr Weitwinkel immer weiter verstärkt wird. Im Gegensatz zu Tele, wo noch mehr Tele, eben nicht "noch mehr Effekt" herbeiführt. Im Telebereich "stagniert" der Effekt irgendwann, bei Weitwinkel nicht.


Hier wird glaube ich deutlich, an welche Stelle wir einander missverstehen. Ich glaube du verstehst in meinem Beitrag, eine versuchte Abwertung des Telebereichs!? Ich kann dir versichern, dass dies nicht meine Absicht ist. Ich frage mich nur, warum in diesem Forum so viel über Telezooms zu 300mm und mehr diskutiert wird. Wenn ich weiß wie ich den Tele-Effekt in meine Bilder bekomme, dann schaff ich dass doch mit 200mm und weniger. Warum brauche ich dann noch längere Brennweiten? Doch eigentlich nur um Entfernungen zu überwinden, aber nicht um noch kreativer zu sein.

Hansevogel
20.06.2008, 00:25
Warum brauche ich dann noch längere Brennweiten? Doch eigentlich nur um Entfernungen zu überwinden, aber nicht um noch kreativer zu sein.
Richtig!
Ich verwende längere Brennweiten, um Details abzubilden, die nur schwimmend oder fliegend zu erreichen wären, wenn ich sie formatfüllend mit kürzeren Brennweiten abzulichten wünschte. So z.B. Schiffsschrauben im Schwimmdock, Takelagedetails bei Seglern, Zifferblätter bei Turmuhren, Fassadenteile bei alten Kaufmannshäusern, die Elstern im Hinterhof, meine Freundin auf der Flucht... :lol:

Gruß: Joachim

JoeJung
20.06.2008, 05:47
Ich mache sehr gerne Aufnahmen mit 200 mm Brennweite. Bei mir ist der Grund aber relativ einfach und hat absolut nichts mit Voyeurismus zu tun: das Minolta AF 2,8/200 ist die mit Abstand genialste Linse, die ich habe :)

Lg. Josef

RainerV
20.06.2008, 08:09
Ein anderer Punkt, der auf den es mir eigentlich ankommt, hat auch (größtenteils) Beführworter gefunden: Motive die erreichbar sind, sollten besser "erlaufen" als "erzoomt" werden. Nichts gegen ein bisschen Tele, aber zu viel, kann dem Motiv schnell schaden.

Habe ich das so richtig zusammengefasst, oder gibt es abweichende Meinungen?

Jetzt versuche ich mal Spitzfindig zu werden:
Wenn ihr euch fragt, warum ihr fotografiert, würdet ihr eher sagen wegen dem "kreativen", oder wegen dem "dokumentatorischen" Aspekt?

Ich vermute, bei den meissten - sicher nicht bei allen - aber doch bei den meissten wird die Antwort "kreativ" lauten!? Falsch? Richtig?

Die meissten "Pro-Tele"-Argumente, gingen jedoch in Richtung, "Vögel", "Flugshows", "Speedway", "Zoo". Also alles Motive, die eigentlich ohne ausufernde Brennweiten kaum fotografiert werden können. Alles Motive, die von vornherein den kreativen fotografischen Ansatz (z.B. duch eingeschränkte Brennweitenwahl) beschneiden. Werden diese Fotos denn nicht hauptsächlich des Tieres oder des Flugzeuges wegen gemacht?

Um zum Punkt zu kommen: Ich sehe diesen Ansatz deutlich "dokumentatorisch" ausgerichtet.

Ran ans Motiv war schon immer eine Grundregel und ist es auch immer noch. Aber wer "ranzoomt", der verletzt nicht zwangsläufig diese Regel weil er vielleicht faul ist, oder weil er vielleicht nicht näher ans Objekt rankommt. Du vergißt in Deiner Argumentation eben genau den "kreativen" Aspekt der verdichtenden Teleperspektive komplett.

Ich bin häufig genug nur mit dem Teleobjektiv unterwegs, es wirkt ganz anders, wenn Menschen zum Beispiel ganz, ganz knapp vor der schon bedrohlich nahen Straßenbahn noch schnell über die Straße hetzen um noch rechtzeitig die Haltestelle zu erreichen. Schafft er/sie es? Wenn man diese Szene aus geringerer Entfernung mit einer Normalbrennweite oder gar einem Weitwinkel aufnimmt, dann ist die Person vielleicht genauso groß und ganz weit hinten kommt ganz klein eine Straßenbahn daher. Wieso hetzt der so? Er hat doch noch sooo viel Zeit? Wie langweilig.

Um das Gewirr in einer belebten Straße aufzuzeigen gibts nichts besseres als das Tele. Und die sattsam bekannten Aufnahmen, die die Stadtsilhouette von München "direkt" vor der beeindruckenden Alpenkette zeigt, wäre ohne Tele auch nicht möglich. Und bevor jetzt wieder "unnatürlich" oder "gefälscht" geschrien wird. Nein, ist es definitiv nicht. Es entspricht nur nicht unserer gewohnten Sichtweise. Und ist deshalb so spannend. Und KREATIV!

Rainer

rainerte
20.06.2008, 08:24
Genau so ist das auch für mich. 1. Gibt es viele Situationen, Motivbereiche, die nach ziemlich viel Tele schreien (von Schmetterlingen bis Sterne) und 2. bietet das Tele jede Menge Gestaltungsmöglichkeiten, vor allem, wenn es lichtstark ist. Nur: Wer in 1 und 2 nicht zuhause ist, braucht es nicht und spart viel.

cat_on_leaf
20.06.2008, 09:04
.....
Wenn ich weiß wie ich den Tele-Effekt in meine Bilder bekomme, dann schaff ich dass doch mit 200mm und weniger. Warum brauche ich dann noch längere Brennweiten? Doch eigentlich nur um Entfernungen zu überwinden, aber nicht um noch kreativer zu sein.

Glaub mir, mit mehr Tele lassen sich andere Effekte erreichen. Wie ich schon im ersten Posting schrieb: Je mehr Brennweite, desto besser lassen sich viele Hintergründe ausblenden. Oder man kommt erst zu einem ruhigen Hintergrund. Das ist durchaus Kreativ. Und das ist bei 400mm dann deutlich einfacher, als mit 200mm.