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About Schmidt
13.06.2008, 17:06
Ich bin immer am überlegen, was es für Gründe gibt, zu fotografieren. Darum habe ich an einem Zitiat gearbeitet, das ausdrücken soll, warum ich fotografiere.
Ein Bild ist die Momentaufnahme der Vergangenheit. Die Situation ist vergänglich, aber ein schönes Bild leuchtet, wie ein angenehmes Erlebnis, das ganze Leben lang.
Wolfgang
Mich würde interessieren wie es Euch gefällt und ob Ihr auch eigene Zitate dazu habt.
Also los, gebt Euch Mühe.
Gruß Wolfgang
Anaxaboras
13.06.2008, 17:45
Wolfgang,
jetzt muss ich einfach nachfragen:
Wie ist ein Bild die "Momentaufnahme der Vergangenheit"? Ok, für ein Gemälde mag das mit der Vergangenheit ja noch stimmen. Aber eine Fotografie ensteht doch wirklich im Augenblick, also in der Gegenwart, oder nicht?
Zur Vergangenheit (des Fotografen) wird ein Foto ja erst im Auge des Betrachters.
Mmmh, vielleicht denkst du ja noch einmal nach, was du eigentlich sagen möchtest :roll:.
Martin
Wolfgang,
[...]
Wie ist ein Bild die "Momentaufnahme der Vergangenheit"?
[...]
Martin
Wenn die Kamera die Bilddaten auf die Speicherkarte schreibt, ist das Bild längst vergangenheit.
Wenn der Prozezzor der Kamera die Daten aus dem CCD/CMOS ausliest ist das Bild längst vergangenheit.
Wenn die Photonen am CCD/CMOS eintreffen um dort Elektronen in höhere Schalen zu heben ist das Bild längst Vergangenheit.
;)
rtrechow
13.06.2008, 18:08
Hallo Wolfgang,
MIR gefällt Dein "Zitat" sehr!
Es drückt schön aus, was ein Foto/Bild beim Ansehen auslösen kann -
vielleicht ein wenig wehmütig, gerade durch die Verwendung der Vergangenheitsform,
aber ein Foto ist ja tatsächlich schon, wenn ich es am Kameramonitor ansehe, VERGANGENHEIT.
Für meine Situation beim Fotografieren (vorwiegend mein Sohn Emil, inzwischen fast drei Jahre) trifft es wunderbar - und in ein paar Jahren sicher noch viel mehr! -
Ich finde es mutig von Dir, mit so etwas persönlichem (poetischen...) hier einen thread zu eröffnen - und hätte Dir gerne eine etwas sensiblere erste Antwort als Martins gewünscht...
Nix für ungut, Martin:
"Zur Vergangenheit (des Fotografen) wird ein Foto ja erst im Auge des Betrachters" - genau das soll durch das Zitat doch ausgedrückt werden mit den ganzen Gefühlen, die beim Nacherleben der Vergangenheit wieder wach werden. Das trifft sicher für verschiedene Fotosituationen sehr unterschiedlich intensiv zu - in meinem Fall sehr intensiv...
Liebe Grüße,
Rüdiger
Spontan fällt mir folgendes Zitat ein:
"Grau ist alle Foto-Forums-Theorie - entscheidend ist auf´m Platz."
;)
About Schmidt
13.06.2008, 20:29
Vielen Dank,
interessant die verschiedenen Meinungen und Ansichten.
Für mich ist die Bildsituation in dem Moment, wo ich den Auslöser betätige, Vergangenheit. Ein Unwiederbringlicher Augenblick, festgehalten in einem Bild. Wie schön ist doch unser Hobby, die Fotografie.
Wehmütig ist es nicht. Mir hilft ein Foto oft, mich an Momente zu erinnern, die längst vergessen schienen, in einer verstaubten Schublade der grauen Zellen verschwunden. Doch ein Bild ist im Stande, sie wieder aufzustöbern, ja sie gar zu entstauben. Verschiedentlich tut das auch weh, meist allerdings ist es begleitet von Heiterkeit.
Gruß Wolfgang
der_knipser
14.06.2008, 12:43
pragmatisch:
Die meisten meiner Fotos dienen zur Unterstützung meiner technischen Konstruktionsarbeit, als Gedächtnisunterstützung und Ergänzung für Details, die ich an der Baustelle nicht so genau gesehen habe. Teilweise werden sie auch als Texturen zur Visualisierung von Gebäudemodellen verwendet.
wertvoll:
Die Knipsbilder für's Familienalbum (oder Schuhkarton) entfalten ihren Wert oft erst nach einigen Jahren. Die eher geringe gestalterische Qualität ist bedeutungslos. Die Bilder geben Anlass für Erinnerungen und Gespräche, die sonst nie stattgefunden hätten.
Highlights:
Hin und wieder gelingt auch eine Aufnahme, die man vorzeigen und an die Wand hängen kann, sie sind schön anzusehen, man erntet Lob, aber an den Wert der Erinnerungsbilder reichen sie nicht heran.
ein Sänger ( Name leider entfallen ) hat mal gesungen: "Bilder von mir, überdauern, bis in alle Ewigkeit"
So sehe ich das auch mit den Bildern, die ich mache. Teilweise decken sie Lücken in der Erinnnerung ab und teilweise sind sie dafür da, für andere,bestimmte Situationen festzuhalten.
Wie oft im Leben kommt die Frage "weißt du noch?" Und dann holt man ein Bild und schon ist die Erinnerung wieder da.I
Und je älter man wird, desto blasser ist die Erinnerung. Da helfen Bilder schon enorm.
Ich möchte auf die vielen Bilder, die ich in meinem Leben schon gemacht habe, auf keinen Fall verzichten.
Liebgewonnene Personen, oder auch Tiere, die schon lange nicht mehr leben, wären ohne die Bilder einfach verschwunden.
PeterHadTrapp
14.06.2008, 14:33
OT: das war (ist) Laith al-Deen
AlexDragon
14.06.2008, 15:09
Meine Bilder erzählen mir eine Geschichte, von meinen Erlebnissen und sind somit auch ein stetes Andenken an Erlebtes und auch dazu da um meinen Mitmenschen von mir etwas rüber zu bringen ;)
Diesen Song von Laith al-Deen: "Bilder von mir, überdauern, bis in alle Ewigkeit" möchte ich noch dahingehend kommentieren, dass ich das für etwas übertrieben halte, gleich von der Ewigkeit zu reden, dass ist mir dann doch etwas zu heftig - Wer von uns lebt schon ewig ?;)
Wer von uns lebt schon ewig ?;)
Nicht einmal die Dinosaurier. Und trotzdem kennt sie jeder. :?
Hallo zusammen,
hauptsächlich fotografiere ich für mich, für meine immer größer werdenden Erinnerungslücken :cry:.
Ich krame gerne mir anderen zusammen in alten Fotos, denn erst nach Jahren sind Fotos wichtig. Dafür müßte man nur viel mehr ausbelichten lassen. Ich werde mich zukünftig mehr mit Fotobüchern beschäftigen, die kann man gut zum schmökern nehmen und sie ersetzen den Schuhkarton von früher.
Langsam komm ich aber auch auf den Geschmack, mir meine eigenen Bilder an die Wand zu hängen, es werden immer mehr. Mein Mann und ich werden in Kürze Galerieschienen im Treppenhaus anbringen, damit ich mal ein bißchen flexibel bin in Formaten und Motiven.
Vielleicht fotografiere ich aber auch, um anderen eine Freude beim Betrachten der Bilder zu machen, dafür stelle ich sie auf meine Internetseite.
Heute habe ich zusammen mit Freunden aus der FC 40 Bilder 30*45cm für eine Ausstellung aufgehängt. Davon waren 3 von mir :oops:, das erste Mal, daß ich öffentlich Bilder aufgehängt habe, ich freu mich. Und hoffentlich freuen sich auch die Besucher.
About Schmidt
15.06.2008, 07:44
Heute habe ich zusammen mit Freunden aus der FC 40 Bilder 30*45cm für eine Ausstellung aufgehängt. Davon waren 3 von mir :oops:, das erste Mal, daß ich öffentlich Bilder aufgehängt habe, ich freu mich. Und hoffentlich freuen sich auch die Besucher.
Dazu wünsche ich Dir (Euch) viel Erfolg:top:
Gruß Wolfgang
AlexDragon
15.06.2008, 11:06
@Uwe,
Nicht einmal die Dinosaurier. Und trotzdem kennt sie jeder.
Aber ich kenne nicht Einen, der ein Foto von Ihnen hat :cry:;)
Dazu wünsche ich Dir (Euch) viel Erfolg:top:
Gruß Wolfgang
Ganz herzlichen Dank, Wolfgang. :oops:
About Schmidt
16.06.2008, 17:15
Waren das etwa eure Ideen schon alle :?:
Gruß Wolfgang
Ich kenne einige Photoasketen - Leute also, die aus Prinzip nicht photographieren (und Filmen schon gar nicht), weil sie behaupten, sich damit sowohl den Moment wie auch die (im Kopf eigene) Erinnerung zu zerstören.
Ich sehe das eigentlich genauso - photographiere aber trotzdem mit Lust. :shock:
Warum? :oops:
Hallo Wolfgang,
ich habe grade bei einer Zigarette auf dem Balkon über deine Fragestellung nachgedacht und es sind mir irgendwie tausend Gedanken dazu eingefallen, die sich aber alle schwer in Worte fassen lassen. Ganz kurz gefasst entspricht es aber wohl dem üblichen Argument, warum man fotografiert: Um den Moment festzuhalten. Dabei fallen mir die "üblichen" Familienfeiern ein, die in der Gesamtheit betrachtet, halt "üblich" sind und auch so in Erinnerung bleiben. Aber - da kommt bei mir ein bisschen der Technik-Fetischist durch - wenn ich mir mir eine Aufnahme meine Großvaters anschaue, mit seinen Falten und seiner intensiven Gestik während er bei einem Grillabend von seinen Erlebnissen im 2. Weltkrieg in Finnland erzählt, das alles sehr "komprimiert" festgehalten mit 85/1,4 und ISO 800, dann bleibt diese Erinnerung um so lebhafter in meinem Gedächtnis.
Auch aus anderen Motiven heraus: Wenn ich alles auf ein "Motto" zusammenkürzen müßte, dann würde es wohl in etwa lauten: Ich war da. Ich habe es festgehalten. (Und das Ergebnis ist vorzeigbar ;)).
Wobei der Fokus auch darauf liegt, daß man es so festgehalten hat, wie niemand anderes es gesehen hat (nur lässt sich das leider nicht so knackig ausdrücken). Das größte Lob für meine Bilder ist für mich, wenn gesagt wird, man hätte das Motiv, oder eine Situation noch nie in der Form wahrgenommen.
In dieser simplen Interpretation gilt das bspw. auch für meine "üblichen" Rehbilder. Irgendwie finde ich sie zumeist besonders und einzigartig, und wenn nicht ich dagewesen wäre um es zu fotografieren, dann wäre kein anderer dort gewesen um es zu tun. Und der (ggf. "besondere") Moment wäre undokumentiert vergangen.
Gruß
Justus