Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Indio Stamm in Brasilien fotografiert
About Schmidt
01.06.2008, 19:50
Ich will die folgende Frage nicht politisch verstanden wissen. Ich habe, wie viele von Euch sicher auch die Bilder des Indiostammes gesehen, worauf zu erkennen ist, wie verschreckt diese Menschen sind. Menschen die noch nie im Leben kontakt mit der Zivilisation hatten, werden mit einem Fluggerät konfrontiert und das wirft für mich die Frage auf:
Muss ich wirklich alles fotografieren???
Wie denkt ihr in diesem speziellen Fall darüber. Eure Meinung dazu wäre sehr interessant für mich.
Gruß Wolfgang
Hallo Wolfgang,
mit Sicherheit muß man nicht alles fotografieren!
Aber soweit mir bekannt ist enstanden die Fotos durch eine brasilianische Behörde die (soweit ich weiß) die Indio-Stämme "schützen" soll.
Daher stellt sich für mich eher die Frage müssen solche Bilder veröffentlicht werden???
Dazu von mir ein klares NEIN!
Es ist eine pikante Angelegenheit aber ich denke generell sollte man diese Indio´s in Ruhe lassen. Schließlich scheinen sie ja bis jetzt gut zurecht gekommen zu sein. Jetzt kommt dann wieder ein aber: Geht es diesem Volk wirklich gut? Würde ein "kontrollierter" Kontakt mit der "Zivilisation" (ich meine hier keines Falls Tourismus oder eine aufgezwungende "Zivilisierung"). Dazu kann ich mir keine wirkliche Meinung erlauben, dafür gibt es Leute die sich mit solchen Themen professionell beschäftigen und nur das beste für diesen Stamm im Sinn haben (hoffe ich zumindest :roll:).
Was mich an der Berichterstattung am meisten gestört hat war der gestrige Artikel auf der letzten Seite einer deutschen Tageszeitung, wo diese das Leben dieses Stammes "erklärte".
Das zeigte mir mal wieder das diese Zeitung meiner Meinung nach allzu oft unterste Schublade ist. Frei nach dem Motto: .... sprach zuerst mit den Toten.
Aber dies ist nur meine ganz persönliche Meinung.
Menschen die noch nie im Leben kontakt mit der Zivilisation hatten, …
Gruß Wolfgang
Wer bestimmt den was Zivilisation ist, bzw. wie würdest Du dieses interpretieren?
Ich behaupte die haben Ihre eigene Zivilisation, und sind eventuell sogar zivilisierter als wir.;)
Zu dem Foto:
Dieses Foto wurde aber wohl auch dazu gemacht, um die Weltöffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, das diese Stämme durch illegalen Raubbau (Holzfäller) bedroht werden, welch dann auch noch aus dem Nachbarland Peru kommen sollen.
Und wenn man dieses durch solche Aktionen unterbinden kann, was ich ehrlich gesagt bezweifle, dann sollte man nichts unversucht lassen.
Damit diese Völker so weiter leben können wie Sie es kennen.
About Schmidt
01.06.2008, 20:42
Wer bestimmt den was Zivilisation ist, bzw. wie würdest Du dieses interpretieren?
Ich habe und will dies überhaupt nicht interpretieren. Ich habe dies praktisch so übernommen wie die Zeitungen es interpretieren.
Ich kann nur sagen, was ich als zivilisiert empfinde.
Wenn ich mit anderen Menschen so umgehe, wie ich haben möchte, dass mit mir umgegangen wird, dann nenne ich das zivilisiert.
Gruß Wolfgang
Zivilisation ist meiner Meinung nach eher ein subjektives Empfinden.
Jeder versteht darunter was anderes auch wenn in bestimmten Regionen die Grundzüges dieses Empfindens übereinstimmen mögen.
MacSource
01.06.2008, 20:47
Wolfgang,
das ist ein schwieriges Thema, weil man leicht in die “Bitte-nicht politisch-werden“ - Falle tappt (wobei: die Restriktion muss in einem Forum schon sein...)
mal ganz provokant: Ja, man darf (fast) alles fotografieren, einiges muss dokumentiert werden...
Ich denke, die Frage ist nicht, ob man alles fotografieren darf, sondern: wie darüber berichtet wird
Und genau hier habe ich mittlerweile meine Zweifel, daß selbst die “seriösen“ Medien ( ... super, keine Namen genannt... ) besser sind als der “Rest“...
das ist das Problem
Christian
Moin,
ich hatte ein Buch über Rüdiger Nehberg gelesen. Er hat sich ohne Ausrüstung im brasilianischen Regenwald aussetzen lassen. Danach habe ich mir die Ecke mal bei Google Earth angeguckt. So wie hier KLICK (http://maps.google.de/?ie=UTF8&ll=0.896722,-59.952393&spn=1.055916,1.403503&t=h&z=10) sieht es an vielen Stellen des Regenwaldes aus. Erschreckend. Dadurch, dass man die Bilder des Indio Stammes veröffentlicht hat (ohne weitere Angaben von Koordinaten ect.) wird doch viel expliziter in welcher sich Lage diese Ureinwohner befinden. Gegen Tonnen schwere Bagger und bewaffnete Goldgräber/Urwaldabroder haben die doch nichts in der Hand. Ich wüßte nicht warum man diese Bilder nicht veröffentlichen sollte.
Martin
Ich wüßte nicht warum man diese Bilder nicht veröffentlichen sollte.
Weil es mich nicht wundern würde wenn es in dieser Welt nich ein paar Leute gibt die alles dafür tun würden dahin zu kommen und ob dies für dieses Volk von Vorteil ist wage ich zu bezweifeln.
Mag sein das diese Bilder das Bewusstsein für den Regenwald fördern aber die jenigen die dort illegal den Wald roden wird es mit Sicherheit nich interessieren.
Sowas wie Skrupel kennen die nicht!
Weil es mich nicht wundern würde wenn es in dieser Welt nich ein paar Leute gibt die alles dafür tun würden dahin zu kommen und ob dies für dieses Volk von Vorteil ist wage ich zu bezweifeln.Das glaube ich nicht, wo wollen die denn anfangen nach denen zu suchen? Hast du eine ungefähre Vorstellung wie groß der Regenwald ist :roll: Da gibt es aber noch jede Menge andere "Ur-Völker". Und ansonsten müssen sie sich an Tatunca Nara wenden;)
Mag sein das diese Bilder das Bewusstsein für den Regenwald fördern aber die jenigen die dort illegal den Wald roden wird es mit Sicherheit nich interessieren.
Sowas wie Skrupel kennen die nicht!Das bestreitet wohl keiner.
Das glaube ich nicht, wo wollen die denn anfangen nach denen zu suchen? Hast du eine ungefähre Vorstellung wie groß der Regenwald ist :roll: Da gibt es aber noch jede Menge andere "Ur-Völker". Und ansonsten müssen sie sich an Tatunca Nara wenden;)
Naja es gibt viele Leute die zuviel Geld und noch mehr Langeweile haben.
Und Häuptling Günther Hauck hat auch schon das Rentenalter erreicht ich glaube nicht das der sich das noch antun wird.
Aber es wird bestimmt einige andere geben die etwas von den oben erwähnten Geld haben möchten. Ich möchte hier jetzt niemand unter Verdacht stellen abe zwei Worte:
Korruption und Bestechung!
PeterHadTrapp
01.06.2008, 22:16
*hüstel*
ich möchte mal ganz dezent darauf aufmerksam machen, dass polititsche, weltanschauliche und religiöse Diskussionen auf unserer Plattform nicht geduldet sind.
Das ist ganz sicher einer der Gründe warum unser Forum schon sehr lange in einigermaßen ruhigem Wasser fährt.
Bitte denkt beim weiteren Fortgang dieses Threads daran. OK ?
Danke Euch.
Peter
Sorry,
aber dieses Thema verleitet doch schon sehr dazu.
Werde aber darauf achten.
rmaa-ismng
01.06.2008, 22:58
Diese Welt ist einmalig!
Die Menschen auf dieser Welt sind ein "einmaliges Geschenk" der Natur!
Sie gehen alle, ohne Ausnahme, in die gleiche Richtung!
Der Platz auf dieser Welt wird allmählich eng und enger.
Die Ressourcen dieser Welt gehen allmählich zur Neige.
Früher oder Später wird es Kriege geben um Ressourcen.
Es wird Kriege geben um Wasser.
Es wird Kriege geben um Platz zum Leben.
Wen interessiert da ein einzelner Stamm von wenigen, vielleicht Hundert Menschen irgendwo in der Wildnis!!!
-------
Sagt mir jetzt das es anders ist, das ich mich täusche!!!
Ich bitte Euch!
Hallo Ron,
leider kann ich dir nicht sagen, dass du dich täuscht, denn die Geschichte hat uns gelehrt, dass der Starke sich immer das nimmt, was er haben will.
Und der Rest der Welt schaut zu.
Hier wird es nicht anders sein. ( Man bezeichnet sowas dann ganz lapidar als Kolateralschaden )
LG Uwe
@Ron,
Du irrst Dich bestimmt nicht, und das ist das was mich auch ein wenig wütend mach.
Eine andere Welt ist möglich heist es irgewndwo;), und ich habe die Hoffnung darauf noch nicht aufgegeben.
PeterHadTrapp
02.06.2008, 08:34
Das Thema hat inzwischen wirklich einen rein gesellschaftspolitischen Tenor, es geht leider nicht mehr um die Ausgangsfrage von Wolfgang, die sinngemäß lautete, ob es nicht besser sei bestimmte Dinge nicht zu fotografieren, auch wenn man die Gelegenheit dazu hätte.
Im Klartext: letzte Chance für den Thread vor dem Schloss.
Peter
Zum Ausgangsthema:
Fotografieren kann man m.E. alles, beim Veröffentlichen sollte man sein Gewissen befragen, wie weit man gehen kann und Regeln befolgen, wenn es welche gibt. Und da hat jeder seine eigene Sichtweise. Deshalb ist die Frage auch nur subjektiv zu beantworten. Und da immer solche Dinge dazugehören, die hier verboten sind, kann ich mich auch nicht mehr dazu äußern.
alberich
02.06.2008, 13:41
Deshalb ist die Frage auch nur subjektiv zu beantworten. Und da immer solche Dinge dazugehören, die hier verboten sind, kann ich mich auch nicht mehr dazu äußern.
Ganz genau. Eine solche Diskussion wird sich immer auch um "Werte" drehen.
Oder wie sollte man ein "Für und "Wider" diskutieren, wenn man gezwungen ist "rein technisch und unpolitisch am Thema" zu bleiben. Das Thema ist doch von Beginn an eine Wertediskussion.
Prinzipiell, ungeachtet des Aufhängers "Amazonas", kann man sicherlich mehr dazu sagen.
Ich gehöre zu denen, die auf dem Standpunkt stehen, dass so oder so viel zu viel fotografiert wird. Die Menschen sind mittlerweile mehr damit beschäftigt ihr Leben zu fotografieren und zu sichten und in verschiedene Farbräume zu konvertieren, als es einfach mal zu leben. Unser Gehirn hat einen eingebauten "Lightroom", der auch keine Speicherplatzprobleme hat. Da geht reichlich an Bildern rein und das auch noch hochauflösend und mit "SenseLayer Technology". Da wird auch gleich noch Emotion, Geschmack, Geruch und alles weitere mit abgespeichert, in den meisten Fällen auch noch Geotagging und das schöne. Der ganze Krempel ist voll editierbar. :-)
Diese "Bilder" empfinde ich in den allermeisten Fällen als vollkommen ausreichend. Ich muss weder mich noch irgendwen anders aus meiner Vergangenheit auf einem Foto betrachten. Alles was "wichtig" ist habe ich als Erinnerung "vorrätig". Der Rest, das was ich vergesse, ist in der Regel aus gutem Grund in den "Papierkorb" gewandert.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass je mehr die Leute fotografieren, desto weniger sehen sie eine Notwendigkeit echte Erinnerungen zu erzeugen. Da wird so durch das Leben gehetzt und man nimmt einfach alles auf.
"Kann mir mein Leben ja später noch reinziehen. Habe ja alles auf Platte."
Ich denke es ist ganz gut einfach mal Ein oder auch ein paar mehr Fotos auszulassen.....
About Schmidt
02.06.2008, 15:42
So schnell wird aus einem Indiostamm ein Politikum, eine Diskussion über das für und wieder der Fotografie oder der Infragestellung der Zivilisation.
Mir macht die Tatsache, dass heute alles und jeder entdeckt werden kann einfach angst. Rein aus dem Gefühl heraus denke ich, es wäre für diesen Stamm besser, nie entdeckt worden zu sein. Dabei ist mein Gefühl weder katholisch noch politisch. Es ist einfach da.
Falls das Thema ein Problem fürs Forum werden sollte bitte ich darum es zu schließen. Für diejenigen die noch darauf Antworten wollen die Bitte, die Forenregeln im Auge behalten und diese nicht verletzen.
Vielen Dank auch an die Moderatoren und die Antworten
Gruß Wolfgang
Gordonshumway71
02.06.2008, 15:51
Nunja, ich glaube nicht, daß diese Indios sich über die Kamera gewundert haben. Ich glaube eher, daß es der Helikopter war, über den sie erschraken. Ob man die erschrockenen und daraufhin sich verteidigenden Indios fotografieren muss, sei dahingestellt. Aber ich denke, sie sollten auf alle Fälle die Möglichkeit haben, so weiterzuleben wie sie es bisher taten.
Oder sie bekommen den "Sex in the City" - Kinofilm gezeigt, dann wissen sie, daß sie bisher ein tolles Leben hatten und wirklich nichts verpasst haben. ;)
rmaa-ismng
02.06.2008, 16:35
Also nochmal jetzt mit Ziel der Fragestellung..!
Mein Problem schon in den Achtzigern war... das ich das "Alles fotografieren müssen" nicht mitmachen wollte und konnte. Ich hatte einfach Bedenken.
Bald danach kam dann eine lange Pause..!
Heute sehe ich das etwas unverkrampfter...!
Es ist nicht das Bild das weh tut - zeigt zum Beispiel ein Mann wie James Nachtwey..
(er zeigt das es immer sehr gefühlvoll geht..)
....sondern die anschließende Veröffentlichung des Bildes im Kontext..!
Darauf sollten die Fotografen achten. Sich nicht zum Werkzeug machen zu lassen!!
Auch mal dagegen sein - auf die Gefahr das es kein Geld bringt...!
Ja geht das denn überhaupt?