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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hardware zur Kalibrierung von TFT & Drucker


Meados
24.04.2008, 13:49
Hallo Forum,

seit nunmehr zwei Wochen beschäftige ich mich mit dem Thema des Colormanagements. Das umfangeiche Thema ist bekanntlich nicht in dieser Zeit zu erfassen, was ich allerdings schnell erkennen musste, ist die Tatsache, dass man nicht um eine Hardware für die Kalibrierung des Monitors und Druckers herum kommt.
In sachen Druckerkalibrierung gibt es die Möglichkeit die Arbeit von einem Spezialisten durchführen zu lassen, aber da ich gern das Photopapier und die Druckertinte wechsel, möchte ich gern auch diese Kalibrierung selbst durchführen.

In der Preisklasse unter 500 Euro sind mir zwei Systeme bekannt:

Spyder3 Studio und X-Rite Colormunki

Das Colormunki hat den namenhafteren Hersteller auf den viele schwören. Zudem arbeitet dieses Gerät mit einem Spektrometer, welches sonst nur wesentlich teureren Geräten vorenthalten ist. Diese Technik birgt allerdings angeblich auch Nachteile an TFTs. Für mich ein interessantes Feature: Die Fähigkeit eine Farbpalette durch Scannen von beliebigen Oberflächen zu erstellen. Dies birgt mit Sicherheit großartige Möglichkeiten.
Leider gibt es bisweilen keine aussagekräftigen Erfahrungsberichte zu diesem Gerät, was die Entscheidung kompliziert macht.

Der Spyder3 Studio ist das "ältere" Modell über das schon wesentlich mehr zu erfahren ist. Während es die einfachere Messtechnik besitzt, wird als Vorteil herausgestellt das es etwas mit "Proof" beherrscht. Was hat es damit auf sich?
Leider gehen bei den Spyder-Modellen allgemein die Erfahrungen von "klare Empfehlung" bis "Finger weg!". Ich bin mir bewusst, dass die Modelle dieser Firma zu den "Einsteigergeräten" gehören, aber das Colormunki wiederum kann man sicher auch nicht als Profigerät bezeichnen.
Da beide ungefähr in derselben Preisklasse liegen, wäre ein direkter Vergleich bestimmt mal interessant. Hat da jemand bereits Erfahrungen gemacht?

Ich betreibe die Fotografie nur als Hobby und taste mich noch an die Bildbearbeitung (in meinem Fall mit PS CS3) heran. Dennoch bin ich bereit für die korrekte Darstellung der Farben auf dem Monitor sowie dem Drucker einmalig teures Geld zu investieren. Wer kann über seine Erfahrungen mit diesen Geräten Berichten und ein paar Tips geben?

Gruß
Arno

WinSoft
24.04.2008, 15:02
Ich verwende zur Kalibrierung meines hardwarekalibrierbaren 22"-EIZO-Grafikmonitors CG221 Gretag-Macbeth EyeOne Display2, für den Drucker lasse ich ICC-Profile vom Dienstleister anfertigen. Das ist wesentlich billiger als eigene Druckerkalibrier-Hardware und kostet keine mühselige, stundenlange Arbeit.

thowi
24.04.2008, 16:31
In sachen Druckerkalibrierung gibt es die Möglichkeit die Arbeit von einem Spezialisten durchführen zu lassen, aber da ich gern das Photopapier und die Druckertinte wechsel, möchte ich gern auch diese Kalibrierung selbst durchführen. Die Kalibration des Monitors sollte im Bereich des Möglichen liegen. Papierprofilierung erfordert angeblich (nie selbst gemacht) einiges an Know How und starke Nerven.

Das Colormunki ... arbeitet ... mit einem Spektrometer. ... Diese Technik birgt allerdings angeblich auch Nachteile an TFTs. Jein. Die Spektrometer sind insofern komplizierter in der Anwendung, als dass das Messergebnis sehr von Betriebstemperatur und sauberem Schwarzabgleich des Geräts abhängig ist. Da erfordert die Monitorkalibration - die eigentlich nicht unbedingt Hexenwerk ist - sehr genaues Vorgehen, sonst geht das in die Hose. Zudem sollte man dann wohl auch die Erfahrung haben, die Messergebnisse zu bewerten... wenn es einfach dauernd nicht geht und man weiß nicht warum... puh, anstrengend.
Die Colorimeter sind zur Monitorkalibration daher besser geeignet.
Jetzt kommt es aber darauf an, was für einen Monitor Du hast (und künftg evtl. haben wirst). Denn die Colormeter sind z.B. bei hardwarekalibrierbaren Wide Gamut Monitoren nur dann besser, wenn die Kalibrationssoftware Korrekturkurven für die Kombination Messgerät->Monitor enthält. Ich selbst z.B. habe einen HW-kalibrierbaren Eizo. Mit gleichem Messgerät aber unterschiedlichen Softwares kommen da andere Ergebnisse zustande. Und nur die aktuellste Eizo-Software verfügt über die Korrekturkurven für genau die Kombi Messgerät->Monitor. Bei einem Spektrometer wiederum braucht es keine Korrekturkurven... Hast Du aber keinen Wide Gamut Monitor, dann ist es "egal"... bzw. dann würde ich in jedem Fall ein Colorimeter nehmen.

Während es die einfachere Messtechnik besitzt, wird als Vorteil herausgestellt das es etwas mit "Proof" beherrscht. Was hat es damit auf sich? Ich denke, damit ist die Beschränkung des Colormunki auf weniger Messpunkte gemeint -> http://www.hilfdirselbst.ch/foren/Neues_X-Rite_Produkt_P343320.html. Es misst zu wenige Farben, um wirklich Proof-fähig zu sein. Aber ich denke, da reden wir jetzt wirklich von Hochverbindlichkeit, die für Dich gar nicht wichtig ist (auch auf Dauer nicht).

Mein Vorschlag wäre: kauf Dir ein Colorimeter und eine gute Kalibrationssoftware. Wenn Du einen Monitor hast, der nicht HW-kalibrierbar ist, dann würde ich ein Eye Display LT und die Kalibrationssoftware "BasICColor Display4" nehmen. Die Software gibt's auch im Bundle mit dem gleichen Messgerät, das bei Colorsolutions aber unter dem Namen "Squid" läuft. Alternativ "iColor Display" von Quato. Die Herstellersoftwares der EyeOne Displays und Spyders kannst Du eigentlich vergessen... kein Vergleich zu den Softwares von Basiccolor oder Quato. Wenn Du einen HW-kalibrierbaren Monitor hast, dann gibt's dafür sicher auch herstellereigene Software. Dann würde ich im Zweifel die nehmen und mir einfach ein Eye One Display LT dazu kaufen (das Messgerät selbst ist identisch mit dem Eye One Display 2).
Soweit erst mal. Und dann Papiere vorerst vom Dienstleister machen lassen... müssen ja nicht gleich alle Papiere sein, sonst geht das ja auch richtig ins Geld.
Und so dann erst mal eine Weile mit dem ganzen vertraut machen. Und Prints zwischendurch auch mal bei externen Dienstleistern (Fachlabor) mit profiliertem Workflow printen lassen... sonst weißt Du ja nie, wo denn nun eigentlich der Fehler liegt (sofern da einer ist)... bei Monitor (-profil) oder Drucker (-profil)? Und wenn Du dann irgendwann auch das Zeugs für Papierprofilierung kaufst, dann wirst Du vermutlich dennoch weiter das Colorimeter für die Monitorkalibration benutzen...

Meados
25.04.2008, 03:10
Ich besitze keinen Monitor mit Kalibrierungsfunktion, ein DELL 2005 schmückt meinen Schreibtisch und als Drucker verwende ich derzeitig ein Canon IP4000R mit 5 Farbpatronen.
Habe einfach keine Lust bei jedem Wechsel des Tintenherstellers oder Fotopapiers Profile von extern erstellen zu lassen. Wenn dann mal ein neuer Drucker ins Haus kommt geht das Ganze dann von vorn los... Das gehr dann auch irgendwann ins Geld.

Als erschwingliches Bundle habe ich die Kalibrierungshardware bisher nur in den oben genannten Produkten gefunden.

Gruß
Arno

thowi
25.04.2008, 07:50
Habe einfach keine Lust bei jedem Wechsel des Tintenherstellers oder Fotopapiers Profile von extern erstellen zu lassen. Ich schätze, nach dem ersten (erfolgreich) erstellten Profil wirst Du einfach keine Lust mehr haben, die Tinte zu wechseln ;-)
Ich würde mir zumindest mal 1 Profil erstellen lassen. Einfach um zu schauen, ob sich der Aufwand bei dem Gerät überhaupt lohnt...

WinSoft
25.04.2008, 08:54
Habe einfach keine Lust bei jedem Wechsel des Tintenherstellers oder Fotopapiers Profile von extern erstellen zu lassen. Wenn dann mal ein neuer Drucker ins Haus kommt geht das Ganze dann von vorn los... Das gehr dann auch irgendwann ins Geld.
Es kommt darauf an, wie oft man Papier und/oder Tinte im Laufe der Zeit wechselt und wie teuer eine eigene Hardware zur Drucker-Profilierung ist. Wenn man rund € 30.- pro Papier und Tinte beim Dienstleister rechnet (FotoDesign Frank Winkler), dann kann man gegenüber € 500.- bis € 1000.- für gute Profilierhardware einige Male wechseln.

Aber der Arbeitsaufwand beim eigenen Profilieren ist nicht zu unterschätzen! Ich kam beim Abtasten von über 700 Farbfeldern nicht unter 3.5 Stunden pro Papiersorte! Und das bei hoher Konzentration im abgedunkelten Raum...

thowi
25.04.2008, 09:36
Ich kam beim Abtasten von über 700 Farbfeldern nicht unter 3.5 Stunden pro Papiersorte! Colormunki kann ja nur 100 Felder... da geht es schneller :-) Aber mühsam ist es sicher. Und Erfolg ist alles andere als garantiert.
Mit einem solchen Drucker... ich würde mir Treibereinstellungen abspeichern oder Korrekturen von Gradation/Farbe in Photoshop als Aktionen je Papier/Tinte abspeichern... da stimmt dann m.E. die Verhältnismäßigkeit.

Meados
25.04.2008, 11:57
Schaut euch mal das Video hier an:
http://www.photo-i.co.uk/Colour%20Management/munki/munki.html

Leider wird hier nicht wirklich etwas über die Ergebnisse verraten, da es sich um ein Vorserienmodell handelt, aber die extrem einfache Handhabung des Colormunkis wird deutlich gezeigt. Für die Druckerprofilerstellung ist es erforderlich zwei mal ein Blatt mit je 50 Farbfeldern auszudrucken. Aus dem Abgleich zwischen erstem und zweiten Ausdruck wird schließlich das Profil generiert. Das Einscannen der 50 Felder, und "Scannen" scheinet hier wirklich der beste Ausdruck zu sein, scheint in unter einer Minute von statten zu gehen. Kein Vergleich zu den Einzelabtastungen anderer Systeme.
Mich hat das Video üerzeugt, fehlt mir nur noch ein Bericht über die erzielten Ergebnisse beim Ausdruck. Natürlich ist die Messung von 700 Feldern genauer, aber nunmal auch 100 mal zeitaufwendiger, klar das sich dabei schnell Frustration breit macht wenn es nicht so klappt wie erhofft. Vielleicht finde ich ja noch einen Erfahrungsbericht über die Profilqualität des Munkis.

Wenn man bedenkt was in diesem Gerät steckt, dass es den Monitor sowie den Drucker kalibriert und sogar in der Lage ist Farben beliebiger Oberflächen einzuscannen, dann ist der Preis mehr als fair. Natürlich nur solange die Ergebnisse für den Amateurbereich ausreichend sind.
Eine gute Hardware (x-rite) zum Kalibrieren des Monitors ist nicht unter 200Euro zu bekommen, von einem Spektrometer (sofern es das sein muss) ganz zu schweigen. Die weiteren Funktionen des Munkis, auf die ich verzichten müsste, kann man in diesem Beispiel mit einem finanziellen Mehraufwand von 300Euro berechnen. Da alles in einem Gehäuse untergebracht ist, eine Hardware und eine Software einen Abgleich zwischen Monitor und Ausdruck schafft und das mit minimalen Aufwand, erübrigt sich für mich das Einschalten eines Dienstleisters.
Bleibt zu hoffen, dass die Qualität auch stimmt.

Gruß
Arno