Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Konfirmation
Welche Nachteile können ein Kind erwarten dass zwar getauft, jedoch nicht konfirmiert ist im Hinblick auf eine spätere kirchliche Heirat?
Kann man nicht auch vor einer Trauung als nicht-Getaufter diese Zeremonie nachholen? Gilt man mit einer späten Taufe auch gleichzeitig als konfirmiert und hätte somit eine Nicht-Teilnahme an der Konfirmation mit 14 keine Konsequenzen?
baerlichkeit
03.04.2008, 07:36
Morgen Kerstin,
letztes Jahr erlebt bei Freunden, Sie mit vollem Programm (Taufe+Konfirmation) er garnix. Ich habe persönlich gesehen wie sie geheiratet haben in der Kirche :mrgreen:
Allerdings nicht katholisch!
Grüße Andreas
Danke!!! Ich warte jetzt auch natürlich noch auf eine Info von Peter, der sich damit sicherlich total gut auskennt.
Mein Sohn möchte nicht zum Konfirmationsunterricht und ich möchte ihn auch nicht zwingen, jedoch sollte er es später nicht bereuen.
Zudem glaube ich dass es wir immer einfach vom betreffenden Pastor abhängt....aber ich würde es halt gerne doch etwas genauer wissen!
Rechne deinem Sohn einfach mal vor, wie viele Geschenke von der Verwandschaft er sich dadurch entgehen läßt. Dann geht er auch das Jahr lang jeden Sonntag in die Kirche. :top:
Eine Entscheidung um der Geschenke/des Geldes willen würde nicht zu meinem Sohn passen, und das ist auch gut so. Zum Glück wurde das nichtmal ansatzweise thematisiert, bei ihm spielen ganz andere Gründe eine Rolle - für mich auch absolut nachvollziehbar. Ganztagsgymnasium, keine Freizeit mehr, dazu noch aktiver Sportler mit Spielen auch an Sonn-/Kirchtagen ... und der Unterricht geht über 2 Jahre.... das ist kaum noch zu schaffen bei G8 und der zweiten Fremdsprache ab diesem Sommer ...
simply black
03.04.2008, 08:55
Schwerpunkte setzten, das macht er ganz richtig.
nachteile gibts nicht bei Euch Evangelen. Ausserdem könnte er ja nachträglich sogar aus- udn wieder eintreten und heiraten.
Und selbst wenn es die gäbe. Wäre das ein Grund?
Schwerpunkte ist gut ... ;) ... dem bleibt überhaupt keine Zeit mehr für sich ... ich denke ich kann aber guten Gewissens sagen: Wenn du nicht möchtest dann brauchst du auch nicht.
Seine Pfarrerin hatte er schon in der Grundschule in Reli - ich glaube das hat seine Entscheidung maßgeblich mitbestimmt :roll::lol:
Sonnenkind
03.04.2008, 09:05
Welche Nachteile können ein Kind erwarten dass zwar getauft, jedoch nicht konfirmiert ist im Hinblick auf eine spätere kirchliche Heirat?
Naja, "Nachteile" sicher nicht. Um diese Frage genau zu beantworten, müsste man halt wissen, nach welcher Konfession er später heiratet. Heiratet er katholisch, wird es absolut schnuppe sein.
Ich kenne einige konfessionell gemischte Paare, die sich nach einem Gespräch mit den beiden Pfarrern danach entschieden haben, welcher die wenigsten Probleme macht, bzgl. Auflagen, gemeinsamer Gottesdienst, etc.
Und liberaler waren -man höre und staune- in allen Fällen die Katholiken. Kann aber -je nach Ort- jederzeit auch andersrum sein.
Die Taufe ist das Entscheidende, wenn ich es recht sehe.
Die Konfirmation ist zwar m.E. ein wichtiger Schritt hin zum Glauben und in die Gemeinde, aber nur wg. Geschenke / Konvention / kirchlicher Trauung sollte dein Sohn es nicht machen, vielleicht bekommt er später Anregungen, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen.
Ein Unterschied ist vielleicht das Wahlrecht des Presbyteriums, ich meine, berechtigt sind alle konfirmierten oder alle hinreichend alten (18 Jahre?).
Grüße
Jan
Wir mußten zum Kommunionsunterricht gehen und ich habe es gehaßt. Ich würde mein Kind nicht dazu zwingen.
PeterHadTrapp
03.04.2008, 10:19
mal wieder: so lange es hier um rein faktische Dinge geht (also die Eingangsfrage von Kerstin nach den möglichen rechtlichen bzw. Kirchenrechtlichen Konsequenzen) ist der Thread OK. Sobald es aber in religiöse Richtung abdriftet widerspricht es unseren Regeln.
Zur eigentlichen Frage an sich sage ich lieber nix grundsätzliches, weil das von Landeskirche zu Landeskirche unterschiedlich sein kann. Bei uns hier in der Evangelischen Landeskirche von Kurhessen Waldeck wird die Konfirmation nicht als Voraussetzung für kirchliche Eheschließung vorausgesetzt.
Peter
baerlichkeit
03.04.2008, 10:35
Hi Jan,
bei der besagten Hochzeit von der ich spreche war der Bräutigam nicht getauft... sollte er erst (er hat sich etwas gesträubt, hätte es ihr zu Liebe aber getan) musste es dann aber doch nicht.
Hätte ich nicht gedacht Peter, dass da jeder sein eigenes Süppchen kocht.
PeterHadTrapp
03.04.2008, 10:44
Die Evangelischen Landeskirchen sind sehr selbständige Organisationen. Die Organistationstruktur unterscheidet sich damit sehr deutlich von der katholischen Kirche. Die EKD (Evangelische Kirche von Deutschland) ist ein eher "lockerer" Dachverband darüber. Die Landeskirchen haben eigene (Kirchen-)Gesetzgebungen und regeln fast alles in eigener Zuständigkeit.
Gruß
Peter
simply black
03.04.2008, 10:51
Wir mußten zum Kommunionsunterricht gehen und ich habe es gehaßt. Ich würde mein Kind nicht dazu zwingen.
Ich mußte zur Schule gehen, ich habe es gehaßt. Ich zwinge mein Kind dennoch dazu :lol:
Jedes Kind kann glauben was es will. Ich bin - kirchenferner - Agnostiker. Dennoch halte ich es für einen Fehler kleine (!) Kinder nicht an die Kirche und den Glauben heran zu führen. Dagegen entscheiden können sie sich immer noch, wie hier zu sehen. Dafür entscheiden von aussen wird sich kaum einer. Die Kirche ist immer noch fundamentaler Bestandteil unser aller Leben von Wochenstruktur über Feiertage bis zu Ethik und Moral.
PeterHadTrapp
03.04.2008, 10:55
räusper .... :!:
Tommyknocker
03.04.2008, 11:18
Ich für mich seh keine Nachteile durch mein Austreten damals... Mir wäre es deutlich lieber gewesen, meine Eltern hätten mich das damals selbst entscheiden lassen.
Es wäre ja auch eine Unverschämtheit, dadurch Nachteile zu haben, weil man NICHT "Mitglied" ist
Daydreamer
03.04.2008, 11:32
Also ich habe schon mit bei Erwachsenentaufen in der Schillerkirche JEna gesungen, das sollte man also auch nachholen können. Und mein Onkel hat inzwischen zweimal katholisch geheiratet - mit etwas Geduld dürfte sowas doch dann kein Problem sein...
baerlichkeit
03.04.2008, 11:56
Ich für mich seh keine Nachteile durch mein Austreten damals... Mir wäre es deutlich lieber gewesen, meine Eltern hätten mich das damals selbst entscheiden lassen.
Es wäre ja auch eine Unverschämtheit, dadurch Nachteile zu haben, weil man NICHT "Mitglied" ist
Es geht ja nicht um prinzipielle Nachteile, aber eine kirchliche Hochzeit hängt ja eigentlich doch irgendwie mit dem Glauben zusammen, meinst du nicht? ;)
Es steht ja jedem frei im Standesamt die Trauung zu vollziehen (muss man ja eh), wir wohnen ja nicht in Italien :D
Na gut, wenn finanzielle Aspekte nicht zählen, dann gibt es keine Notwendigkeit, Konfirmiert zu werden - zumindest nicht, um zu heiraten.
Um (evangelisch) zu heiraten, muß man nur Mitglied der evangelischen Kirche sein. Das ist man bereits durch die Taufe. Die Rechte, die man erst mit der Konfirmation erwirbt sind andere:
Welche Rechte erhält man durch die Konfirmation?
Mit der Konfirmation wird u. a. das Recht zugesprochen, in allen evangelischen Gemeinden am Abendmahl teilzunehmen, Pate zu werden, eine Nottaufe vorzunehmen und als Erwachsener an kirchlichen Wahlen teilzunehmen (aktiv ab dem 16. Lebensjahr, z. T. schon ab dem 14., passiv ab dem 18. Lebensjahr) oder in kirchliche Ehrenämter gewählt zu werden. Wenn jemand als Erwachsener getauft wird, so kommt der Taufunterricht dem Konfirmandenunterricht gleich. (www.ekd.de/glauben/konfirmation.html)
In der Rheinischen Landeskirche ist die einzige Voraussetzung zur Teilnahme am Abendmahl die Taufe (und ein gewisses Verständnis, woran man da teilnimmt), es gibt auch schon die Position, dass es eigentlich keiner Voraussetzung bedarf, nicht die Kirche lädt zum Abendmahl, sondern Jesus.
Patenschaft und Wählbarkeit als Presbyter etc. können an der Konfirmation hängen. Wie Peter schon schrieb, hat jede Kirche der EKD ihre eigene Kirchenordnung.
Jan
Danke euch für eure Statements!
Wie unterschiedlich es der Einzelne handhaben kann habe ich schon bei der Taufe meines Sohnes feststellen müssen, da es mir wichtig war, ihn taufen zu lassen.
Seine Entscheidung richtet sich nicht gegen den christlichen Glauben, daher habe ich kein Problem mit seiner Entscheidung. In meinen Augen sollte das Ganze neu durchdacht werden, die Kinder haben heute locker einen 8 Std.-Tag in der Schule, da geht sowas einfach nicht mehr über diese lange Zeit, so dass man schon gezwungen ist Prioritäten zu setzen. Nicht nur dass der Konfirmandenunterricht beginnt, wenn er nichtmal Schulschluss hat, sonntags wenn er Spiele hat ist Gottesdienst ... wir schaffen das alles auch gar nicht ohne uns total zu verbiegen ...
Ich kann nun wieder ruhig schlafen!
simply black
03.04.2008, 15:18
Ein OT zu Deiner Signatur:
ich hatte neulich ein Seminarprogramm für Dachdecker in der Ahnd. Die boten an (ohne Jux) ein Seminar:
"Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit" :rotfl:
:lol:*LOL*
Schmeißmichweg .... na als Dachdecker hat sicheres Auftreten natürlich auch einen besonders hohen Stellenwert.
Noch eine kleine Ergänzung: die Teilanhme am Abendmahl ist oft (früher war das die Regel) mit der Konfirmation verbunden, die Wahl des Kirchenvorstandes bzw. die Kandidatur dafür ebenfalls.
Auch bei der Frage der Übernahme eines Patenamtes spielt m.E. eine Konfirmation (Auseinandersetzung mit dem Glauben und Bejahung dessen) schon eine gewisse Rolle.
Darüber hinaus ist es mir immer wichtig, bei solchen Fragen zu vermitteln, dass es nicht in erster Linie um eine Institution und deren Vertreter geht (oft richtet sich eine Ablehnung auch gegen bestimmte Personen) sondern um ein Handeln Gottes an dem jungen Menschen! Ob man sich das "entgehen" lassen will? ;)
Ein weiterer Gedanke: die Kindertaufe wird in den Volkskirchen (und teilweise auch in anderen Freikirchen) im Prinzip an einem "unmündigen" Säugling vollzogen, die Paten begleiten den jungen Menschen auf seinem Weg zur Religionsmündigkeit und versuchen neben den Eltern und dem RU eine Erziehung hin zum christlichen Glauben zu leisten, der in die Konfirmation mündet. Hier geschieht neben der Segnung, dem Zuspruch Gottes an dem jungen Menschen auf "der anderen Seite" auch eine Entscheidung des jungen Menschen, indem er die Vorgeschichte jezt bewusst bejaht, annimmt und festmacht! Damit wird er vollgültiges Mitglied einer Glaubengemeinschaft, mit allen Rechten und "Pflichten" und hoffentlich nicht aus der Kirche hinauskonfirmiert, wie dasin manchen Witzen kolportiert wird!
Nebenbei bemerkt gibt und gab es ja in vielen Religionen und Kulten - auch bei den Indianern ist das ja bekannt - sogenannten Initinationsriten am Übergang zum Erwachsen-Sein. Selbst im Atheismus kam man nicht umhin in Form der Jugendweihe eine Alternative zu der angestammten Kirchnepraktik zu "zelebrieren"...;)
Ihr habt offenbar schon eine Entscheidung getroffen, trotzdem - und das finde ich gut - muss man sich eben auch über die Tragweite seines Handelns Klarheit verschaffen...
Ich denke ein guter Mensch im christlichen, sozialen Sinne ist er ohnehin. Um die Sache von mehr als der pragmatischen Seite zu betrachten ist er mit 11 noch zu klein, aber dafür bin ich ja da, um auch die Konsequenzen, so es sie gibt, halt einmal aufzuzeigen.
Ich habe aber auch mehr als Verständnis dafür dass es ihm nach 8 h Schule einfach reicht und er auch keine Lust hat sich weitere 1,5 h pro Woche beschallen zu lassen. Die Pfarrerin ist zugegenbermaßen wirklich nicht die lebendigste Rhetorikerin und sie hat sich schon den ein oder anderen Klopfer geleistet ...
Na wir werden das noch einmal durchgehen und möge er sich dann entscheiden.
rmaa-ismng
04.04.2008, 01:32
Ich kann Deinen Sohnemann ach so gut verstehen.
Ich bin ja oller Hamburger. Bin getauft und nicht konfirmiert.
Mich konnten auch die schönsten Geschenkandrohungen nicht davon überzeugen.
War sehr antiautoritär damals. Zu sehr vielleicht?
Glauben tue ich deshalb trotzdem.
Im übrigen: ein guter Mensch in christlichem und sozialem Sinne kann man auch ohne Institution im Hintergrund sein.
Meine Freundin ist katholisch. Natürlich hier im tiefsten Bayern...!
Und: Sie denkt völlig anders darüber. Steht naturgemäß der Kirche sehr viel näher..!
Geht in die Kirche dann und wann und freut sich auf jedes Kirchenfest.
Tolerant wäre es Deinen Sohn entscheiden zu lassen. Und wenn er es durchziehen müsste, schaden würd es Ihm nicht... :)
Hansevogel
04.04.2008, 01:47
Glauben tue ich deshalb trotzdem.
Im übrigen: ein guter Mensch in christlichem und sozialem Sinne kann man auch ohne Institution im Hintergrund sein.
Dito und konform mit dem zweiten Satz. :top:
OT zum Thema:
Zwei Wochen vor meiner Konfi wurde festgestellt, daß der Jungvogel (damals gab es schon den "Hansevogel") noch garnicht getauft ist. :shock:
Schnell am Sonntag davor ans Taufbecken. War das peinlich zwischen all den Säuglingen, die auch bewässert wurden. Das werde ich nie vergessen. :evil:
Glüchlicherweise war kein bekanntes Jungvolk mit in der Kirche. :lol:
Gruß: Joachim
Im übrigen: ein guter Mensch in christlichem und sozialem Sinne kann man auch ohne Institution im Hintergrund sein.
Sehr gut gesagt Ron :top:.
Meine Frau und ich sind eigentlich auch nur in der Kirche, weil wir uns unserer sozialen Verantwortung bewusst sind. Speziell die Kindergärten sind ja viel in kirchlicher Hand. Wir haben uns aber auch speziell im Hinblick auf die Erziehung unserer Kinder, für das kleiner Übel entschieden. Gerade in der evangelischen Kirche geht es gefühltermassen lockerer zu. Dies jetzt aber bitte nicht als Aufruf zur Diskussion über kath./ev. aufnehmen. Ich war immer ev., meine Frau ist konvertiert. In Spanien sind halt die wenigsten evangelisch :D.
@Kerstin: Wenn dein Sohn ein klares Ziel vor Augen hat, würde ich seine Entscheidung billigen. Nur wegen der Geschenke und der Zeremonie 2 Jahre lang in Termindruck zu stehen :flop: Der macht das schon alles richtig. Vertraue Ihm, das braucht er. Ich war selber in der Situation ;)
See ya, Maic.
ManfredK
04.04.2008, 02:59
Heiratet er katholisch, wird es absolut schnuppe sein.
Also meinem Wissen nach gibt es ohne Konfirmation bei den Katholiken keine kirchnliche Trauung.
Klick (http://www.ratgeber-hochzeit.de/lexikon/kirchliche-trauung.htm)