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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Adobe RGB ...was für die Birne


gpo
29.03.2008, 14:27
Moin....
nachdem ich hier dauern angep...wurde wegen meiner Bemerkungen zum
AdobeRGB Farbprofil...

habe ich das gemacht ...was eigentlich JEDER hatte auch finden könnne,
ein paar links, sehr kompetent aber....siehe Kommentare mit Vorsicht zu genießen!

die Kommentare stammen von meinen Modkollegen aus dem HDS Forum
die alle aus der Druckvorstufe kommen und JEDEN Tag damit konfrontiert sind!!!
....also eben auch digidaten direkt aus den Kamers bekommen!!!

einer der es nun wirklich drauf hat, ist Thomas Richard der ganze Bücher frei Zitieren kann
und das auch in der Sprache die man versteht(ich zumindest)

also macht euch die Links im neuen fenster auf...damit quergelesen werden kann,
die Kommentare folgen danach:cool:

Links:
http://www.cambridgeincolour.com/tutorials/sRGB-AdobeRGB1998.htm
http://www.wissen.nikonpoint.de/?p=146

###################
Kommentar auch HDS T.Richard:

Ein paar 'kurze' Anmerkungen dazu:

AdobeRGB differenziert in den Tiefen nicht schlecht, sondern zu gut!
Für die Helligkeit von L=0 bis L=5 (also die 5 dunkelsten, wahrnehmbaren Helligkeitsstufen, verbrät Adobe RGB im 8Bittigen 25 Tonwertstufen, sieht man sich nur die ersten beiden Helligkeitsstufen an, wirds noch gravierender: 17 Tonwertstufen.

Und bitte, kein ProphotoRGB. Das Teil ist rein akademischer Natur, aber für sinnvolle Bildbearbeitung, insbesondere mit Filtern oder globalen Farbmodifikationen (Ebenenmodi 'Farbe' u.ä.) nicht zu gebrauchen.
Alle reinen Blautöne des ProphotoRGB liegen auf L=0! Somit ist jegliche Farbraumkonvertierung eigentlich zum scheitern verurteilt, weil alles was blau ist, eigentlich schwarz ist. Gott sei Dank sind landläufige CMMs sehr Helligkeitstollerant, sonst ging das immer schon auf den ersten Bliock in die Hose. Gut geht es aber nie.

Was die Farbräume der im obigen Link aufgeführten Highend Kameras angeht: Pfffft.
Das ist alles hochinterpoliertes, von dem keiner Weiss, wos herkommt und wos hinsoll, bzw. steckt in diesen von den Herstellern verbreiteten übergroßen Kamerafarbräumen eine Art krücke um das Kameramaterial perzeptiv, also Tonwertabstufungserhaltend in was anders überführen zu können. Mangels Fullgamut Interimsfarbraum werden hypothetische ÜberRGBs benutzt.
Letztendlich sind das nur aufgeblasene Hüllen um Tonwertabrisse zu vermeiden. Das man sich mit dem Volumen insbesondere bei 8bittigem Material wieder ganz andere Problem einhandelt, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Kurz kann man das sRGB und AdobeRGB Szenario bei der Digitalfotografie folgendermassen umreissen:
sRGB funktioniert _einfach_!
Auf diesen Farbraum und seine Chrakteristik ist die komplette Consumergerätschaft ausgelegt, sprich individuelle Profile bringen kaum Verbesserung, selbst wenn man überall alles richtig eingestellt hat, weil eben alles mit sRGB rechnet, und wenn es das dann auch vorgesetzt bekommt, wird alles gut. sRGB ist die einzige Möglichkeit, Colormanagement 'out of the box' zu betreiben.

AdobeRGB erfordert know how und Eingriffe. Alles muss korrekt parametriert werden, individuelle Profile für Kamera, Monitor, Drucker, Ausbelichter,... müssen erstellt und eingetragen werden. Viele Drucker lassen sowas aber garnicht erst zu, wenn sie sich per Default als sRGB Device verstehen, sind sie mit Über-sRGB-Daten völlig überfordert, sprich der Versuch Colormanagment nach Lehrbuch zu betreiben, scheitert an der Stelle, obwohl man versucht es richtig zu machen.
Auch arbeiten am Monitor an AdobeRGB Daten oder gar noch üppigeren Farbräumen ist gefährlich. Aus dem Arbeitsfarbraum heraus wird zum Display hin immer rel. Farbmetrisch gewandelt, sprich alles was bunter ist als der Monitor kann, wird gekappt. Was verbringen z.Z. Fotografen an Zeit an Bildern um in hochgesättigten Partien die Modulation zu erhalten, nicht ahnend das die da it, nur ihr Schirm sie nicht hergibt. Ein Blick in die Infopalette oder die einzelnen Kanäle würde sie eines besseren Belehren, aber sowas funktioniert eben nur wenn man die entsprechende gewachsene Erfahrung hat, und diesen Werten mehr glauben schenkt, als dem was man vor der Nase hat.

MfG Thomas
###########

Kommentar Thowi :

Es kann nur Farbe weggenommen werden, die auch aufgezeichnet wurde (von der Kamera). Oder Farbe, die durch Nachbearbeitung dann entsteht. In "normalen" Fotos kommen eher selten Farben vor, die höher gesättigt sind als das, was in sRGB passt. Das Problem sind aber vor allem die tiefen und ganz tiefen Töne. Die dann aber leider wiederum in vielen Fotos. Hier können digitale Kameras vor allem Gelb (also Braun), aber auch Blau aufnehmen, das sRGB nicht mehr packt. Aber auch AdobeRGB nicht. Unten rum versuppt dann alles.
Apropos unten rum. AdobeRGB mit Gamma 2.2 differenziert in tiefen Tönen wesentlich schlechter, als Gamma 1.8-Farbräume, L* und sRGB. Der einzige mir bekannte Farbraum mit Gamma 2.2., der hier eine Ausnahme darstellt, ist PhotogamutRGB, da er die Tiefen in Richtung einer drucktypischen Differenzierung verkurbelt.
Was größeres als sRGB braucht es eben immer dann, wenn Druckfarbräume welcher Art auch immer abgedeckt werden sollen... dafür ist sRGB zu schmächtig. Dafür ist im Gegenzug ziemlich sicher druckbar, was im sRGB-Bild zu sehen ist (außer die ganz hellen Bereiche). sRGB gibt also in gewisser Hinsicht "Produktionssicherheit".
Wenn Hintergrund Deiner Frage aber die Kameraeinstellung sRGB oder AdobeRGB ist, dann wäre die Empfehlung wohl sRGB. Zwar mag AdobeRGB in einzelnen Farben für eine höhere Sättigung sorgen. Aber das 8bittige JPG (und nur hier spielt ja der an der Kamera eingestellte Farbraum eine Rolle) darf dann auch nicht mehr angefasst werden. Denn ein 8bit AdobeRGB-JPG in Photoshop am besten noch mit Gradationskurven bearbeiten kann aufgrund der fehlenden Bittiefe zu Farb- bzw- Tonwertabrissen führen.
Für RAW-Workflow ist AdobeRGB aus og. Gründen auch eher ungeeignet. ECI V1 mit Gamma 1.8 oder V2 mit L* sind hier aufgrund der besseren Tiefendifferenzierung besser geeignet. Für ACR/LR-Nutzer wäre es dann notgedrungen ProPhotoRGB. ProPhotoRGB-Daten sollten dann aber möglichst nicht mehr konvertiert werden... bzw. direkt in Papierfarbäume, da dort dann auch perzeptiver RI zur Verfügung steht.
Kürzer ging's nicht. Hoffe, nicht zu Lasten von "Richtigkeit".
Thowi

############

ich bitte zu bedenken....das man genau hinschauen muss...
wenn es um die Begrifflichkeiten der Weiterverarbeitung geht

denn beide zitierten haben sich mal wieder voll ins Zeuch gelegt...
aber natürlich den "Amateur-Workflow" (also euren) aus den Augen verloren...

wenn das Unklarheiten bestehen nachfragen oder...

JEDER kann und darf sich dort einloggen und mitmachen,
Fragen stellen und bekommt ...garantiert eine Profiantwort
mal sehen wer sich traut:cool::cool::cool:
( www.hilfdirselbst.ch Forum für Farbmanagement)

Mfg gpo
Antworten

Backbone
29.03.2008, 20:21
Farbmanagement ist eben wie Treibsand: Je mehr man versteht .....

Backbone

simply black
30.03.2008, 22:54
Zwei sehr interessante Links. Danke :top:

rmaa-ismng
31.03.2008, 00:09
Mein lieber Gerd. Wo man Dich überall liest...! Das geht bald auf keine Kuhhaut. :lol:

Die Links sind tatsächlich interessant. Konnte mir das erst jetzt so nebenbei etwas anschauen. Aber muss da morgen nochmal genauer drauf schauen. Habe da eine Menge von höchst interessanten PDFs entdeckt...!

Danke zunächst mal für die Bekanntgabe der Adresse. Kannte ich nicht. :top:

gpo
31.03.2008, 11:17
Moin,

bei den Links bitte ich zu beachten....

das man das FAZIT meist unten genau liest und für sich interpretiert!!!

genau wie beim Letzten Fred darüber...
passsiert gerne folgendes...

Adobe empfiehlt logisch Adobe RGB als Profil...
die haben das ja auch erfunden!!!

das ist genauso als wenn du bei Porsche anrufst und fragst wie umweltfreunlich Porsches sind??? Wahrscheinliche Antwort:...sie sind es, gemessen an italienischen und sonstigen unnützen Sportwagen!!!
...damit ist dann nämlich nichts aber gar nichts gesagt über hunderte anderer PKW die es noch 10x besser können....und auch schnell fahren!

Epson...
auch die schummeln wie alle Druckerhersteller....
hatte bei meinem nachbarn mal ALLE Profile einees Druckers durch gecheckt...
jedesmal ausgedruckt mit optmalen Bedingungen...

Fazit...alle gewähltern Profile waren GLEICH...also unbrauchbar!!!
hier hilft dann auch nur ein vom Dienstleister erstelltes individuelles Profil!
Mfg gpo

thowi
31.03.2008, 14:40
bei den Links bitte ich zu beachten....
das man das FAZIT meist unten genau liest und für sich interpretiert!!!
Du meinst z.B. dieses? ->
My advice is to know which colors your image uses, and whether these can benefit from the additional colors afforded by Adobe RGB 1998. Dann sag mal, wie man herausfindet, welche Farben im RAW stecken? Schon dazu braucht es spezielle Tools...

Hier erstmal die korrekten Links zum CMS-Forum und den Beiträgen:
http://www.hilfdirselbst.ch/foren/CMS_(Color-Management)_Forum_31.html
http://www.hilfdirselbst.ch/foren/Adobe_RGB___%40_Thomas_P343597.html

Zu "Thomas R.s" Erläuterung in Hinblick auf die Auflösung von AdobeRGB in tiefen Tonwerten mal noch eine Quelle - pdf/zip: http://colormanagement.org/download_files/LStar-Dokumentation.zip :
Bei Adobe-RGB (Gamma 2,2) z.B. werden für den Helligkeitsbereich L*=0 bis L*=3 (die dunkelsten 3% der Grauchachse) bereits 20 Koordinaten (0-19) "verbraucht" – fast 10% des gesamten Datenraums. Dieser Helligkeitsbereich enthält aber meist keine bildrelevante Information, sondern nur das Rauschen von Kamera bzw. Scanner. Diese Koordinaten speichern also bezogen auf das menschliche Auge keine Information! Arbeitsfarbräume mit hohen Gammawerten erzeugen deshalb effektive Informationsverluste.
Darin ist zugleich angedeutet, was ich dort (im Grunde genau falsch herum) geschrieben habe. Ich bezog mich dabei auf die visuelle Verteilung von Gamma 2.2, wie sie hier - pdf/zip:http://colormanagement.org/download_files/Working-Spaces.zip - auf S.16 schön gezeigt wird. Auf S.15 wird dann der von "Thomas R." beschriebene Zusammenhang auch klar: AdobeRGB differenziert fleißig in Tonwertbereichen die gar nicht sichtbar, bzw. druckbar sind. (Die TRC von sRGB wurde aus eben diesem Grund auch angepasst und ähnelt am tiefen Ende eher L*.) Aufgrund der hohen Differenzierung von AdobeRGB in tiefen Tonwerten kann es aber eben genau in diesen Bereichen leicht zu Tonwertabrissen kommen, wenn nach AdobeRGB oder von AdobeRGB (z.B. in Druckerfarbräume mit ~ Gamma 1.8; also auch RGB-Fotobelichter) konvertiert wird: zwei in Gamma 2.2 weit auseinander liegende tiefe Tonwerte werden in Gamma 1.8 auf nah beieinander liegende gestaucht bzw. umgekehrt… also Informationsverluste wie og. So etwa verstehe ich das…
Ich würde aber vermuten, dass das bei durchgängiger 16bit-Bearbeitung keine sooo große Rolle spielt. Dazu dann aber vielleicht tatsächlich "Thomas R." fragen (der im Übrigen kein belesener Theoretiker, sondern in erster Linie Macher mit schier nicht enden wollendem Know How ist). Für mich ist das auch insofern graue Theorie, als dass ich AdobeRGB nicht nutze und demzufolge mit diesem Farbraum keine Erfahrung habe…
Aber es ist nahe liegend, dass ein "Gamma", das der Ausgabecharakteristik entspricht (oder keiner spezifischen Ausgabe, also medienneutral ist – also L*) zumindest nicht schaden kann. Alle Papierprofile aus prof. Fotolaboren die ich kenne haben ein "Gamma" von ~ 1.8. Die sog. Punktzunahme im Offsetdruck entspricht auch ~Gamma 1.8 (vgl. z.B.: http://www.quato.de/german/07.php )
Es ist also nicht in erster Linie die Farbraumgröße bzw. äußere Gestalt von AdobeRGB, die Probleme machen kann, sondern die interne Verteilung (also "Gamma").

___________________


"Amateur-Workflow" - die Bezeichnung finde ich irreführend. Man kann auch auf einem optisch bzw. individuell abgestimmten Arbeitsplatz mit großen Ambitionen, großer Sorgfalt und hinreichend guten Ergebnissen arbeiten… solange man in seiner hermetisch abgeriegelten Welt bleibt (Monitor optisch eingestellt, Drucker via Treiber o.a. angepasst). Bloß dann, wenn man diese abgeriegelte Welt verlässt, dann macht Standardisierung Sinn… es sei denn, man legt eben doch nicht so großen Wert darauf, auch übereinstimmende Ergebnisse zu bekommen (also z.B. Prints aus einem externen Fotolabor bei profiliertem workflow).

sRGB ist nicht unbedingt ein Synonym für unprofessionell. Allerdings ist richtig, dass durchgängiges Arbeiten in sRGB unliebsame Fehler eher ausschließt. Insbesondere, wenn nicht alles farbgemanaged passiert.
Wie schon gesagt: will man 8bit Kamera-JPGs nachträglich noch bearbeiten, dann führt der größere AdobeRGB-Farbraum (der ja auch nur 256 Tonwertstufen je Kanal hat) zu gröberen Abstufungen… also wesentlich schneller zu Tonwertabrissen, insbes. wenn man mit globalen Gradationskurven arbeitet. Hier ist also sRGB klar besser, weil im kleineren Farbraum 8bittig feinere Abstufungen (ohne Abrisse) herausgearbeitet werden können.
Oft ist etwas zu lesen wie…: "Ihre Kamera kann mehr Farben aufzeichnen als sRGB". Das stimmt auch. Aber deshalb AdobeRGB an der Kamera einzustellen ist… riskant. Zumal eben in üblichen Fotosituationen sRGB völlig ausreicht, um zu "speichern", was aufgenommen wurde (also die Motivfarben). Was die Kamera (in bestimmten Situationen) mehr kann kommt dann eigentlich nur bei RAW-workflow zum Tragen. Und da stellen sich dann andere Fragen…

Was will man denn eigentlich erreichen, also worum dreht sich die "Diskussion"? Man will seine Fotos so zu Papier bringen, wie man sie "sieht". Das geht mit sRGB. Gerade mit sRGB. Abgesehen davon, dass sRGB in hellen Bereichen Farben differenziert, die nicht gedruckt werden können (vgl. dazu z.B. die Beschreibung des Farbraums PhotogamutRGB: http://www.photogamut.org/D_Idee.html ) Damit kann man dennoch arbeiten, wenn man drauf achtet, dass Weiß nicht unbedingt RGB 255-255-255 ist, sondern man z.B. bei RGB 245 Schicht macht und allenfalls bei Spitzlichtern Helleres zulässt. Das ist zwar nicht hoch präzise, aber ein gangbarer Weg. Auf diese Weise sind die meisten Fotos auch gut zu Papier zu bringen. Im Zweifel auch einfach relativ farbmetrisch (mit TK) mit ISOcoatedV2 softproofen oder besser mit den gemittelten Printer-Profilen von der Photogamut-Seite ( http://www.photogamut.org/D_ICC_Profil.html ), um auch die Tiefenzeichnung des Prints zumindest grob abschätzen zu können. Es sei denn natürlich man hat ein individuelles Ausgabeprofil, dann nutzt man selbstverständlich dieses.
"Sehen"… Was man vom aufgenommenen Bild sieht, hängt zunächst ja auch vom Monitor ab… Handelt es sich um ein sRGB-Display und gefällt einem, was man dort sieht… warum dann was anderes als sRGB nehmen??

RAW: Größere Farbräume kommen dann ins Spiel, wenn man seine Aufnahmen so speichern will, dass möglichst viele Optionen auch für künftige Verarbeitung erhalten bleiben. Und natürlich insbes. dann, wenn man das Potenzial von Druckern (voll) ausschöpfen will. Um Vierfarbendruck (CMYK) zu realisieren, braucht es – soweit ich weiß – im RGB mehr Reserven (im HDS fragen :-) … oder hier den User "Bleibert" der weiß das auch… ). Da macht dann sRGB keinen Sinn mehr, sondern z.B. ECI-RGB. Auch RGB-Papierprofile von klassischem Fotopapier (also RGB-Belichter… das ist mehr meine Baustelle) können deutlich "mehr" als sRGB und auch "mehr" als Offset… zumindest eben in bestimmten Farben. Dadurch, dass alles in RGB bleibt, ist das aber einfacher handhabbar.
Das setzt aber eine bestimmte Arbeitsweise voraus: RAW-workflow und eine durchgängig profilierte Kette. Wenn es vom Bild Richtung Papier geht, dann Softproof aktivieren usw. usf.
Einfacher macht es ein Wide Gamut Monitor (da ist dann Kalibration/Profilierung Pflicht, sonst wird's chaotisch) und sich z.B. darauf beschränken, was man auf so einem Monitor "sehen" kann… also in den druckbaren Farben nicht allzu weit über das auf dem Monitor darstellbare hinausgehen. Also strikt mit Farbumfangswarnung und nach Farbwerten arbeiten. Aber mir z.B. sagen Farbwerte nicht so viel… ich muss eher "gucken". Heißt also vorsichtig sein. Heißt, sich darauf konzentrieren, dass man nix falsch macht…

Dann gibt’s evtl. noch die Frage: in welchem Farbraum speichere ich meine Datei (auch für die "Zukunft")? Im RAW! Das sollte in jedem Fall archiviert werden. Und dann – z.B. wegen Datensicherheit, oder auch, weil man bestimmte Arbeitsschritte am Bild mit archivieren will – als 16bit Tif. Für dieses Tif ist nun aber das Kameraprofil erste Wahl (ob das die Kamera tatsächlich korrekt beschreibt oder nicht, ist eigentlich irrelevant, denn das Profil wird im RAW-Konverter als Eingabeprofil so oder so aktiv). Hier bietet es sich an, im RAW-Konverter Weißabgleich und allenfalls moderate Korrekturen vorzunehmen… das 16bit Tif also mit sauberem Histogramm, eher weicher und tendenziell entsättigt auszugeben. "Knallig" und kontrastreich kann man es dann später in Photoshop machen… aber sofern das 16bit Tif auch als Archivdatei gedacht ist, dann sollte es "Reserven" haben. Ich mache das so und mache alle Optimierungen (Gradation, Farbe….) auf Einstellungsebenen. Dabei aktiviere ich im Softproof ECI-RGB V2 (mit Farbumfangswarnung – bzw. im Wechsel auch Farbumfangswarnung für das Monitorprofil). Ganz unten liegt also immer mein ursprüngliches 16bit-Tif im Kameraprofil. So archiviere ich die Datei. Eine auf eine Ebene reduzierte Kopie (16bit) ist dann die Datei zur Weiterverarbeitung. Aber der ganze Wahnsinn macht natürlich nur Sinn, sofern man auf Einzelbilder aus ist. Eine Reportage in dieser Art durchzuziehen… das dauert dann ewig… und es braucht enorm Speicherplatz…
Kameraprofile kann man z.B. in "Capture One" dem entwickelten Tif mitgeben. Tja… in ACR oder Lightroom hat man aufgrund des minderbemittelten Farbmanagements die Wahl zwischen Pest und Cholera. sRGB als Fast-In-Fast-Out Farbraum würde für standardisierte Archivierung wohl ausscheiden, ProPhotoRGB ist kaum sinnvoll handelbar und AdobeRGB hatten wir schon…. Persönlich würde ich nach meinem aktuellen Kenntnisstand wohl ein "blasses", "kontrastloses" 16bit-Tif in ProPhotoRGB ausgeben und das dann mit allem, was an Hilfen (Farbumfangswarnung etc.) zur Verfügung steht in Photoshop Richtung ECI-RGB (V1 mit gleichem Gamma oder V2 mit L*) bearbeiten. Aber mit ACR/LR muss ich mich zum Glück nicht rumschlagen… nur als Bemerkung dazu: die vielen tollen Farbregler darin sind ohne Softproofmöglichkeit und Farbumfangswarnung natürlich eine echte Gefahrenquelle – alles, was man dort sieht, ist durch den Farbraum des Monitors limitiert.

Dass man bei Nutzung von etwas anderem als sRGB z.B. für Web-Präsentation dann jeweils Kopien konvertiert nach sRGB erstellen muss usw. … das ist selbstredend. Also auch an dieser Stelle mehr Arbeit.

In Kurz: mit sRGB kommt man farbenprächtig und sowohl ohne große Überraschungen als auch ohne allzu viel Arbeit auf Monitor und Papier. Das gilt auch für PhotogamutRGB, das visuell eine Annäherung an sRGB bietet, aber im effektiv druckbaren Bereich erheblich größer als sRGB ist. Und zudem schon auf dem Monitor ein drucktypisches Aussehen realisiert. Alles andere erfordert Einarbeitung, brauchbares Equipment, ziemlich strenge Workflow-Disziplin und… eine hohe Frustrationstoleranzschwelle. Man kann nämlich sehr gerne eine ganze Menge falsch machen und merkt es erst zu spät. Dann muss man zurück auf Anfang (sofern das noch geht). Ob sich der ganze Stunt lohnt… das muss jeder selbst entscheiden.
Meine (finalisierten) Bilder passen im Großen und Ganzen in sRGB. Umgekehrt kommen in fast jedem Bild mal hier, mal dort ein Farben vor, die nicht ganz in sRGB passen. Das Bild wäre aber nicht grundsätzlich anders, wenn ich diese einzelnen Farben Richtung sRGB anpassen würde. Nur einige wenige gehen dann deutlich über sRGB hinaus. Ich gebe mir aber trotzdem das ganze Programm, weil ich nicht je Bild mit unterschiedlichen Farbräumen arbeiten will (bei mir immer Kameraprofil->Papierprofil oder Kameraprofil->ECI-RGB V2->Papierprofil. Standardisierung führt zu mehr Routine und weniger Fehlern...).

Eine Art Kompromiss: Kamera-JPGs in sRGB und RAWs aufnehmen. Die JPGs benutzen und die RAWs für "irgendwann einmal" archivieren… Oder auch der besseren Bildqualität wegen aus den RAWs sRGB-Tifs ausgeben und eine andere (erneute) Verarbeitung der RAWs auf dann verschieben, wenn sie wirklich Sinn macht.
Soweit sehe ich das.

rmaa-ismng
31.03.2008, 14:45
Servus Thomas,


Dich hat wohl der Gerd herbemüht - sozusagen als Verstärkung gegen Querulanten... ;)
Ich bin aber unschuldig... :lol: :lol:

thowi
31.03.2008, 14:57
Dich hat wohl der Gerd herbemüht - sozusagen als Verstärkung gegen Querulanten... ;) Ich bin aber unschuldig... :lol: :lol: ich weiß ja nicht, wo das hier seinen Ausgang nahm... also wo die Querelen ihren Ursprung haben :-)

bleibert
31.03.2008, 15:05
Hallo Thomas!

Schön und ausführlich geschrieben. Ist halt ein endloses Thema - und das gute AdobeRGB als "Kamerafarbraum" (für 8-bittige JPEGs) ist einfach nicht totzukriegen. Da habe ich mir auch schon den Mund fusselig geschwätzt... ;-)

thowi
31.03.2008, 15:13
Schön und ausführlich geschrieben. Ist halt ein endloses Thema - und das gute AdobeRGB als "Kamerafarbraum" (für 8-bittige JPEGs) ist einfach nicht totzukriegen. Da habe ich mir auch schon den Mund fusselig geschwätzt... ;-)
Hallo Dennis. Danke!
... das mit dem 8bittigen AdobeRGB-JPG habe ich ja ursprünglich von Dir :-)
Das kann man in PS eigentlich mühelos ausprobieren... die Quittung kommt recht prompt.
Bei 16bit... weiß noch nicht, da kann ich die Probleme mutwillig eher nicht so leicht herbeiführen. Aber AdobeRGB brauche ich auch einfach nicht (außer ein Drucker will das mal haben), daher ist es für mich ja egal ...
Beste Grüße.

olli.kr
31.03.2008, 15:19
Ich weiß nicht ob meine Frage hier passt, aber .....!

Ich fotografiere zum größten Teil in RAW, da dürfte es ja eigentlich unerheblich sein, welchen 'Kreativmodus (Standart, Adobe RGB , Vivid...)' ich bei der Alpha eingestellt habe, da halt die Daten nur im RAW Format vorliegen. Vielleicht das 'eingebettete Jpg' dürfte verändert worden sein! Jetzt hab ich mal ein gleiches Motiv in verschiedenne Kreativmodi aufgenommen.
Die Raws entwickele ich mit LR. und ich entdecke beim Betrachten der eigentlich gleichen Fotos 'riesige' Farb- und Helligkeitsunterschiede. Wann wird denn das Farbprofil festgelegt, wenn ich im Raw Format fotografiere? In der Kamera, beim Import und der Darstellung in LR oder erst beim Export der Bilder durch LR.

Ich persönlich finde die Darstellung durch das sRGB Profil 'farbechter' und für mich 'passender', soweit ich das an meinem TFT beurteilen kann. Die Diskussion ist sehr interressant, ob wohl ich ihr zu sicherlich 75% nicht folgen kann. Vielleicht könnte man versuchen, die Zusammenhänge auch für Laien verständlich darzustellen und auch Beispielbilder posten!

olli

bleibert
31.03.2008, 15:34
Bei 16bit... weiß noch nicht, da kann ich die Probleme mutwillig eher nicht so leicht herbeiführen.
Mit einem 16-bittigen AdobeRGB dürfte man eigentlich recht sicher fahren. Die große Tonwertzahl müsste für gute Ergebnisse ausreichen. Es fehlt halt nur einfach noch die DSLR, die 16-bittige JPEGs* produziert...:D

*Bevor das jetzt wieder jemand in den falschen Hals bekommt: Es gibt natürlich keine 16-bittigen JPEGs, da JPEG lt. Definition nur 8-bittig ist. Und daher passen AdobeRGB und JPEG einfach nicht zusammen - basta.

thowi
31.03.2008, 16:08
Es fehlt halt nur einfach noch die DSLR... :-) ich meinte natürlich RAW->16bit-Tif. Trotzdem tricky. Ich habe von meinem Labor die Profile und konvertiere direkt bei mir in die Papierprofile. Danach erst wechsle ich in 8bit und so gebe ich die Daten ab. Da wäre es also unproblematisch.
Will nun ein Dienstleister besagtes Tif in AdobeRGB, dann wird man es sicher in 8bit abgeben. Und dann wird's auf dem Weg zum Drucker 8bittig konvertiert... und dann hat man eben evtl. dann die Probleme ...

bleibert
31.03.2008, 17:18
:-) ich meinte natürlich RAW->16bit-Tif.
Ja so geht das natürlich. Aber IMHO ist diese AdobeRGB-Diskussion "immer" auf den in der Kamera einstellbaren Farbraum abgezielt - und dabei dreht es sich dann zwangsläufig um JPEG.

Ich habe auch nichts gegen AdobeRGB (als Arbeitsfarbraum) - jahrelang darin gearbeitet. Ich bin danach auch eher zu ECI-RGB gekommen, weil das halt der "richtige" weg ist - und nicht, weil meine Ergebnisse in Adobe-RGB so grottenschlecht waren...

thowi
01.04.2008, 11:27
Wann wird denn das Farbprofil festgelegt, wenn ich im Raw Format fotografiere? In der Kamera, beim Import und der Darstellung in LR oder erst beim Export der Bilder durch LR. RAW hat kein ICC-Profil. Das wird erst im RAW-Konverter festgelegt. Und zwar bei der Darstellung. LR verrechnet das Bild mit dem eingestellten Farbraum (der dann als "Arbeitsfarbraum" fungiert und bei Entwicklung quasi zum "Ausgabefarbraum" wird. Wechselt man den Farbraum, wird die Darstellung anders und Histogramm/RGB-Werte erst recht).

Jetzt hab ich mal ein gleiches Motiv in verschiedenne Kreativmodi aufgenommen. Die Raws entwickele ich mit LR. und ich entdecke beim Betrachten der eigentlich gleichen Fotos 'riesige' Farb- und Helligkeitsunterschiede. Sobald die Motivprogramme die Belichtung und den Weißabgleich beeinflussen, erlebst Du das auch als Unterschied im RAW: die Belichtung ist dann faktisch anders und da der RAW-Konverter zunächst den Kamera-Wert des Weißabgleichs übernimmt, sieht es auch farblich anders aus. Der Weißabgleich kann dann ohne Verlust (... ja, ja, blabla... ohne relevanten Verlust) angeglichen werden. Bei Belichtung kommt's drauf an: eine Unterbelichtung von 1EV auszugleichen erhöht das Rauschen um 1 ISO-Stufe.
Bei RAW besser auf Motivprogramme verzichten... jedenfalls solche, die die Belichtung verändern (trifft insbes. auch auf DRO zu).