Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : A-700, Testbericht Astrofotografie
wschwingi
13.03.2008, 19:00
Hallo liebe Freunde der Astrofotografie,
nach einigen Diskussionsrunden aber mit noch vielen offenen Fragen habe ich mich dann doch entschieden von der D7D Abschied zu nehmen und auf die A-700 umzusatteln.
Hier meine ersten Eindrücke und Testerfahrungen.
Am letzten Montag war überraschend doch klarer Himmel wenn auch mit viel Dunst. Also entscheid ich mich die Neuerwerbung mal am Himmel zu erproben. Nachdem ich das Wochenende zu Eingewöhnen hatte und überrascht war, wie einfach der Übergang von der D7D ist, sollte eine härtere Probe folgen.
Besonders interessierte mich die Empfindlichkeit und das Rauschverhalten im Deep Sky Bereich bei Langzeitbelichtung. Da ich es nicht zu kompliziert machen wollte, benutze ich JPG in fein und mit voller Auflösung und keine Rauschunterdrückung.
Hier zwei Beispiele, die alle meine Erwartungen gesprengt haben und noch viel hoffen lassen, wenn ich die A-700 unter idealen Bedingungen und längeren Brennweiten einsetze.
Beispiel 1 Flammennebel im Orion mit 6 Minuten Belichtung bei ISO 400.
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/871/a_flammen.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=52077)
Beispiel 2 Plejaden mit 15 Minuten bei ISO 100.
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/871/a_plejaden.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=52078)
Es ist keine Nachbereitung erfolgt, kein Dunkelbildabzug, es hat selbst bei 15 Minuten keine Spur von Rauschen oder Sensorglühen gegeben, ich habe lediglich durch Gammakorrektur den Dunstschleier weggedrückt. Durch etwas Verstärkung sieht man Farbrauschen, aber wie gesagt, die Bedingungen am Himmel waren eher mäßig.
Gegenüber der D7D ein echter Quantensprung für die Astrofotografie.
Ich freue mich schon auf kommende dunkle und klare Nächte.
Beste Grüße und clear skies
Wolfgang
Danke für den Test. Das stimmt mich auch sehr zuversichtlich nachdem ich meine
D5D auch durch eine A700 abgelöst habe.
CS Martin
d52532003
13.03.2008, 19:46
Hallo Wolfgang,
wie hast Du denn die Nachführung gemacht, Kamera mitreiten lassen auf Teleskope:?:
Gruß Jörg
wschwingi
13.03.2008, 20:06
Hallo Wolfgang,
wie hast Du denn die Nachführung gemacht, Kamera mitreiten lassen auf Teleskope:?:
Gruß Jörg
Hallo Jörg,
die Kamera ist anstelle des Teleskops auf einer kleinen parallaktischen Reisemontierung befestigt. Die Achse wird auf den Himmelspol ausgerichtet und ein Nachführmotor folgt der Sternbewegung.
Zusätzlich benutze ich bei Langzeitbelichtungen ein kleines Leitrohr, das mittels einer Webcam einen Leitstern beobachtet und Abweichungen an die Motorsteuerung liefert.
Auch hier ist die A700 etwas anspruchsvoller durch die höhere Auflösung. Die Bilder sind 1:1 Ausschnitte.
Gruß
Wolfgang
d52532003
13.03.2008, 20:26
Hallo Wolfgang,
die Bilder sind echt gut, ich lasse meine D7d schon mal gelegentlich mitreiten auf dem
Teleskope, wenn ich sie nicht direkt ans Teleskope schraube mittels T2.
Als Mount habe ich eine HQE-5, ich weiß nicht ob Du die kennst. Für meine Sachen,
reicht sie, jetzt versuche ich mal die Alpha 200 vorzuschrauben. Das war erstmal ein
Theater mit der A 200, die hat nicht den Einstellmodus wie die D7d, also Auslösesperre
ohne Objektiv deaktivieren. In der Bedienungsanleitung stand auch nichts darüber :evil:
Mit einiger Fummelei habe ich es dann selber herausgefunden :top:
Jetzt fehlt nur noch gutes seeing zum testen.
Was mir an der A 700 gut gefällt, ist, das man den Darkframeabzug genauso lange
mitlaufen lassen kann ,wie die Langzeitbelichtung. An der D7d sind es ja leider nur 30s.
Gruß Jörg
wschwingi
13.03.2008, 20:56
Hallo Jörg,
habe auch lang gezögert, weil doch viele Spekulationen über die Leistungsfähigkeit gemacht wurden. Dann noch die üblichen Kinderkrankheiten und auf einmal noch eine weitere Palette an Modellen. Mit der D7D war ich eigentlich ganz zufrieden und sie war auch sehr leistungsfähig für die Astrofotografie. Allerdings mit all dem Zusatzaufwand, wie Dunkelbildabzug, manueller Nachbereitung.
Als Montierung benutze ich die Vixen GP-E mit der Boxdörfersteuerung. Habe schlechte Erfahrungen gemacht, wenn das Gewicht zu hoch wird, daher setzt ich die Kamera nicht aufs Teleskop.
Gruß
Wolfgang
hebbyd7d
13.03.2008, 23:17
Hallo,
ich werde Eure Berichte hier aufmerksam verfolgen. Ich habe bei meinen ersten Vergleichsversuchen nicht ganz so hoffnungsvolle Erfahrungen gemacht. Bei Vergleichsaufnahmen mit der D7D und der A700 hatte ich in den Aufnahmen mit der D7D bei gleicher Belichtungszeit und identischer ISO-Einstellung weniger Zeichnung in den Bildern mit der A700. Wenn ich etwas mehr Zeit habe werde ich einen neuen Versuch starten und an dieser Stelle meine Ergebnisse präsentieren. Absolut positiv ist, dass bei der A700 kein Verstärkerglühen zu sehen ist, was aber auf den C-MOS Sensor zurück zu führen ist.
d52532003
14.03.2008, 14:03
Hallo Wolfgang,
Vixen GP-E mit Boxdörfersteuerung, da hast Du ja schon eine gute Ausrüstung.
Was war denn mit zuviel Gewicht, hat sich das Getriebe verklemmt, die Vixen sind
doch eigentlich sehr robuste Mounts :?: Was hast Du denn für ein Rohr darauf,
ich habe einen Refraktor 150/750 mm, allerdings kein APO der produziert einen
ganz schönen Farbsaum bei F5. Ein Kollege von mir hat sich an seiner HEQ-6 eine
Boxdörfer montiert, das Getriebe und die Motoren entfernt und durch ein Getriebe
von Conrad, auch die Motoren ersetzt, sollen wesentlich besser sein. Der schwört
auf die Boxdörfer. Dann hat er noch an seiner EOS 300 den Infrarotsperrfilter
entfernt und in der Bucht für seine Objektive eine EOS20 ersteigert, aber so weit
will ich nicht gehen. Hast Du schon mal Fokal probiert, bei mir war dabei das Kit-
Objektiv besser als das Macro.
Gruß Jörg
Super und beeindruckend :shock: :top: Auch die Sache mit dem Nachführen :top:
Wolkenfreier Himmel wünscht dir Holly
wschwingi
14.03.2008, 16:06
Hallo zusammen,
danke für die netten Kommentare. Mit der D7D ist das sicher auch machbar, nur ungleich mehr Aufwand. Viele haben ja auch noch Zweifel an dem neuen Verfahren der Rauschunterdrückung direkt am Sensor, inwiefern Information unterdrückt, bzw. verfälscht wird. Rechnerisch liegt die Sterngrenzgröße bei ISO 100, 75mm Öffnung, 300mm Brennweite und 900 sec Belichtung bei mag 11,4. Auf dem Plejadenbild sind Sterne von mag 13 scharf und hell abgebildet. Und es sind keine Pseudosterne, die aus nicht unterdrückten Hotpixeln stammen vorhanden, was ich bei der D7D im Grenzbereich nicht verhindern konnte.
Zum Thema Montierung, bei etwa 5 kg (Teleskop, Leitrohr, Kamera und entsprechende Montagen) wird das ganze fotografisch instabil. Das heißt es gibt ab und zu mal Überschwinger bzw. oszilliert etwas stärker. Das sieht dann ziemlich unschön aus. Ursache sind wohl die einfachen Schrittmotoren, die zwar anzugsstark sind, sich aber extrem schwer bremsen lassen.
So bin ich auch von einem schweren 100mm Refraktor (1:5, auch ziemlich bunt) zu einem 80mm farbreinen APO gewechselt. Den konnte ich aber bisher nur einmal fotografisch mit der D7D testen, weil diesen Winter doch so viele klare Nächte waren. :flop:
d52532003
14.03.2008, 20:03
Hallo Wolfgang,
ja stimmt, wenn man das ganze Equiment aufgebaut hat und dann sitzt die Cam beim
Refraktor hinten, dann wird das schnell instabil. Ich habe oben auf der Rohrschelle noch
einen Schienenanschluss da habe ich die D7d mit dem 300er Tamron daraufgepackt, da
ging es noch so, aber da ist die HEQ-6 schon ein ganzes Stück besser.
Die Kamera nur auf der Mount, habe ich noch nicht ausprobiert, ich muß mir da noch
eine andere Schiene besorgen. Ja, der Winter war mit seinen klaren Nächten sehr
bescheiden und wenn es mal klar war, hat man auch nicht immer die Zeit um alles
herauszuschleppen :(
Im Sommer kommen dann noch die weißen Nächte dazu und Airglow, da bleibt nicht
mehr viel übrig.
Gruß Jörg
wschwingi
27.03.2008, 01:44
Hier noch eine genauere Auswertung der Aufnahme der Plejaden. Es war etwas schwieriger Daten zu den Grenzgrößen zu erhalten, aber jetzt steht die Auswertung fest. Die Abbildung reicht bis zur Grenzgröße von 15 mag. :D das ist noch mal weit besser als die ersten Einschätzungen und weit über dem was mit gleichwetigen Daten auf Film erreichbar ist.
Inzwischen habe ich erste Astrotests auch im neuen RAW gemacht und bin überrascht, dass es dort doch reichlich hot pixel gibt, die aber merkwürdigerweise in den JPGs nicht mehr auftauchen. Hier müssen noch ein paar Experimente folgen, um die Zusammenhänge besser zu verstehen. :roll:
Viele Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
ich meine in einem der Bücher zur :a:700 gelesen zu haben, dass die Kamera bei längeren Belichtungszeiten automatisch nach der eigentlichen Belichtung einen "Dunkelbildabzug" macht und die dann zum vorschein kommenden Hotpixel aus der Aufnahme herausrechnet.
Es wird also nach der Aufnahme eine Zweite mit geschlossenem Verschluss gemacht.
Das ist auch der Grund warum nach solch einer Aufnahme im Display erst der Hinweis "Verarbeitung" erscheint bevor das Bild angezeigt wird.
Da ja bei der RAW-Aufnahme keine interne Bildverarbeitung stattfindet, sind die Hotpixel halt sichtbar.
Der Dunkelbildabzug - wenn eingeschaltet - wird auch bei RAW Bilder durchgeführt.
Das ist auch der Grund warum nach solch einer Aufnahme im Display erst der Hinweis "Verarbeitung" erscheint bevor das Bild angezeigt wird.
Bei Langzeitbelichtungen > 30 Sek. ist es auch wichtig, das Display vorher abzudrehen.
Der Schriftzug "Verarbeitung" am Display ist eine zusätzliche Erwärmung der Kamera,
was sich negativ auf das BRauschen auswirkt. Bei den alten DxDs konnte man das
besonders stark erkennen.
MfG Martin
wschwingi
27.03.2008, 15:02
Hallo,
bei den bisherigen Testaufnahmen habe ich bewußt auf zusätzliche Rauschunterdrückung verzichtet. D.h. es sind auch keine Dunkelbildabzüge erfolgt.
Vorgestern hatte ich, als es überraschend aufklarte, ein paar Tests mit 2 min Belichtung bei ISO 800 am Himmel gemacht. Neben dem üblichen Farbrauschen durch die Verstärkung sieht man auf den RAWs einige deutliche sehr helle sogar aufgeblumte hot pixel. Es sind wenige, es ist nur eine Farbe betroffen und sie sind sehr hell. Diese sind auf den JPGs deutlich unterdrückt, obwohl keine Rauschunterdrückung aktiviert ist. Ist schon etwas seltsam. Hier wird wohl ein Problem (vielleich ja auch nur Problemchen) kaschiert.
Hier ein Beispiel zum jpg Bild:
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/871/Auszug_jpg.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=52787)
Anschließend die Überraschung im raw Bild:
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/871/Auszug_RAW.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=52788)
Es ist das gleiche Bild, nur den Auszug habe ich nicht exakt realisiert. Das RAW habe ich mit dem beiliegenden RAW Konverter gelesen, anschl. als 3 x 16 bit TIF weiterverarbeitet. Als nächstes werde ich wohl doch mal ein paar RAW darkframes erstellen.
Das Problem war bei der D7D allgegenwärtig, bei der A-700 ist es aber auch nicht wirklich gelöst. Zumindest bei hohen ISO Werten läuft man ein entsprechnedes Risiko der Informationsverfälschung.
Viele Grüße
Wolfgang
Ob bei der JPEG Konvertierung Hotpixels weggebügelt werden oder nicht ist für die Astrofotografie nicht relevant, da dort immer in RAW aufgenommen wird. Es lässt
allerdings gewisse Schlüsse auf die Tagesfotografie zu.
MlG Martin