Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fotografieren von Rehen
Strahlemann
19.02.2008, 23:11
Hallo Leute von heute :)
Seit dem ich bemerkt habe, dass es in einem nahegelegenen Wald Rehe zu finden gibt, bin ich ein wenig verrückt danach... Hier meine 3 besten Bilder:
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/822/DSC05389__Large.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=50154) http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/822/Forum2.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=49787) http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/822/Forum.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=49784)
Aber irgendwie ist das immer nur Zufall, dass ich ein Reh treffe... Ich schlendere über 2 Stunden im Wald herum und finde keines und plötzlich läuft eins davon.
Was habt ihr so für Techniken für solch scheue Tiere?
Gruss Strahlemann
Hallo
Justus, du bist gefragt !
Gordonshumway71
19.02.2008, 23:30
Mein Gedanke war, ich habe den Fred gelesen, als er noch keine Antworten hatte: Schick ne PN an Justus.....Aber dann wollte ich nicht ohne Sinn antworten. Jetzt reihe ich mich halt doch ein....
rmaa-ismng
19.02.2008, 23:33
Justus, lass es Dir nicht gefallen, schlag Ihn!!!
Ist natürlich nur Quatsch! Aber uns Rehfotograf ist ja hier der Justus.
Jetzt kriegt er ja schon wieder Konkurrenz. Du bist den lieben Tierchen allerdings noch ein gutes Stück entfernt.
Also fleißig üben und die Distanz langsam aber sicher verringern.
So sind wir das hier gewohnt!!
Strahlemann
19.02.2008, 23:49
[SIZE="3"]Du bist den lieben Tierchen allerdings noch ein gutes Stück entfernt.
Also fleißig üben und die Distanz langsam aber sicher verringern.
So sind wir das hier gewohnt!!
Das bin ich mir bewusst, deshalb such ich ja auch Tipps :) Was als erstes nicht so toll ist, wird wahrscheinlich die Bildqualität sein. Irgendwie ist das Sigma 70-300mm APO DG Macro bei 300mm recht matschig... Aber im moment hab ich kein Geld für ein Besseres...
EdwinDrix
20.02.2008, 00:01
Eindeutig ein Fall für den "Rehporter" ;)
Komisch, ich laufe manchmal auch Stunden durch den Wald (hab ja genug davon um mich rum) aber die Rehe lassen sich immer nur blicken wenn ich keine Kamera dabei habe. Mistviecher!!!
Greets,
Edwin.
Hm? Ich?
Bin neulich umgestiegen auf Stillleben :mrgreen:.
Hallo Strahlemann,
im Ernst: ich hatte schon die ersten Antwortzeilen geschrieben, als mich mein Mädel vom Rechner weggezerrt hat. Und schwubbs kriege ich das "Echo" im Forum zu spüren...
Ich kann wohl nicht verheimlichen, daß ich hier vor allem als der Rehknipser bekannt bin. Und bei mir fing es eigentlich genauso an wie bei dir: Wenn man mal weiß wo welche zu finden sind wird man ein bisschen süchtig danach :D.
Aber bevor ich dich damit zutexte wie es bei mir dazu kam, versuche ich mich mal auf das Wesentliche zu konzentrieren:
Wenn man weiß wo Rehe zu finden sind ist das schonmal eine ganze Menge wert! Meiner Erfahrung nach sind die Tiere extrem standorttreu und bleiben immer innerhalb eines bestimmten Bereiches, der sich wohl meistens über einen (grob geschätzten) Quadratkilometer erstreckt.
Es ist dann immer nicht schlecht abschätzen zu können wie sehr die Tiere Menschen gewohnt sind; bei uns in Bremen leben einige Tiere im Stadtpark. Die halten sich durchaus in Distanzen von ca. 50 Meter von Menschen entfernt auf, sind dabei allerdings äußerst gut getarnt, weil sie (offenbar) den ganzen Tag regungslos auf dem Waldboden rumliegen. Man würde sie eigentlich immer übersehen, es sei denn man sucht gezielt danach.
Dazu gehört dann folglich auch ein offenes Auge - einen "Blick" dafür zu haben. Auch in freier Wildbahn, also kein Stadtpark, halten sich die Tiere häufiger auf, als man zunächst vermutet. Aber entweder sind sie so aufmerksam, daß sie schon weg sind, bevor man sie selbst wahrgenommen hat, oder sie liegen auch dort so gut getarnt im Gras, daß sie sich durch die Anwesenheit eines Menschen erstmal gar nicht so sehr stören lassen.
Da heißt es dann umso mehr: Sich nur sehr vorsichtig und "unauffällig" in so einem Gebiet bewegen, dabei aber mit sehr offenen Augen! Manchmal sieht man nur die Ohren aus dem Gras ragen! Wenn man dann Tiere entdeckt, dann haben sie einen meistens schon längst gesehen. Da heißt es dann; Ruhe bewahren, unauffällig gucken, vielleicht sogar erstmal an dem Tier vorbeigehen, als wäre nichts gewesen. Hat man das Gefühl, sie haben einen noch nicht gesehen, dann stillhalten! Rehe sehen meines Wissens nach nicht sehr gut. Es kann dann durchaus vorkommen, daß sie einen minutenlang anstarren, aber anschließend relativ ruhig weitergrasen (oder was auch sonst sie grade vorhatten ;)). So lange sie nicht gucken kann man sich vorsichtig weiter auf sie zubewegen.
Im letzen Jahr hatte ich viele "Sessions" mit einer kleinen Gruppe von Rehen, die sich in einem recht begrenzten Gebiet aufhalten; es ist sogar davon auszugehen, daß es sich dabei meistens um eine bestimmte Ricke und ihr Kitz / Jungtier gehandelt hat. Mit denen habe ich häufig die Erfahrung gemacht, daß sie mich irgendwann bemerkt haben (und meine Anwesenheit auch erst nur vorsichtig "genossen" haben), sich aber nach einer Zeit an mich gewöhnt haben und mich sehenden Auges bis auf 20 Meter an sie rangelassen haben!
Da ich mich bei meinen Rehsessions bisher noch nie getarnt habe (weder Kleidung noch Tarnzelt) vermute ich, daß dies vielleicht sogar mein Erfolgsrezept sein könnte: Da ich gar nicht erst versuche mich zu tarnen werden die Tiere gar nicht großartig mißtrauisch, sondern nehmen mich nach einiger Zeit zwar als "vorhanden", aber nicht als Gefahr wahr. Das schließe ich jedenfalls daraus, daß ich den Tieren zeitweise aufrecht im Stechschritt folgen kann, ohne daß sie Reißaus nehmen. Manchmal ergibt es sich dann sogar, daß ich parallel zu ihnen "vorlaufe" um mich in gute Schußposition zu bringen und sie dann in einiger Entfernung an mir vorbei laufen.
Bei alledem kann es trotzdem nicht schaden mit möglichst "dicken" Linsen bewaffnet zu sein, die dann wiederum gerne nach einem Einbeinstativ verlangen. Meine Standardlinse ist dabei das Sigma 500/4,5 APO, seltener kommen für Rehe auch ein Tamron 300/2,8 und das Sony 70-200 SSM zum Einsatz. Aber selbst mit 70mm habe ich noch Fotos machen können, die ich sehr ansprechend finde. Wenn man auf ca. 20 Meter an die Rehe rankommt wirken Aufnahmen mit 500mm schon recht "intim" und auf Dauer vielleicht langweilig, so daß es sich dann lohnen kann die Umgebung und/oder die Lichtstimmung mehr mit einzubeziehen.
Als Anregung verweise ich natürlich gerne noch auf einige Threads von mir zu dem Thema, da ich auch hier und da noch ein bisschen was zu den Aufnahmebedingungen geschrieben habe:
Mein erstes nahes zusammentreffen mit einem Reh (wahrscheinlich die "Ricke"). (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=39179)
Ein Tag mit Rehen Teil 1 (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=41364) und Teil 2 (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=41365) (Ricke + Kitz).
Hüpfende und rennende Rehfamilie (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=42067).
Annäherungsversuche (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=43305) (dokumentiert recht gut, wie ich mich an die "Ricke" anschleiche).
Reh am Abend (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=43440), größtenteils mit dem 70-200 fotografiert, war wahrscheinlich wieder die "Ricke".
Der Ausreißer Teil 1 (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=45923) und Teil 2 (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=45924).
"Frühlingsgefühle" (viel Action) (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=48600).
Und die letzte Serie von Freitag: Moorreh (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=49248).
Die meisten Fotos entstehen im Norden Bremens in Blockland, einem sehr ländlichen Stadtteil. Das schwarze Reh habe ich vor einigen Tagen von meinem Arbeitsweg aus gesehen und zwei Tage später fotografiert, also auch das kann sich lohnen. Womöglich sehen ja viele Menschen Rehe auf ihrem Arbeitsweg, die werden auch sonst dort sein. Nur, daß sie sich morgens und abends etwas freier bewegen und sich tagsüber bevorzugt in Wäldern und Gebüschen aufhalten. Nur sollte man darauf achten, daß man sie beim Fotografieren nicht über die Strasse jagt, ich habe deshalb neulich auf einige Bilder verzichtet, weil mir die Nähe zur Hauptstrasse zu heikel war.
Ich sollte aber wohl auch erwähnen, daß es Tage gibt, bei denen ich mich in ein "sicheres" Rehgebiet begebe, stundenlang durch die Gegend wandere, keine einziges Reh sehe und ohne Fotos nach Hause fahre. Nur dokumentiere ich sowas nicht lang und breit hier im Forum ;).
Vielleicht kann ich ja mit meinen Zeilen und Bildern ein bisschen Motivation liefern.
Gruß
Justus
simply black
20.02.2008, 11:00
Als ich Deine zeilen las Justus, wurde mir bewußt, was das schöne am, fotografieren ist. Es bringt uns dazu (und ermöglicht) uns nicht nur mit der Fotografie sondern mehr noch mit dem Motiv zu beschäftigen. Wir lernen viel bewußter mit teilen unserer Umwelt um zu gehen. Und das sehr vielfältig und wechselnden teilen.
Du hast das sehr schön deutlich gemacht.:top:
About Schmidt
20.02.2008, 11:13
Als ich Deine zeilen las Justus, wurde mir bewußt, was das schöne am, fotografieren ist. Es bringt uns dazu (und ermöglicht) uns nicht nur mit der Fotografie sondern mehr noch mit dem Motiv zu beschäftigen. Wir lernen viel bewußter mit teilen unserer Umwelt um zu gehen. Und das sehr vielfältig und wechselnden teilen.
Du hast das sehr schön deutlich gemacht.:top:
Dem kann ich mich nur anschließen. :top: Auch wenn ich nicht so erfolgreich bin wie Justus, so möchte ich Dir meine Erfahrungen auch mitteilen.
Rehe sehen tatsächlich wie Justus gesagt hat, nicht sonderlich gut, trotz ihrer großen Augen, was allerdings eher mit dem Dämmerungssehen zu tun hat.
Dafür hören und riechen sie umso besser. Deshalb immer gegen den Wind (Witterung nennen die Jäger das) vorarbeiten. Auch ein Hochsitz aufzusuchen kann erfolgreich sein, doch dazu gehört geduld und man muss vor den Rehen da sein. Das heißt im Sommer vor Sonnenaufgang und Abends ca. 2 Stunden vor Sonnenuntergang. Ich muss gestehen, ich bin dabei schon mal eingeschlafen. Aber dafür erlebt man die tollsten Sachen. Einmal stand ein Reh unter dem Hochsitz zu fressen, es kam ohne das ich es gehört habe und fotografieren konnte ich es auch nicht, denn ich erkannte es nur durch die Rundhölzer, die man auf dem Boden angebracht hatte.
Jedenfalls ist eine Begegnug mit Wildtieren immer etwas besonderes.
Gruß Wolfgang