Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alpha 700 und ISO-Einstellung bei der Astrofotografie
Hallo,
dazu meine kleine Übersicht mit unbearbeiteten JPEG-Bildchen vom Orionnebel:
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/871/ISO-Rauschen_Kopie.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=50079)
Gruß,
Stuessi
edit:ISO 400, 100 sec + 5 sec als TIFF-Dateien in ps6 kombimiert
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/871/orionnebel-1.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=50093)
Interessant. Die Bilder ohne Rauschunterdrückung sehen eigentlich besser aus.
Martin
wschwingi
08.02.2008, 23:47
Hallo Stuessi,
find ich ganz toll. Schade dass meine D7D gerade zur Reparatur ist. Ich werde für sie mal das gleiche machen, sobald sie zurück ist. Habe auch viele Bilder vom gleichen Motiv, allerdings alle im Zentrum deutlich überbelichtet. Da ein Großteil mit einem 200mm Sigma gemacht ist, suche ich mal ein paar ähnliche Vergleichswerte.
Viele Grüße
Wolfgang
EdwinDrix
09.02.2008, 18:59
Hi Stuessi,
vielen Dank für Deine Mühen. Sehr aufschlußreich!!! :top:
Was mich aber viel mehr interessiert ist das "how to do".
Wie ich gelesen habe benutzt Du ein 180mm Objektiv, oder ist das etwa ein Teleskop?
Würde mich echt mal interessieren wie Du diese Bilder machst.
Ed.
Hallo,
das Objektiv ist auf einem Teleskop befestigt. Das Teleskop (mit 2m Brennweite) hat eine motorische Nachführung zum Ausgleich der Erdrotation, die aber nicht sehr zuverlässig arbeitet. Während der Belichtung beobachte ich durch das Teleskop einen Stern und halte sein Bild in Okularmitte. So gelingen recht scharfe Sternbilder.
Gruß,
Stuessi
EdwinDrix
09.02.2008, 21:33
Wow, doch so aufwendig.
Aber vielen Dank für die Erklärung!!! :top:
Greets,
Ed.
Interessant. Die Bilder ohne Rauschunterdrückung sehen eigentlich besser aus.
Martin
Schwer zu beurteilen. Ich habe deshalb mal die beiden ISO 1600 Bilder von RAW->TIFF-> 200% -> JPEG nebeneinandergestellt.
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/ISO1600_Kopie.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=50155)
Gruß,
Stuessi
wschwingi
10.02.2008, 11:15
Am Anfang habe ich in der digitalen Astrofotografie ebenfalls mit hohen ISO-Werte und kurzen Belichtungszeiten gearbeitet. Damit kann man sehr schnell Erfolge erzielen, es stören jedoch zwei Dinge, das hohe Farbrauschen und die JPG Artefakte.
Daraufhin hat mir bei einer Astroreise mal ein britischer Amateur erklärt, weshalb er nur mit niedrigen ISO-Werten und Langzeitbelichtung arbeitet. Die Essenz ist recht klar: Bei einem Film handelt es sich bei hohen Empfindlichkeiten um andere Materialien, die empfindlicher auf Licht reagieren. Der Sensor hingegen ist der gleiche ob ISO 100 oder ISO 3200. Das Einzige was unterschiedlich ist, ist die Verstärkung beim Auslesen der Information. Die kann man auch sehr leicht überprüfen, indem man mit RAW fotografiert und sich die unterschiedlichen Ergebnisse errechnet. Dann seht ihr auch den einen Effekt recht deutlich: Das thermische Rauschen wird genauso verstärkt und führt zu einem immer extrem bunten Störanteil in den Bildern. Ein zweiter Effekt entsteht, wenn eine Rauschfiltersoftware einsetzt. Die versucht Strukturen zu erkennen und hervorzuheben. Dafür gibt es für Astrofotografie optimierte Software, es ist aber sicher nicht die Software, die in die DSLRs eingebaut ist.
Der 3. Effekt, der uns sehr zu schaffen macht, ist die Kompression ins JPG Format. Hier geschehen 2 Dinge, erstens wird der Darstellungsbereich heruntergerechnet (raw arbeitet mit 3 x 12 bit, jpg nur noch mit 3x 8 bit) und zweitens wird komprimiert. Dies bedeutet bei jpg, ähnliche Bereiche werden zusammengefasst. Es entstehen die bekannten Farbmuster, die man bei hoher Vergrößerung klar sieht.
Gegenmaßnahmen mit einer gegebenen Kamera: Hier gibt es zwei Wege. Weg 1 Langzeit und Dunkelbildabzug. Weg 2 Stacken von mehreren kurz bis mittelang belichteten Bildern. Beides sollte mit möglichst geringer ISO Einstellung erfolgen.
Die A-700 ist aber deshalb interessant, da ein dritter Weg beschritten wird, nämlich eine neue Sensortechnik, die versucht das thermische Rauschen am Ort der Entstehung zu bekämpfen. Professionelle Astrokameras tun dies durch Kühlung des Sensors, im Amateurbereich um einige zehn Grade im Profibereich mit flüssigem Stickstoff. Die Kühlung ist die wirksamste aber auch aufwändigste Methode. Der Sensor hat damit ein besseres Signal zu Rauschverhältnis.
Die wahren Stärken müssten sich bei Langzeitbeichtung und niedrigen ISO Werte zeigen, nicht bei Kurzbelichtung und hoher Verstärkung.
wschwingi
11.02.2008, 20:13
Da ich keine brauchbaren Vergleichsbilder von M42 der D7D habe, zeige ich euch einen Versuch zur Grenzempfindlichkeit, den ich im Januar gemacht habe:
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/871/a_Flammen_15min.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=50391)
(sry, ich weiß nicht wie ihr das mit dem Verweis in die Galerie so schön zeigt)
Das Bild ist ein Auschnitt aus einem 15 min bei ISO 100 belichteten Bild aus dem Orion mit dem 82mm Sigma APO 70-210mm. D.h. ich habe versucht möglichst viel Licht aus dem Deep Sky auf den Sensor zu bekommen. Das Bild ist von einem rosa Schleier überzogen, der vom thermischen Rauschen stammt, es sind auch sehr viele Hotpixel dabei.
Danach habe ich ein 15 min Darkframe bei gleicher Temperatur gemacht und mit der Software Fitswork im 16 bit Modus vom Bild abgezogen.
Das Ergebnis sieht dann so aus:
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/871/b_Flammen_15min.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=50394)
Das kann sich doch sehen lassen. Die A-700 müßte es noch besser schaffen.
Das Problem ist nur, die meisten wollen so kurz wie möglich Belichten auf Grund von
Nachführproblemen, Himmelsaufhellung, Temperaturschwankungen, Akkulaufzeit,
Zeit- und Schlafmangel, Wolken, div. anderen Störfaktoren. Wenn z.B. 8 x 5min. bei ISO 800 optimal wären, bräuchte man bei ISO 100 über 5 Stunden. Das ist nicht praktikabel.
Man müsste ausserdem viele Darkframes machen, da sich die Temperatur ändert
und die Gefahr bei 15min. ein Bild zu verhauen ist zu gross. Für solche Aktionen
braucht man eine eigene Sternwarte in der man alles automatisiert und geschützt
ablaufen lassen kann. Wenn ich dafür das Geld habe, hab ich es auch für eine richtige Astro CCD Kamera.
Martin
PeterHadTrapp
11.02.2008, 23:42
@wschwinigi:
Ich habe mal die Thumblinks in deinen Beitrag editiert.
Wenn du das fertig hochgeladene Bild in der Galerie im Einzelbildmodus anschaust, dann ist direkt unter dem Bild ein Button
[URL inkl. Thumbnail in die Zwischenablage kopieren]
der genau das macht was er sagt, er kopiert den ganzen Semmel in die Zwischenablage. Diesen Inhalt der Zwischenablage brauchst Du dann nur noch per Strg+V oder per [rechtsklick+einfügen] in das Posting hier im Forumsbeitrag einzufügen - fertig.
Gruß
Peter
wschwingi
11.02.2008, 23:47
Hallo Martin,
du triffst genau den Kern. Auch mir geht es darum so einfach wie möglich zum Ziel zu kommen. Die Bilder sollten nur zeigen was drin ist bei der D7D.
Das Bild entstand in München unter schlechten Bedingungen. Wenn ich in die Berge fahre schaff ich das gleiche in 2 Minuten auf Grund der besseren Verhältnisse.
Viele Grüße
Wolfgang
wschwingi
11.02.2008, 23:50
Hallo Peter,
vielen Dank für die Hilfe. Ich hatte auch schon verschiedenes probiert, aber darauf bin ich nicht gekommen.
Das macht die Beiträge einfacher zu lesen.
Viele Grüße
Wolfgang
@ Stuessi:
Hi ich sammle gerade Bilder für einen Nikon D300 und Sony A700 vergleich einfach weil mich beide Kameras Interessieren.
Jetzt würde ich gerne für den Vergleich... -> Link auf die Seite:
http://creative-generation.com/thread.php?threadid=749
...fragen ob du mir die Orig zur Verfügung stellen könntest?
Gruss Rizle
Also ich bin mir sicher, dass bis einschliesslich ISO 800 zwischen der A700 und der D300 die Unterschiede minimal und deshalb beide Kameras für die Astrofotografie prinzipiell tauglich sind. Ab ISO 1600 kann man schwer vergleichen, da bei der A700 ja leider die High ISO NR nicht ganz abschaltbar ist. Wenn man diverse Testaufnahmen genauer betrachtet sieht man diesen Umstand, da er sich als eine Art feines "Schlierenmuster" präsentiert. Dadurch gehen natürlich feine Details verloren und aus diesem Grund kann man einen externen Darkframe Abzug ab ISO 1600 auch vergessen. In wie weit dadurch auch schwache Sterne weggebügelt werden kann ich nicht sagen. Für mich wird die A700 bez. Astrofotografie auf alle Fälle reichen, da ich dieses Hobby nur in geringem Ausmass bertreibe (bisher mit einer D5D) und die A700 hauptsächlich für Tagesfotografie einsetze. Sollte ich eines Tages die Astrofotografie intensiver betreiben wollen werd ich mir den Luxus eines gebrauchten Canon Bodys (evt. mit umgebautem Filter) nur für diesen Zweck leisten (Liveview am PC mit 200% Zoom ist schon eine feine Sache zum fokusieren). Aber warten wir mal ab was uns die Technik in einem Jahr zu bieten hat.
Martin
wschwingi
18.02.2008, 21:02
Hallo,
habe endlich meine D7D zurück. Obwohl schon fast Vollmond habe ich mal Orion wie versprochen abgelichtet und gemäß dem Format von Stüssi aufbereitet. Habe mein Sigma mit 210mm abgeblendet auf Blende 4 genutzt. Die Bilder der A-700 sind auf Grund der höheren Pixelzahl immer noch leicht größer, aber doch gut vergleichbar.
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/871/ISO-Rauschen_D7D.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=50866)
Jetzt kann man direkt vergleichen, was besser, schechter oder auch gleich ist.
Ich persönlich finde die Ähnlichkeit verflüffend.
Viele Grüße
Wolfgang