Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sind DSLRs umweltfreundlich?
About Schmidt
03.02.2008, 21:15
Beim beantworten einer PN kam mir Heute eine Idee. Früher wurden Filme und Papierbilder entwickelt, heute nutzt man eine Speicherkarte und die Bilder werden gedruckt.
Komm nun bitte keiner mit dem PC und seiner Umweltunverträglichkeit. Einen Pc hatte ich auch schon zu Analogzeiten.
Gruß Wolfgang
Backbone
03.02.2008, 21:26
Ich mach die Rechnung immer so auf:
Früher hab ich den ganzen Film entwickeln lassen müssen und hinterher vielleicht 1-2 Bilder gehabt die sich lohnten zu behalten.
Heute mach ich zwar mehr Bilder, wähle aber am Rechner aus und lasse nur gezielt Ausbelichten. --> Deutlich weniger Papierbilder.
Backbone
duncan.blues
03.02.2008, 21:36
Die Chemie für die Negativ-Entwicklung fällt ja schonmal weg. Wie nun technisch die Abzüge heutzutage in den Laboren gemacht werden weiss ich allerdings nicht. Die kleinen Fotoprinter in den Drogerien und kleinen Fotoläden kann man ja nicht so recht zählen.
Eine andere Frage ist noch, wie umweltverträglich ist die Herstellung der DSLRs selber? Im Vergleich zu den analogen SLRs ist der Elektronikanteil natürlich ungleich größer und da fallen natürlich jede Menge giftige Stoffe an.
Auch der Trend zu immer größeren Sensoren birgt ein Problem: Egal wie hoch die Anforderungen an die Reinheit in der Chipproduktion sind, es gibt immer Ausschuss auf den Wafern aus denen letztlich die Chips rausgeschnitten werden und je größer der individuelle Chip ist, desto mehr Abfall, wenn denn ein Chip durch die Qualitätsprüfung fällt.
4Norbert
03.02.2008, 23:19
Ein weiterer Faktor dürften die kurzen Produktzyklen der digitalen Kameras sein.
Analoge Gehäuse sind meist über Jahrzehnte im Einsatz, während die digitalen Kameras schon nach wenigen Jahren "entsorgt" werden.
Bereits heute werden deutlich mehr Papierbilder von digitalen Medien erzeugt.
Laut cewecolor.de wurden im Jahr 2007 in Wersteuropa 12,9 Billionen Farbbilder von
digitalen Medien und 4,3 Billionen Farbbilder von Filmen hergestellt.
Um es ehrlich zu sagen: Das ist mir so was von egal - ich brauche sie und dann hole ich sie auch, egal ob/ob nicht/wie sehr.
(und political correctness geht mir sonstwo vorbei)
Aber prinzipiell würde ich sagen, dass analoge Kameras umweltfreundlicher waren - Schwerpunkt auf "Kameras", denn da wurden weniger Bauteile mit weniger chemischem und industriellem Aufwand eingebaut (vgl. Akkus, Sensor + Beschichtungen,...)
Wenn man nun die Bilder und die ganze Sache mit Entwicklung und Transport einbezieht, könnte sich das wieder aufwiegen. Aber das ist nur eine Vermutung
Steffens
04.02.2008, 16:35
Nun, ich denke das ist ein klares - kommt drauf an ;).
Der wichtigste Punkt ist wohl die Nutzungshaeufigkeit und Nutzerverhalten.
Wenn ich zehntausende Bilder pro Jahr fotografiere und analog, verwende ich einen Haufen Chemie. Man muss ja nicht immer Papierbilder machen lassen, koennen auch Dias sein. Digital wird halt aufgenommen und kaum nachbearbeitet (zB Pressefotografen). In diesem Fall wird wohl die Digitalkamera besser sein.
Nimmt man dagagen weniger Bilder auf und bearbeitet diese stundenlang am PC nach, wird sicher die Analogtechnik besser sein, da ein PC doch sehr viel Strom verbrauchen kann. Ich nehme jetzt nur mal die reine Zeit am Rechner, obwohl man streng genommen noch die Herstellung vom Rechner etc..einrechnen sollte.
Ist insgesamt aber eine interessante Fragestellung, werde mir bei Gelegenheit mal weitere Gedanken drueber machen und evtl. ein Rechenmodell erstellen (habe beruflich mit LCAs = Lebenszyklusanalysen zu tun :) ). Wird dann allerdings erstmal nur eine eher grobe Abschaetzung sein. Und nicht ganz trivial, da hier eine Menge Variablen mitreinspielen.
Wenn ich Daten brauche frage ich einfach hier weiter im Forum nach ...
Insgesamt sehe ich fuer mich persoenlich dies aber als eine Art akedemische Frage an. Ich werde sicher nicht (immer) analog fotografieren nur weil es viel besser sein koennte.
About Schmidt
04.02.2008, 18:04
Die Geschichte mit dem PC würde ich aussen vor lassen. Bei den unmengen an Internetjunkies wird der "PC-Fotograf" wohl nur ein Promilleanteil am Stromverbrauch ausmachen.
Gruß Wolfgang
Steffens
05.02.2008, 11:41
Nicht wirklich. Ein PC ist beinahe ein integraler Bestandteil im workflow eines DSLR Fotografen, und darum geht es ja. Es soll ein Vergleich sein zwischen analoger Fotografie und digitaler. Dass der PC+DSLR Nutzer relativ gesehen evtl. nur einen geringen Anteil ausmacht ist etwas anderes.
Der PC ist schon als Resourcenverschwender (sogar DER Verschwender) bekannt. Sehr viel Energie, Rohstoffe werden verbraucht. Abfälle (chemische wie Werkstoffabfälle) enstehen in ebensolchen Mengen.
Die DSRL ist da ebenso. Platinen, bearbeitete Metalle, Kunststoffe..
Mir ist allerdings kein Fall bekannt, wie sehr die Umwelt verseucht wird, wenn eine Kamera irgendwo auf dem Acker/im Wasser über Jahre liegen bleibt. Der Akku wird da allein einiges "anstellen".
Oder wie meinst Du das mit umweltfreundlich ?
About Schmidt
05.02.2008, 15:10
Mir ging es darum, das bei der Herstellung von Filmen und der Entwicklung der Selben unmengen von Chemikalien gebraucht und freigesetzt wurden. Ich kann mich an Bilder erinnern, welche nach dem Zusammenschluß von Ost und West gezeigt wurden. Dort gab es in der nähe der ORWO Filwerke einen See, dem die Anwohner dort den Namen Silbersee gaben. Darin war so viel Silbernitrat enthalten, dass er schimmerte wie eine Quecksilberlache. Allse das fällt bei der digitalen Fotografie flach. Außerdem glaube ich kaum, dass die Herstellung einer DSLR umweltschädlicher ist, als die einer Hochmodernen SLR Kamera.
Ein PC würde ich gern, auch wenn er zur Grundausstattung der DSLR Fotografie dazugehört gern aussen vor lassen. In unserem Haushalt gibt es mittlerweile 4 PC´s und einen PC hatte ich jedenfalls schon bevor ich mit der Digitalfotografie begann. Betrachtet man das ganze mit dem PC so müsste man auch alle Entwicklungslabore dieser Welt, egal ob Privat oder Kommerziell hinzuzählen. Deshalb die Beschränkung rein auf die Fotosache an sich.
Gruß Wolfgang
Steffens
05.02.2008, 17:58
Es geht ja nicht darum den PC komplett der Digitalen zuzurechnen, sondern nur anteilig. so nach dem Motto: pro 1000 Bilder brauche ich 5 Stunden am PC. Manch einer braucht dann vielleicht 1 Stunde, ein anderer 25.
Ausserdem werden sicher einige ihre Bilder zu Hause ausdrucken. Es gibt also nicht nur eine Anwendergruppe, sondern man muesste verschiedene Szenarien durchspielen.
Betrachtet man rein nur die Kamera an sich (sprich: Herstellung) ist die Digitale SLR weitaus schlechter als eine herkoemmliche analoge. Da bin ich mir ganz sicher. Die Chipherstellung (=Sensor) und das Display verbrauchen bei der Herstellung sehr viel Energie und Wasser. Immer vergleichbar natuerlich, eine F6 mit ihrem Panzerbody kann man sicher nicht mit einer A100 vergleichen ;)
About Schmidt
05.02.2008, 18:13
Ok, dein Ansinnen verstehe ich durchaus.
Gruß Wolfgang
Außerdem glaube ich kaum, dass die Herstellung einer DSLR umweltschädlicher ist, als die einer Hochmodernen SLR Kamera.
naja, setzen wir einmal bei der Sensorherstellung an - die Fabriken, die Reinräume, die Energie, die Herstellung des Rohmaterials, die Forschung samt Abfallprodukten, pipapo, ich glaube, dass da schon mehr zusammen kommt als bei der Herstellung einer analogen Kamera.
4Norbert
06.02.2008, 13:29
Ich kann mich an Bilder erinnern, welche nach dem Zusammenschluß von Ost und West gezeigt wurden. Dort gab es in der nähe der ORWO Filwerke einen See, dem die Anwohner dort den Namen Silbersee gaben. Darin war so viel Silbernitrat enthalten, dass er schimmerte wie eine Quecksilberlache.
Gruß Wolfgang
Wobei die ehemaligen "Umweltschutzbestimmungen" der DDR wohl eher ein unpassendes Beispiel sind ;)
About Schmidt
06.02.2008, 17:19
Wobei die ehemaligen "Umweltschutzbestimmungen" der DDR wohl eher ein unpassendes Beispiel sind ;)
Richtig, Filmmaterial wurde nicht nur in der ehemaligen DDR sondern Weltweit hergestellt. Aber ich verstehe schon, was Du damit sagen willst. ;)
Gruß Wolfgang
Ich weiß jetzt leider nicht genau was für Chemikalien bei Elektronik herstellung anfallen, jedoch würde ich zumindest mal bei den Chips sagen dass diese weniger Umweltschädich sind.
Die sind ja meist aus Lizium gebaut (bei CCDs weiß ichs nicht), was ja aus einem bestimmten Sand zu bekommen ist.
Das größte Problem ist allerdings die Energiemenge die benötigt wird für die Herstellung.
Etwas anders sehe ich das mit den Akkus. Frühe benutzte man viel häufiger normale Batterien und nicht jeder hat sie Ordnungsgemäßg entworgt. Die Heutigen LiIon mögen evtl. giftiger sein, aber wie oft schmeißen wir die weg? Die werden neu geladen und weiter benutzt. Auch die Menge an Elektronik die man in der Kamera findet ist neben dem CCD und dem großen Display nicht mehr soo gigantisch. In den älteren (nicht ganz alten) war ja auch ne Menge drin, weil man früher die Beuteile nicht so klein herstellen konnte wie Heute.
Eine andere Sache ist jedoch der verkürzte Lebenszyklus von digitalen. Was man aber dagegen halten kann ist das Recycling von alt Elektronik und die neuen Möglichkeiten. Vor einigen Jahren hat man dann einfach die Alte in die Tonne gekloppt. Heute geht man zum nächten Entsorger.
Was man aber dagegen halten kann ist das Recycling von alt Elektronik und die neuen Möglichkeiten. Vor einigen Jahren hat man dann einfach die Alte in die Tonne gekloppt. Heute geht man zum nächten Entsorger.
Der schickt es dann nach China. Hast Du Dir mal die Lebensbedingungen der in dieser Industrie Arbeitenden angeschaut? Lebenserwartung irgendwo bei 40-50 Jahren, auf Grund der gesundheitlichen Belastung.
Auch wenns jetzt harsch rüberkommt, hier gings um Umweltfreundlichkeit. Was ich auch sagen muss ist:
Wie waren die Lebensbedingungen in China davor? Ich denke auch nicht dass bei dem Wachstum das so bleiben wird. Die Entwickeln sich da schon recht gut Voran. Mitunter durch die Technology mit der die Chinesen arbeiten.
Hier in meinem Kurs sind knapp die Hälfte Chinesen und fast alle von denen haben vor am Ende zurück zu gehen.
Auch wenns jetzt harsch rüberkommt, hier gings um Umweltfreundlichkeit.
Ja, mir ging's auch darum. Ich war lange genug drüben, um die Lebensbedingungen aller Bevölkerungsschichten zu kennen. Ich wollte auf die gesundheitlichen Belastungen raus, die durch die Zerlegung des Elektroschrottes entstehen - Menschen gehören ja auch zur "Umwelt" :) oder anders gesagt: die negativen Auswirkungen, die das auf die Gesundheit des Menschen hat, hat auch Auswirkungen auf die Natur.
PS: Natürlich können sich die Lebensbedingungn verbessern, werden sich zum Teil auch; doch sind eine Menge Probleme eben erst durch die Aufschwung des Westens entstanden - in den asiatischen und mittel-/südamerikanischen Ländern gibt es derzeit Probleme, die wir gar nicht durchgemacht haben und von daher auch keine Folgen abschätzen können.
4Norbert
08.02.2008, 20:49
Weßhalb unterhalten wir uns über Spiegelreflexkameras ?
Das sind die wahren Umweltsünder:
Einwegkameras (http://www.abload.de/img/einwegc97.jpg)
Ohne rechte Erklärung bleibt einstweilen der Boom der „Einwegkameras“. Um zehn Prozent auf 55 Mio. legte der Europamarkt zu, in Deutschland sogar um 25 Prozent auf 68,2 Mio. Stück.