Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum keine neue Sucherkamera mit Wechselobjektiven
About Schmidt
17.01.2008, 20:57
Gestern kam es bei einem Fotostammtisch zum Gespräch über das laute Auslösegeräusch von DSLR Kameras zum Beispiel im Theater oder in der Kirche. Danach kam ich auf die Idee, warum es keine Sucherkamera alá Leica M6 als Digitalkamera mit Wechselobjektiven gibt? Das wäre doch ein Markt für Sony.
Was denkt Ihr? Bin gespannt auf Eure Antworten
Gruß Wolfgang
Schmiddi
17.01.2008, 21:13
Epson R-1? Zumindest gab es die mal...
Schmiddigrüße
Die Leica M8 wäre auch noch da. ;)
http://www.leica-camera.de/photography/m_system/m8/
Da dieser Thread keine konkrete technische Fragestellung zu einer der Bridges zum Thema hat ist er im Café richtiger aufgehoben ;)
Das wäre doch ein Markt für Sony.
Was denkt Ihr? Bin gespannt auf Eure Antworten
Ich denke, Sony fehlen die entsprechenden Objektive und daher wohl auch das Interesse an einem solchen (Nischen)System, zumal es Konkurrenz im eigenen Haus bedeuten könnte (das Alphasystem soll ja erstmal erblühen und Gewinn abwerfen). Epson bedient diese Nische, Leica auch und das reicht meiner Meinung nach auch.
Wenn das Auslösegeräusch übrigens das einzige Problem ist: es gibt auch sehr leise DSRLs, die Canon 350D (oder 400D? - eine von denen) ist z.B. IMO fast unhörbar, vor allem in Kombination mit USM Objektiven. Die Kameras unseres Systems sind da schon eher die Negativausnahmen, aber das ist bei der A700 ja auch etwas besser geworden.
Epson R-1? Zumindest gab es die mal...
Schmiddigrüße
Die Epson RD-1 habe ich mir gekauft. Ist eine klasse Kamera mit Sony 6-MP-Chip und brauchbaren 1600 ASA. Das Auslösen geht tatsächlich butterweich, und entsprechend lange Zeiten kann man halten. Beeindruckend das Objektivangebot. Es gibt neue und auch mehr als 50 Jahre alte Objektive jeglicher Preisklassen. Einfach begeisternd. Wer Kameras der 80er Jahre kennt, wird sich gleich erinnern, wenn er die Epson in die Hand nimmt. Außer einer Zeitautomatik gibts keinerlei Automatiken. Es gibt hier (http://www.epsonrd1.de/virtual/index.html) sogar einen Simulator.
Epson hat die Produktion Anfang 2007 eingestellt, leider ohne Nachfolger. Per EBay bieten seriöse japanische Händler noch neue Kameras an, ansonsten wechseln gebrauchte Kameras zwischen 1000 und 1400 Euro den Besitzer.
Ansonsten gibts noch die Leica M8, 10-MP-Chip mit Crop 1,3. Allerdings kostet die 4800 Euro.
Sonst gibts keine weiteren Kameras.
Rainer
Ich denke, Sony fehlen die entsprechenden Objektive und daher wohl auch das Interesse an einem solchen (Nischen)System, zumal es Konkurrenz im eigenen Haus bedeuten könnte...
Eine solche Kamera könnte sinnvollerweise nur mit M-Bajonett bestehen. Alle aktuellen Hersteller von Meßsucherkameras (Leica, Epson, Voigtländer, Zeiss Ikon) verwenden das M-Bajonett, da kocht kein Hersteller ein eigenes Süppchen. Dann ist sofort ein riesiges Objektivangebot vorhanden. M-Bajonett und M39 Schraubgewinde (mit Adapter) passen. Aktuelle Objektivhersteller sind Leica, Zeiss und Voigtländer, aber es gibt auch alte Objektive von Canon und Nikon und viele spottbillige Zeiss-Nachbauten aus russischer Produktion.
Rainer
Eine solche Kamera könnte sinnvollerweise nur mit M-Bajonett bestehen. Alle aktuellen Hersteller von Meßsucherkameras (Leica, Epson, Voigtländer, Zeiss Ikon) verwenden das M-Bajonett, da kocht kein Hersteller ein eigenes Süppchen. Dann ist sofort ein riesiges Objektivangebot vorhanden.
Klar - aber keines, an dem Sony irgendwas verdienen würde ;) Darum ging es mir. Und eigene Objektive zu entwickeln, würde sich eben wegen der bereits vorhandenen Objektive nicht lohnen.
baerlichkeit
17.01.2008, 23:44
eine wirklich ernst gemeinte Frage: sieht man das den Bilder an, oder geht es hier nur um das besondere Erlebnis beim "analogen" Fotografieren (auch wenn es digital gespeichert wird)?
Grüße Andreas
eine wirklich ernst gemeinte Frage: sieht man das den Bilder an, oder geht es hier nur um das besondere Erlebnis beim "analogen" Fotografieren (auch wenn es digital gespeichert wird)?
Teil teils. Diese Systeme, bzw. die entsprechenden Objektive stehen z.B. in dem Ruf, im WW-Bereich besonders gute Leistungen zu bringen (wohl auch konstruktionsbedingt, weil das Auflagemaß kleiner ausfallen kann), dafür sieht's im Telebereich eher mau aus. Es hat aber sicher auch viel mit dem "feeling" und anderen Vorteilen zu tun.
Schmiddi
17.01.2008, 23:54
Nun, dank des größeren Chips sollten die Bilders sich schon von einer üblichen handlichen Digikleinknipse unterscheiden - und dabei hat man eine Kamera, die deutlich kleiner als 'ne DSLR ist. So als immer-dabei doch nett... Nur wäre mir das deutlich zu teuer :shock: Aber ich bin nicht der Nabel der Welt :D
Grüße vom "anderen" Andreas
eine wirklich ernst gemeinte Frage: sieht man das den Bilder an, oder geht es hier nur um das besondere Erlebnis beim "analogen" Fotografieren (auch wenn es digital gespeichert wird)?
Grüße Andreas
Beides. Es geht um das "besondere" Erlebnis. Schau Dir die Epson mit ihren rein analogen Anzeigeinstrumenten und dem Schnellspannhebel an.
Ja, an der Kamera hast Du noch die klassischen Knöpfchen, die hier alle so an der 7D geliebt haben. Wer will kann das Display umdrehen, und völlig ohne Display fotografieren. Sozusagen für den Hardcore-Analogie.
Zur Bildverarbeitung. Ich kann hier nur für die Epson reden. Sie unterscheidet sich in der ganzen Wiedergabe deutlich von modernen DSLRs. Auch da ist sie ganz auf "analog" getrimmt.
Zu den Objektiven. Der Spiegel fehlt und man braucht keine retrofokussierenden Objektive. Ein riesiger auch optischer Vorteil bei Weitwinkel. Da gibt es das völlig verzeichnungsfreie, kleine 12mm Ultra-Heliar von Voigtländer oder andere winzige, aber dennoch hochwertige Weitwinkelobjektive (das Color-Skopar 4/21mm wiegt knapp 100 Gramm und ist knapp über 2 cm lang) oder auch den russischen Zeiss-Biogon-Clone, dessen Hinterlinse den Verschluß nur um Millimeter "verfehlt". Oder auch das Sonnar 1,5/50mm mit Filterdurchmesser 40,5mm.
Im Telebereich ist aber bei 135mm Schluß. Mehr kann man nicht mehr fokussieren und bei 135mm auch erst ab Blende 4 bis 5,6, ebenso wie auch Makro nicht geht.
Alte Objektive zeichnen deutlich anders als heutige Objektive. Die haben einen ganz besonderen Charme und den bekomme ich eben auch bei der digitalen Meßsucherkamera. Das ist Analog-"Feeling" pur.
Man kann aber wählen zwischen sündhaft teuren aktuellen Leica-Objektiven, einem aktuellen Zeiss oder Voigtländer oder eben einem 50er Jahre Leica oder Canon-Objektiv oder einem Minolta M-Rokkor aus den 70er-Jahren. Und da gibt es entsprechend große Unterschiede, die sich eben im Bild widerspiegeln.
Ich habe mal vor kurzem eine Reihe von Links zu Bildern der R-D1 mit einem alten Canon 0,95/50mm gepostet. Ich wiederhole die hier nochmal:
Klick auf die Bilder (ISO 1600 bei Blende 0,95) vergrößert die nochmal! (http://homepage.mac.com/jlw/photo/canon_on_rd1/)
oder z.B.
hier (http://www.rangefinderforum.com/forums/showthread.php?p=712622)
Rainer
Nur wäre mir das deutlich zu teuer :shock:
... sprach der Mann mit den ganz, ganz billigen Minolta-Scherben. ;)
Du hast schon recht, die Kameras sind teuer, sind halt Kleinstserien, wobei der Preis der Epson ja noch in Ordnung ist. Die M8 wäre mir allerdings auch zu teuer.
Aber eben ein sehr kleines System mit hosentaschengeeigneten Objektiven und mit "großem" Chip.
Bei den Objektiven kann man aber sehr günstig, erstklassige Objektive bekommen. Man muß nicht das 2500-Euro-Leica-Objektiv kaufen, das 300-Euro-Voigtländer ist nur unwesentlich schwächer.
Rainer
Hallo,
kurze Zwischenfrage: Wozu dient bei der Epson der Spannhebel?
Gruß
Justus
Hallo,
kurze Zwischenfrage: Wozu dient bei der Epson der Spannhebel?
Zum Spannen des Verschlusses.
Die Epson basiert auf der analogen Bessa R3A. Ob nun der Aufwand, den Hebel zu "eliminieren" zu groß gewesen wäre, oder es "Retrolook" sein soll, weiß ich nicht. Manche mögen ihn - ich gehöre dazu -, manche hassen ihn.
Übrigens kann man im oben verlinkten Simulator die komplette Bedienung der Epson simulieren.
Rainer
Hmm, also es gab schon ein relativ junges System, welches kein M Bajonet verwendete. Das Contax G System. Wenn die Jungs das lange genug durchgezogen hätten, gäbe es da ziemlich sicher eine digitale. Aber Leider sind ja sämtliche Contax Systeme bis 2005 gestorben.
Der Automatisierungsgrad der Gs ist ja wesentlich höher als der aller M Kameras (AF, Filmtransport etc.), was aber auch wieder vielen zuwiderläuft, die mit einem Messsucher etwas puristisches verbinden.
Hmm, also es gab schon ein relativ junges System, welches kein M Bajonet verwendete. Das Contax G System. Wenn die Jungs das lange genug durchgezogen hätten, gäbe es da ziemlich sicher eine digitale. Aber Leider sind ja sämtliche Contax Systeme bis 2005 gestorben.
Du hast natürlich recht. Die Contax gab es auch. Aber daß sich da noch jemals was tun wird, kann ich mir nicht recht vorstellen.
Beim M-Bajonett gibts halt Leica, die da auch weiterentwickeln und dann Cosina, die ja Voigtländer wieder belebt haben und unter dem Voigtländer-Label viele Meßsucherkameras und -objektive rausgebracht haben. Ohne Cosina/Voigtländer hätte es wohl die Epson nie gegeben (- und wäre dann die M8 jemals gekommen, nachdem man ja wohl bei Leica meinte, digitale Meßsucherkameras seien nicht machbar? -) und auch Zeiss läßt bei Cosina seine Meßsucherkameras und -objektive produzieren. Wenn also doch noch jemand einsteigt, dann wären Leica oder Voigtländer wohl die "Partner" der Wahl.
Rainer
EdwinDrix
18.01.2008, 02:18
M.Hohner hat da auch so seine Theorie ;)
Guckt mal hier:
KLICK (http://www.mhohner.de/essays/digitalfuture.php)
Edwin
M.Hohner hat da auch so seine Theorie ;)
Guckt mal hier:
KLICK (http://www.mhohner.de/essays/digitalfuture.php)
Die Frage stellte ich mir auch, bevor ich bis zu deinem Post gekommen bin. Soweit sind die Hypothesen nachvollziehbar, wenngleich ich mich mit manchen Vorstellungen noch nicht so recht anfreunden kann (Qualitaet und die "Alte Zoepfe" Problematik ;))
Einen EVF kann ich mir mittelfristig nicht vorstellen. Dazu muessen die Aufloesungen bei Mini-LCDs derart drastisch erhoeht werden. Zudem sehe ich das Problem des Dynamic Range, welcher bereits durch den Sensor beschnitten wird. Und das LCD muss diesen auch noch darstellen koennen. Verbesserungen wird es auch hier geben, aber ob ich bei fast voelliger Dunkelheit noch Details eines normelen Suchers sehen werde? Wohl eher noch das (ggfls. unterdrueckte) Rauschen eines EVF. Jetzt mag das Argument kommen, "aber wenn du doch eh nicht dass auf dem fertigen Bild zu sehen bekommst, was dir der optische Sucher anzeigt." - well:)
Ich sehe hier mehr Potential in Verbesserung und Optimierung des Dynamic Range, der Farbwiedergabe, des Rauschens. LiveView mit um mind. zwei Achsen schwenkbaren Monitoren werden keine Seltenheit mehr darstellen. Dies sind fuer mich die mittelfristigen Optimierungspotentiale, mit denen Kamerahersteller miteinander konkurrieren koennen und werden.
Viele Gruesse,
Torsten.
Viele Gruesse, Torsten
baerlichkeit
18.01.2008, 08:20
Beides. Es geht um das "besondere" Erlebnis. Schau Dir die Epson mit ihren rein analogen Anzeigeinstrumenten und dem Schnellspannhebel an.
Ja, an der Kamera hast Du noch die klassischen Knöpfchen, die hier alle so an der 7D geliebt haben. Wer will kann das Display umdrehen, und völlig ohne Display fotografieren. Sozusagen für den Hardcore-Analogie.
Zur Bildverarbeitung. Ich kann hier nur für die Epson reden. Sie unterscheidet sich in der ganzen Wiedergabe deutlich von modernen DSLRs. Auch da ist sie ganz auf "analog" getrimmt.
Zu den Objektiven. Der Spiegel fehlt und man braucht keine retrofokussierenden Objektive. Ein riesiger auch optischer Vorteil bei Weitwinkel. Da gibt es das völlig verzeichnungsfreie, kleine 12mm Ultra-Heliar von Voigtländer oder andere winzige, aber dennoch hochwertige Weitwinkelobjektive (das Color-Skopar 4/21mm wiegt knapp 100 Gramm und ist knapp über 2 cm lang) oder auch den russischen Zeiss-Biogon-Clone, dessen Hinterlinse den Verschluß nur um Millimeter "verfehlt". Oder auch das Sonnar 1,5/50mm mit Filterdurchmesser 40,5mm.
Im Telebereich ist aber bei 135mm Schluß. Mehr kann man nicht mehr fokussieren und bei 135mm auch erst ab Blende 4 bis 5,6, ebenso wie auch Makro nicht geht.
Alte Objektive zeichnen deutlich anders als heutige Objektive. Die haben einen ganz besonderen Charme und den bekomme ich eben auch bei der digitalen Meßsucherkamera. Das ist Analog-"Feeling" pur.
Man kann aber wählen zwischen sündhaft teuren aktuellen Leica-Objektiven, einem aktuellen Zeiss oder Voigtländer oder eben einem 50er Jahre Leica oder Canon-Objektiv oder einem Minolta M-Rokkor aus den 70er-Jahren. Und da gibt es entsprechend große Unterschiede, die sich eben im Bild widerspiegeln.
Ich habe mal vor kurzem eine Reihe von Links zu Bildern der R-D1 mit einem alten Canon 0,95/50mm gepostet. Ich wiederhole die hier nochmal:
Klick auf die Bilder (ISO 1600 bei Blende 0,95) vergrößert die nochmal! (http://homepage.mac.com/jlw/photo/canon_on_rd1/)
oder z.B.
hier (http://www.rangefinderforum.com/forums/showthread.php?p=712622)
Rainer
Danke Rainer, die Bilder kannte ich wirklich schon... sehr interessant das ganze, aber aus Gründen der Finanzierung werde ich dem erstmal nicht weiter nachgehen :D
Und sorry falls ich nerve, noch eine Frage, da du ja aus eigenen Erfahrungen berichtest: wann holst du das Teil raus? Ersetzt sie bei dir die Digi-Knippse? Oder wenn du Landschaften fotografierst (was ich ja ungemein interessant finde, Verzeichnungsfreier WW...)
Grüße
[...]
Alte Objektive zeichnen deutlich anders als heutige Objektive. Die haben einen ganz besonderen Charme [...]
Oh ja, das haben sie. Das zeigt mir einmal mehr, dass ein "Rauschen" in den Bildern auch "charmant" sein kann (wenn das Chromarauschen eleminiert wird). Gibt's dafuer auch ein PS-Plugin ;). Bei People-Aufnahmen mag ich das Korn der von dir gezeigten Bilder sehr - es sieht nicht zu perfekt und digital glatt gezogen aus...hmmmm:cool:
Gruesse, Torsten.