Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Antishake
Ich schreibe diesen Beitrag mal ins Cafe weil es überhaupt nichts mit alltagsbedienung zu tun hat. Mit meinem Mitbewohner ist folgende Diskussion gerade beim Essen entstanden:
Kameraverwacklungen:
Ich war der Meinung, dass es wichtig ist "winkelverwacklungen" also das versehentliche schwenken der Kamera mit zu korrigieren, und dass diese Verwacklungen gerade bei größeren Brennweiten wichtiger werden als die normalen zur kamera linearen.
Das Problem stellt allerdings aus "unserer" sicht die Erkennung jener Verwacklungen da.
Kreiselsysteme sind bestimmt keine verbaut. Wie also die Kreisbewegungen erkennen:
1. Durch 2 Sensoren pro Achse aus deren differenz man Kreisbewegungen errechnet
2. Durch 2 Sensoren Fliekräfte berechnen (dh kräfte orthogonal zur vermeindlichen Bewegungsrichtung gewichten).
Desweiteren stand zum Diskurs, wie man es zusätzlich zu den Sensoren schafft, mit sensoren auf dem CCD an vektorinformationen der "wandernden" Pixel durch das verwackeln gelangen kann, ohne gleich "bildinformationspixel" abrufen zu müssen.
Total unerklärlich ist es mir noch, wie man dieses Prinzip bei consumerkameras in software ohne beschleunigungssensoren lösen will (hier müsste man ja das bild quasi mehrmals pro Auslösung auslesen).
Total unerklärlich ist es mir noch, wie man dieses Prinzip bei consumerkameras in software ohne beschleunigungssensoren lösen will (hier müsste man ja das bild quasi mehrmals pro Auslösung auslesen).
Ich will jetzt keinen Quatsch erzählen aber ich meine mal gelesen zu haben das lediglich höhere ISO-Werte bei einigen Kompakten dahinterstecken.
Kameraverwacklungen:
Ich war der Meinung, dass es wichtig ist "winkelverwacklungen" also das versehentliche schwenken der Kamera mit zu korrigieren, und dass diese Verwacklungen gerade bei größeren Brennweiten wichtiger werden als die normalen zur kamera linearen.
Die Unterscheidung ist mir nicht ganz klar, kannst du das etwas näher erläutern?
Das Problem stellt allerdings aus "unserer" sicht die Erkennung jener Verwacklungen da.
Kreiselsysteme sind bestimmt keine verbaut.
Doch, genau das ist der Fall. Für jede Achse ist ein kleiner Kreiselkompass-Sensor verbaut. Ob die Teile wirklich genauso arbeiten wie ein Kreiselkompass weiß ich nicht mehr - ich habe mal was dazu gelesen, finde die Quelle aber nicht mehr wieder und kann mich auch leider nicht mehr an Details erinnern. Aber diese Sensoren funktionieren nach dem gleichen Prinzip.
Total unerklärlich ist es mir noch, wie man dieses Prinzip bei consumerkameras in software ohne beschleunigungssensoren lösen will (hier müsste man ja das bild quasi mehrmals pro Auslösung auslesen).
Wie Wutzel schon schrieb: das sind keine echten Stabis, da wird einfach nur die Empfindlichkeit erhöht o.ä., um die Verschlusszeit zu verkürzen.
Anders ist es bei Videokameras, hier ist eine Stabilisierung per Software möglich, dabei werden die jeweils aufeinanderfolgenden Bilder übereinander gelegt, nicht die Einzelbilder stabilisiert (was auch erklärt, wieso das bei Fotokameras nicht funktioniert).
Ich meine damit zb. wenn ich das Teleobjektiv halte einen wackeln dadurch bekomme, dass meine beiden hände sich "gegenseitig" bewegen, so dass ich den Kamerawinkel verändere.
Die andere Verwackelungsart wäre, dass ich die Kamera einfach etwas "tiefer" oder "höher" halte, also den Betrachtungswinkel nicht verändere (Fahrstuhl fahre :) ).
Nun erscheint mir ersteres um einiges schwerer zu erkennen (Fliekräfte wären sehr gering im Vergleich zu den Trägheitskräften-> ist allerdings geschätzt müsste ich mal mit typischen Werten durchrechnen)
Ein einfacher Sensor wäre ja ein Gewicht, dass an einem piezokristall aufgehängt wird, je nach Beschleunigung wird dann eine Spannung erzeugt, problematisch wird hier die signalverarbietung sein)
Ich meine damit zb. wenn ich das Teleobjektiv halte einen wackeln dadurch bekomme, dass meine beiden hände sich "gegenseitig" bewegen, so dass ich den Kamerawinkel verändere.
Die andere Verwackelungsart wäre, dass ich die Kamera einfach etwas "tiefer" oder "höher" halte, also den Betrachtungswinkel nicht verändere (Fahrstuhl fahre :) ).
Nun erscheint mir ersteres um einiges schwerer zu erkennen (Fliekräfte wären sehr gering im Vergleich zu den Trägheitskräften-> ist allerdings geschätzt müsste ich mal mit typischen Werten durchrechnen)
Das ist beides das gleiche, nur in anderer Ausprägung oder Richtung, insofern ist da keine Unterscheidung nötig und natürlich kann auch beides von der Kamera erkannt und (in Grenzen versteht sich) ausgeglichen werden. Die Systeme sind so empfindlich. Die typische Verwacklungsbewegung ist aber eh nicht die, daß man die Kamera wie einen Fahrstuhl gleichmäßig rauf und runter bewegt.
Doch, das ist ein Unterschied. Im einen Fall rotiert die Kamera, im anderen Fall ist es eine Translation. Natürlich ist ein "realer Wackler" immer ein Kombination aus beidem, aber die "Bildverschiebung" durch die Translation ist im Normalfall sehr klein im gegensatz zu den "Winkelwacklern", ausser im starken Makrobereich (genau das ist der Grund warum der stabilisator dort weniger effizient ist).
Die Winkelgeschwindigkeitssensoren sind meines Wissens wirklich keine Kreisel, sondern linear schwingende Elemente (Piezelemente) auf die durch die Rotation eine Corioliskraft wirkt. So kann man praktischerweise direkt die Winkelgeschwindigkeit messen und nicht nur die Beschleunigung.
Bei den Translationen ist das wesentlich nerviger, weil man nur die Beschleunigung messen kann, aber keine Ahnung hat in welchem Inertialsystemen sich Kamera und Sujet befinden. Wenn es verschiedene sind, ist eine Stabilisierung unmöglich... Dazu kommt, dass die nötige Korrektur in diesem Fall sogar distanzabhängig ist.
Edit: Ok, das mit den Inertialsystemen tönt etwas schwach, weil die kamera logischerweise nicht weiss wie sich das Sujet ansich bewegt und diese Eigenbewegung unmöglich korrigieren kann. Das eigentliche Problem welches ich hier meine ist, dass die Kamera nicht wissen kann, wann sie in Ruhe ist und daher eben keinen Anhaltspunkt hat gegenüber welchem Inertialsystem sie stabilisieren soll. Sie könnte bestenfalls über einen kurzes Zeitintervall mitteln.
Soviel mir ist, wird diese Translation aber von keinem aktuellen Stabilisator ausgeglichen, eben weil sie wie oben erwähnt viel zu klein ist.
Als Beispiel: Wenn ich mit einem 100mm Objektiv ein 10m entferntes Objekt Fotografiere und die Kamera 2000 pixel Bildhöhe auf einem 1.5er Sensor hat. Dann erzeugt ein "translativer Wackler" von 1mm etwa 1 Pixel Verschiebung.
Wenn ich hingegen die vordere Objektivhand gegenüber der Hinteren 1mm verwackle (also die Kamera rotiere, ich nehme einfach mal an das der Abstand der Hände etwa 10cm beträgt was bei Teles etwas hinkommt) beträgt die Bildabweichung ungefähr 12 Pixel...
Soweit ich weiss fuktioniert es so (Bin mir nicht ganz sicher):
Bei manchen Consumerkameras (Samsun ?) ist es so das Zwei Bilder hintereinander Aufgenommen werden.
Das eine wird mit einer relativ kurzen Belichtungszeit aufgenommen, das zweite mit der
normalen Belichtungszeit.
Dann werden vom ersten Bild die Konturen genommen und vom zweiten die Farben,
und miteinander verrechnet.
Wie das Ergebnis dann ist Weiss ich allerdings nicht genau.
gruß maze
Das sind schon mal zwei sehr gute Infos.
Hast du eine Ahnung in welchen regionen sich die Winkelgeschwindigkeit verändert? (Die Sprache behindert mich gerade: wie hoch ist also Omegapunkt :shock:)
Vielleicht ist das viel zu weit gesponnen: du könntest, wenn du mit den Sensoren "rund um die uhr" misst natürlich herausfinden, welches in etwa das vom Photographen beabsichtigte Intertialsystem ist.
Du könntest dann die "echten" Beschleunigungen an den Bildsensor einfach mit umgedrehtem Vorzeichen weitergeben (also nicht eine Position vorgeben).
Ich glaube dieses Thematik ist derart komplex, dass sie garantiert nicht durch Minolta "neu" erfunden wurde, sondern eventuell nur aus anderen Industriebereichen (z.b sind die Elektronenrastermicroskope bei uns piezoelektrisch gefedert) stammen.
Wenn man nun dieselben Sensoren für Translation und "Verwinkelung" verwendet wird es eigentlich nicht möglich sein, herauszufinden ob: mein Sensor jetzt eine Translation misst, oder eine Winkeländerung für die zu ihm orthogonale Richtung.
Genau das könnte der Grund sein, wieso man die "normale" Translation außen vor lässt. Fast so, als könnte man nicht IImpuls und Ort gleichzeitig bestimmen :cool:.
Edit: ich weiß nicht ob mir überhaupt noch jemand folgen kann....
-> Man könnte beide Dinge nur mit differenzmessungen von drei Sensoren bewerkstelligen: jede Differenz muss automatisch eine Drehung bedeuten.
Durch die Drei messungen könnte man dann rekonstruieren, um welche Achse sich die Kamera dreht um die Translation wirkungsvoll herauszurechnen.
Es wundert mich auch immer wieder wie mein IBM notebook recht zuverlässig seine momentane Raumalge erkennt (festplattenschutzmechanismus). Ich könnte ihn fast als GANZPC joystick verwenden.
Von diesen Schwingelementen die ich erwähnt habe, gibt es im Sensor immer zwei die gegengleich schwingen. Während die Corioliskraft sozusagem "im Kreis rum" wirkt (also gegengleich auf die Schwingelemente), erzeugt die "lineare Beschleunigung" eine gleichgrosse Kraft auf die Elemente. D.h. man bildet die Differenz der Kräfte und es bleibt nur noch die Corioliskraft (eigentlich das Doppelte davon) übrig, welche ausschliesslich durch die Rotation bestimmt ist.
Wie sich die Winkelgeschwindigkeit ändert, bzw. wie gross sie überhaupt ist kann ich nicht exakt sagen. Vom elektronischen Schiesstrainingssystem kann ich dir sagen, dass die durchschnittliche Winkelgeschwindigkeit mit einer Pistole bei mir etwas unter einem grad pro sekunde ist, wobei sie natürlich zwischen 2grad/s und beinahe null an den Wendepunkten hin- und herschwankt. Allerdings ist das wie gesagt bei einer Pistole die man am austrestreckten Arm hält. Inwiefern das auf eine Kamera übertragbar ist, die man sich mit zwei Händen ins Gesicht presst? Ausserdem ist das sehr individuell. Bei Nichtschützen liegt der Wert erfahrungsgemäss etwa Faktor 5 darüber...