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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verarbeitung von siberplattiertem Blech


erich_k
21.09.2007, 08:14
Hallo Forumler

Heute habe ich mal wieder eine große Bitte an Spezialisten hier im Forum, die es sicherlich geben wird.

In unserem Betrieb sollen silberplattierte Bleche verarbeitet werden. Das fertige Blechmaterial mit 2 mm Silberschicht wird beigestellt und es muss nach dem Runden und Schweißen des Grundmaterials im Nahtbereich die Silberplattierung hergestellt werden.

Ist jemand hier im Forum, der hierzu nähere Informationen hat?

Informationen können evtl. auch per PN weitergeleitet werden.

Danke schon mla an das beste Forum der Welt!!!! :top:

Wild!
22.09.2007, 21:11
Du willst plattierte Bleche kaltverformen und danach Schweißen?
Ich währe schon beim "runden" sehr vorsichtig, da die Plattierung nicht unbedingt eine dauerhafte Verbindung ist. Im Bereich der Schweissnaht muß die Plattierung zumindest so weit entfernt werden, dass es zu keiner Auflegierung der Schmelze kommt.
Danach hast du evtl. die Chance, via WIG-Auftragsschweissung mit Silberdraht die Silberschicht wieder auf die Naht zu bekommen.
Ist aber eine sehr kitzelige Sache. Weil Silber sehr gerne oxidiert, auch an den Kontaktflächen der Plattierung, wenn damit zu stressige Sachen gemacht werden. Wie z.B. starker Wärmeeintrag durch Schweissen.

Ich würde es vor Auftragsannahme mal mit Probematerial testen.

Liebe Grüße

Roland

pansono
22.09.2007, 21:24
Das fertige Blechmaterial mit 2 mm Silberschicht

Echt 2mm Silberauflage (wie Dick ist das Blech insgesamt)?
Was macht man eigentlich aus sowas und wie (also mit welchem Verfahren) könnt ihr schweißen?

Wild!
25.09.2007, 19:54
Silberplatiniertes Blech (oder Kupferblech) wird in Galvanikbetrieben gerne zur Stromübertragung genutzt. Von da her kenne ich den Umgang mit dem Zeugs.
Ist auch nicht gerade der preiswerteste Werkstoff....

Liebe Grüße

Roland

twolf
25.09.2007, 20:00
Da ist wohl der richtige weg erst bearbeiten und schweissen und dan versilbern

erich_k
26.09.2007, 15:05
Du willst plattierte Bleche kaltverformen und danach Schweißen?
Ich währe schon beim "runden" sehr vorsichtig, da die Plattierung nicht unbedingt eine dauerhafte Verbindung ist. Im Bereich der Schweissnaht muß die Plattierung zumindest so weit entfernt werden, dass es zu keiner Auflegierung der Schmelze kommt.
Danach hast du evtl. die Chance, via WIG-Auftragsschweissung mit Silberdraht die Silberschicht wieder auf die Naht zu bekommen.
Ist aber eine sehr kitzelige Sache. Weil Silber sehr gerne oxidiert, auch an den Kontaktflächen der Plattierung, wenn damit zu stressige Sachen gemacht werden. Wie z.B. starker Wärmeeintrag durch Schweissen.

Ich würde es vor Auftragsannahme mal mit Probematerial testen.

Liebe Grüße

Roland

Die Silberplattierung ist via einer speziellen Sprengung auf den Grundwerkstoff (Normalstahl) aufgebraucht (Sprengplattierung) und hält deswegen auch im wahrsten Sinne des Wortes "bombebfest". Eine Verformung durch das Runden ist deswegen auch kein Problem.

Das anschließende Aufbringen der Silberschicht im Schweißnahtbereich durch WIG-Schweißen ist wohl eine Alternative aber ob es die beste Möglichkeit ist, weis ich eben leider nicht.

erich_k
26.09.2007, 15:08
Echt 2mm Silberauflage (wie Dick ist das Blech insgesamt)?
Was macht man eigentlich aus sowas und wie (also mit welchem Verfahren) könnt ihr schweißen?

Die Blechdicke des Grundwerkstoffes wird entsprechend den Druckbeanspruchungen dimensioniert und kann schon mal in den Bereich von 25 mm gehen. Es werden daraus spezielle Reaktoren für die Siliziumproduktion hergestellt - ein verfahren, das unter hohem Druck und hohen Temperaturen abläuft. Deswegen auch die Silberplattierung, damit der chemisch hochwertige Prozess ohne Störungen ablaufen kann.

joki
26.09.2007, 15:09
Da fehlt mir leider auch die Erfahrung.

Stellt der Hersteller keine Verarbeitungshinweise bereit?

erich_k
26.09.2007, 16:01
Da fehlt mir leider auch die Erfahrung.

Stellt der Hersteller keine Verarbeitungshinweise bereit?

Leider derzeit noch nicht, sonst würde sich die Fragerei ja auch erübrigen.

Es ist eine relativ neue Technik, die noch einiges an künftigen Weiterentwicklungen speziell in den Schweißverfahren erfordert.

joki
26.09.2007, 16:14
RWTH Aachen? Metallurgie fragen?

pansono
26.09.2007, 16:32
Die Blechdicke des Grundwerkstoffes wird entsprechend den Druckbeanspruchungen dimensioniert und kann schon mal in den Bereich von 25 mm gehen. Es werden daraus spezielle Reaktoren für die Siliziumproduktion hergestellt - ein verfahren, das unter hohem Druck und hohen Temperaturen abläuft. Deswegen auch die Silberplattierung, damit der chemisch hochwertige Prozess ohne Störungen ablaufen kann.

Das ist ja wesentlich heftiger als ich nach deiner ersten Beschreibung so erwartet hatte.
Siliziumproduktion ist ja schon nicht so ganz ohne - aber ich würde unbedingt bei allen beteiligten nochmal nachfragen wie die das genau haben wollen. Je nachdem was die mit dem Silizium anstellen wollen können deren Anforderungen an die Reaktoren doch sehr weit auseinander gehen. Von Glas- und Zementherstellung über Silizium als Legierungsbestandteil bis zur Halbleiterfertigung ist es doch eine ganz schöne Spannbreite. Und wenn die mal die falsche Verunreinigung bekommen klappt da unter Umständen so einiges nicht mehr (und wenn man Pech hat reicht da schon irgendein Hilfstoff vom Schweißen oder ähnliches).

P.S. Hab grad erst die Idee zur RWTH gesehen. Da ich die Links eh in den Favoriten habe hier mal zwei Institute die sowas wissen könnten.

http://www.metallurgie.rwth-aachen.de/
http://www.ibf.rwth-aachen.de/ibf.htm

erich_k
27.09.2007, 10:49
Das ist ja wesentlich heftiger als ich nach deiner ersten Beschreibung so erwartet hatte.
Siliziumproduktion ist ja schon nicht so ganz ohne - aber ich würde unbedingt bei allen beteiligten nochmal nachfragen wie die das genau haben wollen. Je nachdem was die mit dem Silizium anstellen wollen können deren Anforderungen an die Reaktoren doch sehr weit auseinander gehen. Von Glas- und Zementherstellung über Silizium als Legierungsbestandteil bis zur Halbleiterfertigung ist es doch eine ganz schöne Spannbreite. Und wenn die mal die falsche Verunreinigung bekommen klappt da unter Umständen so einiges nicht mehr (und wenn man Pech hat reicht da schon irgendein Hilfstoff vom Schweißen oder ähnliches).


Zu deiner Information: Es wird in diesen Reaktoren das Ausgangsprodukt für die Produktion von Silizium für die Photovoltaik produziert. Heißt in jedem Falle sehr hohe Fertigungsqualität und Reinheit.

joki
27.09.2007, 10:56
Das heißt wa´hrscheinlich das im Bereich der Naht erwärmtes Silber entfernt und am besten durch Sprengung wieder aufgebracht werden müsste...:roll:
Gibt es so was wie Reparatur-Sprengsätze...?? :?

Mit dem "normale" Aufschmelzen wird wahrscheinlich zuviel Sauerstoff in die Silberschicht eingebracht welches reagiert und verunreinigt. Der Vorteil der Sprengplattierung liegt ja gerade in der thermisch geringen Belastung.

Das Verfahren ist zwar nicht mehr das jüngste (Erfunden vom Herrn Nobel - Dynamit 1970) findet aber in der Praxis wohl selten Anwendung.

Ich würde den Kontakt mit der RWTH suchen. Wahrscheinlich könnte das sogar Stoff für ne Diplomarbeit geben. Die suchen immer Praxisnahe Themen.