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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Objektivtest


Revolvermann
11.07.2007, 21:36
Hallo,

Ich habe einen kleinen Test mit zwei Zoomobjektiven, beide 70-210 getestet. Die Ergebnisse haben mich, vorsichtig formuliert... erstaunt. Da ich Anfänger bin und so etwas zum ersten mal gemacht habe, würde ich gerne Eure Meinung zu diesen Objektiven hören. Auch über Tipps zum Test bzw. Kritik (Motivwahl, Durchführung ,etc...) würde ich mich freuen.

Hier die drei Testbilder. Es sind alles 100% Crops, jpg out of cam in extra fine Qualität, keine Bearbeitung, nur zugeschnitten und zusammengesetzt.

Bild 1, 70mm Brennweite
obere Reihe Objektiv 1: open blend, Blende 8, Blende 16
untere Reihe Objektiv 2: Blendenwahl s.o.
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/test1_70x.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=41291)

Bild 2, analog Bild 1 nur mit 135 mm Brennweite
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/test1_135x.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=41292)

Bild 3, 210 mm Brennweite
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/test1_210x.JPG (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=41293)

Jens N.
11.07.2007, 21:46
Leider hast du zur eigentlichen Durchführung kaum etwas geschrieben, aber ich beschreibe einfach mal, wie ich sowas mache:

-nur vom Stativ! Freihand bringt das gar nix

-bei kritischen Zeiten/Brennweiten mit Fernauslöser oder/und 2" Spiegelvorauslösung

-wenn möglich kurzer Abstand UND weiter Abstand, also verschiedene Motive. Kurze Abstände kann man natürlich leichter testen. Wer will und die Zeit hat, kann noch spezielle Tests zu Farbsäumen, Verzeichnungen und Vignettierungen machen, aber das spare ich mir meist.

-IMO ganz wichtig: von jedem Bild mehrere Versuche machen, dabei die Kamera immer wieder neu fokussieren lassen. Ich mache z.B. von jeder Blende min. drei Aufnahmen, suche hinterher die beste aus (wenn es Unterschiede gibt) und vergleiche dann nur die. Ist zwar 'ne Schweinearbeit, aber dafür kann man sicher sein, schlechte Ergebnisse aufgrund leichter Fehlfokussierungen auszusortieren. Ansonsten testet man nämlich nur die Fokusgenauigkeit (und das auch nur nach Zufall), was zu sehr merkwürdigen Ergebnissen führen kann. Leider gibt es da immer wieder leichte Abweichungen, abhängig vom Objektiv usw. und die können den Unterscheid zwischen top oder flop ausmachen - ist in der Praxis auch nicht anders.

Apropos Praxis: der einsatz des Objektivs unter realen Bedingungen ist natürlich immer noch der beste Test.

Revolvermann
11.07.2007, 22:16
Danke Jens, das sind schon mal ein paar gute Tipps.

Ich sollte wohl wirklich etwas mehr zu der Durchführung schreiben.
Also alle Bilder sind vom Stativ gemacht worden, mit 2 sec Verzögerung beim Auslösen.
Hab nur ein Bild pro Objektiv/Blende gemacht, das mit den drei Bildern werde ich mir merken - macht Sinn :cool:

Der Test ist draußen, bei relativ gleich bleibenden Lichtverhälnissen (bewölkter Himmel, ca. 16.00 Uhr) gemacht worden.

Vorrangig ging es mir bei dem Test darum die Schärfe und Farbsäume zu beurteilen. Und da würde es mich interessieren, wie die Fachleute es hier sehen. (beide Objektive sind Einsteigerpreisniveau, ich schreibe mit Absicht nicht um welche es sich handelt, um jegliche Voreingenommenheit auszuschließen. Später schreibe ich natürlich was für welche das sind)

Also urteilt bitte wo hat welcher Objektiv seine Vor und Nachteile ? Wie würdet Ihr sie insgesamt einstufen ?

Jens N.
11.07.2007, 22:23
Das jeweils untere Objektiv ist IMO klar besser. Das obere ist weniger scharf und zeigt zudem leichte CA. Verzeichnungen kann man anhand der Bilder nicht beurteilen. Und noch ein Tip: f16 kannst du dir sparen. Bei so kleinen Blenden werden die Objektive offensichtlich schon wieder unschärfer aufgrund der Beugung. So kleine Blenden benutze ich deshalb auch in der Praxis so gut wie nie, nichtmal bei Makros (max f13). Die ersten beiden Blenden blende ich bei solchen Tests in Drittelschritten ab, danach in ganzen Stufen bis f8 oder f11, danach sollten -bei einigermaßen vergleichbaren Objektiven- eigentlich keine großen Unterschiede mehr zu sehen sein.

Ab Offenblende zwei Blenden in Drittelschritten, dann noch weiter bis f8/f11 und von jedem Bild drei Versuche und evtl. zwei oder mehr verschiedene Motive - da kann man sich vorstellen, daß da einige Bilder zusammenkommen. Ist vielleicht auch etwas übertrieben, aber wenn, dann mache ich's gleich richtig ;)

Revolvermann
11.07.2007, 22:44
Das jeweils untere Objektiv ist IMO klar besser. Das obere ist weniger scharf und zeigt zudem leichte CA. Verzeichnungen kann man anhand der Bilder nicht beurteilen.

Das ist doch mal ein Wort, nochmals danke :)
Ich habe Farbsäume (ist das mit CAs gemeint ?),nicht Verzeichnungen gemeint, Habs in dem Beitrag oben schon editiert. Tschuldigung :oops:

Wie sehen es die anderen ?

Jens N.
11.07.2007, 22:48
Farbsäume (ist das mit CAs gemeint ?)

Ja. Die sieht man hier zwar zufällig (in Ansätzen), aber um die Objektive diesbezüglich richtig zu fordern, ist das Motiv nicht sonderlich geeignet.

Revolvermann
18.07.2007, 22:29
Vollständigkeitshalber schreibe ich nochmal um welche Objektive es sich bei diesem Test gehandelt hat. Das obere ist ein Sigma UC 70-210 4-5.6 das untere ist das Minolta 70-210 3.5-4.5.

Jens hat geschrieben das jeweils untere Objektiv sei klar besser. Nun das beruhigt ein wenig, denn ich fand es eigentlich nur wenig besser (es mag an meinem ungeschulten Auge liegen). Ok, bei 70 und vor allem 135 mm ist das Minolta deutlich schärfer. Was mich ein wenig verunsichert sind die Bilder bei 210mm. Da nehmen sich beide nicht viel bis auf die Farbsäume beim Sigma. Bei Blende 16 ist sogar das Sigma deutlich besser, allerdings kann das auch ein Testausrutscher sein. Werde das ganze für 210mm vielleicht nochmal wiederholen.

Eigentlich wollte ich mich von einem dieser Objektive (Sigma) trennen, aber nach diesem Test überlege ich ob ich mich nicht von beiden trennen sollte.

Mich würde mal interessieren, was die anderen Minolta 70-210 3.5-4.5 Besitzer dazu sagen. Ist die Schärfe so ok, sprich darf man da nicht mehr erwarten oder habe ich da ein schlechtes Exemplar erwischt ? Mir fehlt da ein wenig der Vergleich bzw. die Erfahrung...

Wild!
18.07.2007, 23:00
Beides sind Mittelklasse-Zooms. Was erwartest du?
In dieser (gebraucht-) Preisklasse wirst du kaum andere Ergebnisse finden, besser ist möglicherweise das Minolta AF 4/70-210 "Ofenrohr", dafür aber auch mindestens doppelt so teuer, doppelt so lang und doppelt so schwer. Aber erwarte auch von diesem Objektiv keine Wunder. Ich habe auch (fast) deine beiden Objektive, mein Minolta ist das 70-210/4,5-5,6. Auch bei mir ist das Minolta optisch einen Tick besser, aber ich mag das Sigma trotzdem lieber, so kompakt und griffig ist das Minolta nicht.

Deine Testaufnahmen sind teilweise verwackelt und daher etwas verfälscht. Bei beiden Objektiven tritt keine Beugungsunschärfe auf. Bei beiden nimmt die Schärfe bis zur kleinsten Blende zu, das Minolta ist allerdings einen Hauch kontraststärker. Wobei die Bilder des Sigma etwas ausgeglichener sind.

Hier das Minolta: LINK (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=41354)

Und hier das Sigma: LINK (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=41353)

Liebe Grüße

Roland

Jens N.
18.07.2007, 23:21
Mich würde mal interessieren, was die anderen Minolta 70-210 3.5-4.5 Besitzer dazu sagen. Ist die Schärfe so ok, sprich darf man da nicht mehr erwarten oder habe ich da ein schlechtes Exemplar erwischt ? Mir fehlt da ein wenig der Vergleich bzw. die Erfahrung...

Ich habe zwar auch das 70-210mm /3.5-4.5, aber ich muß sagen mir fehlt da auch der Vergleich. Will sagen: anhand der gezeigten Ausschnitte kann ich leider nicht beurteilen, ob die Ergebnisse OK sind. Ich bin mit meinem Exemplar eigentlich gut zufrieden.


Deine Testaufnahmen sind teilweise verwackelt und daher etwas verfälscht. Bei beiden Objektiven tritt keine Beugungsunschärfe auf. Bei beiden nimmt die Schärfe bis zur kleinsten Blende zu, das Minolta ist allerdings einen Hauch kontraststärker.

Hier das Minolta: LINK (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=41354)


Beugungsunschärfe hast du immer (mal früher, mal später), auch bei deinem Test des 70-210mm /4,5-5,6 (das optisch übrigens nicht mit dem 3,5-4,5 vergleichbar ist) ist Beugungsunschärfe sichtbar.

F16 und kleinere Öffnungen benutze ich daher praktisch gar nicht, ich blende max. auf f13 ab.

Verwacklungen kann ich bei Lukasz' Beispielen eigentlich nur bei einem Bild sehen (drittes Bild, Ausschnitt unten rechts) - das war vielleicht ein Missgeschick, denn die Bilder sollten ja vom Stativ gemacht sein. Bei dem Bild ist auch das zweite unten schlechter als das erste - da tippe ich auf einen etwas ungenauen Fokus. Man achte jeweils auf das Druckraster.

Wild!
18.07.2007, 23:37
@Jens:
Nein, keine Beugungsunschärfe....die voll abgeblendeten Bilder sind teilweise auch verwackelt. 1/6sek und ein bisschen Wind, der die Blüten bewegt hat. :oops:
Meine Aussage mit der Beugungsunschärfe bezieht sich auf einen Vergleich, den ich mal im Studio gemacht hab. Ich hab nur die Bilder hier nicht hochgeladen. Nicht jede Linse leidet voll abgeblendet an so gut sichtbarer Beugungsunschärfe. Ich denke mittlerweile eher, dass es einfach schwierig ist, bei Teles mit Blende 22 noch auf vernünftig kurze Belichtungszeiten zu kommen. Grins...da wird wohl häufig eher gewackelt als gebeugt ;)

Liebe Grüße

Roland

Jens N.
18.07.2007, 23:58
@Jens:
Nein, keine Beugungsunschärfe....die voll abgeblendeten Bilder sind teilweise auch verwackelt. 1/6sek und ein bisschen Wind, der die Blüten bewegt hat. :oops:

Ok, das ist natürlich eine Erklärung. Ich muß auch zugeben, nach ein paar Tests (die nicht so gut ausgefallen sind) auf so kleine Blenden einfach generell zu verzichten (wenn ich nicht wirklich dringend die größere Schärfentiefe oder längere Belichtungszeiten brauche), da bei meinen Versuchen die Beugunsunschärfe schon sichtbar war. Mit allen Objektiven habe ich es allerdings auch nicht getestet.

Revolvermann
19.07.2007, 00:52
Wie bereits geschrieben, verwackelt dürfte da nichts sein da alle Bilder mit 2 sec Vorauslösung und vom Stativ gemacht worden sind. Bei dem dritten Bild, untere Ecke rechs habe ich auch schon geschrieben, dass es möglicherweise ein Ausrutscher ist - wie auch immer der zustande kam (Ich hab da einen Verdacht: das Buch stand auf einem leichten Gartentisch und meine Kids sind gerade rumgerannt...;) ). Bei Gelegenheit teste ich es etwas ausgiebiger bei 210mm - mach dann auch jeweils drei Bilder pro Blende/Objektiv um so etwas zu vermeiden.

flemmingr
31.07.2007, 22:05
Hallo,
ich war längere Zeit nicht mehr im Forum.
Ich habe mal verschiedene Objektive an der Alpha 100 mit einer Zeitung auf Schärfe - insbesondere bei Offenblende - getestet: Klick (http://www.rainer-flemming.de/test/)
Auf Basis Eurer Forumsdiskussionen habe ich mir bei Ebay das Minolta AF 3,5-4,5/70-210 mm für ca. 70 EUR ersteigert. Sein "Zeitungstest" hat mir gezeigt: Für diesen Preis ein Superobjektiv schon bei Offenblende bis -1 Blende. Das ist für mich wichtig, da ich gern mit geringer Tiefenschärfe fotografiere.
Es darf nicht verwechselt werden mit dem später auf den Markt gebrachten, leichteren Minolta AF 4,5-5,6/70-210 mm! das ist optisch nur noch untere Mittelklasse!

holly
01.08.2007, 07:17
Interessanter Zeitungstest. Super :top:

Gruß Holly