Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : RAW Schärfen - vorher und nachher
austriaka
01.04.2007, 10:30
Hier bei euch habe ich den Tipp bekommen, Bilder immer erst ganz am Ende des Bearbeitungsprozesses zu schärfen.
Eigentlich ganz logisch, als RAW-Neuling habe ich es aber falsch gemacht.
Ich habe entweder im RAW-Bearbeiter feste geschärft und dann das Rauschen mühsam wieder rausgedrückt, oder in Photoshop geschärft, aber immer in der Originalgröße, und danach erst die Größe webtauglich gemacht.
Hier habe ich nun ein schönes (?) Beispiel für den Unterschied für euch:
1) Das RAW ohne irgendeine Nachbearbeitung zu jpg konvertiert, keine Schärfung:
:arrow: CLICK (http://blog.uhlig.at/images/o_20070329133215_28023-01.jpg)
2) Das RAW mit Raw Shooter Essentials bearbeitet und geschärft, in Photoshop gedreht und verkleinert:
:arrow: CLICK (http://uhlig.at/tmp/28023-01.jpg)
3) Das RAW mit Raw Shooter Essentials bearbeitet, ohne Schärfung nach Photoshop exportiert, in Photoshop gedreht, verkleinert und zum Schluß geschärft:
:arrow: CLICK (http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/media/848/28023-02.jpg)
Liebe Grüße & Danke für (nicht nur) den Tipp!
KArin
[EDIT] by ManniC {01.04.2007 12:23}:
Bilder dieser Größe mit Rücksicht auf die Modemuser nur verlinken, nicht einbinden. Danke
bleibert
01.04.2007, 13:15
Hier bei euch habe ich den Tipp bekommen, Bilder immer erst ganz am Ende des Bearbeitungsprozesses zu schärfen.
Eigentlich ganz logisch, als RAW-Neuling habe ich es aber falsch gemacht.
So logisch ist es eigentlich auch nicht. Logischer wäre eine zwei- bis dreistufige Schärfung:
1. Stufe: Schärfung bei der Raw-Konvertierung oder direkt nach der Raw-Konvertierung
Hierbei wird die "technisch" Bedingte Unschärfe der Farbinterpolation ausgeglichen. Das Raw-Bild liegt ja noch in Form des Mosaik-Filters vor, enthält also keine RGB-Pixel, sondern R-, G-, und B-Pixel. Diese werden im Raw-Konverter zu RGB-Pixeln zusammengerechnet. Da das entstehende RGB-Bild quasi eine Durchschnittsberechnung ist, kann es auch nicht "pixelscharf" sein, da ein RGB-Pixel aus mehreren einzelnen R-, G- und B-Pixeln errechnet wird. Diese erste Schärfung gleicht also diese technisch bedingte Unschärfe aus, und stellt eine Art Urzustand her. Die Schärfung sollte so dosiert sein, dass das Bild ohne sichtbare Schärfungsartefakte, wie Halos, bleibt.
2. Stufe: Kreative Schärfung (optional)
Hier wird nun motivabhängig geschärft, beispielsweise bei einem Portrait gezielt die Augen und Lippen. Die Schärfung erfolgt hier nach Augenmaß und Geschmack und soll exakt die später im Bild gewünschte Schärfe repräsentieren.
3. Stufe: Schärfung in Hinblick auf die Ausgabe
Hierbei gilt es, das bis jetzt erzielte Ergebnis zu bewahren, und die bei der Ausgabe, die ja eventuell auch eine Skalierung miteinschließt, eingeführte - wiederum auf technischen Gegebenheiten beruhende - Unschärfe zu kompensieren. Beispielsweise muss ein Bild für die Ausgabe im Druck anders geschärft werden, als für die Bildschirmausgabe.
mrieglhofer
01.04.2007, 14:16
Nico Sharpener Pro sieht es auch so. Da gibt es ein Tool um die RAW vorzuschärfen und dann entsprechend dem Verwendungszweck zu schärfen.
Ich persönlich schärfe im RAW Konverter (C1 100%), was zu ausreichend knackigen Bildern führt. Allerdings muß das Endergebnis dann noch final geschärft werden.
Bei hohen ISO schärfe ich allerdings im RAW überhaupt nicht,um das Entrauschen nicht zu erschweren. Das macht dann Neat Image, das ja selbst schärfen kann, besser.
Markus
bianchifan
01.04.2007, 15:14
Bilder immer erst ganz am Ende des Bearbeitungsprozesses zu schärfen.
sehr schön..den Tip, die Kamera parallel zum Horizont auszurichten, gibt es hier nicht?:P
ist u.U. sehr förderlich für die Detailtreue.
RSE kenne ich und vorhandene scharfe Waffen demzufolge ebenfalls nicht.
Die besten Schärfungsergebnisse erziehlst Du in PS übrigens mit Tiefpassfilterung, ist aber ein anderes Thema und für durchschnittliche Motive nicht notwendig, nur der Vollständigkeit halber, da Dennis hier eine Highend-Schärfung skizziert.:D
PS: War da eigentlich eine Ötzi-Touristin in D'dorf auf Besuch?
Die Schärfung im RAW-Converter (C1 in meinem Fall) habe ich völlig abgestellt.
Wir hatten hier bereits mehrfach das Thema "Muster". Diese Muster entstehen nachweislich im RAW-Converter durch die Schärfung.
Hier ein Beispiel:
Links: Capture One Schärfung bei 100%
Mitte: ohne Schärfung
Rechts: PS CS2 - USM 100%, Radius 1, Schwellenwert 0
http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/schaerfung.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=36764)
Ansonsten zur Verdeutlichung nur auf 200% aufgeblasen, keine weitere Bearbeitung.
Das Ergebnis trifft nicht nur auf CS1 zu, sondern auch z.Bsp. auf RSE und vermutlich auch andere. Lediglich Lightroom ist da deutlich zurückhaltender, was die Artefakte angeht.
Mein Fazit: Schärfung im RAW-Converter AUS, nur in CS2 mit verschiedenen motivabhängigen Methoden schärfen.
austriaka
01.04.2007, 16:00
sehr schön..den Tip, die Kamera parallel zum Horizont auszurichten, gibt es hier nicht?:P
ist u.U. sehr förderlich für die Detailtreue.
Verzeih mir und schieb es auf die neue Kamera - man (frau) kann nicht beim ersten Versuch alles beachten... ;-)
Die besten Schärfungsergebnisse erziehlst Du in PS übrigens mit Tiefpassfilterung, ist aber ein anderes Thema und für durchschnittliche Motive nicht notwendig, nur der Vollständigkeit halber, da Dennis hier eine Highend-Schärfung skizziert.:D
Mein Photoshop kann nur Hochpassfilterung, die habe ich bei den Bildern aus meiner Kodak auch gerne verwendet - vor allem weil man damit sehr schön retuschieren kann.
PS: War da eigentlich eine Ötzi-Touristin in D'dorf auf Besuch?
Nö, die wohnt da...
Habe nun nochmal zum RawShooter nachgelesen: eine "Grundschärfung" wird immer vorgenommen, die RSE aus den internen Kamera-Files ableitet. Diese kann mit dem Schärferegler nach unten und oben korrigiert werden.
Beim Exportieren / Batch-Konvertieren kann die Übertragung dieser Vorschärfung per Häkchen abgewählt werden.
Zusammen mit der Aussage von Dennis wäre also ein passabler Workflow, in RSE den Schärfe-Regler auf 0 zu lassen, das Häkchen bei "Apply Sharpening" zu setzen und dann in Photoshop die "Endschärfung" zu setzen.
Dazu noch eine Frage: was sind brauchbare Vorgaben, wenn ein Foto zu Papier gebracht werden soll?
KArin
Moin,
ich schließ mich mal "bedingt" dennis an....
im RAW nur gemächlich als Ausgleich sozusagen....
abhängig aber davon welchen RAW Konverter man nimmt!
sonst ohne Ausnahme nur....
in der Ausgabe ganz am Schluß wenn feststeht .....WAS da gehen soll
(habe mir aus Lust und Laune auch diverse Bildchen schon kaputtgeschärft!)
und....was immer vergessen wird!!!
ein Bild wird auch scharf durch Motiv+Beleuchtung....
wer da Defizite hat(wie man in den Bilderabteilungen häufig sehen kann)
...handelt sich Nachteile ein!
es gehört eben zum Prinzip der Bildkonzeption...das vorher festzulegen und nicht
softwaregläubisch das Herrn Nik zu überlassen!!!
Mfg gpo
GrosserBlonder
04.07.2007, 13:25
Die besten Schärfungsergebnisse erziehlst Du in PS übrigens mit Tiefpassfilterung, ist aber ein anderes Thema und für durchschnittliche Motive nicht notwendig
Gibt es zu dieser Methodik vielleicht irgendwo ein HowTo?
Merci.
Viele Grüße
Andreas
Hm, schärfen mit Tiefpassfilterung kenne ich jetzt auch nicht. Ich schärfe ganz gerne mit dem Hochpassfilter.
Vorgehensweise:
Ebene kopieren (STRG+J) und dann unter sonstige Filter den Hochpassfilter auswählen. Die Stärke individuell einstellen. In der Vorschau siehst Du gut die Kontrastkanten.
Anschliessend für die Ebene noch als Verrechnungsmodus Weiches/Hartes Licht - je nach Geschmack. Über die Deckkraft kannst Du noch fein regeln.
Wenn der Effekt nicht ausreicht, kannst Du den Vorgang mit weiteren Ebenen verstärken.
Gruß
Elric
baerlichkeit
04.07.2007, 15:21
Ich benutze mit Vorliebe den selektiven Scharfzeichner von Photoshop... :top: (gibt es irgendwo im DSLR Forum ne lange Anleitung zu)
An diese Hoch/Tiefpassfilterung habe ich mich noch nie rangetastet, nur immer von gelesen.
Grüße Andreas
rmaa-ismng
04.07.2007, 15:50
Servus Andreas,
benutze ich meist die HOCHPASSfilterung.
1. Duplizieren der Original-Ebene durch "Ebene / Neu / Ebene durch Kopie STRG+J"
2. "Filter / Sonstige Filter / Hochpass..." mit Radius: 5,0 Pixel(ca.)
3. Modus "Überlagern" oder "Hartes Licht" (Ebenenpalette)
4. ggf. Reduzierung der Schärfewirkung durch Reduzierung der Deckkraft (Ebenenpalette)
5.ggf. Beschränkung der Schärfewirkung auf bestimmte Bereiche durch eine Ebenenmaske
Ganz einfach...
baerlichkeit
04.07.2007, 16:04
Und ist das jetzt besser/schlechter? Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit dem selektiven Scharfzeichner, vor allem weil ich so schön sehen kann wie es sich auswirkt.
Grüße
rmaa-ismng
04.07.2007, 16:43
Besser schlechter kann man wohl nicht sagen. Am besten ist desto differenzierter das Bild geschärft wird. Da gibts ja zig verschiedene Methoden.
Sebastian W.
04.07.2007, 18:56
http://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=57525
Bitte sehr, das Nachbarforum hat neben Kindergartenspielchen auch eine saubere Übersetzung des besten Schärfungsgrundlagenartikels des WWW zu bieten.
Ich empfinde den "Selektiven Scharfzeichner" bzw "SmartSharpen" als stark unter- und Hochpass- bzw HighPassschärfung als leicht überbewertet und empfehle, den selektiven Scharfzeichner wie beschrieben mit hoher Dämpfung und kleinem Radius anzuwenden.
Sofern auf einer neuen Ebene geschärft wurde, sollte sie per Helligkeit vernüpft werden. Wird nicht mit Schärfungsebenen gearbeitet, so sollte unmittelbar nach der Schärfung per "Verblassen" bzw "Fade" von normal auf Helligkeit umgestellt werden um bei starker Schärfung Farbmuster zu vermeiden.
Später poste ich gerne meine Grundeinstellung.
rmaa-ismng
04.07.2007, 19:07
Ja, den Thread kenn ich schon. Sehr interessant. Hat bestimmt sehr viel Mühe gemacht diesen ganzen "Workshop" so zu schreiben.
Sebastian W.
10.07.2007, 19:08
Später poste ich gerne meine Grundeinstellung.
Hier sind noch einmal erfolgversprechende Einstellungen für Smart Sharpen bzw den Selektiven Scharfzeichner.
1. Auf den Helligkteitskanal anwenden
Entweder im RGB-Modus auf eine Ebenenkopie anwenden und die Verknüpfung auf Helligkeit stellen oder im RGB-Modus Fade anwenden und auf Helligkeit stellen. So werden unnatürliche Farbmuster vermieden. Der Wechsel in den LAB-Modus lohnt sich nicht. Beim Schärfen von stark verkleinerten Bildern, bei denen auch feine Muster der Bayer-Interpolation herausgerechnet wurden, kann man auch die Farbkanäle schärfen.
2. More Accurate aktivieren
Ist diese Option deaktiviert, malt Smart Sharpen die Kontraste mehr oder weniger nur stärker nach. Darin ist es zwar nicht schlechter als andere Methoden, eher besser, aber die eigentliche Stärke des Tools offenbart sich erst nach der Aktivierung. Ich verstehe nicht, warum diese Option standardmäßig deaktiviert ist.
3. Stärke
20% bis 200%
Bei voller Auflösung fange ich mit 140% an, je nach Bild und Objektiv. Bei 640px Auflösung kann man schon auf 30% bis 50% gehen. Normalerweise fange ich bei 100% an.
4. Radius
Bei voller Auflösung (3000px) fange ich mit 1,6 Pixel an. Bei 640px Auflösung werden es um die 0,4 Pixel Radius
5. Remove/Funktionstyp
In aller Regel Lens Bur. Im deutschen müsste es "Tiefenunschäfe mindern" heißen.
6. Shadow
Ausprobieren. Zwischen 0% und 100% Stärke und 10% bis 60% Weite waren bei mir bisher alles drin. Radius steht pauschal auf 1px. Daran musste ich selten etwas ändern.
Voreinstellung ist 33%, 33%, 1px
7. Highlight
Siehe Shadow. Aus Gründen die ich selbst nicht kenne arbeite ich hier normalerweise mit 2px Radius. Fragt nicht warum.
8. Maskieren
Ich maskiere gerne den Himmel und sonstige große einfarbige Flächen aus. Alles andere macht SmartSharpen sehr gut von selbst. Auf Wunsch kann man natürlich weiter maskieren,
austriaka
10.07.2007, 19:15
sehr interessant, wirklich.
Leider habe ich ja nur Photoshop 6, wo es nur die Wahl zwischen USM (Unscharf Maskieren) und dem Hochpassfilter gibt.
Im USM sind meine Grundeinstellungen bei Ausarbeitung in Webgröße (um die 700 Pixel an der langen Seite) 100%, Radius rund um 0,4 und Schwellwert 0.
Im Hochpassfilter fange ich meist mit Radius 1,5 an (Schwellwert auch hier 0) und pinsle dann mit 50% grau und unterschiedlicher Deckkraft aus. Zusätzlich setze ich dann oft noch die Ebenentransparenz der Schärfungsebene herab oder spiele mit Ineinanderkopieren / Weiches Licht / Hartes Licht
LG
KArin
Sebastian W.
10.07.2007, 20:59
Bei der USM- und Hochpassfilterschärfung arbeite ich gerne mit zwei Zusatzebenen. Eine enthält die Bereiche die durch die Schärfung heller werden, die andere enthält jene, die durch die Schärfung dunkler werden. Damit kann man stärker schärfen, die Bilder werden knackiger und plastischer. Dies geschieht dadurch, daß man helle und dunkle Kontrastränder unabhängig voneinander soweit verhorheben kann, daß gerade eben keine unangenehmen Artefakte auftreten. Tun sie es an einigen Stellen doch, kann man sie gezielter wegpinseln.
Für USM und Hopchpass hatte ich ein Script. Das für Hochpass habe ich noch. Es war das einfachere. Das USM-Script kriege ich nicht mehr zusammen.
Hochpass:
1. Hochpassfilter mit gewünschter Stärke auf Ebenenkopie anwenden => HP
2. Auf Kopie der Hochpassebene Threshold bei 128 anwenden => HP_Darken_Mask
Das ist unter Image/Adjustments (Bild/Einstellungen?) der dritte Punkt von unten. Dies ergibt die Abdunklungsebene.
3. Das gleiche mit einer weiteren Ebenenkopie tun. Anschließend invertieren. Dies ergibt die Aufhellungsebene. => HP_Lighten_Mask
4. Die Hochpassmaske HP duplizieren => HP_Darken
5. HP_Darken_Mask zur Transparenzmaske von HP_Darken machen. HP_Darken_Mask anschließend löschen. => HP_Darken + Maske
6. Mit HP_Lighten_Mask so verfahren wie in Punkt 5 beschrieben. => HP_Lighten + Maske
7 Die beiden neuen Ebenen per Overlay verknüpfen, mit Strg-G gruppieren und die Intensität nach Belieben verändern.
8. Sollten weitere Ebenenmasken benötigt werden, könnte ihr die alten Ebenenmasken anwenden und eine frische erstellen.
Für USM war es komplizierter. Wenn ich darauf komme wie es ging, veröffentliche ich es hier im Forum.
Zudem setze ich gerne noch eine Ebenenmaske ein die mein bei dem beschriebenen Vorgehen in die Gruppe legen könnte. Es handelt sich um eine Maske die in den mittleren Tonwerten des Ursprungsbildes voll transparent ist und in dien Extrema die Schärfung bremst bis unterbindet.
Ihr schärft immer das ganze Bild, nicht wahr?
Unser subjektiver Schärfeeindruck wird aber in der Regel an sichtbaren Kanten festgemacht, nicht an homogenen Flächen.
Nachschärfen ist ja eigentlich nichts anderes als Kontrastverstärkung.
Wenn man mit dem Filter "Konturen finden" eine auf die im Bild sichtbaren Kanten beschränkte Auswahl erstellt, und diese nun entweder unscharf maskiert oder eben selektiv scharfzeichnet, bleiben die Flächen erhalten.
Immerhin stellt "Schärfen" ja immer einen Kompromiss zwischen dem erreichbaren Schärfeeindruck und der Verstärkung von Bildelementen wie Artefakten oder Rauschen dar.
Üblicherweise kann ein RAW out of the Box schon vollkommen scharf sein.
Die Grundeinstellung in der Kamera liegt bei 25% Schärfung, das lasse ich so stehen.
Und ich schärfe bei weitem nicht mehr alle Bilder. In der Regel mache ich das nur bei Bildern, die ich für das Internet auf ein Viertel oder weniger herunterrechne.
Zu meinen A1-Zeiten hatte ich sehr oft starkes Rauschen in den Bildschatten. Da das ganze Bild schärfen hieß vor allem: Mit dem Schärfen kam das Rauschen erst richtig heraus. Also wende ich neben der bereits erwähnten Kantenschärfung zusätzlich noch eine Differenzierung in Lichter und Schatten, so dass ich die Kantenschärfe in den Lichtern und den Schatten danach über die Ebenendeckkraft der beiden Schärfungsebenen separat regeln kann. Mit der umgekehrten Kantenauswahl kann ich entrauschen, ohne meine schärfewichtigen Bildkanten weichzuzeichnen.
Im Ergebniss erhalte ich so Bilder, deren Rauschen nicht angehoben wird, deren homogene Flächen durch das Schärfen nicht grisselig werden und darüber hinaus kann ich Flächen egalisieren (weichzeichnen, entrauschen), ohne die schärfewichtigen Motivkanten einzunebeln.
Auf die Idee hat mich Thomas Stölting gebracht, hier (http://thomas-stoelting.de/photoshop.html) kann man sich mit der Theorie auseinandersetzen und auch fertige Aktionen zum weiterentwickeln herunterladen.
Die Seite ist wirklich sehr interessant, und Thomas ist sehr tief in der Materie, ohne dogmatisch zu sein. Resultate zählen.
Aus seinen Grundaktionen lassen sich auch für Anfänger schnell Varianten ableiten, die dem eigenen Empfinden nahe kommen.
Liebe Grüße
Roland
Anaxaboras
10.07.2007, 22:26
Eingangs ging es ja um die Frage "Schärfen im RAW-Konverter". Ich sach dazu jetzt mal JEIN.
JA, weil man ja schließlich sehen möchte, wie das Bild mit einer vernünftigen Scharfzeichnung aussehen wird ("vernünftig" deshalb, weil das aus einem Bayer-Pattern interpolierte Bild systembedingt zu flau ist). Und weil man nicht jedes Bild erst in Photoshop öffnen möchte (ich gehe jetzt mal von Photoshop mit Camera Raw aus), um es dann als Bitmap zu speichern (die RAW-Datei ist ja noch keine Bitmap-Datei).
NEIN, weil die Scharfzeichnungsfunktion in Camera RAW (ACR) bis einschließlich Version 4.0 (Auslieferungszustand von Photoshop CS3) nicht wirklich brauchbar ist. Und es davon abgesehen die richtige Methode zum Scharfzeichnen nicht gibt. Abgesehen davon, dass jedes Motiv andere Parameter benötigt (abhängig z. B. von Details vs. Flächen aber auch dem Gegenstand wie Porträt vs. Architektur) ist die Ausgabeauflösung das Maß aller Dinge. Eine 6 MP-Datei aus der 7D erfordert andere Einstellungen als eine mit 10 MP aus der :alpha:. Und wird das Bild dann hier in der erlaubten Galerie-Größe hochgeladen, brauchts wieder andere Einstellungen.
Bislang habe ich mich damit beholfen, dass ich die Schärfe im ACR auf 0 gestellt habe, das Bild in PS geöffnet und dann dort mit den optimalen Werten im USM (seltener im "Selektiven Scharfzeichner") nachgeschärft habe. Nachteil dieser Methode: Im ACR lässt sich der Schärfeeindruck nicht endgültig beurteilen, die RAW-Datei muss zum Nachschärfen umständlich in PS geöffnet werden.
Adobe ist sich dieses Dilemmas offensichtlich bewußt geworden, und hat in den Optionen des ACR 4.0 (gibt's übrigens auch für Photoshop Elements 5 als kostenloses Update) eine Option eingefügt, die es erlaubt, die Schärfeeinstellung nur "virtuell" für die Bildschirmanzeige einzuschalten. Ist diese Option aktiviert, werden die JPEGs oder TIFFs ungeschärft gespeichert. Das ist schon einmal ein Fortschritt, weil ich so Kopien dieser Datei mit für die jeweilige Auflösung optimalen Schärfe-Parametern speicher kann.
Erst mit dem brandneuen ACR 4.1 (unbedingt updaten!) hat Adobe dem ACR eine wirklich brauchbare Schärfefunktion spendiert. Vor allem erlaubt die Funktion "Maske" eine Hochpass-Filterung.
Mit ACR 4.1 könnte ich auch die Eingangsfrage die Empfehlung JA, ABER geben. Wenn die Ausgabegröße bereits im ACR endgültig festgelegt wird, kann man mit der 4.1-Version getrost im RAW-Konverter schärfen. ABER sollte das Bild noch einmal in einer anderen Auflösung mit optimaler Schärfe benötigt werden, brauchts natürlich wieder andere Schärfeparameter. Deshalb behalte ich von meinen Top-Fotos immer auch die Original-RAW-Dateien.
Habe ich weitergeholfen?
-Anaxaboras
GrosserBlonder
11.07.2007, 11:02
Habe ich weitergeholfen?
-Anaxaboras
Auf jeden Fall. Super INfo. Vielen Dank!! :top:
Grüße
Andreas
Sebastian W.
12.07.2007, 21:23
Ich muss nochmal quengeln.
Wer seinen Photoshop CSx auf ACR 4.1 mit der verbesserten integrierten Schärfung updaten kann, der besitzt automatisch auch SmartSharpen ("Selektiver Scharfzeichner"), welcher meiner Ansicht nach einen besseren Job macht.
Daher sähe mein Entscheidungsweg so aus:
Wenn älterer Photoshop, dann
=> im ACR nicht schärfen. Zur Schärfung klassische Photoshopmethoden verwenden
ansonsten wenn neuer Photoshop und keine Bearbeitung im richtigen Photoshop erwünscht oder das Bild schnell verarbeitet und verkleinert verwendet werden soll
=> ACR 4.1 Schärfung verwenden. Achtung, die ACR-Schärfung wirkt sich auf das gesamte Bild aus. Auch die automatisch erstellte Kontrastmaske kann nicht zwischen zu schärfenden und nicht zu schärfenden Bildteilen unterscheiden.
ansonsten
=> nicht in ACR schärfen, SmartSharpen / "Selektiver Scharfzeichner" verwenden und eventuell mit herkömmlichen Methoden leicht nacharbeiten
--------------
Die ACR-Schärfung, auch die ältere, ist ganz sicher nicht die schlechteste die ich bisher in RAW-Konvertern gesehen habe, eher eine der besseren, doch sie ist "unsensibel" und "dumm" verglichen mit den Methoden des Photoshop.
Anaxaboras
12.07.2007, 22:05
Achtung, die ACR-Schärfung wirkt sich auf das gesamte Bild aus. Auch die automatisch erstellte Kontrastmaske kann nicht zwischen zu schärfenden und nicht zu schärfenden Bildteilen unterscheiden.
Da muss ich jetzt auch quengeln. In der Hilfe zum ACR 4.1 heißt es:
Maskieren Steuert eine Konturmaske. Bei einer Einstellung von Null (0) werden alle Bildelemente gleich stark scharfgezeichnet. Bei einer Einstellung von 100 werden fast ausschließlich die Flächen in der Nähe der stärksten Konturen scharfgezeichnet. Drücken Sie beim Ziehen dieses Reglers die Alt-Taste (Windows) bzw. die Wahltaste (Mac OS), um zu sehen, welche Flächen scharfgezeichnet werden (weiß) und welche maskiert werden (schwarz).
Wer hat nun Recht?
-Anaxaboras
Sebastian W.
12.07.2007, 22:16
Da muss ich jetzt auch quengeln. In der Hilfe zum ACR 4.1 heißt es:
Maskieren Steuert eine Konturmaske. Bei einer Einstellung von Null (0) werden alle Bildelemente gleich stark scharfgezeichnet. Bei einer Einstellung von 100 werden fast ausschließlich die Flächen in der Nähe der stärksten Konturen scharfgezeichnet. Drücken Sie beim Ziehen dieses Reglers die Alt-Taste (Windows) bzw. die Wahltaste (Mac OS), um zu sehen, welche Flächen scharfgezeichnet werden (weiß) und welche maskiert werden (schwarz).
Wer hat nun Recht?
-Anaxaboras
Mit Hilfe einer Kontrast- oder Konturmaske findet ACR lokale Kontraste oder Konturen und schärft sie stärker als andere Bereiche. Die Suche nach Kontrasten und deren Schärfung bezieht sich im ACR immer auf das ganze Bild obwohl in der Regel nicht das komplette Bild geschärft werden soll. Gerne verunstaltet ACR bei mir die Übergänge in den Unschärfebereich oder den Unschärfebereich selbst, unwichtige Bildbestandteile und das teuer erkaufte Bokeh.
Ein Extremfall sind Bilder die mit dem Minolta 500/8 entstanden. Im ungeschärften Zustand ist das Bokeh oft ok, zum Teil sogar schön. Per ACR oder schlimmer noch per SmartSharpen geschärft wird der Übergang vom scharfen in den unscharfen Bereich besonders bei Blattwerk zu etwas das ich nicht mit Worten beschreiben kann. (Wo ist der Brech-Smiley?)
Um das Rechthaben sollte es in einem netten, persönlichen Forum wie diesem nicht gehen, oder? :D
Anaxaboras
12.07.2007, 22:28
Es ist klar, daß die Kontrastmaske oder Konturmaske lokale Kontraste oder Konturen erkennt und stärker schärft als andere Bereiche. Die Suche nach Kontrasten und deren Schärfung bezieht sich im ACR immer auf das ganze Bild obwohl in der Regel nicht das komplette Bild geschärft werden soll. Gerne verunstaltet ACR bei mir die Übergänge in den Unschärfebereich oder den Unschärfebereich selbst, unwichtige Bildbestandteile und das teuer erkaufte Bokeh.
Alles klar, was du meinst. Eine manuelle Maske per "Auswahlwerkzeug" lässt ACR nicht zu.
Als völlig unbrauchbar würde ich die "Maske" dennoch nicht bezeichnen. So kann man z. B. dunkle Bildbereiche, in denen sich Bildrauschen meist stärker bemerkbar macht (besonders, wenn man die Belichtung "pusht") vom Scharfzeichnen ausnehmen.
Für Spezialfälle (Bokeh schützen) muss man dann halt weiterhin PS starten.