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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kriegsgräber


Roland_Deschain
05.03.2007, 15:24
Ich bin gestern eher zufällig an der Kriegsgräberstätte in Königswinter-Ittenbach vorbeigekommen, dabei entstanden diese Bilder.
Der Friedhof ist nicht besonders groß, aber irgendwie sind diese Friedhöfe mit ihren in Reih und Glied stehenden, immer gleichen Kreuzen jedesmal wieder beeindruckend und bedrückend zugleich.
Ich hoffe, die Bilder können das entsprechend transportieren.

http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/827/PICT0823k.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=35978) http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/827/PICT0826k.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=35979) http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/827/PICT0835k.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=35980) http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/827/PICT0837k.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=35981) http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/827/PICT0844k.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=35982)

PeterHadTrapp
05.03.2007, 15:43
hi Roland

hart aber herzlich, OK ?

so richtig ansprechen wollen sie mich nicht, deine Kriegsgräberfotos.
Ich versuche es mal im Einzelnen zu erklären.

Als erstes störe ich mich bei allen Fotos am Hintergrund. Hast Du da irgendwelche EBV-Klimmzüge gemacht, etwa Störungen/Korn o.ä. hinzugefügt ?
Ich weiß ja nicht welches Objektiv das war, aber das Bokeh ist nicht wirklich schön und diese grisseligkeit verstärkt den Effekt noch. So wirkt der eigentlich unscharfe Hintergrund trotzdem unruhig und nimmt den Bildern den Effekt der Zeitlosigkeit und der Grabesruhe, ich finde beides braucht es bei solchen Fotos.

Auch die Kompositionen wirken auf mich nicht überzeugend.

Z.B. Nr 1:
hier hast Du versucht, das Bild entlang der Linie der Kreuze aufzubauen, die im linken Mittelgrund beginnt und die Kamerablickrichtung auf diese gedachte Linie gelegt. Dadurch hast Du aber bewirkt, dass diese Kreuze genau hintereinanderliegen und so ineinander "verfließen", was mir persönlich nicht gefällt. Dazu kommt, dass die vielen senkrechten (oder fast senkrechten) Linien, die durch die Bepflanzung gebildet werden in keinem natürlichen Bezug zu deinem Bildaufbau stehen.


Nr. 2:
ähnliche Problematik. Die Reihe der Kreuze, die Du in die Unschärfe verlaufen lässt und die die bildtragende Linie bildet, endet genau auf einem Baum, und läuft so nicht organisch aus, sondern reißt den Blick aus der Linie heraus, das Bild wirkt dadurch nicht mehr stimmig. Auch hier erscheint mir der Hintergrund merkwürdig grisselig.


Nr. 3:
wieder der störende unruhige Hintergrund, der die Bildlinien nicht freistellt sondern eher vermatscht. Am Bild Nr. 3 zeigt sich auch für mein Emfpinden recht deutlich, dass fast 200mm vielleicht nicht wirklich die geeignete Brennweite ist, für die Bildaussage, die sich gezeigten Motiven verbindet. Denn Du rückst Du durch die doch schon starke Telebrennweite den Vorder- , Mittel- und HIntergrund sehr dicht aufeinander und erreichst keine echte Betonung auf das gewünschte Hauptmotiv. DAs ganze Bild wirkt auf mich sehr unruhig. Einerseits zieht der Color-key das Auge wie gewünscht an, andererseits findet es im Hauptmotiv aber keine Ruhe, aus den genannten Gründen.

Nr. 4:
gefällt mir von der Komposition und von der Idee her noch am besten. :top:
Leider aber auch gleichzeitig das Bild, bei dem mich das Grisseln im Hintegrund am meisten stört.

Nr. 5 sagt mir nix. Wirkt sehr beliebig.

Nix für ungut.

PETER

amateur
05.03.2007, 16:06
Hallo Roland,

geht mit ähnlich wie Peter. Die Linienführung ist in allen Bildern nicht optimal. Es entsteht zu große Unruhe, so dass die eigentliche Bildaussage verdeckt wird.

Obwohl ich eigentlich Colorkey-Verächter bin, gefällt mir Dein Ansatz in Bild 3 mit dem sehr dezenten aber eindringlichen Farbtupfer in all der Tristesse ganz gut. Hier wird Schmerz und Trauer einem Funken Hoffnung gegenübergesetzt.

Sowas kann abgehangen wirken, aber so wie das auf Bild 3 gemacht ist, kommt die Aussage bei mir persönlich gut rüber.

ABER: Auch hier ist die Linienführung misslungen und das Auge muss sich mit vielen unscharfen aber sehr dominanten Grabsteinen im Vordergrund mühen.

Viele Grüße

Stephan

Roland_Deschain
05.03.2007, 16:43
Danke euch beiden für die Kritik.


hart aber herzlich, OK ?


Deswegen hab ich's ja ins Fotoalbum gestellt, ich habe nicht unbedingt ein "gefällt mir super" erwartet und bin froh über so ausführliche Kritik.

Bei Bild 1 habe ich mich eingentlich nicht an der Linie orientiert, es ging mehr um die Masse der Grabsteine. Die Linie ist eher ein Zufallsprodukt, aber jetzt, wo Du sie erwähnt hast, empfinde ich sie auch als eher störend.
Linienführung war (außer beim Zweiten) überhaupt nicht geplant, es ging bei 1, 3 und 5 eher darum, die Menge an Gräbern einzufangen. Aber es ist wohl nicht wirklich gut, auf einem symmetrisch aufgebauten Feld Linien vermeiden zu wollen...

Der Baum im Zweiten ist mir auch völlig entgangen, aber wieder etwas, was, einmal gesehen, deutlich stört.

Die Unruhe in Bild 3 ist gewissermaßen gewollt. Ich weiß, so ein großes unscharfens Element im Vordergrund ist nicht normal, aber in diesem Fall würd ich mal sagen, das ist Geschmackssache ;)
Das Bild soll ja nicht unbedingt schön sein, sondern durchaus ein bißchen unbequem.

Zum Grisseln, das entstand bei der SW-Umwandlung mit Virtual Photographer. Ich fand's bei SW nicht unpassend und hab's deswegen dringelassen. Ist also nicht von vornherein in den Bildern gewesen.
Objektiv war mein Wandertele, das Ofenröhrchen.

Vielen Dank jedenfalls für eure Kritik, ich werd beim nächsten mal bestimmt mehr darauf achten, was mit so für Linien in die Quere kommen könnten ;)