Hans-Jürgen
23.01.2004, 21:31
Hallo,
nachdem offensichtlich etwas Verwirrung bei den Microdrives und anderen Klein(st)-Festplatten herrscht, möchte ich hier eine kleine Übersicht geben.
Für den Digitalkameramarkt fängt dabei die interessante Baugröße bei 1.8" an. Es gab tatsächlich Digitalkameras mit PCMCIA-Slot vom Typ II oder III.
1.8" Toshiba PC Card - 2GB / 4GB
Toshiba hat bereits vor geraumer Zeit eine 1.8"-Festplatte in Form einer PCMCIA-Karte vom Typ II herausgebracht. Anfänglich gab es eine 2GB-Version, die MK2001MPL. Später gab es dann die 5GB-Version (echte 4.68GB), die MK5002MPL. Beide Festplatten laufen direkt im PCMCIA Slot vom Typ II eines Notebooks, allerdings mit einem Haken: Die Transferrate ist aufgrund technischer Verstrickungen im Bus- und Treibermodell auf 1.4MB/s beschränkt. Die MK5002MPL ist aber in der Lage, eine Dauertransferrate von 6.43-8.70MB/s zu liefern. Weitere Daten der 5GB-Version: 3990 U/min (mittlere Latenzzeit 7.52ms), 3ms Track-to-Track, 15ms mittlere Positionierungszeit, 26ms Full-Stroke; 85.6x54x5mm bei 55g Gewicht.
Interessant ist, dass diese Festplatten mit Hilfe eines Adapters von CF auf PCMCIA auch in einem CompactFlash-Slot betrieben werden können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Gerät den Alauf- und Betriebsstrom der Festplatte verträgt. Laut technischen Daten liegt die maximale Stromaufnahme bei 400mA (500mA bei 10ms Peak). Meine DiMAGE 7Hi hat dieses Experiment nicht nur unbeschadet überstanden, sondern sogar eine 4GB FAT16-Partitionierung akzeptiert (64k Clustergröße). Im USB 2.0 Kartenleser sieht die Sache etwas anders aus. In keinem meiner drei hostgepowerten Kartenleser lässt sich die Karte betreiben. Bei zweien schaltet das Windows XP den USB 2.0 Bus ab, der dritte hängt sich auf. Im externen CD-RW/Kartenleser-Combo mit eigener Stromversorgung läuft die Platte tadellos, allerdings bringt der Kartenleser nur knapp 5.2MB/s, was immer noch weniger als die langsamste Medienzone ist.
Zuletzt war die Platte für knapp über 200 Euro zu haben.
1.8" Toshiba PC ATA - 5GB ~ 40GB
Die nächsten Entwicklungen auf dem Gebiet der 1.8" Festplatten haben eine Serie von Festplatten mit 5, 10, 15, 20, 30 und 40GB gebracht. Diese werden hauptsächlich in iPods und ähnlichen Gerätschaften verbaut. Die Platten haben zwar noch den PCMCIA-Formfaktor (Typ II und III), unterstützen aber nur noch den ATA-Modus, was für die Verwendung in bzw. an Kameras ein KO-Kriterium sein dürfte.
1" IBM Microdrive – 170MB / 340MB / 512MB / 1GB
IBM hat das Microdrive-Format etabliert. Die Microdrive ist eine kleine Festplatte im CompactFlash Typ-II-Gewand. Anfangs gab es Microdrives mit 170 und 340MB, dann 512MB, und als Endprodukt der IBM-Serie die heute sehr verbreitete 1GB Microdrive.
Erfreulich ist, dass der Festplattenhersteller IBM über den eigenen Schatten gesprungen ist, und die 1GB Microdrive mit einem "echten" Gigabyte ausgestattet hat - genaugenommen sogar knapp 1028MB. Die Festplatte hat eine Stromaufnahme von bis zu 250mA und liefert über ihre 12 Medienzonen eine Dauertransferrate von ca. 2.45-4.4MB/s. Weitere Daten: 3600 U/min (mittlere Latenzzeit 8.33ms), Zugriffszeiten: 1ms Track-to-Track, 12ms Mittlere Positionierungszeit, 19ms Full-Stroke; 42.8x36.4x5mm bei 16g Gewicht.
1" Hitachi Microdrive - 2GB / 4GB
Hitachi bietet nun nach der Übernahme des Festplattensektors von IBM die neue Microdrive auch als 2GB und 4GB-Modell an. Das 4GB-Modell hat "echte" 3.81GB. Laut Datenblatt liegt die Dauertransferrate bei 4.3-7.2MB/s. Die Stromaufnahme ist mit 305mA angegeben und liegt damit um 20% über der 1GB-Microdrive. Das könnte bei manchen USB 2.0 Kartenlesern zu Problemen führen. Weitere Daten: 3600 U/min (mittlere Latenzzeit 8.33ms), Zugriffszeiten: 1ms Track-to-Track, 12ms Mittlere Positionierungszeit, 22ms Full-Stroke; 42.8x36.4x5mm bei 16g Gewicht.
1" MagicStor - 2.2GB / 4.4GB
GS MagicStor bietet nun Microdrives mit 2.2GB und 4.4GB an. Laut Datenblatt beträgt die Dauertransferrate 3.3-6.5MB/s, rund 20-10% unter den neuen Hitachi-Modellen. Die Stromaufnahme ist mit 275mA angegeben, und liegt damit zwischen dem Klassiker von IBM und den neuen Microdrives von Hitachi. Weitere Daten: 4200 U/min (mittlere Latenzzeit 7.14ms), mittlere Positionierungszeit 12ms; 42.8x36.4x5mm, Gewicht nicht genannt.
0.85" Toshiba - 2GB / 4GB
Toshiba hat die 1" übersprungen und nun eine 0.85"-Festplatte mit 2GB und 4GB angekündigt. Beide Modelle enthalten eine Platte, je nach Modell mit 1 oder 2 Köpfen bestückt. Kenndaten: 3600 U/min, 32x24x3.3mm, weniger als 10g Gewicht.
Zusammenfassung
In der heutigen Zeit sind somit für Kamerabesitzer ausschließlich die 1"-Modelle interessant. Die 1GB-Microdrive bietet im Gegensatz zur Situation zu Markteinführungszeiten heutzutage gegenüber den CompactFlash-Karten keinen nennenswerten Vorteil im Preis/Leistungsverhältnis. Somit bleiben nur die aktuellen Modelle von Hitachi und GS MagicStor interessant. Im schlimmsten Fall sind dann aber bis zu 4.4GB Fotos vernichtet.
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2004-02-03: Ergänzung zu den 1" Drives
Es gibt drei Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit eine Drive in einer Kamera funktioniert.
1) Mechanisch: Die Kamera muss einen CompactFlash Typ II Slot haben (5mm statt 3.3mm).
2) Elektrisch: Die Kamera muss genügend Strom für das Anlaufen und den Betrieb der Platte zur Verfügung stellen.
3) Dateisystem: Es gibt zwei wichtige Hürden: 2GB und 4GB. Dazu mehr Einzelheiten unten.
Erläuterungen zum Dateisystem:
FAT16 ist offiziell bis zu einer Clustergröße von 32kB bei 65526 Clustern spezifiziert. Das erlaubt eine Partitionsgröße bis knapp 2GB.
FAT16 erlaubt aber auch mit einer Clustergröße von 64kB zu formatieren. Das ermöglicht dann eine Partitionsgröße bis knapp 4GB.
FAT32 kann ab einer Partitionsgröße von 32MB verwendet werden, und ist die Standard-Formatierung für Medien mit 2GB oder mehr Speicherkapazität.
Medien mit einer Speicherkapazität von knapp unter 2GB sollten ohne Probleme in FAT16-kompatiblen Geräten laufen. Medien mit einer Speicherkapazität von 2GB bis knapp unter 4GB können statt wie ausgeliefert mit FAT32 auch mit FAT16 bei 64kB Clustergröße formatiert werden, und dann eventuell in FAT16-kompatiblen Geräten verwendet werden. Das setzt eine Unterstützung der 64kB Clustergröße und eine korrekte Verwaltung des Dateisystems bis 4GB voraus. Außerdem können größere Medien durch Löschen der Partitionierung und Anlegen einer ensprechend kleinen Primären Partition mit verringerter Speicherkapazität genutzt werden. Auch das ist nicht garantiert, aber immer einen Versuch wert.
Wichtig! Folgendes ist flüchtig getestet: Sowohl die DiMAGE 7i, als auch die DiMAGE 7Hi unterstützen Drives mit hohem Strombedarf (bis zu 500mA getestet), teilweiser Partitionierung (getestet mit knapp 4096MB von 4794MB verfügbarem Speicherplatz), 64kB Clustergröße und FAT16 mit knapp 4GB.
Hans-Jürgen
nachdem offensichtlich etwas Verwirrung bei den Microdrives und anderen Klein(st)-Festplatten herrscht, möchte ich hier eine kleine Übersicht geben.
Für den Digitalkameramarkt fängt dabei die interessante Baugröße bei 1.8" an. Es gab tatsächlich Digitalkameras mit PCMCIA-Slot vom Typ II oder III.
1.8" Toshiba PC Card - 2GB / 4GB
Toshiba hat bereits vor geraumer Zeit eine 1.8"-Festplatte in Form einer PCMCIA-Karte vom Typ II herausgebracht. Anfänglich gab es eine 2GB-Version, die MK2001MPL. Später gab es dann die 5GB-Version (echte 4.68GB), die MK5002MPL. Beide Festplatten laufen direkt im PCMCIA Slot vom Typ II eines Notebooks, allerdings mit einem Haken: Die Transferrate ist aufgrund technischer Verstrickungen im Bus- und Treibermodell auf 1.4MB/s beschränkt. Die MK5002MPL ist aber in der Lage, eine Dauertransferrate von 6.43-8.70MB/s zu liefern. Weitere Daten der 5GB-Version: 3990 U/min (mittlere Latenzzeit 7.52ms), 3ms Track-to-Track, 15ms mittlere Positionierungszeit, 26ms Full-Stroke; 85.6x54x5mm bei 55g Gewicht.
Interessant ist, dass diese Festplatten mit Hilfe eines Adapters von CF auf PCMCIA auch in einem CompactFlash-Slot betrieben werden können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Gerät den Alauf- und Betriebsstrom der Festplatte verträgt. Laut technischen Daten liegt die maximale Stromaufnahme bei 400mA (500mA bei 10ms Peak). Meine DiMAGE 7Hi hat dieses Experiment nicht nur unbeschadet überstanden, sondern sogar eine 4GB FAT16-Partitionierung akzeptiert (64k Clustergröße). Im USB 2.0 Kartenleser sieht die Sache etwas anders aus. In keinem meiner drei hostgepowerten Kartenleser lässt sich die Karte betreiben. Bei zweien schaltet das Windows XP den USB 2.0 Bus ab, der dritte hängt sich auf. Im externen CD-RW/Kartenleser-Combo mit eigener Stromversorgung läuft die Platte tadellos, allerdings bringt der Kartenleser nur knapp 5.2MB/s, was immer noch weniger als die langsamste Medienzone ist.
Zuletzt war die Platte für knapp über 200 Euro zu haben.
1.8" Toshiba PC ATA - 5GB ~ 40GB
Die nächsten Entwicklungen auf dem Gebiet der 1.8" Festplatten haben eine Serie von Festplatten mit 5, 10, 15, 20, 30 und 40GB gebracht. Diese werden hauptsächlich in iPods und ähnlichen Gerätschaften verbaut. Die Platten haben zwar noch den PCMCIA-Formfaktor (Typ II und III), unterstützen aber nur noch den ATA-Modus, was für die Verwendung in bzw. an Kameras ein KO-Kriterium sein dürfte.
1" IBM Microdrive – 170MB / 340MB / 512MB / 1GB
IBM hat das Microdrive-Format etabliert. Die Microdrive ist eine kleine Festplatte im CompactFlash Typ-II-Gewand. Anfangs gab es Microdrives mit 170 und 340MB, dann 512MB, und als Endprodukt der IBM-Serie die heute sehr verbreitete 1GB Microdrive.
Erfreulich ist, dass der Festplattenhersteller IBM über den eigenen Schatten gesprungen ist, und die 1GB Microdrive mit einem "echten" Gigabyte ausgestattet hat - genaugenommen sogar knapp 1028MB. Die Festplatte hat eine Stromaufnahme von bis zu 250mA und liefert über ihre 12 Medienzonen eine Dauertransferrate von ca. 2.45-4.4MB/s. Weitere Daten: 3600 U/min (mittlere Latenzzeit 8.33ms), Zugriffszeiten: 1ms Track-to-Track, 12ms Mittlere Positionierungszeit, 19ms Full-Stroke; 42.8x36.4x5mm bei 16g Gewicht.
1" Hitachi Microdrive - 2GB / 4GB
Hitachi bietet nun nach der Übernahme des Festplattensektors von IBM die neue Microdrive auch als 2GB und 4GB-Modell an. Das 4GB-Modell hat "echte" 3.81GB. Laut Datenblatt liegt die Dauertransferrate bei 4.3-7.2MB/s. Die Stromaufnahme ist mit 305mA angegeben und liegt damit um 20% über der 1GB-Microdrive. Das könnte bei manchen USB 2.0 Kartenlesern zu Problemen führen. Weitere Daten: 3600 U/min (mittlere Latenzzeit 8.33ms), Zugriffszeiten: 1ms Track-to-Track, 12ms Mittlere Positionierungszeit, 22ms Full-Stroke; 42.8x36.4x5mm bei 16g Gewicht.
1" MagicStor - 2.2GB / 4.4GB
GS MagicStor bietet nun Microdrives mit 2.2GB und 4.4GB an. Laut Datenblatt beträgt die Dauertransferrate 3.3-6.5MB/s, rund 20-10% unter den neuen Hitachi-Modellen. Die Stromaufnahme ist mit 275mA angegeben, und liegt damit zwischen dem Klassiker von IBM und den neuen Microdrives von Hitachi. Weitere Daten: 4200 U/min (mittlere Latenzzeit 7.14ms), mittlere Positionierungszeit 12ms; 42.8x36.4x5mm, Gewicht nicht genannt.
0.85" Toshiba - 2GB / 4GB
Toshiba hat die 1" übersprungen und nun eine 0.85"-Festplatte mit 2GB und 4GB angekündigt. Beide Modelle enthalten eine Platte, je nach Modell mit 1 oder 2 Köpfen bestückt. Kenndaten: 3600 U/min, 32x24x3.3mm, weniger als 10g Gewicht.
Zusammenfassung
In der heutigen Zeit sind somit für Kamerabesitzer ausschließlich die 1"-Modelle interessant. Die 1GB-Microdrive bietet im Gegensatz zur Situation zu Markteinführungszeiten heutzutage gegenüber den CompactFlash-Karten keinen nennenswerten Vorteil im Preis/Leistungsverhältnis. Somit bleiben nur die aktuellen Modelle von Hitachi und GS MagicStor interessant. Im schlimmsten Fall sind dann aber bis zu 4.4GB Fotos vernichtet.
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2004-02-03: Ergänzung zu den 1" Drives
Es gibt drei Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit eine Drive in einer Kamera funktioniert.
1) Mechanisch: Die Kamera muss einen CompactFlash Typ II Slot haben (5mm statt 3.3mm).
2) Elektrisch: Die Kamera muss genügend Strom für das Anlaufen und den Betrieb der Platte zur Verfügung stellen.
3) Dateisystem: Es gibt zwei wichtige Hürden: 2GB und 4GB. Dazu mehr Einzelheiten unten.
Erläuterungen zum Dateisystem:
FAT16 ist offiziell bis zu einer Clustergröße von 32kB bei 65526 Clustern spezifiziert. Das erlaubt eine Partitionsgröße bis knapp 2GB.
FAT16 erlaubt aber auch mit einer Clustergröße von 64kB zu formatieren. Das ermöglicht dann eine Partitionsgröße bis knapp 4GB.
FAT32 kann ab einer Partitionsgröße von 32MB verwendet werden, und ist die Standard-Formatierung für Medien mit 2GB oder mehr Speicherkapazität.
Medien mit einer Speicherkapazität von knapp unter 2GB sollten ohne Probleme in FAT16-kompatiblen Geräten laufen. Medien mit einer Speicherkapazität von 2GB bis knapp unter 4GB können statt wie ausgeliefert mit FAT32 auch mit FAT16 bei 64kB Clustergröße formatiert werden, und dann eventuell in FAT16-kompatiblen Geräten verwendet werden. Das setzt eine Unterstützung der 64kB Clustergröße und eine korrekte Verwaltung des Dateisystems bis 4GB voraus. Außerdem können größere Medien durch Löschen der Partitionierung und Anlegen einer ensprechend kleinen Primären Partition mit verringerter Speicherkapazität genutzt werden. Auch das ist nicht garantiert, aber immer einen Versuch wert.
Wichtig! Folgendes ist flüchtig getestet: Sowohl die DiMAGE 7i, als auch die DiMAGE 7Hi unterstützen Drives mit hohem Strombedarf (bis zu 500mA getestet), teilweiser Partitionierung (getestet mit knapp 4096MB von 4794MB verfügbarem Speicherplatz), 64kB Clustergröße und FAT16 mit knapp 4GB.
Hans-Jürgen