RainerV
13.02.2007, 03:44
Ich hatte ja schon in diesem Thread (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=34725) versprochen mal meine Erfahrungen zur Schnittbildindikator- und Mikroprismenring-Scheibe von Virtual Village zu schildern. Dann will ich also mal.
Alternativen:
Als erstes mal ein kurzer Blick auf andere Anbieter. Erstmal der Schnittbildindikator von Haoda Fu (http://haodascreen.com/sifs.aspx). Kostenpunkt 72$ plus Versand plus Einfuhrumsatzsteuer plus Zoll. Zu diesem Schnittbildindikator gibt es einen ausführlichen und sehr lesenswerten Bericht auf Dyxum (http://www.dyxum.com/columns/other/HaodaScreen/gubbe.asp). Dort findet man auch den Link zu einer Yahoo-Gruppe und zur Dyxum-Forums-Diskussion. Vor allem gewisse "Passprobleme" und nötige Belichtungskorrekturen wurden dort bemängelt. Sowohl die Alpha als auch die Dynaxen werden unterstützt.
Dann Katz Eye Optics. Bekommt ganz gute Kritiken, unterstützt so ziemlich alle Kameras, nur nicht Minolta und Sony. Ich hatte mal nachgefragt und eine sehr höfliche Antwort bekommen, daß man Minolta eigentlich unterstützen wollte, leider momentan zu geringe Entwicklungskapazitäten habe, man werde mich aber informieren wenn ... Seit dieser Anfrage sind so ziemlich alle Neuerscheinungen auf der Homepage von Katz Eye Optics als unterstützte Kameras erschienen, nur keine Minolta, nicht mal die Alpha.
Dann Brightscreen. Dazu hat Winsoft schon mal hier im Forum seine Begeisterung kundgetan. Kostet richtig Geld, aber wenns gut ist ... Minolta 5D und 7D werden unterstützt. Aber Kameras, bei denen der Hersteller den Austausch der Scheibe durch den Anwender nicht vorgesehen hat, muß man einschicken. Wenn ich mich recht entsinne, wurde als Begründung die nötige Justierung des Belichtungsmessers genannt. Aber meine Kamera wollte ich nicht über den großen Teich schicken. Abgesehen davon, daß die Scheibe den Restwert meiner 5D, die einige heftige Schäden hat, wohl deutlich übersteigt.
Weitere Anbieter kannte ich nicht, bis ich wenige Minuten vor Ablauf einer Auktion auf EBay(USA) zufällig auf den Schnittbildindikator von Virtual Village stieß. Für weniger als 30 Euro inklusive Versand kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Schlimmstenfalls verwendet man ihn eben nicht und hat halt ein paar Euro in den Sand gesetzt. Da die Alternativen nicht gerade vielfältig sind - und zumindest im Falle des Schnittbildindikators von Haoda Fu auch ihre Schwächen haben - und ich persönlich vor allem bei schwachem Licht erhebliche Probleme mit der manuellen Fokussierung habe (der AF funktioniert da ja meistens nicht mehr sonderlich zuverlässig), habe ich kurzentschlossen zugeschlagen. Abgesehen davon träumte ich schon längere Zeit vom 2,8/135mm STF, einem Objektiv mit rein manueller Fokussierung bei geringster Tiefenschärfe und - dank Apodisationsfilter - ziemlich dunklem Sucher. Der Traum von diesem Objektiv ist übrigens mittlerweile wahr geworden, aber das ist ein anderes Thema.
Zum Schnittbildindikator von Virtual Village:
In der amerikanischen Ebay-Auktion von Virtual Village (http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&ih=014&sspagename=STRK%3AMEWA%3AIT&viewitem=&item=330086418072&rd=1&rd=1) wird der Schnittbildindikator im Auktionstitel als Schnittbildindikator für die 5D und die 7D angeboten. Im Text wird dann auch noch die Alpha 100 erwähnt. Allerdings wird dann auch noch Kompatibilität mit diversen Nikon Kameras aufgeführt. Na, da ist wohl beim "Cut and Paste" was schiefgegangen. In der deutschen Auktion (http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&ih=003&sspagename=STRK%3AMEWA%3AIT&viewitem=&item=130073755691&rd=1&rd=1) werden nur die 5D und die 7D erwähnt. Der Schnittbildindikator wird in einer Speicherkartenhülle ausgeliefert, von Hand beschriftet mit "Sony Alpha 100, Minolta Alpha 5D/7D" (Minolta Alpha=Minolta Dynax in Asien). Ich persönlich vermute, daß die Schnittbildindikatoren auch in die Alpha 100 und die Dynax 7D passen, ich habe es aber nicht ausprobiert - also keine Garantie! Bestellung, Bezahlung per Paypal und recht schnelle Lieferung aus China klappten problemlos.
Wie man den Schnittbildindikator einbaut kann man im oben verlinkten Test bei Dyxum.com nachlesen, das ist da wirklich sehr gut beschrieben. Die Anleitung kann mann 1:1 auch auf die Scheibe von Virtual Village übertragen. Man sollte vor allem aufpassen, daß nur die unterste Scheibe ausgetauscht wird und die darunter liegende Blende und Mattscheibe einem nicht entgegenpurzeln. Ich bin wirklich kein Bastler, aber als schwierig habe ich es nicht empfunden. Und aufpassen, daß kein Staub rein kommt! Staub im Sucher erscheint natürlich nicht im Bild und die Belichtungsmessung wird er wohl auch nicht beeinflussen, aber stört natürlich schon ein wenig. Eine Einbauanleitung war bei der Scheibe nicht dabei. Auch hier gilt: Ich übernehme keine Garantie, daß bei euch der Einbau auch klappt oder ihr euch im Servicefall Probleme mit Sony einhandelt. Wer sich daran wagt, tut das auf eigene Gefahr!
Die Scheibe sitzt bei mir deutlich besser (=zentraler) als auf dem Bild vom Haoda-Fu-Schnittbildindikator aus dem Test auf Dyxum.com. Allerdings bewegt sie sich geringfügig, wenn ich die Kamera z.B. zwischen Hochformat und Querformat hin und her bewege. Ob das normal ist, weiß ich nicht, man kann es ja bei der Originalscheibe, die ja keine Markierungen hat, nicht erkennen. Ist allerdings nur eine Winzigkeit.
Zur Belichtung:
Man kann ja immer wieder lesen, daß eine Schnittbildindikatorscheibe Einfluß auf die Belichtungsmessung hat. Ich habe keine Vergleiche mit der Originalscheibe gemacht und etwa permanent die Scheiben gewechselt. Eine zweite 5D mit Originalscheibe zum direkten Vergleich habe ich nicht zur Verfügung. Da die Belichtungsmessung im Sucher hinter der Scheibe geschieht, muß eine Scheibe, die nicht die Helligkeit der Originalscheibe aufweist m.E. zwangsläufig Einfluß auf die Belichtungsmessung haben. Jedenfalls dann, wenn der Belichtungsmesser nicht entsprechend justiert wird.
Bei meinen ersten Fototouren war ich häufig mit starken Telebrennweiten 2,8/200 mit APO-Konverter und dem 2,8/135STF mit seiner T-Blende von nur 4,5 teils sogar noch mit APO-Konverter "verlängert" unterwegs. Ich habe dann festgestellt, daß ich bei diesen lichtschwächeren Objektiven (Blende 4,5 bis 9) doch sehr häufig um 0,7 Blenden unterbelichten mußte. Beim 4. NNN-Treffen am Samstag, bei dem ich meistens mit Objektiven mit Offenblende 2 oder 2,8 fotografiert habe, konnte ich hingegen keine wesentlichen Abweichungen zum gemessenen Wert feststellen.
Schaut man durch den Sucher, dann stellt man fest, daß der Mikroprismen-/Schnittbildindikatorbereich bei Blende 1,4 bis 2,0 in etwa gleich hell ist wie der umgebende Mattscheibenbereich. Abblenden auf Blende 2,8 allerdings verdunkelt den Mattscheibenbereich viel stärker als den Mikroprismen-/Schnittbildindikatorbereich, bei Blende 4 oder gar bei 5,6 ist die Mattscheibe sehr viel dunkler wie der Mikroprismen-/Schnittbildindikatorbereich im Zentrum. Diese ungleiche Helligkeitsverteilung zwischen zentralem und umgebenden Bereich bei lichtschwächeren Objektiven würde ich als Ursache für meine oben geschilderte Beobachtung vermuten. Wenn der zentrale Mikroprismen-/Schnittbildindikatorbereich bei lichtschwachen Objektiven heller ist als der zentrale Mattscheibenbereich der Original-KoMi-Scheibe, dann würde das die Neigung zur Überbelichtung bei Verwendung der Virtual-Village-Scheibe erklären.
Mich stört es nicht, ich kontrolliere meine Aufnahmen immer per Histogramm und bei lichtschwachen Objektiven kann man ja auch einfach eine Belichtungskorrektur voreinstellen. Ich vermute mal, daß man ähnliche Effekte wohl mit allen solchen Scheiben sehen wird, sofern man den Belichtungsmesser nicht neu justiert.
Zur Schärfebeurteilung:
Der Schnittbildindikator ist m.E. Gold wert. Eigentlich findet man fast immer senkrechte Linien im bildwichtigen Bereich mit deren Hilfe man fokussieren kann. Wenns eine horizontale Linie ist, dann halt einfach die Kamera auf Hochformat drehen, einstellen und wieder auf Querformat zurück. Allerdings gibt es zwei Einschränkungen. Erstens ist der zentrale Bereich, der durch den Schnittbildindikator abgedeckt wird, relativ klein. Insbesondere bei starken Telebrennweiten wandert die einzustellende Linie bei Freihandaufnahmen gerne aus dem Schnittbildbereich in den Mikroprismenbereich heraus, der bei lichtschwächeren Objektiven aber bekanntermaßen nutzlos ist. Hier wäre natürlich ein stabilisiertes Sucherbild sehr hilfreich. Zweitens muß man, wenn man die beiden Schnittbildhälften zur Deckung gebracht hat, noch einen ganz kleinen Tick nach links in Richtung unendlich drehen, nur einen kleinen Hauch, so daß die Linie im oberen Halbbild des Schnittbildindikators eine kleine Idee links von der Linie im unteren Halbbild des Schnittbildindikators ist. Das ist jedenfalls die Fokuseinstellung bei der der Kameraautofokus immer stoppt. Möglicherweise eben eine Einschränkung, die sich aus dem günstigen Preis erklärt, möglicherweise aber eine Schwäche des AF meiner Kamera, das muß ich noch mal genauer prüfen. Letztendlich gewöhnt man sich auch daran. Interessant, daß man auch bei Blende 5,6 und sogar bei Blende 8 (Spiegeltele) und 9 (T-Blende des STF mit 2-fach APO-Konverter) den Schnittbildindikator verwenden kann. Eingeschränkt zwar, man muß schon absolut senkrecht draufschauen, aber es geht noch.
Ich hoffe mit diesem ganz und gar unwissenschaftlichen Erfahrungsbericht ein wenig geholfen zu haben.
Rainer
Alternativen:
Als erstes mal ein kurzer Blick auf andere Anbieter. Erstmal der Schnittbildindikator von Haoda Fu (http://haodascreen.com/sifs.aspx). Kostenpunkt 72$ plus Versand plus Einfuhrumsatzsteuer plus Zoll. Zu diesem Schnittbildindikator gibt es einen ausführlichen und sehr lesenswerten Bericht auf Dyxum (http://www.dyxum.com/columns/other/HaodaScreen/gubbe.asp). Dort findet man auch den Link zu einer Yahoo-Gruppe und zur Dyxum-Forums-Diskussion. Vor allem gewisse "Passprobleme" und nötige Belichtungskorrekturen wurden dort bemängelt. Sowohl die Alpha als auch die Dynaxen werden unterstützt.
Dann Katz Eye Optics. Bekommt ganz gute Kritiken, unterstützt so ziemlich alle Kameras, nur nicht Minolta und Sony. Ich hatte mal nachgefragt und eine sehr höfliche Antwort bekommen, daß man Minolta eigentlich unterstützen wollte, leider momentan zu geringe Entwicklungskapazitäten habe, man werde mich aber informieren wenn ... Seit dieser Anfrage sind so ziemlich alle Neuerscheinungen auf der Homepage von Katz Eye Optics als unterstützte Kameras erschienen, nur keine Minolta, nicht mal die Alpha.
Dann Brightscreen. Dazu hat Winsoft schon mal hier im Forum seine Begeisterung kundgetan. Kostet richtig Geld, aber wenns gut ist ... Minolta 5D und 7D werden unterstützt. Aber Kameras, bei denen der Hersteller den Austausch der Scheibe durch den Anwender nicht vorgesehen hat, muß man einschicken. Wenn ich mich recht entsinne, wurde als Begründung die nötige Justierung des Belichtungsmessers genannt. Aber meine Kamera wollte ich nicht über den großen Teich schicken. Abgesehen davon, daß die Scheibe den Restwert meiner 5D, die einige heftige Schäden hat, wohl deutlich übersteigt.
Weitere Anbieter kannte ich nicht, bis ich wenige Minuten vor Ablauf einer Auktion auf EBay(USA) zufällig auf den Schnittbildindikator von Virtual Village stieß. Für weniger als 30 Euro inklusive Versand kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Schlimmstenfalls verwendet man ihn eben nicht und hat halt ein paar Euro in den Sand gesetzt. Da die Alternativen nicht gerade vielfältig sind - und zumindest im Falle des Schnittbildindikators von Haoda Fu auch ihre Schwächen haben - und ich persönlich vor allem bei schwachem Licht erhebliche Probleme mit der manuellen Fokussierung habe (der AF funktioniert da ja meistens nicht mehr sonderlich zuverlässig), habe ich kurzentschlossen zugeschlagen. Abgesehen davon träumte ich schon längere Zeit vom 2,8/135mm STF, einem Objektiv mit rein manueller Fokussierung bei geringster Tiefenschärfe und - dank Apodisationsfilter - ziemlich dunklem Sucher. Der Traum von diesem Objektiv ist übrigens mittlerweile wahr geworden, aber das ist ein anderes Thema.
Zum Schnittbildindikator von Virtual Village:
In der amerikanischen Ebay-Auktion von Virtual Village (http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&ih=014&sspagename=STRK%3AMEWA%3AIT&viewitem=&item=330086418072&rd=1&rd=1) wird der Schnittbildindikator im Auktionstitel als Schnittbildindikator für die 5D und die 7D angeboten. Im Text wird dann auch noch die Alpha 100 erwähnt. Allerdings wird dann auch noch Kompatibilität mit diversen Nikon Kameras aufgeführt. Na, da ist wohl beim "Cut and Paste" was schiefgegangen. In der deutschen Auktion (http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&ih=003&sspagename=STRK%3AMEWA%3AIT&viewitem=&item=130073755691&rd=1&rd=1) werden nur die 5D und die 7D erwähnt. Der Schnittbildindikator wird in einer Speicherkartenhülle ausgeliefert, von Hand beschriftet mit "Sony Alpha 100, Minolta Alpha 5D/7D" (Minolta Alpha=Minolta Dynax in Asien). Ich persönlich vermute, daß die Schnittbildindikatoren auch in die Alpha 100 und die Dynax 7D passen, ich habe es aber nicht ausprobiert - also keine Garantie! Bestellung, Bezahlung per Paypal und recht schnelle Lieferung aus China klappten problemlos.
Wie man den Schnittbildindikator einbaut kann man im oben verlinkten Test bei Dyxum.com nachlesen, das ist da wirklich sehr gut beschrieben. Die Anleitung kann mann 1:1 auch auf die Scheibe von Virtual Village übertragen. Man sollte vor allem aufpassen, daß nur die unterste Scheibe ausgetauscht wird und die darunter liegende Blende und Mattscheibe einem nicht entgegenpurzeln. Ich bin wirklich kein Bastler, aber als schwierig habe ich es nicht empfunden. Und aufpassen, daß kein Staub rein kommt! Staub im Sucher erscheint natürlich nicht im Bild und die Belichtungsmessung wird er wohl auch nicht beeinflussen, aber stört natürlich schon ein wenig. Eine Einbauanleitung war bei der Scheibe nicht dabei. Auch hier gilt: Ich übernehme keine Garantie, daß bei euch der Einbau auch klappt oder ihr euch im Servicefall Probleme mit Sony einhandelt. Wer sich daran wagt, tut das auf eigene Gefahr!
Die Scheibe sitzt bei mir deutlich besser (=zentraler) als auf dem Bild vom Haoda-Fu-Schnittbildindikator aus dem Test auf Dyxum.com. Allerdings bewegt sie sich geringfügig, wenn ich die Kamera z.B. zwischen Hochformat und Querformat hin und her bewege. Ob das normal ist, weiß ich nicht, man kann es ja bei der Originalscheibe, die ja keine Markierungen hat, nicht erkennen. Ist allerdings nur eine Winzigkeit.
Zur Belichtung:
Man kann ja immer wieder lesen, daß eine Schnittbildindikatorscheibe Einfluß auf die Belichtungsmessung hat. Ich habe keine Vergleiche mit der Originalscheibe gemacht und etwa permanent die Scheiben gewechselt. Eine zweite 5D mit Originalscheibe zum direkten Vergleich habe ich nicht zur Verfügung. Da die Belichtungsmessung im Sucher hinter der Scheibe geschieht, muß eine Scheibe, die nicht die Helligkeit der Originalscheibe aufweist m.E. zwangsläufig Einfluß auf die Belichtungsmessung haben. Jedenfalls dann, wenn der Belichtungsmesser nicht entsprechend justiert wird.
Bei meinen ersten Fototouren war ich häufig mit starken Telebrennweiten 2,8/200 mit APO-Konverter und dem 2,8/135STF mit seiner T-Blende von nur 4,5 teils sogar noch mit APO-Konverter "verlängert" unterwegs. Ich habe dann festgestellt, daß ich bei diesen lichtschwächeren Objektiven (Blende 4,5 bis 9) doch sehr häufig um 0,7 Blenden unterbelichten mußte. Beim 4. NNN-Treffen am Samstag, bei dem ich meistens mit Objektiven mit Offenblende 2 oder 2,8 fotografiert habe, konnte ich hingegen keine wesentlichen Abweichungen zum gemessenen Wert feststellen.
Schaut man durch den Sucher, dann stellt man fest, daß der Mikroprismen-/Schnittbildindikatorbereich bei Blende 1,4 bis 2,0 in etwa gleich hell ist wie der umgebende Mattscheibenbereich. Abblenden auf Blende 2,8 allerdings verdunkelt den Mattscheibenbereich viel stärker als den Mikroprismen-/Schnittbildindikatorbereich, bei Blende 4 oder gar bei 5,6 ist die Mattscheibe sehr viel dunkler wie der Mikroprismen-/Schnittbildindikatorbereich im Zentrum. Diese ungleiche Helligkeitsverteilung zwischen zentralem und umgebenden Bereich bei lichtschwächeren Objektiven würde ich als Ursache für meine oben geschilderte Beobachtung vermuten. Wenn der zentrale Mikroprismen-/Schnittbildindikatorbereich bei lichtschwachen Objektiven heller ist als der zentrale Mattscheibenbereich der Original-KoMi-Scheibe, dann würde das die Neigung zur Überbelichtung bei Verwendung der Virtual-Village-Scheibe erklären.
Mich stört es nicht, ich kontrolliere meine Aufnahmen immer per Histogramm und bei lichtschwachen Objektiven kann man ja auch einfach eine Belichtungskorrektur voreinstellen. Ich vermute mal, daß man ähnliche Effekte wohl mit allen solchen Scheiben sehen wird, sofern man den Belichtungsmesser nicht neu justiert.
Zur Schärfebeurteilung:
Der Schnittbildindikator ist m.E. Gold wert. Eigentlich findet man fast immer senkrechte Linien im bildwichtigen Bereich mit deren Hilfe man fokussieren kann. Wenns eine horizontale Linie ist, dann halt einfach die Kamera auf Hochformat drehen, einstellen und wieder auf Querformat zurück. Allerdings gibt es zwei Einschränkungen. Erstens ist der zentrale Bereich, der durch den Schnittbildindikator abgedeckt wird, relativ klein. Insbesondere bei starken Telebrennweiten wandert die einzustellende Linie bei Freihandaufnahmen gerne aus dem Schnittbildbereich in den Mikroprismenbereich heraus, der bei lichtschwächeren Objektiven aber bekanntermaßen nutzlos ist. Hier wäre natürlich ein stabilisiertes Sucherbild sehr hilfreich. Zweitens muß man, wenn man die beiden Schnittbildhälften zur Deckung gebracht hat, noch einen ganz kleinen Tick nach links in Richtung unendlich drehen, nur einen kleinen Hauch, so daß die Linie im oberen Halbbild des Schnittbildindikators eine kleine Idee links von der Linie im unteren Halbbild des Schnittbildindikators ist. Das ist jedenfalls die Fokuseinstellung bei der der Kameraautofokus immer stoppt. Möglicherweise eben eine Einschränkung, die sich aus dem günstigen Preis erklärt, möglicherweise aber eine Schwäche des AF meiner Kamera, das muß ich noch mal genauer prüfen. Letztendlich gewöhnt man sich auch daran. Interessant, daß man auch bei Blende 5,6 und sogar bei Blende 8 (Spiegeltele) und 9 (T-Blende des STF mit 2-fach APO-Konverter) den Schnittbildindikator verwenden kann. Eingeschränkt zwar, man muß schon absolut senkrecht draufschauen, aber es geht noch.
Ich hoffe mit diesem ganz und gar unwissenschaftlichen Erfahrungsbericht ein wenig geholfen zu haben.
Rainer