Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lichtstärke - Diskussion
Daydreamer
22.01.2007, 22:31
Nachdem ich gerade mal wieder in einem nicht-Fotoforum (in dem aber einige Hobbyfotografen dabei sind, u.a. 2 mit 1dMkII und L-Linsen) zu meiner Neuanschaffung (28-85) gefragt wurde, wann ich denn endlich mal was lichtstarkes Kaufe, das Zeiss, das ich mal vor Monaten gepostet habe (16-80) sei ja auch "übelst lichtschwach" gewesen, habe ich natürlich artig geantwortet, daass ein offenblendscharfes 2,8er weit ausserhalb des Preisrahmens liegt und das beliebte Tamron je nach Serienstreuung sogar schlechter sein kann bei gleicher Blende (jaja, hörensagen...).
Nur um das klarzustellen: ich zweifle meine Anschaffung nicht im geringsten an, ganz im Gegenteil - mich interessiert dennoch, wieviel euch eine große Offenblende Wert ist, gerade mit Blick auf Linsen wie das CZ 16-80 usw.
p.s.
Bei dunklen indoor-Gelegenheiten sind ja die Lichtstarken von Vorteil, wobei ich selbst hier lieber mit (der Schärfentiefe, nicht der Schärfe wegen) auf 6,7-8 abgeblendetem Ofenrohr und diffusem Blitz arbeite - ein unscharfer, 1-2 EV unterbelichteter Hintergrund kann in schön ausgeleuchteten Bars / Clubs richtig sexy werden, zumindest für mich ;)
Micha1972
22.01.2007, 22:44
Hi,
ich denke, das kann man nicht pauschalisieren, sondern die Lichtstärke sollte sich nach dem Einsatzzweck richten.
Für ein Urlaubs-Objektiv unter südlicher sonne brauche ich keine Blende von 1.4 oder so.
Wer aber viel auf Konzerten fotografiert kommt um ein lichtstarkes Objektiv wohl kaum drum herum.
Was ich unter Photographie verstehe ist ganz einfach Künstlerischer Ausdruck.
Das kann man nicht mit technokratischem Bessergewisser abhandeln wie das viele machen die für sich das Hobby nach Autotuning, Computern, Briefmarkensammeln und Modelleisenbahn ein neues Betätigungsfeld gesucht haben. Hier zählt alleine das Ergebnis und der Geschmack der Zielgruppe.
:cool:
.
Bei Lichtstärke gilt, dass man hat, was man hat. Abblenden kann man immer, umgekehrt gehts halt nicht. Allerdings ist Lichtstärke deshalb trotzdem nicht Voraussetzung für gute Fotos. Ich behaupte mal, sogar mit f/4 hat man ausreichen Freistellungsvermögen für jedes Portrait. Ich benutze halt nicht gerne einen Blitz und arbeite lieber mit was Lichtstarkem. Allerdings passe ich auch dort auf, dass die Blende so weit zu ist wie es geht. Dieses brutalst mögliche Freistellen, welches manche so auf die Spitze treiben, wenn sie es mal entdeckt haben, gefällt mir irgendwie nicht so. Eine Person aus der Umgebung zu lösen sieht häufig schön aus, aber dafür langen f/2.8 und auch schon f/4. Diese Fotos wo der Fotograf versucht hat die Augen aus dem Gesicht zu lösen "funktionieren" imho nur gaaaanz selten. Vorallem kommen solche Fotos bei Nicht-freaks häufig garnicht so besonders an. Mir kommt mehr vor, dass ist so eine freakinterne Sache (boaaa guck mal wie krass mein Objektiv freistellen kann).
In sehr vielen Bereichen der Fotografie braucht man die grossen Blenden eigentlich garnicht. Bei Landschaft-, Architektur- und Makrofotografie will man eigentlich sogar eher das umgekehrte (ich jedenfalls).
Für viele ist das Freistlellen scheinbar das ultimative Ziel der Fotografie... Ausserdem kann man sich damit ganz toll von den "ahnungslosen Kompaktknipsen" absetzen ;). Wer darauf verzichten kann, kann halt auch billiger weggkommen. Überhaupt gibt es spektakulär gute lichtschwache (das beginnt ja heute schon ab f/4...) Objektive. Jedesmal wenn das Licht es zulässt benutze ich auf meiner Contax z.B. das 28-85/3.3-4 einfach weil es bei gleicher Blende mehr Kantenschärfe als die 85/1.4 oder 50/1.7 Festbrennweiten bringt...
nasdaq10
23.01.2007, 00:35
"Ein 2.8/70-200 mm-Objektiv steht auch noch bei mir im Schrank und ist in
den letzten 10 Jahren nur zweimal benutzt worden: [...] Ich sehe einfach
keinen Grund, ein schweres und großes 2.8er-Objektiv mitzunehmen, wenn
es ein leichtes und angenehm zu benutzendes 4.0er-Objektiv gibt."
Fritz Pölking: "Digitale Naturfotografie in der Praxis", Seite 43. ;)
Anaxaboras
23.01.2007, 01:09
Ich kann mich meinen beiden Vorrednern nur anschließen. In vielen Situationen bringt auch bei mir noch f 5,6 Unschärfe, wo sie nicht gewollt ist.
Dennoch, einen Vorteil haben lichtstarke Optiken schon: Sie erleichtern dem AF die Arbeit ungemein (und auch dem Fotografen beim MF). Gerade in schwierigen Siutationen ist m. E. Lichtstärke durch nichts zu ersetzen. Ich glaube, unser Mod PeterHadTrap hat aus diesem Grund sein Forumstele (f4, meine Lieblingslinse) wieder gegen ein Minolta 80-200 /2,8 eingetauscht.
-Anaxaboras
cephalotus
23.01.2007, 02:19
Ich stimme zu 100% zu ;-)
Lichtstärke zum Zwecke von ultradünner Schärfentiefe ist auf alle Fälle grad topaktuell in den Equippmentforen. Vielen Kamerabesitzern ist sicherlich mehr wichtig, dass sie sich von anderen Kamerabesitzern hervorheben und nicht, dass sie jetzt einen zwingenden Bedarf für eine bestimmte Ausrüstung hätten.
2002 reichte noch eine x-beliebige DSLR um zum Club der Exklusiven zu gehören, heute muss es eben schon was anderes sein...
Aber auch das ist ja ein völlig legitimer Kaufgrund und natürlich gibts auch welche, bei denen das nicht so ist.
Vielleicht sehe ich das auch etwas verzerrt, jedenfalls gehts mir oft so, wenn ich irgendwelche Bilder bei F1,2 oder F1,4 sehe, wo bildmittig ein halbes Katzenauge scharf ist, im Hintergrund ein verschwommenes Regal, und ein ebenso verschwommener halb abgeschnittener Katzenarsch und 20 Kommentare folgen "boa, wie geil".
Möglicherweise schlichtweg nicht mein Geschmack ?
Kurz und gut, die ultralichtstarken Optiken waren früher ganz wichtig, wo man den ISO 100 Film in der Kamera hatte und auch keinen Blitz und ein wenig tiefenscharfes Bild besser war als ein völlig verwackeltes, es gibt auch Bilder wo mir das Bild auch gut gefällt, aber das sind vielleicht 2-3%. Beim Rest sehe gehts rein um den ungewohnten Effekt ohne irgendeine "Bildaussage" und das wetzt sich halt ab, wenn man mal hundert solche Bilder gesehen hat (ganz ähnlich gehts mir bei Ultraweitwinkelfotos).
Und ja, ich hatte auch mal ein 50/1,4 an Kleinbild (und auch ein 17/3,5) und ich habs meiner Ansicht nach auch selber mit solchen Optiken nicht wirklich drauf...
mfg
Bei Lichtstärke gilt, dass man hat, was man hat. Abblenden kann man immer, umgekehrt gehts halt nicht. Allerdings ist Lichtstärke deshalb trotzdem nicht Voraussetzung für gute Fotos. Ich behaupte mal, sogar mit f/4 hat man ausreichen Freistellungsvermögen für jedes Portrait. Ich benutze halt nicht gerne einen Blitz und arbeite lieber mit was Lichtstarkem. Allerdings passe ich auch dort auf, dass die Blende so weit zu ist wie es geht. Dieses brutalst mögliche Freistellen, welches manche so auf die Spitze treiben, wenn sie es mal entdeckt haben, gefällt mir irgendwie nicht so. Eine Person aus der Umgebung zu lösen sieht häufig schön aus, aber dafür langen f/2.8 und auch schon f/4. Diese Fotos wo der Fotograf versucht hat die Augen aus dem Gesicht zu lösen "funktionieren" imho nur gaaaanz selten. Vorallem kommen solche Fotos bei Nicht-freaks häufig garnicht so besonders an. Mir kommt mehr vor, dass ist so eine freakinterne Sache (boaaa guck mal wie krass mein Objektiv freistellen kann).
In sehr vielen Bereichen der Fotografie braucht man die grossen Blenden eigentlich garnicht. Bei Landschaft-, Architektur- und Makrofotografie will man eigentlich sogar eher das umgekehrte (ich jedenfalls).
Für viele ist das Freistlellen scheinbar das ultimative Ziel der Fotografie... Ausserdem kann man sich damit ganz toll von den "ahnungslosen Kompaktknipsen" absetzen ;). Wer darauf verzichten kann, kann halt auch billiger weggkommen. Überhaupt gibt es spektakulär gute lichtschwache (das beginnt ja heute schon ab f/4...) Objektive. Jedesmal wenn das Licht es zulässt benutze ich auf meiner Contax z.B. das 28-85/3.3-4 einfach weil es bei gleicher Blende mehr Kantenschärfe als die 85/1.4 oder 50/1.7 Festbrennweiten bringt...
Vielleicht sehe ich das auch etwas verzerrt, jedenfalls gehts mir oft so, wenn ich irgendwelche Bilder bei F1,2 oder F1,4 sehe, wo bildmittig ein halbes Katzenauge scharf ist, im Hintergrund ein verschwommenes Regal, und ein ebenso verschwommener halb abgeschnittener Katzenarsch und 20 Kommentare folgen "boa, wie geil".
Hmmm... so geht's mir, wenn ich ein Bild von einer Katze sehe, dass von der Blumenvase im Vordergrund bis zur Ikea-Schrankwand im Hintergrund gestochen scharf ist, von vorne aufgeblitzt und das arme Tier, welches ja ausgesprochen lichtstarke Optiken eingebaut hat, verschreckt ob des plötzlichen Blitzes mit grünleuchtenden Augen in die Kamera starrt - und dann 20 Kommentare folgen "boa, wie geil". :lol:
Möglicherweise schlichtweg nicht mein Geschmack ?
Wahrscheinlich. Meine beiden lichtstarken Optiken habe ich als sehr günstige Gebrauchtgelegenheiten eingekauft. Dabei stand mir primär die hohe Abbildungsleistung abgeblendet im Vordergrund. Dass man mit weiten Blenden auch sehr stimmungsvolle Fotografien unter einbeziehung der Unschärfe machen kann, wurde mir erst später so richtig bewusst (und ich beherrsche es auch noch nicht). Aber auch ich muss ehrlicherweise zugeben: zum ausreichenden Freistellen müssen es nicht unbedingt f/1.7 oder gar f/1.4 sein.
Noch ein Wort zu lichtstarken Standardzooms: ich besitze ein Exemplar des KoMi 2.8/28-75, welches mir schon öfter unter grenzwertigen Lichtsituationen gute Dienste geleistet hat. Ich erinnere mich an eine Situation, in der ich in einem düsteren Hörsaal aus der vierten Reihe mit einem 3600er Blitz Fotos machen sollte... :( Aber die Ergebnisse mit Offenblende waren brauchbar, wenngleich natürlich nicht perfekt (was mir aber egal war).
Schöne Grüße,
Holger
baerlichkeit
23.01.2007, 12:10
Falls euch die Meinung eines grade mal drei Monate DSLR-Nutzers interessiert.
Ich finde es sehr schwer mit wenig Schärfentiefe gute Bilder zu machen. Bis man diesen Schärfepunkt exakt dahin gelegt hat, wo er hin soll, vergeht jedenfalls bei mir einiges an Zeit. Meistens ärgere ich mich später immer, dass ein Auge nicht richtig scharf ist, oder so ähnlich.
Wovon ich aber absolut begeistert bin (und hier spricht wieder der Anfänger), ist eine lichtstarke FB wie mein 50mm 1,7. Bis ich es hatte, lief ich auf Feiern etc. nur mit dem Sony-Kit rum. Das machte für meine Verhältnisse und dem Anlass angemessen sehr schöne Bilder, aber es ist entweder nie ganz scharf gewesen, wegen langer Belichtung, oder ich musste blitzen. Und wenn imho was eine Party/Feier-Stimmung zerstört ist es der hochklapp-Blitz :-)
Dann hatte ich an einem Pokerabend mein neu erworbenes 50mm mit. Der Verkäufer meinte noch, damit kann man in absoluter Finsternis knipsen... das nimmt man erstmal nicht so ernst. Wenn man es dann aber selber erlebt. Geil. Schöner als jeder Blitz!
Grüße Andreas
Dann hatte ich an einem Pokerabend [...]
Doch hoffentlich nicht um Geld, oder? ;)
[...] mein neu erworbenes 50mm mit. Der Verkäufer meinte noch, damit kann man in absoluter Finsternis knipsen... das nimmt man erstmal nicht so ernst. Wenn man es dann aber selber erlebt. Geil. Schöner als jeder Blitz!
Ganz meine Meinung! Und wenn man mit einer lichtstarken Optik aus der Hand (mit AS!) Fotos ohne Blitz knipst, rechnet auch kaum einer damit, dass man tatsächlich Fotos macht, denn schließlich erwartet jeder einen Blitz.
Kurzum: echt schön, um Stimmungen einzufangen. Dafür verwende ich auch mein 35er sehr gerne.
Schöne Grüße,
Holger
baerlichkeit
23.01.2007, 12:22
arghhh, was habe ich nur mit diesem Edit und Zitat-Knopf... sorry für Doppelposting
baerlichkeit
23.01.2007, 12:23
Dann hatte ich an einem Pokerabend [...]
Doch hoffentlich nicht um Geld, oder? ;)
Tja, leider doch... und ich war sehr schlecht. Zum Glück nur 5,- und ich hatte danach mehr Zeit zum Fotografieren :D
Ganz meine Meinung! Und wenn man mit einer lichtstarken Optik aus der Hand (mit AS!) Fotos ohne Blitz knipst, rechnet auch kaum einer damit, dass man tatsächlich Fotos macht, denn schließlich erwartet jeder einen Blitz.
Kurzum: echt schön, um Stimmungen einzufangen. Dafür verwende ich auch mein 35er sehr gerne.
Schöne Grüße,
Holger
Das stimmt wohl. Erstaunte Gesichter sah ich. Die haben nicht damit gerechnet, dass die Fotos was werden :) Man hat also zweimal was davon: Bilder ohne Blitz, und Anerkennung weil man im Dunkeln fotografieren kann ;-)
Grüße
Daydreamer
23.01.2007, 15:03
Dann hatte ich an einem Pokerabend [...]
Doch hoffentlich nicht um Geld, oder? ;)
[...] mein neu erworbenes 50mm mit. Der Verkäufer meinte noch, damit kann man in absoluter Finsternis knipsen... das nimmt man erstmal nicht so ernst. Wenn man es dann aber selber erlebt. Geil. Schöner als jeder Blitz!
Ganz meine Meinung! Und wenn man mit einer lichtstarken Optik aus der Hand (mit AS!) Fotos ohne Blitz knipst, rechnet auch kaum einer damit, dass man tatsächlich Fotos macht, denn schließlich erwartet jeder einen Blitz.
Kurzum: echt schön, um Stimmungen einzufangen. Dafür verwende ich auch mein 35er sehr gerne.
Schöne Grüße,
Holger
Den AS finde ich bei Partys etc. eigentlich eher nutzlos. Einfach deshalb, weil die Belichtungszeiten, bei denen man ihn dann auch gebrauchen kann, idR schon (zumindest für meinen Geschmack) viel zu viel Bewegungsunschärfe mitnehmen...
Den AS finde ich bei Partys etc. eigentlich eher nutzlos. Einfach deshalb, weil die Belichtungszeiten, bei denen man ihn dann auch gebrauchen kann, idR schon (zumindest für meinen Geschmack) viel zu viel Bewegungsunschärfe mitnehmen...
Ansichtssache! Ich finde teilweise auch die Bewegungsunschärfe recht nützlich, um "Leben" zu vermitteln. Und manchmal ist es (möglicherweise auch toxikologisch bedingt) erstaunlich, wie ruhig manche Leute halten...
Allerdings muss ich zugeben, dass dieses Gebiet nicht zu meinen Lieblingsthemen gehört. Ich fotografiere lieber Dinge, die still halten. ;)
Schöne Grüße,
Holger
baerlichkeit
23.01.2007, 15:24
Äh,
das versteh ich nicht.
Wenn ich den AS ausmache, muss ich doch noch länger belichten? Oder sehe ich da was falsch. Habe ich dann nicht noch mehr Bewegungsunschärfe im Bild?
Vorrausgesetzt natürlich das Ziel hält still... :-)
EDIT:ok, verstanden. Es ging um sich bewegende Objekte...
Grüße
Wenn ich den AS ausmache, muss ich doch noch länger belichten?
Das auch nicht: der AS verändert die erforderliche Belichtungszeit nicht. Allerdings ändern sich die Belichtungszeiten bei Verwendung eines Blitzgerätes in Abhängigkeit von AS an oder aus. So ganz verstanden habe ich das allerdings noch nicht.
Nochmal schöne Grüße,
Holger
baerlichkeit
23.01.2007, 15:48
War natürlich Quatsch. Wenn ich den AS ausmache kann/sollte ich nicht mehr so lange belichten. Sprich ich muss kürzer belichten damit es nicht verwackelt. Kleine Hirnblokade :)
Grüße