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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was ist für die Geschwindigkeit des AF ausschlaggebend?


Olaf_2000
19.01.2007, 23:12
Hallo zusammen,

ist für die Geschwindigkeit des AF die Kamera oder das Objektiv entscheidend? Oder anders herum gefragt: Wenn ich ein bestimmtes Objektiv habe, z.B. ein Komi 17-35 2,8 oder ein 28-75 2,6, und es dann an unterschiedlichen Kameras betreibe, z.B. einer 7D oder einer a100, ist es dann immer gleich schnell?

Ich meine, die Messung und Steuerung findet doch in der Kamera statt. Warum sind dann an ein und der selben Kamera verschiedene AF-Objektive unterschiedlich schnell. Liegt das am Antrieb des AF - ist der nicht auch in der Kamera?

Ich würde mich freuen, wenn mir das jemand mal plausibel erklären könnte. Vielen Dank schonmal vorab!

Gruß
Olaf

jottlieb
19.01.2007, 23:17
Beides ist entscheidend. Sowohl Objektiv und Kamera haben Einfluss, aber bei identischen Objektiven ist ja dann der Kamera der Faktor der sich ändert. So sollen Objektive an der Alpha nochmal etwas flinker sein als den Dynaxen...

wwjdo?
20.01.2007, 00:13
Wenn ich ein bestimmtes Objektiv habe, z.B. ein Komi 17-35 2,8 oder ein 28-75 2,6, und es dann an unterschiedlichen Kameras betreibe, z.B. einer 7D oder einer a100, ist es dann immer gleich schnell?

Nein, die alpha hat wohl neben dem schnelleren AF Modul auch eine höhere Kontrasterkennung - aber wie das technisch funzt?

Jens N.
20.01.2007, 01:26
Warum sind dann an ein und der selben Kamera verschiedene AF-Objektive unterschiedlich schnell. Liegt das am Antrieb des AF - ist der nicht auch in der Kamera?

Das liegt u.a. an der Übersetzung des Objektivs, wie groß die Verstellwege sind und was an Masse bewegt werden muß. Mit Weitwinkelobjektiven z.B. ist der Fokus aus diesen Gründen meist schneller eingestellt als bei Teleobjektiven oder Makros. Dann spielt es auch noch eine Rolle, ob der AF mit dem Objektiv gut harmoniert und z.B. nicht ständig "pumpt", also den Fokuspunkt sucht. Lichtstärkere Objektive müssten hier theoretisch im Vorteil sein, weil der AF damit mehr Licht und auch Kontrast hat, mit dem er arbeiten kann. Verallgemeinern kann man das allerdings schlecht, d.h. es kommt immer auf das jeweilige Objektiv an.


Nein, die alpha hat wohl neben dem schnelleren AF Modul auch eine höhere Kontrasterkennung - aber wie das technisch funzt?

Neben dem Fokusmodul, also der Elektronik spielt auch der Motor eine Rolle. Meine alte 700si scheint z.B. einen kräftigeren/schnelleren Antrieb zu haben als meine D5D, evtl. ist es bei der Sony ähnlich.

Zusammenfassend kann man sagen: die AF-Geschwindigkeit ergibt sich aus dem Zusammenspiel verschiedenster elektronischer und mechanischer Komponenten, Objektiv UND Kamera haben hier einen Einfluss (wobei ich den Einfluss des Objektivs für größer halte).

Wild!
21.01.2007, 13:26
Neben dem Fokusmodul, also der Elektronik spielt auch der Motor eine Rolle. Meine alte 700si scheint z.B. einen kräftigeren/schnelleren Antrieb zu haben als meine D5D, evtl. ist es bei der Sony ähnlich.


Kommt der AF-Antrieb denn wirklich aus der Kamera?
Meines Wissens nach sitzen die Motoren doch eher im Objektiv und nur die Energieversorgung / Steuerung kommt von der Kamera.
Oder liege ich da jetzt völlig daneben?

Stier
21.01.2007, 13:30
Der Motor sitzt in der Kamera.
(Objektiv abnehmen, dann ist der Antrieb unten rechts zu sehen)

Jens N.
21.01.2007, 14:21
Kommt der AF-Antrieb denn wirklich aus der Kamera?
Meines Wissens nach sitzen die Motoren doch eher im Objektiv und nur die Energieversorgung / Steuerung kommt von der Kamera.
Oder liege ich da jetzt völlig daneben?

Das ist bei Canon so, bei Nikon bei manchen Objektiven (Nikon AF-S, Sigma HSM) und bei Minolta die absolute Ausnahme (SSM).

mts
21.01.2007, 15:13
Kommt der AF-Antrieb denn wirklich aus der Kamera?Das ist von Kamerasystem zu Kamerasystem unterschiedlich. Während Canon von Anfang an den Motor (nicht in jedem Fall ein USM-Motor) ins Objektiv verpflanzte, sitzt bei den Mitbewerbern Nikon, Pentax und Minolta ein Motor in der Kamera. Ebenso beim inzwischen längst eingestellten AF-System von Olympus und Yashica, wohingegen Chinon den Motor in das Objektiv baute. Bei den etwas jüngeren Minolta-Vectis- und Contax-N-Systemen, dem Contax-645-System, dem Contax-G-System, Hasselblad V, Sinar M, Rolleiflex 6000, Mamiya 645 AF sowie beim aktuellen Olympus-Four-Thirds-System saßen bzw. sitzen die Antriebsmotoren ausschließlich in den Objektiven.
Während Nikon inzwischen relativ konsequent auf Objektive mit integriertem Motor setzt (AF-I oder AF-S, bei der D40 wird jetzt erstmals auf den Antriebsmotor in der Kamera verzichtet), gibt es von Minolta und Sony erst zwei relativ teure Objektive mit SSM-Motor. Pentax will im Laufe des Jahres Objektive mit integriertem Motor vorstellen, die im Gegensatz zu den Minolta- und Nikon-Objektiven sich weiterhin auch durch den integrierten Motor älterer Kameras scharfstellen lassen sollen.

Justus
21.01.2007, 15:22
...und dann gab es noch einen Kamerahersteller (ich glaube Contax war es), der ca. Mitte der 90er mit einem Schlag alle MF-Objektive zu AF-Objektiven machte, weil er es fertigbrachte die Filmebene innerhalb des Bodys vor und zurück zu bewegen. Keine Ahnung, was heutzutage aus dem Ansatz geworden ist.

der_Spandauer
21.01.2007, 17:01
...und dann gab es noch einen Kamerahersteller (ich glaube Contax war es), der ca. Mitte der 90er mit einem Schlag alle MF-Objektive zu AF-Objektiven machte, weil er es fertigbrachte die Filmebene innerhalb des Bodys vor und zurück zu bewegen. Keine Ahnung, was heutzutage aus dem Ansatz geworden ist.

und was ist mit den Sucherbild?

Interessant wäre es schon, unser Sensor ist ja schon in zwei Achsen beweglich.

Justus
21.01.2007, 17:29
Ich habe mich wohl richtig erinnert:

Auszug aus dem Contax-Artikel bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Contax):

"Ebenfalls 1994 erschien die Contax RX, eine Contax ST mit zusätzlicher elektronischer Schärfendetektion, wie sie bei Autofokuskameras üblich ist, aber noch ohne automatische Fokussierung. Die Contax RX folgt damit einem Bauprinzip, wie es in den 1980er-Jahren mit der Canon AL‑1 und der Minolta X‑600 als Vorstufe der Autofokus-Kameras kurzzeitig praktiziert wurde.

Eine solche Autofokuskamera für das Contax-RTS-System folgte tatsächlich 1996 mit der Contax AX. Im Gegensatz zu allen anderen Spiegelreflexkameras mit Autofokus erfolgt bei der Contax AX die Fokussierung durch Verschieben der Filmebene anstatt durch Verstellen des Objektivs. Dadurch können alle bisherigen manuellen Objektive an der Contax AX automatisch fokussiert werden. Das Gehäuse der AX ist konstruktionsbedingt etwas tiefer, und die Geschwindigkeit des Autofokus im Vergleich zu zeitgenössischen Kameras geringer."

Wie es dabei mit dem Sucherbild aussieht steht da leider nicht. Ich glaube kaum, daß der ganze Spiegelkasten mit Pentaprisma mitbewegt werden kann.

EDIT: Offenbar wird doch der ganze Kasten mitbewegt, oder verstehe ich das falsch?

"It works like this. In order to focus, the film plane moves back and forth. But for the system to work, the film plane must be accompanied in its travels by the mirror box and the prism/viewfinder assembly. The distance that the film plane moves must be very precise."

Gefunden auf: http://photo.net/equipment/contax/ax

Gruß,
Justus

meshua
21.01.2007, 18:28
Wenn ich ein bestimmtes Objektiv habe, z.B. ein Komi 17-35 2,8 oder ein 28-75 2,6, und es dann an unterschiedlichen Kameras betreibe, z.B. einer 7D oder einer a100, ist es dann immer gleich schnell?

Nein, die alpha hat wohl neben dem schnelleren AF Modul auch eine höhere Kontrasterkennung - aber wie das technisch funzt?

Damit dies nicht falsch verstanden wird: der AF nutzt natuerlich nicht den Kontrast zum Scharfstellen, sondern die Phasendifferenzmessung.

Gruesse, Torsten.

mts
21.01.2007, 20:40
...und dann gab es noch einen Kamerahersteller (ich glaube Contax war es), der ca. Mitte der 90er mit einem Schlag alle MF-Objektive zu AF-Objektiven machte, weil er es fertigbrachte die Filmebene innerhalb des Bodys vor und zurück zu bewegen. und was ist mit den Sucherbild?Zur Scharfstellung wurde bei der Contax AX der gesamte Spiegelkasten samt Filmspulen und Andruckplatte bewegt.

der_Spandauer
21.01.2007, 20:50
Zur Scharfstellung wurde bei der Contax AX der gesamte Spiegelkasten samt Filmspulen und Andruckplatte bewegt.
Autsch, die Kamera muss ja riesig sein und der AF eine lahme Schnecke bei den bewegten Massen.

Und damit hätte wir wieder den Bogen zum Threadthema:
Die im Objektiv bewegten Massen müssen gering sein für einen schnellen AF, weil sonst braucht man einen kräftigen Antrieb (Motor oder Piezo) und damit eine entsprechende Mechanik (also noch mehr bewegte Massen -> Teufelskreis).

dbhh
23.01.2007, 09:13
(...) Die im Objektiv bewegten Massen müssen gering sein für einen schnellen AF, weil sonst braucht man einen kräftigen Antrieb (Motor oder Piezo) und damit eine entsprechende Mechanik (also noch mehr bewegte Massen -> Teufelskreis).
Könnte mit meinen Erfahrugen bei D7D mit Sigma EX 18-50mm F2.8 zusammenpassen. Man hat bei dem Objektiv ja noch das Gefühl etwas in der Hand zu haben.
Gruß

BTW: Ja, die Vor-MAF-AF-Konstruktionen im SLR-Bereich waren damals putzig. Immer hing so ein Wulst am Objektiv, welches den Antrieb aufnehmen musste. Einen Ringmotor (klassisch bzw HSM USM SSM) einzusetzen, ist schon eine genialie Idee.

wwjdo?
23.01.2007, 14:55
Damit dies nicht falsch verstanden wird: der AF nutzt natuerlich nicht den Kontrast zum Scharfstellen, sondern die Phasendifferenzmessung.

Gruesse, Torsten.

Kannst du das näher erläutern?

japro
23.01.2007, 15:25
Damit dies nicht falsch verstanden wird: der AF nutzt natuerlich nicht den Kontrast zum Scharfstellen, sondern die Phasendifferenzmessung.

Gruesse, Torsten.

Kannst du das näher erläutern?
Genau diese Frage wollte ich zuerst auch stellen, aber meshua hat schon recht. Spiegellose Digitalkameras fokussieren ja sozusagen direkt "auf den Kontrast". D.h. man betrachtet irgendeinen kleinen Bereich auf dem Sensor und misst dort irgendwie den "durchschnittlichen Kontrast". Dann dreht man so lange am Fokus, bis der Kontrast zwischen den einzelnen Pixeln maximal ist und hat damit scharfgestellt.
SLRs funktionieren ja genau nicht so. Soweit ich mir das dort zusammenreinem kann hat man dort für jedes Messfeld (ich betrachte mal nur Liniensensoren) zwei Sensorzeilen die durch die Linse gucken. Aehnlich wie bei einem Schnittbildindikator ist das Muster, welches diese Sensoren aufziechnen versetzt. Dieser versatz ist eben gerade die Phasendifferenz (wenn man die Muster als Signale, Wellen, wie auch immer, interpretiert). Anhand dieser Phasendifferenz kann man nun abschätzen wie weit der Fokus noch daneben liegt und scharfstellen.
Selbstverständlich funktioniert das umso besser, je eindeutiger diese Muster sind, was der Fall ist, wenn im angemessenen Bildbereich mehr Detail zu sehen ist (was häufig mit mehr Kontrast gleichzusetzen ist). Allerdings ist Kontrast alleine noch nicht ausreichend! Wenn man beispielsweise ein regelmässiges Streifenmuster hat, dann ist unabhängig davon wie stark der Kontrast ist, die Phasendifferenz schlicht nicht feststellbar, weil es mehrere Positionen gibt, bei denen das Muster mit sich selbst übereinstimmt.
Ein rein Kontrastbasierender AF, wie bei Kompakten, hätte damit keine Probleme.