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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kann ich die IP-Adresse verbergen?


Peter P
10.11.2006, 01:23
Hallo,
kann ich beim surfen meine IP-Adresse irgendwie verbergen?

Grund: Meine Frau und ich, wir haben in einem Forum geschrieben unter zwei Namen. Irgendwann hat mich der Admin angeschrieben, dass es wohl die gleiche Person ist, weil die IP-Adresse für 2 Namen die gleiche wäre. Wir haben es zwar geklärt aber ich würde trotzdem die IP-Adresse irgendwie gerne verbergen - Ist es möglich ???

Jens N.
10.11.2006, 03:20
Für so einfache Geschichten wie in einem Forum schreiben ist es möglich, eine andere IP als die des eigentlichen Rechners/ISPs zu nutzen, z.B. indem man über einen Proxy surft oder -einfacher- Webdienste wie z.B. Anonymouse (http://anonymouse.org/) nutzt (was letztlich auf's gleiche rauskommt). Nachteil: die Verbindung wird idR. langsamer und man weiß nicht so recht, wer da vielleicht was "mithört".

Bei vielen Internetverbindungen werden die IPs aber eh dynamisch verteilt, d.h. du bekommst bei jeder "Einwahl" eine neue IP. Also wenn es auch zeitlich versetzt sein kann - einfach die Verbindung trennen und neu einwählen. Das funktioniert natürlich nicht, wenn man -aus welchen Gründen auch immer- eine feste IP hat. Komplett verbergen kann man die IP nicht, denn der remoterechner muß ja wissen, wohin die Daten geschickt werden sollen.

Klar sollte aber auch sein, daß es 100%ige Anonymität im Internet nicht geben kann - wenn es hart auf hart kommt, lässt sich alles zu dem Rechner, bzw. der Verbindung zurückverfolgen, der/die benutzt wurde. Man kann sowas aber erschweren, indem man "Umwege" einbaut.

So im Detail kenne ich mich mit so Kram nicht mehr wirklich aus (ist ewig her, daß ich mich damit beschäftigt habe), aber für erste Infos reicht dir vielleicht das hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Anonymizer).

Daydreamer
10.11.2006, 07:08
Wie Jens schrieb - verbergen kannst du deine IP nur, indem du nicht surfst: einen Brief kannst du ja auch nicht ohne Adresse dem Empfänger zukommen lassen, bei Webseiten etc. verhält sich das ähnlich. Wie bereits beschrieben kannst du aber durch eine neue Einwahl idR die Vergabe einer neuen IP provozieren, da dies ein automatisierter Prozess bei deinem Internetprovider ist.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich in einem gerade sechsköpfig gewordenen Haushalt lebe, indem also 4-5 (je nachdem, ob meine Schwester da ist ;) ) Leute Surfen etc. und desweiteren seit Jahren dieselbe, statische IP habe. Es gab nie Probleme irgendeiner Art. Was du beschrieben hast halte ich daher für einen Einzelfall (der sich ja schnell beilegen ließ), insofern halte ich weitere Maßnahmen nicht für notwendig.

ManfredK
10.11.2006, 10:00
Ich glaube einmal gehört zu haben, dass bei der Nutzung von diversen Proxy-Diensten (e.g. Anonymouse), die Anwahl von Seiten eingeschränkt werden kann.
Manche Foren machen für diese IP's ihre Server dicht...

Ob es wirklich stimmt weiß ich nicht, hab es noch nicht getestet, und meiner Meinung nach macht es auch keinen Sinn.

Mikosch
10.11.2006, 10:27
Hallo!

Die IP verbergen kannst Du nicht, allerdings kannst Du sie verschleiern.

Was Du brauchst: Firefox (alle Versionen unter 2.0 - Update für das Proxy-Tool sollte bald kommen), das SwitchProxy Tool (http://www.erweiterungen.de/detail/SwitchProxy_Tool/) sowie Tor - ein kleines Programm (http://tor.eff.org/index.html.de/).
Und ganz gewiss ist es nicht unsinnig seine Herkunft nicht jedem Webdienste-Anbieter mitzuteilen und sich ein Stück Privatsphäre zu sichern. Eine Diskussion hier dazu würde allerdings den Rahmen sprengen.

Wenn Du noch Fragen hast, stehen Dir etliche Foren zur Verfügung oder vielleicht kann ich Dir auch weiter helfen.

Bis dann

Mikosch

Peter P
10.11.2006, 11:26
Danke für die Infos :top:
Klar ist die Geschichte nicht tragisch aber ich wollte halt mal wissen ob ich ohne "Spuren" surfen kann.

Backbone
10.11.2006, 13:23
Ich erweitere das Angebot mal um den Java Anon Proxy (http://anon.inf.tu-dresden.de/)

Der technische Vorteil dort liegt in der Kaskadierung der IP-Adressen. Bei anderen Anonymisierdiensten läuft deine Anfrage üblicherweise über einen Server, der sie für dich weiterleitet und die Antwort dann an dich zurück gibt. Wenn jetzt jemand Zugriff auf dieses Server hat, kann er logischerweise zurückverfolgen welche IP wann welche Seite angefordert hat.
Bei dem JAP-Projekt geht genau das nicht. Dort findet zwar auch eine Weiterleitung statt, aber in den Anfragen werden die Absender-IP-Adressen nach dem Zufallsprinzip durcheinander gewirbelt. Je mehr User dabei online sind, desto größer die Anonymität, wobei schon zwei reichen um eine eindeutige Zuordnung unmöglich zu machen. Interessanterweise sind durch das Grundprinzip selbst die Protokolle der Server sinnlos, weil ja eben die zufällige Vermischung der IP-Adressen statt fand. Da steht dann deine IP zwar mit drin, aber welche Seite du angefordert hast, kann man nicht daraus schließen.
Vor zwei Jahren wollte das LKA mal die Finger auf die Server bekommen, weil sie erkannt haben, dass das System wesentlich robuster ist als alle anderen Anonymizer, aber sie sind damit gescheitert und seit dem ist Ruhe.


Backbone

PauloG
10.11.2006, 13:58
Und was ist mit der Browserkennung, dem Referer, OS-Info und etc.? Das hat einen Web-Server IMO nichts zu interessieren, außer den Dataminern, die eventuell daran sitzen. Referer kann man mit einem Plug, glaube ich, ausstellen. Was ist mit Browserkennung und OS-Info?

Gruß
Paulo

Jens N.
10.11.2006, 15:01
Und was ist mit der Browserkennung, dem Referer, OS-Info und etc.? Das hat einen Web-Server IMO nichts zu interessieren, außer den Dataminern, die eventuell daran sitzen. Referer kann man mit einem Plug, glaube ich, ausstellen. Was ist mit Browserkennung und OS-Info?

Ich hatte mal eine personal firewall, die all das unterdrücken konnte (@Guard), aber die gibt's nicht mehr (von Norton geschluckt IIRC). Wie gesagt, ich beschäftige mich nicht mehr so mit dem Thema und mittlerweile ist's mir auch ehrlich gesagt rel. egal, aber es gibt sicher immer noch Tools, die das können - vieles ist heutzutage sogar schon in den Browsern einstellbar.

joki
10.11.2006, 15:25
Ich erweitere das Angebot mal um den Java Anon Proxy (http://anon.inf.tu-dresden.de/)

Der technische Vorteil dort liegt in der Kaskadierung der IP-Adressen. Bei anderen Anonymisierdiensten läuft deine Anfrage üblicherweise über einen Server, der sie für dich weiterleitet und die Antwort dann an dich zurück gibt. Wenn jetzt jemand Zugriff auf dieses Server hat, kann er logischerweise zurückverfolgen welche IP wann welche Seite angefordert hat.
Bei dem JAP-Projekt geht genau das nicht. Dort findet zwar auch eine Weiterleitung statt, aber in den Anfragen werden die Absender-IP-Adressen nach dem Zufallsprinzip durcheinander gewirbelt. Je mehr User dabei online sind, desto größer die Anonymität, wobei schon zwei reichen um eine eindeutige Zuordnung unmöglich zu machen. Interessanterweise sind durch das Grundprinzip selbst die Protokolle der Server sinnlos, weil ja eben die zufällige Vermischung der IP-Adressen statt fand. Da steht dann deine IP zwar mit drin, aber welche Seite du angefordert hast, kann man nicht daraus schließen.
Vor zwei Jahren wollte das LKA mal die Finger auf die Server bekommen, weil sie erkannt haben, dass das System wesentlich robuster ist als alle anderen Anonymizer, aber sie sind damit gescheitert und seit dem ist Ruhe.


Backbone

Der Dienst wird auch von Polizei etc. genutzt um unerkannt recherchieren zu können. Wenn die sich mit Ihren in einschlägigen Kreisen IP´s ins Netz begeben würden wären die Ratten im Nullkommanix verschwunden. Natürlich bestätigt Dir das die Polizei nicht öffentlich. Gab da vor kurzem nen Presseartikel drüber (Heise? oder so)

korfri
11.11.2006, 03:00
Ich würde meine IP# jedenfalls nicht gern mit denen von Kriminellen in einen Topf werfen wollen. Dann lieber offen und ehrlich.

eggett
11.11.2006, 12:20
Ghostsurf ist auch ganz nett.

Ebenfalls die Methode, die Leitung über einen Server laufen zu lassen, der andauernd neue IP generiert.

Die IP werden zwar normalerweise dynamisch vergeben, wenn man sich ins Netz einloggt, das ist richtig. Aber es werden immer gewisse Daten gespeichert, die Eingrenzungen zulassen.

- gleicher Server wie Telekom, Arcor etc.
- der erste Teil der IP bleibt meist gleich

Ich habe so als Mod schon viele Schlawiener erneut bannen können, die nach Rauswurf sich fröhlich neu angemeldet haben.

korfri
11.11.2006, 14:10
Wer so was macht, sichert sich jedenfalls die höchste Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden und Geheimdienste :lol:

HeMan
15.11.2006, 18:13
Womit wir wieder an dem Punkt wären, dass man sich in Deutschland schon verdächtig macht, wenn man sein Recht auf Anonymität in Anspruch nimmt.

Das Gleiche gillt doch auch, wenn man seine persönlichen EMails verschlüsselt oder die privaten Daten auf seinem Rechner cryptet.

Wir haben eben doch einen gesunden Polizeistaat.

Grz - HeMan

ManniC
15.11.2006, 18:15
Wir haben eben doch einen gesunden Polizeistaat.

*räusper*

Man achte doch bitte auch in diesem Thread auf die Wortwahl und Konformität zu den Forumsregeln. Danke.

ville
15.11.2006, 20:46
Hallo ManniC

Dann schau dir doch mal die Gesetze die zur Telekomunikation in letzter Zeit erlassen worden sind mal an, und die die noch im Gesetzentwurf sind an. Viel fehlt nicht mehr.

stehar
15.11.2006, 22:23
Muss mich hier klar meinem Vorredner anschließen. Aber ich glaube, politische Diskussionen sind hier ja eher nicht erwünscht. :(
Es ist ja gegen einen Überwachungsstaat nix einzuwenden. Problem ist nur, dass hier mit verschiedenen Pseudoargumenten versucht wird die totale Kontrolle über alles und jeden zu bekommen. Auch damit habe ich kein Problem. Aber man soll das doch dann nicht Demokratie nennen. Und auch wenn es nicht so gern gehört wird und mancher sagt es paßt nicht - ich finde es aber auch hier gut. "Freiheit ist auch immer die Freiheit anders denkender" Rosa Luxemburg.

Gruß,
Steffen.

kassandro
15.11.2006, 22:35
Ich habe nichts gegen einen Überwachungsstaat solange die Überwachsungsergebnisse nur gegen Gewalttäter eingesetzt werden. Ich bin aber strikt dagegen diese gegen Steuerhinterziehung oder gegen Copyright-Mißachter einzusetzen. Ich hätte nichts dagegen, daß jeder seine DNA/DNS in einer Datenbank hinterlegt, weil ich von daher nicht das geringste zu befürchten hätte. Die Nutzung dieser Datenbank muß allerdings auf Gewalttaten beschränkt werden, ebenso bei Handy- und Maut-Daten.

ManniC
15.11.2006, 22:39
Aber ich glaube, politische Diskussionen sind hier ja eher nicht erwünscht. :(


Genau DAS ist der Punkt. Hierfür gibt es genügend andere Plattformen außerhalb dieses Forums.

Und da die Eingangsfrage dieses Threads ausreichend beantwortet ist mache ich an dieser Stelle mal rein präventiv und stressfrei dicht.