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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : darf man die einsperren?


come_paglia
24.10.2006, 08:53
Ein provokanter Titel?

Ich gebe es zu, ich gehe selber sehr gerne in Zoos/Tiergärten/Wildparks, weil ich da die Chance bekomme Tiere zu beobachten, die ich sonst wahrscheinlich mein Leben lang nicht zu Gesicht bekommen würde. Bei den Primaten bekomme ich jedoch immer ein furchtbar schlechtes Gewissen, dieser Gesichtsausdruck hat mich tief getroffen:

http://www.hella-stroh.de/data/thumbnails/27/PICT9676w.jpg (http://www.hella-stroh.de/details.php?image_id=259)

Ich will damit zwar keine Grundsatzdiskussion auslösen, trotzdem interessieren mich Eure Meinungen!

LG, Hella

Teddy
24.10.2006, 09:04
Hallo Hella,

Tiere einsperren...sicherlich hat das ganze zwei Seiten.

Wenn ich an die früheren Gitterverschläge denke, in denen die Tiere nur vor sich hinvegetierten, komm ich schon mächtig ins Grübeln, warum man sich das damals angeschaut und somit unterstützt hat.
Doch mittlerweile steigt die Zahl der groß angelegten Freigehege, in denen sich gerade die Primaten, so denke ich, schon recht wohl fühlen können.

Doch zum Bild:
Der Gorilla hier hat schon einen etwas wehmütigen Ausdruck im Gesicht. Allerdings sieht man wenig von seiner Umgebung, so dass die Assoziation zu qualvoller Käfighaltung nicht unbedingt da ist. (Gott-sei-Dank!)

Nichtsdestotrotz ein Bild mit einer "Stimmung".

Pikachu
24.10.2006, 09:18
Hallo,

Ich hatte die letzten 2 Wochenenden Dienst im Duisburger Zoo, wir sind zwischen den Vorstellungen mit dem Tiertrainer bei den Delphinen ins gespräch gekommen und ein Kollege meinte sowas wie "Wie fühlen die Tiere sich in gefangenschaft" das war ein Stichwort was man so nicht erwähnen darf.. Der Pfleger meinte "Wir halten sie nicht gefangen sondern: In Menschhand gehalten und gepflegte Tiere".

Was er damit sagen wollte, 2 Delphine sind aus anderen Zoos die also auch schon in Zoos geboren worden sind und die beiden anderen sind in Duisburg geboren, die Tiere kennen das große weite Meer überhaupt nicht und wenn es auch arrogant klingt sie würden deswegen auch nichts vermissen.

Der Zoo macht sehr viel für die Tiere um die Haltung möglichst artgerecht zu gestalten. Natürlich sehe ich Tiere auch lieber in freier Wildbahn als hinter einer Glasscheibe.

Zu dem Gorilla bild

Den Blick kann ich nicht deuten ob es jetzt Neugierde ist oder eher ein verzweifelter Blick. Ansonsten gefällt das Foto

Fritzchen
24.10.2006, 09:47
Ein Thema ohne Ende, wenn ich manche Tiere im Zoo sehe, dann nein.

Aber viele Tiere gäbe es gar nicht mehr, wenn es keine Zoos gäbe :top:

come_paglia
24.10.2006, 12:09
Aber viele Tiere gäbe es gar nicht mehr, wenn es keine Zoos gäbe :top:
Das ist das Argument, das ich dann auch regelmäßig versuche anzubringen; es gibt sicher viele für's und wider's. ;)

Gerade wenn die Tiere nicht mal in freier Wildbahn geboren sind, frage ich mich schon, ob sie das vermissen, was sie nicht kennen. Schwieriges Thema. :roll:

Danke für Eure Kommentare! :top:

LG, Hella

Echidna
24.10.2006, 12:28
Nur zwei kurze Gedanken zu diesem Thema:

Warum werden Zootiere in der Regel deutlich älter als die Tiere in freier Wildbahn? An zu viel Stress kann es ja wohl nicht liegen.

Wir dürfen auch nicht menschliche Verhaltens- und Sichtweisen auf die Tiere übertragen. Ein Gitter, das von uns mit Gefängnis assoziert wird, kann von den Tieren als erfreuliche Abgrenzung ihres Reviers empfunden werden, das Fress- und andere Feinde draußen läßt.

Und wie geht es den Menschen? Sind Mietskasernen, Arbeitsverträge, Kreditrückzahlen etc nicht auch Gefängnisse im weiteren Sinne? Geht es uns soviel besser als den Tieren im Zoo, die sich um ihre Nahrung nicht sorgen müssen, zur Mitarbeit nicht gezwungen werden und um deren Gesundheit sich Pfleger und Ärzte kümmern?

In Gegenwart der Menschenaffen, insbesondere der Gorillas, bekommt mich aber auch immer ein beklemmendes Gefühl. Ich fühle mich immer als Eindringling in deren Revier.

Gruß

Echidna

PeterHadTrapp
24.10.2006, 19:42
Hi

hier stand vorhin noch der Beitrag von Sven aka Funster.
Ich fand den Beitrag und die darin aufgeworfene Frage aber so interessant und eigentlich von Hellas Bild unabhängig, dass ich sie hier abgezwickt und diesen Thread :arrow: pro und contra Zoofotografie (http://www.d7userforum.de/phpBB2/viewtopic.php?p=431060#431060) draus gemacht habe.

PETER

Rokkor1
29.10.2006, 10:33
Der Mensch ist das schlimmste Raubtier, laut Zoobetreiber Grizmeck.
Stimmt.
Die Stäbe der Käfige als positive Rückzugsmöglichkeit darzustellen, ist schon pervers.
Dann kommen demnächst die Tierschützer, die ja oft als militant betrachtet werden, und haune dier eine runter, sagst Du dann auch, es ist so schön, wenn der Schmerz nachlässt, alles bestens?
Das Schönreden mag ja das Gewissen beuhigen -wie schön das es noch eins gibt- aber es bleibt Schönreden. Es gibt kein Recht Tiere einzuperren und sinnlos zu töten, angefangen im Zoo, bei den Landwirten im Stall aufgehört, nicht die Jäger vergessen in den Überlegungen.

come_paglia
29.10.2006, 11:20
Hallo Rokkor,

ich hoffe für Dich, dass Du u.a. Vegetarier bist, keine Milchprodukte konsummierst und nie Medikamente einnimmst...

LG, Hella

HolgerB
29.10.2006, 12:18
Ich finde, es ist besonders wichtig, Tierschutz und Tierrechte nicht zu verwechseln. Denn Debatten über die Rechte von Tieren und von Menschen gegenüber Tieren laufen sehr große Gefahr, innerhalb weniger Sätze komplett aus dem Ruder zu laufen, da die Standpunkte oft so kontrovers sind, dass eine Synthese nicht mehr möglich ist.

Es gibt meiner Meinung nach geeignetere Foren, über solche Fragen zu diskutieren, so dass wir uns hier davor hüten sollten, das Klima durch solche Streitgespräche zu vermiesen.

Ich spreche da aus Erfahrung. ;)

Schöne Grüße,
Holger

ManniC
29.10.2006, 12:28
*räusper* -- bitte zurück zum Bild.

Danke.

Rokkor1
29.10.2006, 12:37
... da haben wirs wieder.
Recht und Schutz, die Tiere sind em Menschen ausgeliefert, fein nuancierd beschrieben, in schönen Worten. Dann stimmts?
Egeal wie wir es nennen, unser Planet wird immer mehr ein Müllhaufen, neuerdings fliegen wir ja den Atommüll ma schnell nach Russland, ähnliches machen "die Israelis" längst.
Ob ich Vegetarier bin, als Frage auf meine Kritik tum Tierschutz ist ja wieder voll daneben, denn dann dürfte nur der jweilige Spezialist Kritiker sein, wie z.B. der Rezensent beim Balett??
Ganz schön doof??, oder??
Übrigens, ich bin kein Vegetarier, esse dennoch nichts vom Tier (nichts was Augen hat...) aber das gehört dann glaube ich nicht mehr hierher, kannst ja per pn fragen.

ManniC
29.10.2006, 12:39
@Rokkor1:

Meine Bitte oben galt auch für Dich :evil:

Ditmar
29.10.2006, 13:47
Zum Titel, wenn ich Tiere so sehe, würde ich eindeutig sagen nein.
Allerdings wie schon beschrieben würde es einige Tierarten wohl ohne Zoos und Tiergärten nicht mehr geben, bzw. gibt es diese nur noch dort, so traurig das ist.
Ich wollte mir vor Jahren einmal einen Ara zulegen, hatte aber vorher das Glück diese Tiere in freier Wildbahn zu sehen, und seitdem weis ich das dieses z. B. Tierquälerei ist, zumindest für mich.
Und Gorillas würde ich auch lieber in freier Natur sehen, doch die Gebiete in denen diese leben werden Dank des Menschen immer kleiner.
Vielleicht erfüllt sich ja noch einmal ein Traum von mir, diese schönen Tiere dort zu sehen wo Sie Frei leben (Ruanda/Kongo), wenn die Gesundheit mitspielt wird es bestimmt noch mal was! ;)

Das Foto elbst gefällt mir trotz der Gitte aber Gut, auch wenn es einen etwas traurig macht dieses stolze Tier so zu sehen. :top: