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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Polarisationsfilter - sinnvoll oder nicht???


derFotograph
06.06.2006, 00:16
Bin Einsteiger auf dem Feld der Spiegelreflexkamerafotografie. Habe eine Dynax 7D erworben. Als Objetiv nutze ich ein Sigma 18-200mm.
Nun habe ich in einer Zeitschrift gelesen, dass es verschiedene Arten von Filtern gibt.

Vier schienen mir interessant zu sein, nur kann ich nicht genau unterscheiden (bis auf letzteren) was denn die jeweiligen Vorzüge davon sein sollen.

Die 4 von mir genannten Filter wären:

1. UV-Filter
2. Skylightfilter
3. Polarisationfilter
4. Graufilter

Der Graufilter ist wohl eine Sache für sich. Ich glaube damit lassen sich z.B. auch bei Tageslicht Bilder von fließendem Wasser machen, da man höhere Verschlusszeiten wählen kann. Ist das richtig? Gibt es da verschiedene Grade der Abdunklung bei Graufiltern? Wenn ja, welchen sollte ich für genannten Einsatzbereich nehmen (also z.B. Wasser mehr "verrauscht" fotografieren zu können, auch bei Tageslicht)?

Die anderen drei Filter kann ich nicht wirklich unterscheiden.
Was ist der Unterschied zwischen einem UV-Filter und einem Skylightfilter?
Und wenn ich einen Polarisationsfilter kaufe, habe ich dann gleich einen UV-Filter inklusive (d.h. schon integriert?).

Lohnt sich der Kauf eines Polarisationsfilter überhaupt? Oder sollte man lieber einen UV- bzw. Skylightfilter nehmen???

Und überhaupt. Welches Modell bzw. welchen Hersteller würdet ihr empfehlen???

Eine Menge Fragen, ich weiß. Aber bin da einfach nicht so richtig mitgekommen, was denn nun was ist.

Ich hoffe der Polarisationfilter polarisiert hier nicht und man kann recht eiindeutig sagen, ob er Sinn macht oder eben nicht ;)

Danke für jeden noch so kleinen Tipp!!!

derFotograph

Callophris
06.06.2006, 00:44
Polfilter: http://mhohner.de/pola.php

UV Filter, filtert UV Stahlen, wird meist benutzt um die Linse zu schützen.
Meiner Meinung nach ein überflüssiger Filter.

Graufilter ermöglicht längere Belichtungszeiten.

jottlieb
06.06.2006, 00:55
Ein Polfilter lohnt definitiv! Einer der wenigen, den Bildbearbeitung nicht ersetzen kann.
Klareres Wasser, blauerer Himmel, höher Kontrast durch wegpolen von Spiegelungen, sattere Farben, beseitigen von Dunst...lohnt sich wirklich

Ein Skylight- oder UV-Filter hingegen ist nutzlos und schafft nichts dergleichen.

Jens N.
06.06.2006, 00:59
Puh, 'ne Menge Fragen...

Bin Einsteiger auf dem Feld der Spiegelreflexkamerafotografie. Habe eine Dynax 7D erworben. Als Objetiv nutze ich ein Sigma 18-200mm.

Vorab: das ist ein für den kleineren Bildkreis von Digitalkameras gerechnetes Objektiv, hierfür solltest du zu Filtern mit schmaler Fassung greifen, um Eckabschattungen im WW zu vermeiden. Speziell bei Graufiltern ist die Auswahl solcher Slimfilter allerdings nicht sehr groß soweit ich weiß. Für Wasserfallfotos usw., wo diese Filter eingesetzt werden sollen, kann man aber vielleicht auf die 18mm verzichten. Beim Polfilter würde ich aber schon auf eine Slimfassung achten. Achtung: bei den meisten Slimfassungen fällt das Frontgewinde weg (keine Kombination mit anderen Filtern und Verwendung geklemmter Objektivdeckel mehr möglich).

Der Graufilter ist wohl eine Sache für sich. Ich glaube damit lassen sich z.B. auch bei Tageslicht Bilder von fließendem Wasser machen, da man höhere Verschlusszeiten wählen kann. Ist das richtig?

Korrekt.

Gibt es da verschiedene Grade der Abdunklung bei Graufiltern?

Ja. Bei den meisten Filten stehen Verlängerungsfaktoren dabei: 2x, 4x, 8x usw. bis zu extrem dunklen (und rel. teuren) Filtern, die für eine 1000-fach längere Belichtungszeit sorgen - damit kann man schon sehr interessante Effekte erreichen. Ein 2x Filter kostet eine Blendenstufe (zwei mal so lange Belichtungszeit), ein 8x Filter drei Blendenstufen (achtmal so lange Zeit) usw. Graufilter lassen sich kombinieren, ihre Wirkung wird dann multipliziert - ein 4x und ein 8x Filter zusammen haben also die gleiche Wirkung wie ein 32x Filter.

Welche Stärke du brauchst, kann man meiner Meinung nach nicht so allgemein beantworten - wird zwar oft gemacht, so nach dem Motto "für Wasserfälle nimm ein 64x" o.ä., aber das halte ich für unseriös. Ich würde empfehlen, das gewünschte Motiv bei dem Licht, bei dem es auch mit Filter fotografiert werden soll, zu fotografieren und zu schauen, auf welche Belichtungszeit du kommst (abblenden natürlich nicht vergessen, du willst ja lange Zeiten). Dann überlegst du dir, welche Zeit du erreichen möchtest (das ist Geschmackssache, manche wollen nebelhaftes Wasser, was Belichtungszeiten von mehreren Sekunden erfordern kann, andere möchten die Bewegung nur leicht verwischen, dafür reicht oft schon eine 1/60). So kannst du dir eigentlich selber ausrechnen, wie stark das Filter sein muß. Ich würde auch zu zwei Filtern raten: ist teurer, evtl. nicht mehr ganz so farbneutral (speziell wenn es keine sehr hochwertigen Filter sind) und man wird im WW wahrscheinlich Eckabschattungen haben, aber dafür ist man einfach flexibler. Auch ein Polfilter kann man zusätzlich noch benutzen, das kostet auch nochmal ein-zwei Blendenstufen.

Wenn ja, welchen sollte ich für genannten Einsatzbereich nehmen (also z.B. Wasser mehr "verrauscht" fotografieren zu können, auch bei Tageslicht)?

Das verlangt nach einem rel. starken Graufilter (und einem Stativ natürlich).

Die anderen drei Filter kann ich nicht wirklich unterscheiden.

Ein Polfilter kann Spiegelungen von nichtmetallischen Oberflächen entfernen oder abschwächen und "nebenbei" für sattere Farben sorgen, z.B. beim Himmelblau, dem Grün von Blättern usw., siehe z.B. hier (http://www.digitalkamera.de/Tip/10/80.htm). Polfilter funktionieren nur unter bestimmten Bedingungen optimal (die Wirkung ist abhängig vom Lichteinfallswinkel), können aber, richtig eingesetzt, sehr nützliche Effekte bringen. Ein Polfilter gehört eigentlich in jede Fototasche.

UV- und Skylightfilter braucht man in der Digitalfotografie eigentlich nicht - Filmmaterial ist UV-empfindlich, die Bildergebnisse können hier durch ein solches Filter leicht verbessert werden (mehr Kontrast, bessere Farben). Digitalkameras sind nicht mehr UV-empfindlich, denn sie haben so ein Filter quasi schon vor dem Chip verbaut, auch das viele Glas und die Vergütung moderner Zoomobjektive filtern UV-Licht schon ausreichend aus. Eine Wirkung auf die Bilder haben diese Filter also nicht, oder höchsten eine negative (jedes zusätzliche Glas vor'm Objektiv verschlechtert die Abbildungsleistung - wenn auch nicht immer sichtbar). Skylightfilter sind leicht getönt, die sollte man digital gar nicht mehr verwenden. Klare UV-Filter werden gerne zum Schutz des Objektivs verwendet, aber auch das ist aus o.g. Gründen umstritten, außerdem sind hierfür Streulichtblende und Objektivdeckel besser geeignet. Wenn es aber mal wirklich rauh wird, kann so ein Filter sinnvoll sein - dann aber wegen der Abbildungsleistung nur hochwertige, vergütete Filter nehmen. Oder halt doch besser weglassen.

Was ist der Unterschied zwischen einem UV-Filter und einem Skylightfilter?

UV-Filter = farblos, Skylightfilter = mehr oder weniger stark rosa getönt, um bestimmte Farbstiche bei Filmmaterial zu kompensieren.

Und wenn ich einen Polarisationsfilter kaufe, habe ich dann gleich einen UV-Filter inklusive (d.h. schon integriert?).

Ja. Du hast ein UV-Filter aber eh schon in der Kamera verbaut, wie gesagt.

Lohnt sich der Kauf eines Polarisationsfilter überhaupt?

Ja, meiner Meinung nach schon. Es bringt z.B. Vorteile bei Landschaftsaufnahmen, oder wenn man mal durch ein Schaufenster fotografieren möchte. Es kann auch mal die Belichtungszeit leicht verlängern (das tut es immer, ist also als "immer-drauf-Filter" keinesfalls geeignet), aber das ist nicht der Hauptzeck.

Oder sollte man lieber einen UV- bzw. Skylightfilter nehmen???

Nein - ganz andere Wirkung. Hier scheiden sich wie geagt die Geister, ich würde sowas gar nicht oder nur in absoluten Extremsituationen (Wüste, Dschungel, Rockkonzert...) benutzen.

Und überhaupt. Welches Modell bzw. welchen Hersteller würdet ihr empfehlen???

Wie gesagt, für das Objektiv auf eine Slimfassung achten. Und für die (D)SLR ein zirkulares Polfilter nehmen (nicht linear). Und je teurer desto besser kann man in dem Fall sagen - gerade bei Ebay gibt es viel Billigschrott. Speziell bei Polfiltern würde ich Qualität kaufen, z.B. von B+W, Heliopan oder -manche- Hoya. Das sind so die besseren Namen.

Ich hoffe der Polarisationfilter polarisiert hier nicht

Die Frage, ob man UV-Filter nun als Schutz benutzen sollte oder nicht, polarisiert immer wieder, über den Nutzen von Polfiltern ist sich die Fotowelt aber ziemlich einig.

Man sollte Filter aber nur einsetzen, wenn ein bestimmter Effekt gewünscht ist, nicht als Selbstzweck - jedes Filter hat Nachteile und ein Filter macht auch nicht automatisch aus einem schlechten ein gutes Bild.

Fredja
06.06.2006, 09:11
Ja. Bei den meisten Filten stehen Verlängerungsfaktoren dabei: 2x, 4x, 8x usw. bis zu extrem dunklen (und rel. teuren) Filtern, die für eine 1000-fach längere Belichtungszeit sorgen - damit kann man schon sehr interessante Effekte erreichen.
Ein sehr interessanter Effekt, wie ich finde, ist das "Wegbelichten" jeglicher Bewegung auf dem Bild. Mit einem entsprechenden Graufilter bis zu mehreren Minuten belichtet, lassen sich z.B. belebte Plaetze, Strassen etc. von jeglichen bewegten Objekten befreien. Man sieht hinterher also kein einziges Auto, Menschen etc. mehr, nur die nackte Strasse. Natuerlich bis auf die Objekte, die mehrere Minuten stillstehen.

Ob das Rauschen des Sensors bei so langer Belichtung noch ertraeglich ist, kann ich nicht sagen, da mangels Graufilter leider noch nie ausprobiert.

derFotograph
06.06.2006, 10:20
Hallo Jens,

das war ja wohl die ultimative Polfilterantwort! Da steckt ja quasi für alles eine Antwort drin!!!
Vielen, vielen Dank!
Dank deiner Hilfe habe ich gar nicht lange rumtun müssen und hab mir gleich folgenden Polfilter bestellt:

1 "B&W Pol-Filter Circ. Käsemann Slim 62 E MRC"
Zubehör; EUR 80,91

Ich hoffe, dass ist eine gute Wahl. Was das "E" am Ende zu bedeuten hat, weiß ich nicht, hoffe aber, das spielt keine Rolle!

Jetzt werde ich mich mal noch in Sachen Graufilter schlau machen. Das klingt ja sehr interessant, was man damit alles machen kann!

Vielen Dank nochmals!

derFotograph!

Heiron
07.06.2006, 06:40
Guten Morgen,

der Thread kommt ja gerade recht.

Zum Thema Polfilter hätte ich nämlich auch noch eine Frage:
Ich fotografiere z.Zt. oft mit 2 Objektiven: einem Immerdrauf mit 62mm Filltergewindedurchmesser und einem Zoomobjektiv mit 77mm Durchmesser.

Ist es empfehlenswert, nur für ein Objektiv den Filter passend zu kaufen oder lieber den größeren zu nehmen und per Adapter für das kleinere passend zu machen?
Wie schaut's dann dabei mit der Gegenlichtblende aus?

Danke schön.

PeterHadTrapp
07.06.2006, 07:02
Im Prinzip ist es schon eine Überlegung wert, nur einen Filter zu kaufen, da hochwertige Filter in dieser Größe sind nicht billig sind.
DAnn auf jeden Fall den größeren Filter, Du wirst Dir sonst Vignettierungen (=Abschattungen in den Bildecken) einhandeln.

Die Verwendung einer GeLi zusammen mit Polfiltern ist eh nicht wirklich angenehm, weil man dann meistens kaum noch an den Drehring herankommt.

Gruß
PETER

superburschi
07.06.2006, 07:25
Ich bin so einer der für jedes Objektiv einen eigenen Polfilter hat :shock:
Das liegt wahrscheinlich an meiner Bequemlichkeit. Ja es ist schon richtig, die Dinger sind nicht billig :( . Ich habe mich immer nach gebrauchten unf der Fotobörse oder in der Pucht umgesehen. Hab Filter vom billigen CPL-Filter (kann man eigentlich nur in die Tonne kloppen) über Hama, Rowi, B&W bis Rodenstock. Wobei ich sagen muß das an den Rodenstock noch nicht mal der B&W rankommt.
Viele Grüße
vom bekennenden Polfilterfreund
Siehe hier
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