Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum Festbrennweite ?
Justin05
30.05.2006, 11:44
Fast alle sagen mir das man eine Festbrennweite im Inventar haben muss.
Aber warum:
z.B.
Hab ich das Sigma EX DG 24-70/2.8
Da kann ich doch auch genau das 28mm/2.8 einstellen..wozu braucht man dann noch die Festbrennweite wenn die schon in diesen Objektiv abgedeckt ist?
superburschi
30.05.2006, 11:49
Dann vergleich mal Bilder mit einem Zoom und einer Fbrw. Meist hat die Fbrw die bessere Lichtstärke was auch zu besserer Qualität führt.
Entschuldigt meine Abk...... :roll:
Dann vergleich mal Bilder mit einem Zoom und einer Fbrw. Meist hat die Fbrw die bessere Lichtstärke was auch zu besserer Qualität führt.
Entschuldigt meine Abk...... :roll:
Gerade die Lichtstärke(2,8) ist es nicht die hier zieht, denn sie ist ja identisch.
Vielmehr sind Zooms mit mehr Linsen und Mechanik ausgestattet, da der gesamte Brennweitenbereich möglichst gut dargestellt werden muss.
Fbrws sind fest konstruiert...mehr Gläser=schlechtere Abbildungsleistung.
Auch wenn die Unterschiede teilweise nur marginal sind...sie sind aber da.
(für mich allerdings in einem nicht relevanten Bereich)
Fast alle sagen mir das man eine Festbrennweite im Inventar haben muss.
Aber warum:
z.B.
Hab ich das Sigma EX DG 24-70/2.8
Da kann ich doch auch genau das 28mm/2.8 einstellen..wozu braucht man dann noch die Festbrennweite wenn die schon in diesen Objektiv abgedeckt ist?
Im allgemeinen haben Fb eine deutlich höhere Lichtstärke(z.B. F=1,4) und eine bessere Abbildungsleistung(Schärfe und Kontrast).
A1-Chris
30.05.2006, 11:56
Fbrws sind fest konstruiert...mehr Gläser=schlechtere Abbildungsleistung.
:roll: :shock:
superburschi
30.05.2006, 11:57
Ich habe einige Objektive der 1. Serie und wenn ich vergleiche Fbrw gegen Zoom bei gleicher Brennweite ist schon ein Unterschied auszumachen. Allerdings stimmt es natürlich, das mit den weniger Linsen
Fbrws sind fest konstruiert...mehr Gläser=schlechtere Abbildungsleistung.
Fb haben in der regel weniger Linsen und durch die Rechnung auf eine feste Brennweite eine viel bessere Abbildungsleistung!
Photopeter
30.05.2006, 12:12
Dann nimm doch mal das 24-70 in die Hand und danach das 28er... Noch Fragen? ;)
Außerdem vignettiert und verzeichnet so ein Zoom in aller Regel wesentlich heftiger als ein Prime (= Festbrennweite), besonders im Weitwinkel.
Der psychologische Effekt des "nicht zurechtzoomens" des Bildes, welcher nahezu vollautomatisch zu besseren, weil überlegteren Fotos führt, kommt obendrein noch hinzu. Und, trotz nominell gleicher Lichtstärke (2,8 in diesem Fall) ist das Prime in aller Regel "lichtdurchlässiger" und somit lichtstärker.
Zooms sind groß, teuer, schlecht, aber bequem. Primes sind klein, billig, gut, dafür aber unbequem(er). Durch die Unbequemlichkeit entstehen aber vorrangig die besseren Bilder, weniger durch die technische Überlegenheit.
superburschi
30.05.2006, 12:16
Dann nimm doch mal das 24-70 in die Hand und danach das 28er... Noch Fragen? ;)
Außerdem vignettiert und verzeichnet so ein Zoom in aller Regel wesentlich heftiger als ein Prime (= Festbrennweite), besonders im Weitwinkel.
Der psychologische Effekt des "nicht zurechtzoomens" des Bildes, welcher nahezu vollautomatisch zu besseren, weil überlegteren Fotos führt, kommt obendrein noch hinzu. Und, trotz nominell gleicher Lichtstärke (2,8 in diesem Fall) ist das Prime in aller Regel "lichtdurchlässiger" und somit lichtstärker.
Zooms sind groß, teuer, schlecht, aber bequem. Primes sind klein, billig, gut, dafür aber unbequem(er). Durch die Unbequemlichkeit entstehen aber vorrangig die besseren Bilder, weniger durch die technische Überlegenheit.
Hört sich besser an als Fbrw ist auch kurz. So lernt man :top:
Hochwertige Zooms stehen Festbrennweiten in der Abbildungleistung oft gar nicht mehr so deutlich nach, bzw. die Vorteile der Festbrennweiten kommen am 6 MP Sensor unserer Kamera noch nicht so sehr zum Tragen. Aber: Festbrennweiten machen Spaß! Ich nehme mir gerne ein paar davon und ziehe nur damit los. Sie sind klein, sie sind leicht, sie sind kompromisslos und man sagt, sie schulen das Auge.
Das genannte 28mm /2,8 gilt übrigens als optisch nicht soo toll und natürlich ist auch die Lichtstärke nichts besonderes mehr (dafür ist es recht günstig). Es gibt ja aber auch noch ein 28mm /2 ...
Photopeter
30.05.2006, 12:47
Wieder ein Schritt zur "Verdenglischung", aber einer der weniger schlimmen Sorte. "Festbrennweite" ist imho wirklich unsinnig lang. Das englische "Prime" ist kurz, prägnant und trifft es auf den Punkt. Also warum nicht?
Verzeichnung, Kontrast, Schärfe, Kompaktheit...sicher alles Vorteile der Primes (ich mag den Ausdruck!). Aber warum ein 28/2.8 "lichtdurchlässiger" als z.B. ein 28-75/2.8 sein soll, würde mich jetzt mal interessieren :shock:
Gruß
Udo
Man sollte auch den psychologischen Aspekt eines "kleinen" Festbrennweitenobjektives nicht ausser acht lassen. Wenn man Menschen fotografiert fühlen die sich zum Teil nicht ganz wohl wenn man mit einen grossen Zomm + Geli "ziehlt". Meine 5D z. B. mit dem 50 mm Objektiv sieht dagegen völlig harmlos aus. :D
Kurz: Weil Festbrennweiten mehr Spaß machen!
Natürlich sind sie bei Hochzeiten oder ähnlichem total unpraktisch, aber wenn man fotografiert um zu fotografieren macht das (mir zumindest...) mit dem 50mm mehr Spaß.
Außerdem sind die meisten Festbrennweiten schön kompakt. :-)
Tobi
superburschi
30.05.2006, 12:57
Verzeichnung, Kontrast, Schärfe, Kompaktheit...sicher alles Vorteile der Primes (ich mag den Ausdruck!). Aber warum ein 28/2.8 "lichtdurchlässiger" als z.B. ein 28-75/2.8 sein soll, würde mich jetzt mal interessieren :shock:
Gruß
Udo
Viele Köche (Linsen) verderben den Brei. Liege ich da richtig meine Herren Physiker :?:
Justin05
30.05.2006, 12:57
Oh das leuchtet mir jetzt ein, daß die Abbildungsleistung besser ist als bei zooOOOm`s, da ja mehr Linsen verwendet werden.
Ich hab das 50/1.7, da mach ich mal eine Gegenüberstellung mit gleicher Lichtstärke.
Danke für die Aufklärung
Verzeichnung, Kontrast, Schärfe, Kompaktheit...sicher alles Vorteile der Primes (ich mag den Ausdruck!). Aber warum ein 28/2.8 "lichtdurchlässiger" als z.B. ein 28-75/2.8 sein soll, würde mich jetzt mal interessieren :shock:
Gruß
Udo
Viele Köche (Linsen) verderben den Brei. Liege ich da richtig meine Herren Physiker :?:
Dass durch mehr Linsen (Glas-Luft-Übergänge) die Abbildungsleistung leidet ist natürlich nachvollziehbar. Allerdings sollte die Lichtstärke bei einem 28/2.8 und einem 28-75/2.8 (um bei meinem Bespiel zu bleiben) bei gleicher Blende doch auch gleich sein. Sonst müsste ja auch die Belichtungsmessung unterschiedliche Belichtungszeiten ergeben, oder? Genau deshalb frage ich nach, was der von Peter ins Spiel gebrachte Begriff "lichtdurchlässiger" aussagen soll/will - ich versteh´s halt nicht ;)
Gruß
Udo
Dass durch mehr Linsen (Glas-Luft-Übergänge) die Abbildungsleistung leidet ist natürlich nachvollziehbar. Allerdings sollte die Lichtstärke bei einem 28/2.8 und einem 28-75/2.8 (um bei meinem Bespiel zu bleiben) bei gleicher Blende doch auch gleich sein. Sonst müsste ja auch die Belichtungsmessung unterschiedliche Belichtungszeiten ergeben, oder?
Natürlich.
Genau deshalb frage ich nach, was der von Peter ins Spiel gebrachte Begriff "lichtdurchlässiger" aussagen soll/will - ich versteh´s halt nicht ;)
Das soll er am besten selbst erlären - ich könnte mir zumindest vorstellen, daß die Zooms etwas größer gebaut sein müssen, um den Lichtverlust auszugleichen (die Linsen müssen stärker sammeln, was dann vielleicht andere Probleme und auch mehr Größe/Gewicht mit sich bringt). Die Vergütung spielt hier auch eine Rolle. Ansonsten gelten Transmissionsverluste durch mehr Glas eigentlich als eher vernachlässigbat soweit ich weiß. Aber einfache Konstruktionen (wenig Glas, keine exotischen Brennweiten, kein Zoom usw.) sind in der Optik halt die besseren.
Die Blende ist doch, wenn ich mich nicht irre, lediglich eine Verhältniszahl (Brennweite/Blendendurchmesser) und sagt nichts über den weiteren Lichtverlust im Inneren (der wohl bei jedem Objektiv auftreten dürfte) aus Deshalb könnte es gut sein, dass Zooms hier durch die höhere Zahl an Linsen etwas mehr verlieren als FB. Ob das merklich ist, weiß ich nicht...Ich hoffe, ich bin da jetzt nicht völlig schief gewickelt ;)
edit: hier steht auch nochmal was dazu (ganz unten): http://www.fotocommunity.de/info/Blende
Justin05
30.05.2006, 13:45
So ich hab mal eben ein Test gemacht..ist kein aufseheneregendes Bild aber man sieht das Minolta50/1.7 deutlich bessere Qualität liefert
Der Fokus liegt auf der 17 im Kalendar.
http://www.d7userforum.de/phpBB2/4images/data/thumbnails/6/test.jpg (http://www.d7userforum.de/phpBB2/4images/details.php?image_id=28365)
warum ist wohl das 50mm 1,7 erheblich leichter und kleiner als das 70-200 Hsmm von Minolta ? Weil der Aufwand einen zoom sehr gute schärfe und Lichtstärke zu vereinen einen Erheblichen gröseren aufwand bedeutet als bei einer Festbrenweite. ( na ja Okay der vergleich hinkt gewaltig ) nehmen wir eher eine 100 mm Festbrenweite und betrachten da den Aufwand im Verhältniss zum Zoom.
LensView
30.05.2006, 16:19
Aber warum ein 28/2.8 "lichtdurchlässiger" als z.B. ein 28-75/2.8 sein soll, würde mich jetzt mal interessieren :shock:
Gruß
Udo
Die Lichtstärke eines Objektifs (also die größtmögliche Oeffnung der Blende) errechnet sich aus Brennweite geteilt durch effektive Blendenöffnung (Durchmesser), daher auch die korrekte Bezeichnung f/2.8, f/16, etc, wobei f für die Brennweite steht. Das bedeutet daß eine Blende 5.6 bei einem 200mm Objektiv eine Oeffnung mit 200/5.6 = 35.7mm hat. Das hat also nichts mit der lichtdurchlässigkeit der Gläser zu tun. Auch wenn man mit (echten, also ab Masstab 1:1) Makro-Objektiven arbeitet verlängert sich der Auszug und es kommt bei gleicher Blende weniger Licht bei der Kamera an. Idem bei mehr Linsen die zwangsläufig mehr Licht schlucken oder streuen.
Daher kann man wenn man ein sehr gutes und ein sehr schlechtes Objektif bei gleicher Blende auf das gleiche Morif richtet durchaus auf verschiedene Belichtungszeiten kommen, weil das eine mehr Licht schluckt als das andere.
Zur Qualität von Zooms: Jedes Objektif kann nur für eine Brennweite optimal sein. Alles andere bedingt Kompromisse. Daher ist es sehr viel schwerer ein gutes Zoom zu machen. Und je größer der Zoombereich, umso schwieriger wird es ...
Jerichos
30.05.2006, 16:47
So ich hab mal eben ein Test gemacht..ist kein aufseheneregendes Bild aber man sieht das Minolta50/1.7 deutlich bessere Qualität liefert
Der Fokus liegt auf der 17 im Kalendar.
http://www.d7userforum.de/phpBB2/4images/data/thumbnails/6/test.jpg (http://www.d7userforum.de/phpBB2/4images/details.php?image_id=28365)
Geh mal runter auf f2.8, dann sollte es noch deutlicher ausfallen. Wobei mich das Bild des 50er doch ein wenig verwundert. Das sollte eigentlich deutlich schärfer sein.
Versuch mal einen Vergleich bei Tageslicht, die sind meist aussagekräftiger.
So ich hab mal eben ein Test gemacht..ist kein aufseheneregendes Bild aber man sieht das Minolta50/1.7 deutlich bessere Qualität liefert
Der Fokus liegt auf der 17 im Kalendar.
http://www.d7userforum.de/phpBB2/4images/data/thumbnails/6/test.jpg (http://www.d7userforum.de/phpBB2/4images/details.php?image_id=28365)
Sorry, aber dass das 50er Minolta deutlich bessere Qualität liefert, kann ich an dem Bild nicht erkennen. Die schwarzen Zahlen wirken von der Farbe her zwar etwas kräftiger, aber auch nur marginal. Ich würde aufgrund dieses Bildes keinem der beiden Objektive eine bessere Qualität zusprechen.
Oder aber das Sigma 24-70 f2.8 EX ist wirklich eine so gute Linse, wie ich immer behaupte.
Ich hab' übrigens beide Objektive, das 50er erst ein paar Tage, ich werde die beiden mal ausgiebig gegeneinander antreten lassen.
Bobafett
30.05.2006, 19:51
Klar ist die Qualli bei einer FB besser, aber viel viel wichtiger ist die andere Art und Weise der Fotografie.
Man nimmt sich mehr Zeit, geht mal einen Meter vor oder zurück. Das Motiv wird länger gesehen und bearbeitet. Wer es auf die Spitze treiben möchte geht zudem noch mit Stativ los.
Gruß Christian
superburschi
30.05.2006, 19:54
Klar ist die Qualli bei einer FB besser, aber viel viel wichtiger ist die andere Art und Weise der Fotografie.
Man nimmt sich mehr Zeit, geht mal einen Meter vor oder zurück. Das Motiv wird länger gesehen und bearbeitet. Wer es auf die Spitze treiben möchte geht zudem noch mit Stativ los.
Gruß Christian
Wie ? geht das auch ohne Stativ ????? Auch wenn es etwas sperrig ist wenn ich nicht gerade senkrecht in der Wand hänge schlepp ich so ein Teil schon mit.
Blackmike
30.05.2006, 20:42
Es kommt auf das Zoom an.... Ich glaube nicht, das dein Sigma Zoom gegen eine FB bei gleicher Blende mithalten kann.
Mein G kommt grade an die Abbildungqualität einer auf 2.8 abgeblendeten FB dran (OK, dafür ist das G dann auch auch Offenblende)
Trotzdem schätze ich die kleinen FB´s. bei 2.8 hören meine Zooms auf, mit dem 50/1.4er hab ich noch 2 Blendenstufen nach unten...
Photopeter
30.05.2006, 21:26
... Allerdings sollte die Lichtstärke bei einem 28/2.8 und einem 28-75/2.8 (um bei meinem Bespiel zu bleiben) bei gleicher Blende doch auch gleich sein. Sonst müsste ja auch die Belichtungsmessung unterschiedliche Belichtungszeiten ergeben, oder? Genau deshalb frage ich nach, was der von Peter ins Spiel gebrachte Begriff "lichtdurchlässiger" aussagen soll/will - ich versteh´s halt nicht ;)
Gruß
Udo
Hi Udo.
Lensview hat es schon richtig erklärt, ich wollte es nur noch mal bestätigen, da ich das angesprochen habe. Die Blendenöffnung (hier also 2,8 ) sagt erst einmal nix über die Menge Licht aus, die am Ende auf den Chip/Film fällt. Die Blendenzahl ist (vereinfacht) nur das Verhältnis von Durchmeser der Blende(nöffnung) zur Brennweite des Objektivs bzw bei voll aufgeblendetem Objektiv das Verhältnis von Frontlinsendurchmesser zur Brennweite (noch mehr vereinfacht, trifft es aber immer noch).
Es können durchaus mehr als eine Blendenstufe unterschiedliche Belichtungszeiten trotz gleicher Blendenzahl resultieren. Das ist keine Seltenheit. Und es hängt (natürlich neben der tatsächlichen Blendenzahl, die ja vor allem bei Zooms auch nicht immer ganz korrekt angegeben wird) von dem Auszug (also der eingestellten Entfernung) und, für den Vergleich Prime/Zoom vor allem bedeutsam, von den Glas-Luft bzw Glas-Glas Übergängen ab. Ein unvergüteter Übergang (Die Kante einer Linse) hat ca 10% Lichtverlust durch Reflektion und Absorbtion, je nach Glassorte etwas mehr oder weniger. Also eine einzige unvergütete Linse "frisst" schon ein Fünftel (20%) des einfallenden Lichts. Deswegen (unter anderem) werden Linsen immer vergütet, schon sein Urzeiten. Durch die Vergütung gehen die Verluste auf 0,5 bis 0,1 % pro Kante zurück. Trotzdem summiert sich das bei 14-16 linsigen Zooms schon zu einem beträchtlichen Wert. Die Verluste in einer 5-6 linsigen Festbrennweite sind dagegen wesentlich bescheidener. Das kann bei nominell gleicher Lichtstärke durchaus eine Blendenstufe ausmachen. Zooms sind allerdings eine Erfindung der TTL Ära (zumindest für den Massenmarkt). Dort werden solche Abweichungen ja problemlos durch den Belichtungsmesser der Kamera ausgeglichen.
Im Alltag braucht man sich darüber eigentlich keine Gedanken machen. Nur wenn man wirklich mal in extreme Low- Light Situationen kommt, muß man sich nicht wundern, wenn der Kollege mit dem Prime noch fotografiern kann, wenn man selbst mit dem (doch gleich lichtstarken) Zoom einpacken kann.
Wie gesagt, darum sind die Angaben (hier Blende 2,8 ) bei den Zooms ja nicht "gelogen" sondern absolut korrekt. Nur die resultierende Belichtungszeit kann trotzdem bei einem Prime merkbar kürzer sein.
Übrigends ist dieser Lichtverlust an den Linsen völlig ohne Bedeutung für die Tiefenschärfe. Da ist Blende 2,8 wirklich gleich Blende 2,8.
Nachtrag:
Klar ist die Qualli bei einer FB besser, aber viel viel wichtiger ist die andere Art und Weise der Fotografie.
Man nimmt sich mehr Zeit, geht mal einen Meter vor oder zurück. Das Motiv wird länger gesehen und bearbeitet. Wer es auf die Spitze treiben möchte geht zudem noch mit Stativ los.
Gruß Christian
Das ist eben der größte Vorteil der Primes (hab ich mit dem Psychologischen Effekt gemeint). 100% Zustimmung :top:
Danke für die Erklärungen, das war mir so nicht bewusst.
Gruß
Udo
Photopeter
30.05.2006, 21:57
Keine Ursache.
Hauptsache es war jetzt verständlich genug.
Bobafett
30.05.2006, 23:57
Ich ergänze mich nochmal eben kurz....
Ich war vo einiger Zeit mit einer Rolleiflex 4.0 FW unterwegs (siehe fotoforum 3/2006 :-) ). Davon abgesehen, dass dieses Teil der absolute Wahnsinn an Quallität ist, habe ich hier erst wirklich erfahren, was es bedeutet ein Motiv zu suchen, einzurichten und zu fotografieren.
Es ist einfach noch echte "Handarbeit" mit einer FB. OK hinzu kam noch das Mittelformat 6x6, Stativ und totales Retrofeeling....*schwärm*.... Es funktioniert einfach etwas anders, man sucht sich DEN Stadpunkt und muss von diesem auch sein Foto machen. Aber bis man diesen erst mal gefunden hat.... Es ist mühsamer aber es macht wesentlich mehr Spaß!!
Gleiches auch bei der Leica R9 (siehe fotoforum 4/2006 in Kürze ;-) )
Gruß Christian
man sollte aber nicht verschweigen das fotografieren mit festbrennweiten nicht immer unproblematisch ist
speziell meine erfahrungen bei konzertfotografie:
fbw bieten wesentlich mehr reserven im available light bereich haben mir allerdings auch schon den einen oder anderen knuff in die rippen eingebracht - versucht doch mal bei einem konzert vor der bühne im gedränge den optimalen standort zu finden 50er - zu kurz ... 135er - zu lang (hat nicht jemand ein günstiges 85er über) oops wem habe ich jetzt auf dem fuss gestanden - aua wessen knie war das jetzt von hinten
da kann fotografieren noch schweistreibend sein
gruss an alle
henry
ps:wenn alles schön statisch ist sind fbw natürlich eine super sache
Es können durchaus mehr als eine Blendenstufe unterschiedliche Belichtungszeiten trotz gleicher Blendenzahl resultieren. Das ist keine Seltenheit. Und es hängt (natürlich neben der tatsächlichen Blendenzahl, die ja vor allem bei Zooms auch nicht immer ganz korrekt angegeben wird) von dem Auszug (also der eingestellten Entfernung) und, für den Vergleich Prime/Zoom vor allem bedeutsam, von den Glas-Luft bzw Glas-Glas Übergängen ab. Ein unvergüteter Übergang (Die Kante einer Linse) hat ca 10% Lichtverlust durch Reflektion und Absorbtion, je nach Glassorte etwas mehr oder weniger. Also eine einzige unvergütete Linse "frisst" schon ein Fünftel (20%) des einfallenden Lichts. Deswegen (unter anderem) werden Linsen immer vergütet, schon sein Urzeiten. Durch die Vergütung gehen die Verluste auf 0,5 bis 0,1 % pro Kante zurück. Trotzdem summiert sich das bei 14-16 linsigen Zooms schon zu einem beträchtlichen Wert. Die Verluste in einer 5-6 linsigen Festbrennweite sind dagegen wesentlich bescheidener. Das kann bei nominell gleicher Lichtstärke durchaus eine Blendenstufe ausmachen. Zooms sind allerdings eine Erfindung der TTL Ära (zumindest für den Massenmarkt). Dort werden solche Abweichungen ja problemlos durch den Belichtungsmesser der Kamera ausgeglichen.
Im Alltag braucht man sich darüber eigentlich keine Gedanken machen. Nur wenn man wirklich mal in extreme Low- Light Situationen kommt, muß man sich nicht wundern, wenn der Kollege mit dem Prime noch fotografiern kann, wenn man selbst mit dem (doch gleich lichtstarken) Zoom einpacken kann.
Soweit die Theorie. Ich habe das eben mal versucht, in der Praxis mit zwei Zooms und 2, bzw. 3 Festbrennweiten nachzuvollziehen. Ergebnis: bei gleichen Blenden und Bildausschnitten immer gleiche Belichtungszeiten. Belichtungsunterschiede bei den Bildern konnte ich ebenfalls absolut nicht erkennen.
Diese Erfahrung habe ich auch schon mit Vorsatzkonvertern gemacht, die ja eigentlich auch, trotz der meist ggü. dem Grundobjektiv vergrößerten Frontlinse, Licht kosten müssten.
Es ist zwar logisch, daß mehr Glas auch Licht kostet, aber ob sich das in der Praxis sichtbar auswirkt, vor allem wie beschrieben mit "bis zu einer Blendenstufe", wage ich doch stark zu bezweifeln.
Photopeter
31.05.2006, 09:16
Mit solchem "theoretischen Krams" habe ich mich zuletzt intensiv in den späten 80ern, frühen 90ern während meines Fotoingenierusstudiums beschäftigt. Dort gab es eine etwas breitere Basis an Testobjektiven als 2 Zooms und 3 Festbrennweiten, möglichst noch vom gleichen Hersteller. Und z.B. ein Pentax SMC- Prime (Pentax hat die Mehrschichtvergütung "erfunden", SMC = Super Multi Coating, "Supermehrschichtvergütung") oder ein Zeiss mit T* Vergütung gegen ein z.B. Exakta Zoom, da kam schon mal mehr als eine Blendenstufe heraus. Inzwischen sind allgemein die Vergütungen besser geworden bzw es gibt nicht mehr so große Qualitätsunterschiede. Damit werden die Unterschiede in der Regel kleiner. Dass es für die Praxis in den allermeisten Fällen keine Rolle spielt, hab ich ja geschrieben.
Andererseits gibt es immer wieder deutliche Unterschiede. So wird ja oft den Sigma Zooms nachgesagt, sie würden bei der Angabe der Lichtstärke "mogeln". "Mein Sigma 2,8 24-70 liefert aber dunklere Bilder als mein 1,7 50 Minolta bei Blende 2,8. Sigma lügt bei der Angabe der Lichtstärke..." Sowas (ähnliches) gibt es in den einschlägigen Foren zuhauf zu lesen.
In den allermeisten Fällen liegt das aber mehr an der "Lichtdurchlässigkeit" und weniger an falschen Blendenangaben, das damit die Bilder dunkler werden, als z.B. mit "Originalobjektiven"
Photopeter
31.05.2006, 09:25
...speziell meine erfahrungen bei konzertfotografie...
Konzert- Fotografie gehört für mich eindeutig zum großen Feld der "Reportage- Fotografie". Und im Reportagebereich ist ein (lichtstarkes) Zoom sicher vorteilhaft einsetzbar, da man dort selten die Möglichkeit hat, ein Bild zu "komponieren". Und hier ist in aller Regel der Inhalt des Bildes auch wichtiger als der Bildaufbau. Erst wenn man die bis zu zwei Blendenstufen mehr Lichtstärke der Primes wirklich braucht, dann hat man keine Wahl und muß die Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen.