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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kunst und Kitsch


Jornada
24.04.2006, 13:13
Grüß Gott alle miteinander.

Inspiriert durch Bemerkungen aus diversen Threads über "Plümschenbilder", "das tausendste Foto aus dem Tiergarten", "das soundsovielte Blümchen mit Hummel" und andere Bemerkungen mit teilweise abwertendem Unterton, möchte ich einige Gedanken, die ich mir zum Thema Fotos, Kunst und Kitsch gemacht habe, niederschreiben.

Die große Frage, die da lautet "was ist Kitsch und was ist Kunst", wurde seit Menschengedenken gestellt und in unzähligen Diskussionen immer wieder aufgegriffen. Durch alle Epochen der Kunstgeschichte und Fotografie hindurch wurde das Thema diskutiert, ohne natürlich zu einem eindeutigen Schluss zu kommen, wie auch, es gibt keine eindeutige Definition der Kunst und des Kitsches.

Deshalb möchte ich mich nun gar nicht bemühen, abermals den Begriff Kunst oder den Begriff Kitsch zu erläutern oder gar eine Definition der beiden Begriffe aufzustellen, vielmehr möchte ich meine Meinung zu bestimmten Arten von Fotografie und Bildern kundtun und den ein- oder anderen zum Nachdenken anzuregen.

Der Sinn der Fotografie besteht zweifelsohne darin, etwas Gesehenes festzuhalten. Was der Fotograf im Einzelnen festhält entspringt Absichten, Gründen und Emotionen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können.

So faszinieren mich seit meiner Kindheit Tiere, insbesondere Raubkatzen. Die Ästhetik und Eleganz dieser Tiere – und auch die urgewaltige Gefahr, die von ihnen ausgeht – wecken in mir immer wieder unerklärliche und intensivste Emotionen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass ich in meiner Freizeit Tierparks besuche und diese Tiere betrachte, beobachte und fotografiere. Fotografiere, weil ich eine Erinnerung an diesen Moment haben möchte, weil ich einen Teil dieser Tiere durch meine Fotos mit nach hause nehmen will und weil ich durch das Medium der Fotografie in Verbindung mit der Verwendung eines Teleobjektives die Raubkatzen quasi aus einer Nähe betrachten kann, wie es mir anderweitig nicht möglich ist - jedenfalls höchstwahrscheinlich nur einmal.
All diese Dinge machen aus den Fotos von Raubkatzen für mich wertvolle Bilder, umso wertvoller, da ich sie selbst geschossen habe und sie technisch einwandfrei geworden sind, scharf und mit einwandfreier Farbwiedergabe.
Und ich verschwende nicht einen Gedanken daran, ob diese Fotos nun künstlerisch wertvoll sind oder nicht.

Nehmen wir ein anderes Beispiel, nämlich die vielgescholtene Partyfotografie, von der auch ich nicht allzu sehr angetan bin, und vor der ich mich am liebsten immer drücken würde. Ewig und ewig und ewig die gleichen Leute zu fotografieren, mal mit einem Bierglas in der Hand, mal mit einem Weinglas, mal mit einem Sektglas, ödet mich einfach an. Fritz zusammen mit Rosi, Onkel Hugo zusammen mit Tante Anna, die Clique aus der Schillerstrasse, dann ein Gruppenbild von allen – einfach nur Horror.
Die Bilder von diesen Events, seien es Geburtstage oder Hochzeiten oder welche Veranstaltung auch immer, sind einfach nur langweilig, kitschig und fad – und sie haben natürlich nicht den Hauch von einem Anspruch an Kunst.
Aber Moment mal! Langweilig für wen? Kitschig für wen? Fad für wen?
Für mich und viele andere vielleicht.
Aber nicht für das Geburtstagskind, nicht für das Brautpaar oder deren Angehörigen, nicht für die Eltern des Firmlings oder Täuflings. Für diese Leute sind die Bilder nicht fad oder langweilig, im Gegenteil, für sie sind sie äußerst wertvoll. Und zwar aus einem ähnlichem Grund, warum für mich meine Raubkatzenbilder wertvoll sind. Nämlich weil sie eine Erinnerung an einschneidende Ereignisse im Leben darstellen und diese Erinnerungen oder dieses Ereignis für immer festhalten.
Und obgleich diese Bilder als kitschig verpönt sind und ebenfalls mit Kunst nichts zu tun haben, werde ich nie aufhören, auf solchen Events zu fotografieren. Denn wenn meine Freunde sich die Bilder bei mir dann ansehen, die Braut und der Bräutigam feuchte Augen bekommen und beide sich vor lauter Begeisterung nicht mehr einkriegen, dann ist für mich der Sinn und Zweck meines Hobbys - der Fotografie - erfüllt, dann bin ich mit Stolz und Zufriedenheit erfüllt, weil ich mit meinen Fotos das erreichte, was ich wollte, nämlich Emotionen zu erwecken.

Die Hummel auf dem Blümchen, ebenfalls so eine Sache.
Wie oft rennen wir an einem Blümchen vorbei, an dem gerade eine Hummel schnuppert und sehen oder beachten es gar nicht. Oder wir erhaschen nur einen kurzen Blick davon, weil die Hummel im nächsten Moment wieder weg ist.
Und welche Begeisterung kann man beim Betrachter mit einer Makroaufnahme von einem solchen Blümchen-Hummel-Bild auslösen, weil man das Motiv plötzlich in einer Größe, oder – fachmännisch ausgedrückt – in einem Abbildungsmaßstab sieht, zu dem das menschliche Auge alleine gar nicht in der Lage ist.
Ob Kitsch oder Kunst, auf jeden Fall kann der Fotograf mit solchen Bildern erreichen, dass der Betrachter innehält und ein Motiv betrachtet, an dem er in der freien Natur vorbeigelaufen wäre oder zwecks mangelnder Größe (Abbildungsmaßstab) keine Beachtung geschenkt hätte.

Dinge für die Erinnerung festzuhalten, wie es auf Partyfotos geschieht, Dinge so groß abzubilden, wie es auf Makrofotos oder Teleaufnahmen geschieht, um die Aufmerksamkeit des Betrachter zu erlangen, all dies sind für mich die elementaren Beweggründe, mich meinem Hobby – der Fotografie - zu widmen.

Der Einschaltknopf mit dem blauen Rand außen rum – hmm…
So was, wirklich nur ein Einschaltknopf mit einem blauen Rand außen rum – hmm….
Zweifelsohne ein Foto, das für viele nur ein Bild von einem Einschaltknopf mit einem blauen Rand außen rum ist. Dennoch kann ich mir sehr gut vorstellen, dass dieses Foto - auf Postergröße ausbelichtet und mit einem modernen Rahmen versehen - ein enormer Blickfang ist, z.B in einem Zimmer, das als modernes Fernsehzimmer oder Tonstudio eingerichtet ist. Und auch da spielt es keine Rolle, ob es nun Kunst ist oder nicht – oder einfach nur ein Foto von einem Einschaltknopf mit einem blauen Rand außen rum.

Zum Schluss möchte ich noch ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich niemanden kritisiere, für den ein Plümschenbild, ein Tierparkfoto oder ein Partybild Kitsch ist.

Aber was ich will, ist es, zum Ausdruck zu bringen, dass es für mich zwei wichtige Eigenschaften der Fotografie gibt, durch die allein die daraus entstehenden Fotos ihre Berechtigung haben.
Die Möglichkeit, Dinge in einer Weise darzustellen, wie man es mit bloßem Auge alleine nicht kann, wie es bei Makro- und Teleaufnahmen der Fall ist.
Die Tatsache, dass Fotos Erinnerungen "speichern" und Emotionen wecken können.
Und das Ganze unabhängig davon, ob es sich um künstlerische Fotos handelt, oder um kitschige.

Pedi
24.04.2006, 13:39
Peter, das hast du sehr schön geschrieben. Dem kann ich nur zustimmen.

Es gibt aber auch den anderen Grund. Das lernen. Wenn ich die Bilder nie versuche zu machen, kann ich nicht lernen. Ich bin kein Übeflieger der die Bilder perfekt aus der Kamera rausholt. Auch nicht wenn ich tausendmal hier lese was Blende und Zeit bewirken. Oder der Blitz mit Diffusor weicheres Licht macht. Das muß ausprobiert werden. Für mich sind diese Bilder Übung.
Wie gehe ich mit dem Objektiv um?
Wo sind die Grenzen mit der Belichtung und Tiefenschärfe (Makro)?
Was bringt es wenn ich die Perspektive verändere?
Wie verliere ich die Angst Menschen zu fotografieren (ein großes Problem für mich)?
Dank digitaler Technik kann munter fotografiert werden. Und wenn mir dann ein Bild als gelungen erscheint stelle ich es ein und möchte die Meinung der anderen hören. Nur so kann ich lernen.

Viele Grüße

Petra

BadMan
24.04.2006, 13:50
:top: :top: :top:

100% Zustimmung.
Mehr fällt mir da im Moment nicht zu ein, da Du eigentlich schon alles gesagt hast.

Kapro
24.04.2006, 13:55
Schöner Gedankengang. Ich möchte aber gleich die erste These in Frage stellen: "Der Sinn der Fotografie besteht zweifelsohne darin, etwas Gesehenes festzuhalten." Ist das wirklich so? Ich bezweifle das. Es geht nicht um das Festhalten, sondern um das Selektieren, Isolieren und die Abbildung eines Motivs auf eine ganz bestimmte Art und Weise. Festhalten klingt mir in dem Zusammenhang zu passiv. Der Fotograf ist für mich absolut verantwortlich für das entstehende Bild, indem er das in einen gestalterischen Kontext setzt, was er sieht.
Bei den meisten (Amateur-)Fotografen passiert das unbewusst, mit zunehmender Auseinandersetzung mit der Materie und Gestaltung im Allgemeinen wird der Prozess zunehmend steuerbar. Ich merke das bei mir selber, wenn ich die Kamera auch nur in der Tasche dabeihabe, schalte ich auf das um, was ich selber als Fotoblick bezeichne. Es kommt mir vor als würden dauernd Beschnittmarken durch mein Gesichtsfeld huschen, ich nehme nicht mehr primär wahr um Informationen über meine Umgebung wahrzunehmen, sondern mich mit der Gestaltung von Räumen und Bildern auseinanderzusetzen.
Ich vermute, es wird den meisten anderen Fotografen auf die eine oder andere Weise ähnlich gehen. Und deswegen widerspreche ich Dir, wenn du sagst, dass es um das Festhalten von Gesehenem geht, sondern drehe die kausalen Zusammenhänge um und behaupte, dass Fotografieren um des Fotografierens Willen nur dann Sinn macht, wenn man wahrnimmt um Bilder zu sehen und zu machen.
Und genau dann sind die die Resultate auch für andere interessant, um ihnen einen subjektiven Blick auf Dinge zu ermöglichen der spezifisch für die Person ist die das Bild gemacht hat.
Als Beispiel dafür fällt mir ein Fotoausflug mit meinem Fotografiekurs aus dem Designstudium ein: 20 Leute sind mit der Kamera in der gleichen Kulisse unterwegs (Potsdamer Platz), aber die Resultate sind völlig unterschiedlich. Einige konzentrieren sich auf die Architektur, andere auf die Passanten, wieder andere setzen beides in ihren Bildern in Beziehung zu einander. Die Bilder waren so unterschiedlich wie die Leute selber, und fast alle wirklich interessant.
Alles andere kann interessant sein, ist es aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht, da es eben in erster Linie um das Bebildern und von Erinnerungen geht, was ein Prozess ist der derjenigen Personen vorbehalten bleibt, die dabei waren. Das ist auch genau der Grund, warum Diavorträge vom Familienurlaub für die bedauernswerten Besucher die ohne Kenntnis dessen was sie erwartet eingeladen auf der Couch festsitzen so fürchterlich uninteressant sind. Oder zumindest meistens. :)

Jornada
24.04.2006, 14:06
Hallo Kapro.
Ich stimme Dir zu.
Allerdings betrachte ich Deine Aussagen nicht unbedingt als Widerspruch zu meinen, sondern als Ergänzung.
Als Ergänzung, wie ich sie nicht schöner hätte ausdrücken können, denn mir ergeht es sehr häufig ebenso wie Dir in Deinen Schilderungen.

BadMan
24.04.2006, 14:24
Ich sehe darin auch keinen Widerspruch.

Peter schreibt im Prinzip ja nichts anderes, als daß es keine guten oder schlechten Motive gibt.
Ob daraus dann auch ein gutes Bild wird, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Bestes Beispiel ist die im Moment wieder einsetzende Katzenbilderflut (nicht böse gemeint).
Für die Fotografen mag es das schönste Motiv der Welt sein, und das ist ja auch gut so.
Nur an der Umsetzung hapert es halt manchmal, um aus dem subjektiv schönen Motiv ein objektiv (wenn das überhaupt geht) schönes Bild zu machen. Und dafür ist dann das Forum da, um in dieser Beziehung ein wenig auf die Sprünge zu helfen.

Kerstin
27.04.2006, 06:36
Naja, wer von uns macht nicht auch mal Blümchen-, Tier- oder Kitschbilder? Wenn ich eine fremde Stadt bereise und habe dort nichtmal viel Zeit dann möchte ich so viel wie möglich Sehenswürdigkeiten ablichten, da wird dann mehr oder weniger draufgehalten und gehofft, der Turm ist mit dem nicht vorhandenen Weitwinkel auch irgendwie noch draufzubekommen ....
Wenn aber bedingt durch die Masse an neuen Kamerabesitzern nur noch Bilder kommen, wo man einfach draufgehalten hat, ohne sich mal elementare Gedanken um Bildgestaltung zu machen dann darf man sich eben nicht wundern wenn einfach keiner mehr was schreibt, wer hat schon so viel Zeit, ist ja auch noch ein Argument ...
Und da scheiden sich eben die Geister - den einen genügt das vollkommen, die freuen sich über ihre Bilder und das ist dann genau so gut wie jemand, der ne Stunde auf dem Boden gerobbt hat für einen Shot.
Nur - in einer Galerie wo es um die Bilddiskussion gehen sollte und eben nicht nur um "sieh mal hier was ich da für ein Foto gemacht habe" sollte man eben zumindest Bereitschaft zur Kritikfähigkeit mitbringen .... von daher fände ich so eine Rubrik nichtmals so unnötig, wo man einfach nur seine Bilder zeigen kann ohne dass man große Bildkritiken erwartet ...
Wer Interesse hat zu lernen der tut das dann schon selbst automatisch, oder lässt es halt ...

newdimage
27.04.2006, 08:14
Vorgestern kam meine jüngere Tochter an, Fotos aus dem Babyalter mit zur Schule bringen.

Wir also einen Teil der Abzüge durchgeforstet.
Bei den meisten: Schei** Fotos, toller Erinnerungswert.

Ich bin froh, das ich mich seit dem Erwerb der Dimage A1 weiterentwickelt habe, die Fotos aussagekräftiger geworden sind.

Wühlt auch mal in den alten Bildern, Ihr werdet mich verstehen ;) .

Gruß
Frank

Ich möchte an dieser Stelle noch kurz etwas einfügen:
Ich vermute, das Peter durch die a43-Diskussion zu diesem Thread angeregt wurde.
Für mich zeigt das, das die sachliche Diskussion, die durch a43 hervorgerufen wurde, berechtigt ist und war.
Lasst die bösen Worte streichen und da weiter machen, wo es sich lohnt: Diskussion um Bilder,Lösung techn. Probleme und nette Unterhaltung

hosand
27.04.2006, 09:37
Ein Aspekt möchte ich noch ergänzen. Beim (bewußten) fotografieren beschäftigt man sich intensiver mit dem Motiv.- das Blümchen mit seinen ganzen Details, die Architektur mit ihrer Struktur ,... . Man nimmt die Dinge bewußter war - das Foto welches daraus entsteht, ist dann manchmal Nebensache bzw. Erinnerung.

hbert
27.04.2006, 13:18
Ich fotografiere sehr oft Unmotive um an bestimmten Bedingungen zu üben.

Wenn eine Flasche Hustensaft gerade in der richtigen Entfernung und mit der Richtigen Beleuchtung steht in der ich gerade was probieren will, kommt die Flasche auf Foto. So oft, bis die Situation gemeistert ist. Wenn beim nächsten mal das Eichhörnchen da sitzt - hab ich's. Manchmal druck ich aber auch die Hustensaftflasche aus.

Irgendjemand hatte mal, wohl mit ähnlicher Intension oder als Objektivtest oder so, eine alte Küche fotografiert und hier eingestellt. Mir gefiel die Küche so gut, dass sie gut ein Jahr an der Wand hing.

Jornada
27.04.2006, 17:18
Hallo, ich nochmal :D
Zunächst einmal herzlichen Dank allen, die sich die Mühe gemacht haben, mein Riesenposting durchzulesen, darüber nachzudenken und schliesslich ihre Meinung dazu zu schreiben.

@Kerstin
Ich stimme Dir und Deinen Aussagen zu.
Allerdings möcht ich noch anmerken, dass ich nicht - oder nicht nur - von Fotos sprechen wollte, bei denen man einfach draufhält, wie Du es treffend formulierst. Vielmehr mache ich mir beispielsweise bei meinen Zoobildern schon Gedanken, was und wie ich fotografiere. Wie ich die Blende wählen muss, um Gitterstäbe durch Unschärfe verschwinden zu lassen. Ob ich einen Baum oder Felsen im Vordergrund anschneide und mit in's Bild nehme um Tiefe zu erzeugen. Oder auch, ob ich warte bis die Sonne hinter den Wolken verschwunden ist, um gleichmässigeres, diffuses Licht zu haben. Oder ob ich in der prallen Sonne fotografiere und mich bewusst für die harten Kontraste entscheide.
Zudem habe ich schon Stunden vor Raubtiergehegen verbracht und gewartet, bis sich die Biester endlich an einer einigermaßen einsehbaren Stelle im Gehege aufhielten :evil:
Auch bei so manchem Blümchenbild habe ich einigen Aufwand betrieben, schon allein das Rumschleppen des Statives mit dem Getriebeneiger quer durch den Stadtpark ist eine Herausforderung ;)
So richtige Draufhaltefotos mache ich im Grunde nur auf den von mir beschriebenen Partys, in der Hoffnung, die eine oder andere nette, lustige oder skurrile Mimik einzufangen. Durch die Masse der Fotos, die ich bei diesen Anlässen schiesse, gelingt mir das dann auch meistens, zumindestens so, dass von den abgelichteten Personen eine positive Resonanz kommt. Aber - wie schon erwähnt - diese Partyschnappschüsse sind für mich als Fotografen auch eine Qual, im Grunde fotografiere ich da nur, wenn ich darum gebeten werde und um den entsprechenden Partygästen eine kleine Freude zu bereiten. Das typische Erinnerungsfoto halt.


...Ich vermute, das Peter durch die a43-Diskussion zu diesem Thread angeregt wurde...
Richtig!

Ditmar
27.04.2006, 17:26
@Peter,
habe mir den Thread bis hier durchgelesen. und finde Deine Beschreibung des Themas einfach treffend! :top:

Jornada
27.04.2006, 21:41
Danke, Ditmar.
Wie gesagt, es ist meine persönliche - also subjektive - Einstellung zur Fotografie. Dies heisst nicht, dass ich jemanden, der anderer Meinung ist, kritisieren werde. Wenn jemand sagt, er kann einfach keine Zoobilder, Katzenbilder oder Plümschenbilder mehr sehen, ist das genauso richtig oder falsch wie meine Einstellung bzw. wie meine Aussagen.
Hinzu kommt noch, dass ich ständig versuche, mich weiter zu entwickeln, rein hardwaretechnisch wie auch in der Bildkomposition beim Fotografieren und in der Bildbearbeitung nach dem Fotografieren.
Gerne hätte ich den fotografischen Blick wie Jerichos, speziell in der Architekturfotografie. Gerne würde ich durch gezielte Einsetzung von Schärfe/Unschärfe meine Fotos aussagekräftiger gestalten. Gerne würde ich solche tollen Nachtaufnahmen zustande bringen wie Digiachim. Gerne würde ich Makroaufnahmen wie Winsoft machen, der aus jedem auch noch so scheinbar unbedeutendem Objekt eindrucksvolle Fotos herausholt. Aber mehr als ich momentan kann, kann ich halt nicht.
Aber ich lerne ja noch :cool: ;)
Und ich glaube, ein Fotograf lernt zudem nie aus!

newdimage
28.04.2006, 07:46
Aber - wie schon erwähnt - diese Partyschnappschüsse sind für mich als Fotografen auch eine Qual, im Grunde fotografiere ich da nur, wenn ich darum gebeten werde und um den entsprechenden Partygästen eine kleine Freude zu bereiten. Das typische Erinnerungsfoto halt.


Tom! Striewisch (www.fotolehrgang.de) schreibt in seinem Bucg sinngemäß:

Wenn Sie jemand fragt, ob sie seine Hochzeit fotografieren möchten, sagen sie, wenn möglich, nein :cool:
Als Argumentation führt er an, das es u.a. nicht zuträglich ist, wenn die Bilder nicht gefallen.

Dies ist übrigens ein Grund, weswegen in meinem Bekanntenkreis nicht bekannt ist, das ich nen Koffer voll Zeug habe. Die meisten kennen nur die Dimage x50, einige die Dimage A1. So kommt schon niemand auf die Idee, zu fragen.
Angenehmer Nebeneffekt: Ich kann mitfeiern :cool: (schreibt Herr Striewisch auch ;) ) .

Gruß
Frank

Jornada
28.04.2006, 08:00
...Als Argumentation führt er an, das es u.a. nicht zuträglich ist, wenn die Bilder nicht gefallen....
Hmm...
Meine Bilder gefallen denen aber immer!
Bedeutet das jetzt, dass ich ein guter Kitschfotograf bin?
Und soll ich da den :shock: , den :cry: oder den :D Smilie dranpappen?


...Angenehmer Nebeneffekt: Ich kann mitfeiern :cool: (schreibt Herr Striewisch auch ;) ) .
Stimmt, das nervt mich auch immer, vor lauter Fotografieren kommt man ja nicht einmal zum Essen ;)

newdimage
28.04.2006, 08:10
...Als Argumentation führt er an, das es u.a. nicht zuträglich ist, wenn die Bilder nicht gefallen....
Hmm...
Meine Bilder gefallen denen aber immer!
Bedeutet das jetzt, dass ich ein guter Kitschfotograf bin?
Und soll ich da den :shock: , den :cry: oder den :D Smilie dranpappen?


...Angenehmer Nebeneffekt: Ich kann mitfeiern :cool: (schreibt Herr Striewisch auch ;) ) .
Stimmt, das nervt mich auch immer, vor lauter Fotografieren kommt man ja nicht einmal zum Essen ;)

Hallo Peter,

zu solchen "Erinnerungsschnappschüssen" ist mir folgendes Aufgefallen:
Sobald jemand, der mit Fotografieren lediglich Auslösen meint, auf dem Bild etwas wiedererkennt, ist es für denjenigen ein gelungenes Foto.

Ich mußte mir letzthin aus Höflichkeit einen Berg Wintersportbilder, aufgenommen auf KB-Film von Aldi mit Kamera von Aldi, entwickelt bei Schlecker ansehen, grausam, die Beteiligten waren aber alle hocherfreut: Da ist ja der Baschtl, der Abends in der Hütte so voll war ...

Bild: 98% Schnee, 2% Skianzug und Skibrille mittendrin.

Wenn Du dann Partybilder mit D-SLR, Blitz, Gedankengängen vor dem Bild usw. aufnimmst, sind natürlich alle begeistert, man sieht auf nem guten Foto einfach mehr ;) .

Du siehst, ich stehe auf Deiner Seite, den Smilie darfst Du frei wählen :cool: .

Gruß und ein schönes WE
Frank

Jornada
28.04.2006, 08:42
Hallo Frank.
Richtig, das unterschreibe ich, weil ich genau die gleichen Erfahrungen gemacht habe.
Die meisten meiner Freunde sind bereits zufrieden, wenn man ein technisch einwandfreies Foto vorlegt, also scharf und korrekt belichtet.
Wenn man dann auch noch mit Teleobjektiv heimlich in einer Ecke auf eine skurrile, lustige und originelle Mimik lauert, dann sind die immer ganz aus dem Häuschen.
"Kuck mal, der besoffene Baschtl in Grossaufnahme" ;)

Kerstin
28.04.2006, 08:48
Hallo Peter,
ich wollte keineswegs Blümchen- oder Zooknipser degradieren, niemals, schließlich knipse ich das doch auch.
Das Kind sollte nur einen Namen bekommen und ich denke die meisten wissen doch wie es gemeint ist wenn ich Blümchenknipser oder "mein-erstes-Bild-mit-der-xx"-Knipser sage ... mir gehts doch nicht um das Motiv, sondern darum dass das Forum oft mit Bilder überschüttet wird, die einfach bei genauem Hinsehen schon durch ein Raster fallen, ich denke es muss einfach nicht sein dass teure Cams und ebensolche Objektive angeschafft werden, um dann hier stolz ein total verwackeltes Bild zu präsentieren, bei dem die Unschärfe eben nicht zur Bildaussage beiträge ... ich denke du weißt eh wie ich das meine. Stolz in allen Ehren, aber mein erstes Bild mit meiner neuen Nikon konnte ich nichtmal mir selbst zumuten, das hätte ich im Leben hier nicht eingestellt....

newdimage
28.04.2006, 09:02
"Kuck mal, der besoffene Baschtl in Grossaufnahme" ;)

Genau :top: , das meine ich.
Übrigens: Die Bilder müssen nicht mal techn. Okay sein, es reicht der Wiedererkennungswert.

Still geniessen :cool:

@Kerstin:
Ich finde die ersten xx-Bilder aber für den Fotografen wichtig.
Uns erfahrenen Hasen (ich schliesse mich hier mal selbst aus :oops: ) obliegt es dann, durch sachliche Kritik den richtigen Weg hin zum besseren Bild zu weisen.

Obwohl ich im Nikonforum xyz nur hin und wieder lese, ist mir dort die Staffelung der Galerie sehr positiv aufgefallen.

Atelier
Die Spielwiese. Postet hier Unfertiges, Experimentelles, Ideen ..

Leinwand
Zeigt die Bilder die ihr euch selbst an die Wand hängen würdet.

Museum
Ansel Adams sagte einmal "Zehn gute Bilder pro Jahr sind eine gute Ausbeute" - Hier dürft ihr eure besten Arbeiten zeigen!

EBV
Zeigt hier die Bilder, bei welchen der EBV-Anteil deutlich überwiegt. Montagen, Collagen oder extreme Farbveränderungen (auch IR) gehören z.B. hier in diese Rubrik.

Foto-Studio
Konstruktive Diskussion von Bildgestaltung, Aufnahme-, Beleuchtungs- bzw. EBV-Technik anhand ausgewählter, beispielhafter Bildbeiträge

sind übrigens auch Unterforen, da sie unterhalb eines "Oberforums" eingegliedert sind ;) .

Kerstin
28.04.2006, 09:07
Unterforen mit Unterdiskussionen finde ich eigentlich total klasse, viel. sollte man das mal allgemein zur Diskussion stellen....

Mein erstes Bild mit der xx ... ja, wenns wenigstens technisch schonmal ok ist, ist es ja auch legitim - wir sind zum Lernen hier (zumindest teilweise), aber sorry, eine total verwackeltes Motiv - wem soll das denn was geben, dem Fotografen? Zeigt weder die Stärken der neuen Ausrüstung noch sonstwas ... und das Schlimmste, wenn man das dann auch noch wagt zu sagen bekommt man gleich die Forums-Hasenscharte gezogen, weil man so böse war .... Und wenn das dann eben nicht einmal im Jahr auftritt sondern mit dem Preisverfall bei den Digicams 20 Mal am Tag dann kann ich nur für mich sagen, dafür habe ich einfach keine Zeit - und offenbar gehts eben nicht nur mir so ...

newdimage
28.04.2006, 09:18
Hallo Kerstin,

da gebe ich Dir natürlich gerne Recht.
Nur ernstgemeinte Bildzuschriften verdienen es, kommentiert zu werden.

Das das Forum sich wandeln wird, ist klar. Früher waren wir ein kleiner Haufen Minolta-User, weil keiner die Dimages wollte, heute erlebt das Forum einen großen Zustrom, weil KoMi das Material günstig anbietet und somit viele Leute unerwartet zu einer besseren Kamera kommen.

Da müssen wir alten Hasen, auch lernbereit sein.
Sonst werden wir wie unsere Omas "Ja früher, da war alles besser" ;)

Bis Morgen
Frank

Ach so:
Las uns wieder über Bilddiskussionen reden, mir gefällt dieser Thraed, er zeigt hohes Entwicklungspotenzial für Newbies und Fortgeschrittene.

hbert
28.04.2006, 09:28
Übrigens suchen 95% der Leute auf solchen Fotos nur sich selbst. Und dann kommt: Ach Mensch, dass ich jetzt auf Fotos immer so bescheuert dreinschaue. Tu das bitte weg!

Ist mir schon sehr oft aufgefallen. Da versucht man möglichst gelungen des Dom von Orvieto einzufangen und dann heisst es nachher: Da kuck mal! Da hab ich mir grad ein Eis geholt!

BadMan
28.04.2006, 09:42
Ist mir schon sehr oft aufgefallen. Da versucht man möglichst gelungen des Dom von Orvieto einzufangen und dann heisst es nachher: Da kuck mal! Da hab ich mir grad ein Eis geholt!
:top: :top:

Und im Urlaub muss natürlich IMMER jemand mit auf's Foto, denn ohne eine Person drauf ist so ein Landschaftsfoto ja langweilig. Und natürlich auch schön groß, denn sonst erkennt man ja nichts. Dann kann man hinterher wenigstens sagen: Schaut, ich vor dem Watzmann; den man dann natürlich auf dem Bild nicht sieht.
Und ja nie Hochformataufnahmen machen. Die Bilder sind auf dem 15-Zöller ja viel zu klein.

newdimage
28.04.2006, 10:16
Sehr interessant, das wir alle sehr ähnliche Erfahrungen sammeln.
Versteht Ihr jetzt, warum ich auf Festen usw. mit der Dimage x50 rumlaufe?
Mich interessieren solche Bilder nicht wirklich und den anderen reicht es ;) .

Frank

Kerstin
28.04.2006, 10:19
Eure Postings machen so richtig viel Spaß :) .... liegt vermutlich an dem hohen Wiedererkennungswert der Aussagen :mrgreen:

Jornada
28.04.2006, 10:20
Hi Kerstin.
Hallo Peter,
ich wollte keineswegs Blümchen- oder Zooknipser degradieren, niemals, schließlich knipse ich das doch auch.
Nein, natürlich nicht, so habe ich es auch nicht aufgefasst. Ich wollte auch meine Zoobilder nicht verteidigen, aber ich wollte halt ergänzen, dass man auch bei dieser Art der Fotografie sich Gedanken rund um's Bild machen kann, bevor man auslöst .


Das Kind sollte nur einen Namen bekommen und ich denke die meisten wissen doch wie es gemeint ist wenn ich Blümchenknipser oder "mein-erstes-Bild-mit-der-xx"-Knipser sage ... mir gehts doch nicht um das Motiv, sondern darum dass das Forum oft mit Bilder überschüttet wird, die einfach bei genauem Hinsehen schon durch ein Raster fallen, ich denke es muss einfach nicht sein dass teure Cams und ebensolche Objektive angeschafft werden, um dann hier stolz ein total verwackeltes Bild zu präsentieren, bei dem die Unschärfe eben nicht zur Bildaussage beiträge ... ich denke du weißt eh wie ich das meine. Stolz in allen Ehren, aber mein erstes Bild mit meiner neuen Nikon konnte ich nichtmal mir selbst zumuten, das hätte ich im Leben hier nicht eingestellt....
Ja, ich versteh schon, wie Du das meinst, wir sind in vielen Punkten ja auch einer Meinung.
Man kann an diesem Thread auch deutlich erkennen, wie jeder, nicht zuletzt aufgrund anderer völlig aus dem Ruder gelaufenen Threads, um vorsichtige Formulierung bemüht ist, um ja niemanden auf den Schlipps zu treten.
Umso schöner finde ich es, dass hier bewiesen wird, wie man sachlich über unser gemeinsames Hobby diskutieren kann, und wie jedem Schreiber Platz für seine eigene Meinung gelassen wird.

come_paglia
28.04.2006, 13:23
Und im Urlaub muss natürlich IMMER jemand mit auf's Foto, denn ohne eine Person drauf ist so ein Landschaftsfoto ja langweilig. Und natürlich auch schön groß, denn sonst erkennt man ja nichts. Dann kann man hinterher wenigstens sagen: Schaut, ich vor dem Watzmann; den man dann natürlich auf dem Bild nicht sieht.
Was hab' ich für ein Glück! Bei meiner family (respektive meinen Eltern) gibt es nur ganz ganz wenige Fotos mit Personen drauf, Landschaft, Architektur oder Blümchen waren immer wichtiger! :D

Wahrscheinlich fotografiere ich schon einfach deswegen nur sehr ungerne Menschen (und bring dann dabei auch nix Vernünftiges zustande). Und deswegen gebe ich zu Porträts im weitesten Sinne in der Galerie auch kaum einen Kommentar ab - ich hab' einfach kein Gefühl dafür. :flop:

Aber dass jeder auf solchen Bildern nur sich selber sucht und sich dann drüber beschwert, wie dämlich das doch wieder aussieht... das kommt mir schon irgendwie bekannt vor! ;)


LG, Hella

BadMan
28.04.2006, 13:28
Aber dass jeder auf solchen Bildern nur sich selber sucht und sich dann drüber beschwert, wie dämlich das doch wieder aussieht... das kommt mir schon irgendwie bekannt vor! ;)

Ist doch logisch
Porträts [...] ich hab' einfach kein Gefühl dafür.
;)