Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Offener Brief der KM-Mitarbeiter
Liebe Freunde,
im Zusammenhang mit der Aufgabe des Kamerageschäftes von Konika-Minolta ist mir Heute von unserer Kollegen-Webseite "Minolta-Forum" der Hinweis auf einen offenen Brief der Konika-Minolta-Mitarbeitern eingegangen. Ich sehe darin einen weiteren Beweis in wieweit der neoliberale Wahn mittlerweile weltweit in den Managmets der Konzerne Einzug gehalten hat. Ich möchte Euch den Link nicht vorenthalten und hier zur Diskussion stellen.
Hier der Link: Beitrag (http://www.minolta-forum.de/forum/index.php?showtopic=13664)
PS: Ich stelle gerade fest, daß ich mich fast ein Jahr lang nicht mehr hier gemeldet habe, aber das mit KM hat mich schon sehr berührt. Ich hoffe Ihr verzeiht mir den seltenen Besuch hier. Zukünftig werde ich wieder mehr hereinschauen.
Viele Grüße Harald
PeterHadTrapp
21.04.2006, 19:34
Hallo Harald
schön Dich mal wieder hier zu sehen, auch wenn es ein eher betrüblicher Anlaß ist.
Ich habe den Link in deinem Beitrag angepasst, sodass er jetzt auch funktioniert.
Das Schreiben ist uns auch zugegegangen.
Was ich darin vermisse, ist was der Geschäftsführung konkret vorgeworfen wird. Ich teile die Enttäuschung und die Gefühle der Mitarbeiter von KoMi von denen ich manche sogar kenne, für außenstehende ist aber nicht unbedingt aus dem Schreiben zu entnehmen was genau der Vorwurf ist.
Gruß
PETER
Hallo Peter,
darüber bin ich selber überrascht. Hier noch ein Link (allerdings ist der eingescannte Brief schlecht lesbar).
Eingescannter Brief (http://www.minolta-forum.de/forum/uploads/obrief.jpg)
Gruß Harald
PS: Jetzt hab ich's mit dem Link wieder drauf :lol:
Brief einfach runterladen und im Bildbetrachter aufmachen!
Qualität 1A :D
tgroesschen
21.04.2006, 20:54
Mich als Betriebsrat schockiert die darin beschriebene Vorgehensweise eines Konzerns, der nur als menschenverachtend einzustufen ist. :evil: :evil:
Geht doch in allen Konzernen so, ich könnte mehrere Beispiele nennen, aber das wäre Politik, und das wollen wir hier nicht.
Für meine Begriffe regt sich viel zu wenig Wiederstand in Deutschland.
Cougarman
21.04.2006, 21:17
Für meine Begriffe regt sich viel zu wenig Wiederstand in Deutschland.
Die Frage ist, wie der Wiederstand aussehen sollte.
Mir würde da schon etwas einfallen, aber so weit sind wir wohl nicht. :twisted:
Hallo Hannes,
ich frage mich öfters, wie weit geht das noch? Kann das überhaupt noch gesteigert werden? Die Lust auf´s Arbeiten ist mir und meinem Mann schon gründlich vergangen. Und vielen in unserem Bekanntenkreis gehts ebenso.
Schaut euch doch The Big One an (Michael Moore), dann seht ihr, was die Realität ist, die hier und in Europa noch nicht ganz angekommen ist. Man gewinnt aber einen Ausblick auf das, was noch kommen wird. Sehr geil der Abschnitt mit Philip Knight, der Inhaber von Nike: 3Mrd$ + aber keine einzige Fabrik in den USA.
@Cougarman: meinst Du etwa Bleiverglasungen zu Kugeln gießen . . .
Cougarman
21.04.2006, 21:49
@Cougarman: meinst Du etwa Bleiverglasungen zu Kugeln gießen . . .
Nein nein, nicht sowas gewalttätiges. ;)
Jedem Unternehmer, der meint er müsse das Glück in der Ferne suchen, sollten wir helfen das Land zu verlassen.
Ich melde mich freiwillig zum Kofferpacken. ;)
Da es ja der Wunsch der "KoMi-Mitarbeiter ist, diesen Brief zu veröffentlichen, habe ich das mal zum besseren Lesen mit OmniPage in das Textformat zurückgewandelt. Hier der Text:
Sehr geehrter Mr. Iwai,
sehr geehrter Mr. Ota,
am 19. Januar 2006 hat sich die Welt für uns Mitarbeiter der Photo Imaging Europe GmbH verändert. An diesem Tag haben Sie die Entscheidung bekannt gegeben, dass sich der Konzern aus dem Photo Imaging Bereich zurückzieht.
Nachdem die Fusion von Konica und Minolta erst vor 2 ½ Jahren vollzogen wurde, traf uns diese Entscheidung besonders hart und wir fragen uns, hatte Photo Imaging wirklich eine faire Chance zu bestehen?
Leider haben die Mitarbeiter diese traurige Nachricht aus dem Internet erfahren müssen, Eine persönliche Information erfolgte erst am Nachmittag des 19. Januar 2006 durch den Geschäftsführer für Photo Europe, Herrn Takashi Karasaki.
Man hat versucht uns glauben zu machen, dass diese Entscheidung wirklich erst zum 19. Januar 2006 getroffen wurde. Heute wissen wir, dass diese Entscheidung bereits im Jahr 2005 gefällt wurde.
Bereits im Oktober 2005 wurde ein Anwalt mit der Abwicklung beauftragt und verschiedene Stabstellen hier im Hause informiert.
Die Verhandlungen über einen Sozialplan und Interessenausgleich werden ausschließlich durch den Anwalt geführt. Das Management ist zwar körperlich anwesend, beteiligt sich aber nicht aktiv an den Verhandlungen, Dies entspricht nicht unserem Verständnis der Unternehmens Charta und dem CSR Report. Die Verantwortung für die Mitarbeiter kann das Management nicht auf einen Anwalt übertragen. Wir haben für Konica Minolta gearbeitet und nicht für einen Anwalt. Für uns ist das ein Verstoß gegen die bisher im Unternehmen gelebte Kultur im Umgang mit Mitarbeitern,
Mittlerweile verfügen wir über die Kenntnis, dass es einen detaillierten Plan zur Abwicklung von PEU gibt, der dem Betriebsrat bis heute nicht offiziell zur Kenntnis gebracht wurde. Ca, 6,7 Mio. Euro wurden für die Firma Tetenal zur Übernahme der PD Servicegeschäfte bereitgestellt, Die Konica Minolta Photo Imaging Holding fungiert zudem als stiller Gesellschafter der European Imaging Service GmbH mit einer Einlage von mehr als 4 Millionen Euro. Alle Ersatzteile aus dem PD Service Bereich, wurden zur Übernahme von der Firma Tetenal um 83% abgewertet. Vorgespräche zu dem Memorandum Of Understanding fanden bereits vor dem 19. Januar 2006 statt.
Allein diese Tatsachen rechtfertigen die Anwendung des Sozialplanes, der für die Fusion der beiden Unternehmen Konica und Minolta verhandelt wurde.
Die Informationspflicht des Betriebsrates nach dem deutschen Betriebsverfassungsgesetz wurde von Ihrem Management vorsätzlich missachtet,
Entgegen der bisher im Unternehmen gepflegten Kultur des gegenseitigen Respekts und Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber, verweigert man diesen Menschen eine faire Abfindung. Dieses Verhalten ist dem Unternehmen nicht würdig und enttäuscht die Menschen, die den Konzern zu dem gemacht haben, was er heute ist.
Wir bitten Sie um den Respekt, den uns das Unternehmen in seinem Verhaltenscodex zugesichert hat und den es auch nach außen hin propagiert. Wir können nicht glauben, dass es sich bei der Charta und dem CSR Report nur um schöne Worte handelt. Lassen Sie auch Taten folgen!
Die Mitarbeiter und der Betriebsrat der Konica Minolta Photo Imaging Europe GmbH
Man muss zur Kenntnis nehmen: ein Unternehmen, welches sich von einem Geschäftsbereich (und der darin arbeitenden Mitarbeiter) getrennt hat, hat keinerlei Interesse mehr. Das KM-Management sowieso nicht; wie sollte nach 2 1/2 Jahren eine "persönliche Bindung" entstanden sein - wenn dies im Management überhaupt möglich ist.
Das Schreiben der KM-Mitarbeiter können Außenstehende mangels Kenntnis der Firmengliederung sowieso nicht verstehen, und somit auch nicht bewerten.
Sony Japan übernimmt 200 ehemalige KoMi-Mitarbeiter: CLICK (http://www.digitalkamera.de/Info/Sony_rekrutiert_200_ehemalige_Konica-Minolta-Mitarbeiter_3275.asp)
Sony Japan übernimmt 200 ehemalige KoMi-Mitarbeiter: CLICK (http://www.digitalkamera.de/Info/Sony_rekrutiert_200_ehemalige_Konica-Minolta-Mitarbeiter_3275.asp)
Vielleicht überlegt es Sony sich noch und übernimmt deutsche KoMikaner :top:
Morphium
25.04.2006, 14:22
Für meine Begriffe regt sich viel zu wenig Wiederstand in Deutschland.
Eindeutig. Und daher machen die da oben was sie wollen. Woanders gehen die Leute auf die Barrikaden und streiken was das Zeug hält. Dieses amerikanische Nachgeäffe geht mir gegen den Strich. Alles nennt sich Manager und keiner hat mal annährend diese Qualität vorzuweisen. Managen indem ich Leute entlasse, das kann jeder!
Hier muss echt mal alles kollabieren, damit wir wieder von 0 anfangen können.
:evil:
*räusper*
Mädels bitte etwas geschmeidigt -- nicht dass dieser Thread in Richtung politische Diskussion abdriftet ;)
Sony Japan übernimmt 200 ehemalige KoMi-Mitarbeiter: CLICK (http://www.digitalkamera.de/Info/Sony_rekrutiert_200_ehemalige_Konica-Minolta-Mitarbeiter_3275.asp)
Schön für die MA in Japan. Ist aber auch klar: wer das System weiterentwickeln will, muss neben dem Inventar auch in ein Minimum an Engieneers investieren. Wesentlich kostengünstiger, als wenn SONY-Bestands-Ingieneure ein Re-Engieneering der MINOLTA-Technik machen. Das hat SONY getan.
Gruß