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enjoy
20.04.2006, 17:54
[EDIT von Peter: Bild und Thread wurden aufgrund der Neuerungen in der Ausstellung auf Wunsch des Fotografen ins Album verschoben]


hi,

ich wurde gefragt ob ich mitmachen will und erst nach meinem spontanen "ja" ist mir bewusst geworden, dass das projekt nich ganz "reibungsfrei" für mich ist. die gründe liegen nicht so sehr darin, dass die ganze aktion "art43" vielen suspekt vorkommen wird, was ja die heissen disskussionen im forum schon zeigen, sondern meine schwierigkeit liegt eher bei meiner einstellung zum thema "bildkritik". grund: mich interessiert bildkritik (so wie sie allgemein verstanden wird) nicht und ich übe auch grundsätzlich keine solche bildkritik aus.

markus richter schrieb einmal:
"Für manche ist es leicht andere Arbeiten zu kritisieren, für mich ist es die schwierigste Aufgabe überhaupt. Wie soll ich die Visionen und Gefühle eines Menschen kritisieren, in die ich gar keinen Einblick habe?"

dem schliesse ich mich zu 100% an. jegliche ausführliche "beurteilung" und "bewertung" von bildern ist für mich nicht von interesse. gleiches gilt für "technische analysen", "verbesserungsvorschläge" oder gar "lehrbuchregeln". ausnahme: jemand stellt ein bild ein, weil er mit irgendeinem aspekt seiner entstehung ein problem hatte und fragt mich ganz konkret wie ich an die sache rangegangen wäre - oder umgekehrt, ich habe ein "problemfall" und bitte um hilfe oder vorschläge.

ok, warum stelle ich dann bilder in foren zur diskussion oder gucke mir selber jeden tag hunderte an? ganz einfach: mich interessiert wirkung. mich interessieren emotionale reaktionen. mich interessieren genau die arten von anmerkungen, welche die meisten stören, also kurze und meist unbegründete aussagen wie "schön", "totaler mist", "gut", "ekelhaft", etc.
des weiteren lerne ich gerne von den bildern anderer. alles was ich kann, hab ich durch das betrachten fremder bilder oder durch nachfragen beim urheber gelernt. dies war auch der grund für mein spontanes "ja" zu diesem projekt. ich will von anderen lernen und gleichzeitig mit einigen meiner bilder dazu anregen ähnliches auch einmal zu probieren. daher beantworte ich auch gerne (soweit möglich) jede frage nach dem "wie".

ok. für mich ist das thema recht umfassend und nicht wirklich in kürze zu (er)klären. ich denke es wird sich aus der situation heraus entwickeln, also lassen wir es auf uns zu kommen und legen los :-)

http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/843/ujdsII11459.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=26347)

Dimagier_Horst
20.04.2006, 18:25
Ein Bild, was mir unter die Haut geht: angeschaut und erschrocken. Von der anmutenden Schönheit, die verlockt, und dem eiskalten Blick, der eine wahnsinnige Distanz schafft. Die Perspektive, die mich nach unten, in das Unterlegene, versetzt. Die Glanzpunkte der Augen aus dem Schatten heraus, die meinen Blick immer wieder anziehen und gleichzeitig die Schranke, verstärkt durch den Arm, verdeutlicht. Lässt man den Blick nach unten gleiten, entgeht man auch nicht dem faszinierenden distanziertem Blick. Er wiederholt sich vielfach in den Lichtern des Halsschmucks. Die noch sichtbaren Poren der Haut lassen auch die Ausrede einer Schaufensterpuppe nicht zu. Nur das Schwarz zwischen den Lippen wirkt etwas befremdlich. Ich halte mich emotional für kontrolliert, aber hier gebe ich auf :shock:

MME
20.04.2006, 18:44
Hallo,

eine interessante Pose zeigst Du hier, wobei mir die Augen ein wenig zu dunkel sind, aber wirklich nur ein wenig. Im Gegenzug ist mir der Schmuck durch die gute Ausleuchtung und Schärfe zu deutlich hervorgehoben.

Durch den Schärfeverlauf sieht die Hand aus, als wäre sie aus Wachs. Dies gefällt mir persönlich in diesem Fall nicht.

enjoy
20.04.2006, 18:49
klasse! es wird interessanter als ich dachte...

PeterHadTrapp
20.04.2006, 19:01
auf mich wirkt es sehr "jenseitig", unwirklich.
Das kommt einerseits sicher durch den Blick der nicht wirklich einer ist sondern eher mit "Lichtnadeln von irgendwoher sticht", zum anderen auch durch die Haltung und die Beleuchtung, die die Augen so sehr im dunkeln lassen. ich finde die Augen deshalb auch keinen Ticken zu dunkel.

PETER

Teddy
20.04.2006, 19:10
Ich denke gerade die etwas (zu) dunklen Augen machen das interessante an dem Bild aus. Man sucht
immer nach "mehr" in den Schatten und so wird der Blick immer wieder magisch angezogen, fixiert auf
die Lichtpunkte. Der Schmuck und der helle Arm versuchen immer wieder abzulenken, was aber nicht
wirklich gelingt.

Etwas störend bzw. irritierend empfinde ich bei längerer Betrachtung das doch arg hell zwischen den
Fingern durchscheinende Ohr.

Insgesamt ein tolles Bild :top:

Funster
20.04.2006, 19:46
Ich halte mich emotional für kontrolliert, aber hier gebe ich auf :shock:
Wenn nur ein Einziger von einem Bild so berührt ist, hat es seinen Zweck mehr als erfüllt. Was für ein Kompliment!

Und ja, auf mich wirkt der Blick auch :)
Was das Ohr angeht, bin ich Teddys Meinung. Beim zweiten Hingucken fällt es auf und der Blick wird immer wieder kurz davon angezogen. Unterbricht kurzzeitig die Hypnose...

Cheers,
Sven

Bobafett
20.04.2006, 23:42
Hallo,

ich habe schon viele deiner Bilder von der Akira gesehen und fand sie eigentlich auch alle sehr gelungen. (Obgleich das Modell nicht ganz mein Geschmack ist, aber das tut wohl nix zur Sache...)

Dieses Bild finde ich GEIL (darf man das hier schreiben... ;-) ) Der Blick ist, obwohl kaum vorhanden, sehr durchdringend und ich fühle mich fast persönlich von ihr angesprochen. Die Einrahmung mit dem Arm und der Hand empfinde ich ebenfalls als gelungen.
Für mich ein spannendes Bild mit exelenten Licht- / Schattenspielen.

Gruß Christian

Kerstin
21.04.2006, 07:12
So unterschiedlich sehen es wohl Männer und Frauen ... :)
Ich finde die Licht-Schattenverteilung im Gesicht auch gelungen, aber die Hand .... die zerstört durch ihre Hervorhebung durch die Belichtung in meinen Augen den Gesamteindruck total.
Jetzt würde mich aber mal interessieren, warum du sie so hervorhebst .... manchmal sieht man ja am eigenen Bild weniger als andere - war es wirklich genau so geplant?
Was ich sehr schön finde ist die dem Betrachter abgewandte Gesichtshaltung, wobei sie aber den Betrachter durchaus bewußt ansieht ... fast schon als würde sie heimlich beobachten ... durchaus spannend ... :top:

enjoy
18.05.2006, 12:55
nachdem ich ein paar wochen ohne internetanschluss war, bin ich jetzt wieder online.

danke für eure umfangreichen beiträge zum bild. finde es immer wieder spannend wie unterschiedlich leute ein und das selbe bild sehen.

z.b. ist das ohr für mich ohne belang, habe es nie bewusst wahrgenommen, weil mein blick beim betrachten nie dort hingelekt wird.

der von kerstin "beanstandete" zu helle arm war in der tat nicht gewollt, sondern ein kompromiss den ich eingehen musste. hatte keinen lichtformer zur hand der exakt das ergebnis lieferte welches ich wollte. also musste ich mit einer alternative arbeiten bei der ich gezwungen war mit dem licht sehr nahe von oben an das model heranzugehen, dadurch ist der kontrastunterschied zwischen arm und gesicht etwas zu stark geworden. das lich weiter weg zu setzen hätte zwar den arm "gerettet", aber kontraste und schattenverläufe beim rest des bildes hätten nicht mehr gestimmt.