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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum sind Digitalsensoren so Objektiv-empfindlich?


quantenfisch
02.03.2006, 00:35
Hi Mädels,

eine Frage beschäftigt mich seit meinen ersten (gemischten) Erfahrungen mit meiner 7D.
Weshalb sind Digital-Sensoren so viel empfindlicher auf die optische Qualität eines Objektivs als man das von früher her kannte - z.B. von Dias, die man ja auch in extremer Vergrößerung betrachtete - Damals hat ja auch niemand geklagt:

"oh Gott, das Bild ist randunscharf / aberriert chromatisch / vignettiert?"

- ist Film weniger sensibel ?
- sind die Objektive alle schlechter geworden?
- sind wir inzischen alle unfähig, eine Kamera zu bedienen?
- gibt es eine echte technische Erklärung dafür ? (die Story mit dem Streulicht, das man mit tollen neuen Beschichtungen bekämpfen muss, klingt mir eher nach Marketing-Abteiungs-Voodoo...)
- oder waren wir damals einfach weniger neurotisch?

Besonders übel scheint es ja die Canon 5D-User zu treffen, wenn ich lese, dass dort selbst L-Linsen deutlich erkennbare optische Fehler produzieren.
Wenn das so ist, scheint ja der FF-Sensor nicht wirklich erstrebenswert zu sein...(ausser man hat ein Muli für's kleine Fotogepäck)

vielleicht fällt dem einen oder anderen von euch was dazu ein-,

Vielle Grüße, Uli

Tobi.
02.03.2006, 00:43
Das liegt wohl zu einem Großteil daran, dass Film eben und ein Sensor rauh ist.
Die Mikrolinsen auf der Oberfläche schatten sich am Rand gegensietig ab und so widerliches Zeug, was natürlich bei Linsen, bei denen das Licht nicht annähernd parallel auf den Sensor trifft, umso kritischer wird.
"Früher" hat man sowas latürnich nicht gemerkt, der Film hat ja keine Mikrolinsen...

Tobi

rednosed
02.03.2006, 10:43
Hallo,

wenn mich nicht alles täuscht, nimmt ein Fotosensor, und nichts anderes ist ja ein Foto-Chip, Licht am besten von vorne auf. Ein Film kann aber auch schräg einfallendes Licht (fast) problemlos aufnehmen.
Darum ist bei herkömmlichen Objektiven am Rand halt kein optimaler Lichteinfall auf dem Chip und somit gerade bei sehr kurzen Brennweiten dies auch sichtbar.
Digitaloptimierte Objektive versuchen den Lichteinfall möglichst großflächig senkrecht auf den Chip zu projizieren. Darum lohnt sich ein digital gerechnetes Objektiv auf jeden fall für kurze Brennweiten.

Peanuts
02.03.2006, 11:30
Das hängt einerseits mit dem tierisch hohen Brechungsindex von Silizium in der Gegend von 3.4 zusammen, andererseits aber auch mit den Mikrolinsen, die sich vor jedem Pixel befinden. Die erhöhen einerseits die Lichtempfindlichkeit, erzeugen aber auch eine Richtungsabhängigkeit, d.h. schräg einfallendes Licht macht Ärger.

Es gibt aber noch einen ganz banalen Grund. Gängige Bildsensoren haben eine sehr hohe Auflösung (höher als gescannte Dias z.B.) und man kann ein Bild in Photoshop oder jedem anderen Bildbearbeitungsprogramm ziemlich leicht aufblasen und damit auch die kleinsten Fehler aufdecken.

Vieles davon fällt in Prints normaler Größe gar nicht auf...

Photopeter
02.03.2006, 12:13
Das "Hauptproblem" ist mit Sicherheit die "100% Ansicht". Ein projeziertes Dia ist in aller Regel längst nicht so stark vergrößert wie ein DSLR Foto auf einem 19 oder gar 21 Zoll Monitor bei 100% Ansicht. Und ein Dia schaut man sich nicht aus 30cm Entfernung an, sondern aus ein paar Metern. Da spielt die optische Qualität dann eine wesentlich geringere Rolle. Vignettierungen fallen beim projezierten Dia ohnehin nicht auf, da es keinen Diaprojektor gibt, der nicht stark vignettiert und man so an die dunkleren Bildecken gewohnt ist. Hinzu kommt das sehr viel stärkere "Rauschen" (Filmkorn) des Diafilms, was die vielleicht vorhandene höhere Auflösung überdeckt und zunichte macht.

Randunschärfen (und auch verstärkte Vignettierungen) hängen wirklich mit der Anforderung des Sensors, möglichst "gerades" Licht zu bekommen zusammen, wie auch schon erklärt wurde. Um diese Randunschärfen und Vignettierungen etwas in den Griff zu bekommen, hat man ja die Sensoren kleiner gemacht, als das Kleinbild- Format. (Was erst gar nicht auf dem Bild ist, kann auch nicht unscharf oder dunkel sein ;) ) Naja, die deutlich geringeren Herstellungs- und Verkaufspreise für kleinere Sensoren spielen sicher auch eine unbedeutende Nebenrolle. ;)

Und deswegen gibt es ja so extrem wenige Objektive, die an einer DSLR mit 24x36mm großem Sensor erträgliche Ergebnisse produzieren. Übrigens ist die Canon 5D dafür, das sie einen 24x36 Sensor hat, eher anspruchslos. Die 1Ds ist da wesentlich schlimmer. Trotzdem gibt es praktisch kein einzges, an der 5D wirklich brauchbares, Weitwinkel von Canon. Und gerade im WW brauche ich die ganze Fläche und nicht nur die Bildmitte, sonst könnte ich ja gleich eine längere Brennweite nehmen.

Der Muli fürs Fotogepäck währe vielleicht gar nicht mal das ganz grosse Problem, der benötigte Goldesel ist da schon ein größeres Hindernis. ;)