Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : keine exakte Fokussierung auf unendlich möglich
fereroxttm
14.01.2006, 23:07
Hallo D7D-Benutzer,
ich habe seit 2 Wochen eine Minolta D7D, die ich gestern und heute Abend zum ersten mal am Nachthimmel auspobiert habe (vorher war leider keine Chance wg. Wolken).
Dabei ist mir leider aufgefallen, dass ich keine exakte Fokussierung auf Unendlich hinbekomme - weder mit dem dazu gekauften AF-Zoom (Tokina 2.6-2.8/28-70mm) - nicht im AF-Modus und nicht manuell fokussiert, noch mit einem adaptierten M42-Festbrennweiten-Tele (Pentacon 2.8/135mm) - das natürlich nur manuell.
Habe sowohl mit als auch ohne AS (Bildstabi) getestet und auch einmal minimal weg vom "unendlich"-Anschlag fokussiert - es waren keine punktförmigen Sterne zu erreichen.
Ein Ausschnitt aus einem Testbild mit dem Festbrennweiten-Tele habe ich hier im Thread hochgeladen:
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=34701
Vielleich hat jemand einen Tipp für mich - oder muß ich die Kamera gleich zum Service schicken?
Danke und Gruß,
René
newdimage
14.01.2006, 23:29
Hallo Rene,
zum Einen:
Ein herzliches Willkommen in unserem Forum.
Zum Zweiten:
Astrofotografie ist wohl ein Kapitel für sich.
Ich habe mich niiiieee damit beschäftigt und war verwundert, als ich von einer Canon DSLR las, die wohl speziell für Astrofotografie gerechnet ist.
Ich Laie denke:
Die spinnen, die Canonnier.
Dann lese ich den sehr ausführlichen Bericht und muß feszstellen: Astrofotografie hat wohl sehr wenig mit ormaler Fotografie zu tun (PHYSIK).
Deshalb: Gräme Dich nicht Deiner Fotos, es Bedarf einfach einer auf Astro-Fotografie ausgerichteter Ausrüstung.
Frank
fereroxttm
15.01.2006, 00:02
Hi Frank,
Danke für das Willkommen.
>es Bedarf einfach einer auf Astro-Fotografie ausgerichteter Ausrüstung
Na, ganz so schlimm ist es nicht ;o) (Beispiele - mit ganz normalen 300Ds aufgenommen finden sich genug) - einfache Sternfeldaufnahmen oder vom Mond müssen auch so gehen.
Habe mal noch einen Versuch am Vollmond im verlinkten Thread eingefügt - der sieht auch nicht besonders scharf aus :( - weit entfernt von den Bildern im Nachbarthread (Mondfotografie...)
Gruß,
René
wolfoerl
15.01.2006, 02:35
Hallo René,
..Scharfstellen bei Astroaufnahmen ist eine ziemlich schwierige Sache, da der Autofokus es meist nicht packt (fehlende Helligkeit) und bei der manuellen Einstellung es mehr eine Glücksache ist, den richtigen Punkt zu finden.
Aber.. es gibt da eine simple Methode, die in der Astrofotografie mit Teleskopen angewendet wird und die auch mit Objektiven (eben mit einem 200er Apo getestet) funktioniert. Die sogenannte Scheinerblende. Bevor ich hier versuche, das zu erläutern einfach einen Link auf Bau einer Scheinerblende (http://avila.star-shine.ch/astro/fokusierhilfe.html) . Da würd ich die Version mit den 3 Löchern empfehlen. Hab ich eben in 3 Minuten aus einer Pappe zusammengeschnippselt und es funktioniert!
Wenn dann der Stern oder eine weit entfernte punktförmige Lichtquelle nicht wie ein Punkt aussieht ist es halt unscharf.
Ich hab es noch nicht bei kurzen Brennweiten getestet aber ab 200 mm klappt es auf jeden Fall.
... und auf jeden Fall bei längeren Belichtungszeiten den AS ausschalten.
Wolfgang
das größte problem meiner meinung nach sind die langen belichtungszeiten und damit verbunden das verwackeln. ein stabiles stativ und spiegelvorauslösung sind ganz wichtig!
uupps hab grad gesehen, dass du mit 1/3000 fotografiert hast, dann kommt mir das allerdings merkwürdig vor.
probier doch mal im hellen bei normalen motiven, ob es da ach probleme im unendlichen bereich gibt.
Hallo D7D-Benutzer,
Dabei ist mir leider aufgefallen, dass ich keine exakte Fokussierung auf Unendlich hinbekomme - weder mit dem dazu gekauften AF-Zoom (Tokina 2.6-2.8/28-70mm) - nicht im AF-Modus und nicht manuell fokussiert, noch mit einem adaptierten M42-Festbrennweiten-Tele (Pentacon 2.8/135mm) - das natürlich nur manuell.
Hallo René,
ich habe hier zum Vergleich auch ein Bild vom Siebengestirn, aufgenommen mit einem Zeiss 180mm bei offener Blende 2,8, manuell fokussiert mit 2x vergrößerndem Sucher. Deutlich erkennbar ist die Überstrahlung bei den Hauptsternen, die "richtig" belichteten sind aber scharf.
http://www.d7userforum.de/phpBB2/4images/data/thumbnails/871/Plejone.jpg (http://www.d7userforum.de/phpBB2/4images/details.php?image_id=22174)
Bei meiner Kamera ist das Bild am schärfsten, wenn es auch im Sucher ok ist. Dazu habe ich Testreihen von 10 bis 15 Bildern bei Tageslicht oder Blitzlicht gemacht, indem ich einen mm-Papierstreifen auf das Objektiv geklebt habe und die Entfernungseinstellung jeweils um 0,5mm verändert habe.
http://www.d7userforum.de/phpBB2/4images/data/thumbnails/6/mm-Skala-g.jpg (http://www.d7userforum.de/phpBB2/4images/details.php?image_id=22954)
Das bei offener Blende und Stativ und einer Zeitung an der Wand als Testobjekt. So kann man kontrollieren, ob die Mattscheibe im Sucher und die "Film"ebene übereinstimmen und wie genau die Entfernungsskala auf dem Objektiv ist. Die auf dem Objektiv angezeigte Entfernung soll zwischen Objekt und Markierung auf der Kamera gemessen werden.
Gruß
Stuessi
Klaus Hossner
15.01.2006, 12:16
Hi Frank,
Habe mal noch einen Versuch am Vollmond im verlinkten Thread eingefügt - der sieht auch nicht besonders scharf aus :( - weit entfernt von den Bildern im Nachbarthread (Mondfotografie...)
Gruß,
René
Schau mal hier:
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/512277/display/3975249
Gruß Klaus
wolfoerl
15.01.2006, 13:06
.. und hier hab ich mal ein Beispiel für eine mit der Scheinerblende erstellte Aufnahme, allerdings mit einem Teleskop. Aber da gehts eh nur manuell, nix mit Autofokus :)
http://www.d7userforum.de/phpBB2/4images/data/thumbnails/6/luna02.jpg (http://www.d7userforum.de/phpBB2/4images/details.php?image_id=22951)
Wolfgang
fereroxttm
15.01.2006, 13:49
Moin alle zusammen,
und Danke schon mal für Eure Tipps und Hinweise.
@Klas+Wolfgang:
Ja - so in der Art (wenn auch kleiner, weil meine Brennweite nicht so lang ist) hatte ich die Mondbilder auch erwartet.
Wie das dann mit dem Teleskop geht, ist mir (zumind. theoretisch) bekannt - hab auch schon mal ein ansehnlicheres Mondpic mit Okularprojektion gemacht (am 114/900er Newton mit 25mm Plössel und Panasonic Lumix FZ1):
http://www.roschi.de/mond.jpg
Zurück zu meinem akt. Problem - ich überlege momentan, ob es entweder an der manuellen "Unendlich"-Stellung liegt - oder ich (wg. "Knick in der Optik" ;o) die Dioptrieneinstellung verbessern muß, denn im Suche schienen die Sterne scharf. den Test mit der Scheinerblende werde ich heute abend auch noch versuchen - hätt' ich auch rauf kommen können, den Link kannte ich eigentlich *verschämt-guck*
Eine Frage zur "unendlich"-Einstellung habe ich aber noch, auch wenn's blöd klingt:
Welche Stelle soll denn eigentlich genau die "Unendlich" sein - die Mitte der "liegenden Acht" (also der Schnittpunkt der Linien)?
Weil so eindeutig ist das ja nicht mit dem Ablesen, wenn man nicht zwei dünne Striche direkt übereinander bringen kann.
Ein "Trockenübung" am Zoom zeigt mir gerade, dass die "Mitte der acht" für 28mm ca. 1cm vom Anschlag entfernt ist, für 70mm ca. 2-3mm *grübel* Beim alten 135er Tele ist es direkt am Anschlag - allerdings hat der darauf befindliche rote Pfeil keine wirklich "spitze Spitze" ;o) - und ich habe noch einen roten Punkt knapp daneben (und Zahlen, die wie Blendeninformationen aussehen) - könnte das jetzt heißen, dass die "Unendlich-Stellung" hier noch abhängig von der Blende ist?
Jetzt geht's gleich erstmal mit der Kamera raus, das schöne Wetter nutzen...
Danke und Gruß,
René
PS.: Die Ideen mit der eigenen Markierung werd ich bei Gelegenheit vielleicht auch umsetzen - momentan widerstrebt es mir noch, auf der niegelnagelneuen Optik "rumzumalen" :oops:
PPS.:
Habe hier mal ein Tagfoto von gestern hochgeladen (Achtung - ca. 2,5MB):
http://www.roschi.de/test_tag_1.jpg
Nachher kann ich bestimmt noch ein paar weitere nachreichen...
Peter Heckert
15.01.2006, 17:22
Hallo,
Die Entfernungsskala -insbesondere bei Unendlichkeitsstellung- ist nicht sehr genau.
Das kann man leicht mit der Gaussschen Linsengleichung nachrechnen.
1/f = 1/b+1/g
Bei oo beträgt die Einstelltoleranz nur wenige 10 Mikrometer, d.h. thermische Ausdehnung und Fertigungstoleranzen spielen hier mit rein.
Eine hypergenaue Fokussierung ist auch nicht notwendig. Es reicht aus, wenn so genau fokussiert wird, dass das Objekt einigermassen mitten innerhalb des Schärfetiefenbereichs liegt.
Die Blende sollte keinen Einfluss auf die Fokussiergenauigkeit haben, da bei Offenblende fokussiert wird.
Wenn aber durch irgendwelche Konverter die Offenblende zu klein wird, dann funktioniert der Autofokus nicht mehr, da er die Lichtstrahlen vom Rand der Linse auswertet. (Bei Canon liegt diese Grenze ungefähr bei Blende 5, deshalb melden manche Sigma Linsen einen etwas falschen Blendenwert, damit der Autofokus sich nicht abschaltet)
Astrofotografen fokussieren aber meist manuell, Canon hat extra deswegen in der Astroversion einen schwarzweissen Preview eingebaut, 1. weil s/w genauer wird, 2. weil dann bei hochgeklappten Spiegel fokussiert werden kann.
Wenn die Skala bei allen Linsen konstant verkehrt ist, dann stimmt das Auflagemass der Kamera nicht, sie muss im Werk justiert werden.
Wenn die Skale bei /einer/ Linse grob verkehrt ist, dann stimmt das Auflagemass der Linse nicht. Z.B. Sigma hat unter dem Bajonett dünne Messingringe zwischengelegt, mit denen im Werk das Auflagemass eingestellt wird, durch Austausch lässt es sich ändern.
Grüsse,
Peter
fereroxttm
20.01.2006, 19:46
Sorry für die späte Rückmeldung, bin arbeitsmäßig recht gut in Anspruch genommen ;o)
So wie's aussieht, läßt sich das Problem durch starkes Abblenden (8-16) lösen - scheint also nicht an der Kamera zu liegen.
Allerdings hatte ich nicht damit gerechtet, so stark abblenden zu müssen (hatte eher so auf Blende 4 gehofft) :(
Nun ja - gehört wohl alles zur Lernkurve...
Danke und Gruß,
René