Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Makroobjektiv, Zwischenring, Nahlinse und Co
Norbert-S
02.11.2005, 23:01
Habe mit eine tote Biene (ca. 1cm) einige versuche angestellt.
Obwohl mir eine lebende viel lieber gewesen wäre :) solange ich nicht wieder gestochen werde :( mir reichen die ganzen Stiche des Sommers noch.
Hier zwei Bilder der Biene:
Biene eins mit Minolta 18-70 bei 70mm abstand ca. 20cm
http://www.fotolan.de/galerie/data/thumbnails/8/son18.jpg (http://www.fotolan.de/galerie/details.php?image_id=602)
Biene zwei mit Minolta 18-70 bei 70mm mit Soligor Extension Tube 36mm Abstand ca 5cm
http://www.fotolan.de/galerie/data/thumbnails/8/son17.jpg (http://www.fotolan.de/galerie/details.php?image_id=601)
Nun meine Frage dazu - Wo liegt der unterschied zwischen einem Zwischenring und einer Nahlinse?
Hätte nicht gedacht das der Abbildungsmaßstab mit Zwischenring so enorm ist.
Photopeter
02.11.2005, 23:21
...Nun meine Frage dazu - Wo liegt der unterschied zwischen einem Zwischenring und einer Nahlinse?
Hätte nicht gedacht das der Abbildungsmaßstab mit Zwischenring so enorm ist.
Eien Nahlinse ist so etwas wie eine "Lesebrille" oder ein Vergrößerungsglas bzw Lupe, mit der man ja auch kleine Dinge in der Nähe (Buchstaben usw) größer sehen kann.
Ein Zwischenring macht nichts anderes als den Fokussierweg in Richtung Naheinstellung zu verschieben. Gleiches nur eben flexibel(er) erreicht man auch mit einem Balgen.
Theoretisch sollte ein Zwischenring ein besseres Ergebnis liefern, da keine optischen Elemente (Linsen) in das System eingebracht werden, die nicht bei der Konstruktion berücksichtigt worden sind. Andererseits wird das Objektiv so in einem Entfernungs- und Abbildungsmaßstabsbereich eingesetzt, welcher auch nicht vorgesehen war. Deswegen kann eine hochwertige!!! (also Achromat, Zweilinser) Nahlinse eventuell bessere Ergebnisse liefern als ein Zwischenring. Praktischer ist eine Linse allemal, da man das Objektiv nicht abbauen muß, um das Makro- Zubehör einsetzen zu können. Zwischenringe hingegen braucht man nur einmal, da das Bajonett ja immer das selbe ist. Nahlinsen müssen ja einen zu dem jeweiligen Objektiv passenden Durchmesser haben. So benötigt man u.U. diverse Linsen, die ja nicht ganz billig sind (sofern sie was taugen).
Übrigens werden bei bestimmten Makro- Objektiven (z.B. Cosina 3,5 100 oder das alte Sigma 2,8 90) Zusatzlinsen mitgeliefert, um bis in den 1 zu 1 Bereich zu kommen. Diese sind bei der Konstruktion des Objektivs gleich berücksichtigt und haben (in der Regel zumindest) keine Nachteile bei der Bildqualität.
Norbert-S
02.11.2005, 23:30
Danke Photopeter.
Diese ausführliche Erklärung hat meinen Wissensdurst mehr als gesättigt :top:
Das mit der Biene war ja auch nur so eine Spielerei da ich diesen Zwischenring hier rumliegen hatte.
Bis zum Frühjahr kommt mir noch ein Makroobjektiv ins haus :) oder besser gesagt an die D7. Ich bin mir nur noch nicht schlüssig ob es ein 105er oder ein 180er werden wird. Bin mir noch nicht im klaren wo die Tiefenschärfen unterschiede bei diesen liegen.
Aber nochmals Danke für die ausführliche Erklärung.
Photopeter
02.11.2005, 23:43
Ich kann nur immer wieder vor den ganz langen Makros warnen. Die sind in der Regel viel zu groß, schwer und lang. Teuer sind sie auch.
Und was die "Fluchtdistanz" angeht... Mein 105er (Nikkor) hat bei 1:1 genau 0,5 cm weniger Luft zwischen der Fassung (der Vorderkante des Objektivs) und dem Motiv als das Sigma 3,5 180. Die eingestellte Entfernung ist zwar deutlich größer, aber dafür ist das Objektiv auch entschieden länger. Die meisten 180er Besitzer, die ich kenne, haben (oder werden) ein "Zweitmakro" oft sogar ein 50er dazu gekauft. Denn das 180er schleppt man nicht "mal eben so" mit. Und deswegen ist es meist zu Hause, wenn man ein interessantes Makro- Motiv findet. Und das beste Objektiv nutzt einem nichts, wenn es zu Hause liegt. Damit kann man keine Fotos machen. Also entweder ein 50er oder höchstens ein 105er. Nicht länger, das ist nur was für Spezialisten, die ganz gezielt auf "Kleintierjagt" gehen wollen und jeden mm zusätzliche Distanz haben müssen. Als "Allround- Makro" ist ein 50er oder 90/105er allemal vorteilhafter.
Nachtrag..
Die Tiefenschärfe ist nicht Abhängig von der Brennweite, sondern vom Abbildungsmaßstab (und Blende natürlich). Ein 180er hat bei 1zu1 genau so viel (besser wenig ;) ) Tiefenschärfe (Schärfentiefe) wie ein 50er.
Norbert-S
02.11.2005, 23:55
Und auch für diese ausführung Danke ich Dir!
Ich werde mir also mal das 90er von Tamro ansehen :)
Photopeter
03.11.2005, 00:26
Damit wirst du nichts falsch machen.
Makro Objektive haben alle einiges Gemeinsam. So sind sie immer optisch allererste Sahne. Vorsicht, dein 18-70 wird dagegen wohl echt alt aussehen und der Wunsch nach hochwertigen Objektiven (= teuer, groß und schwer oder klein und preiswert, dafür aber Festbrennweiten also viele Objektive) könnte übermächtig werden. ;)
Andererseits haben alle Makros einen lahmar...igen AF, egal ob Ultraschall- Motor oder nicht.
Noch ein Nachtrag: Zwischenringe sind optisch nicht unbedingt besser als Achromate, es kommt zwar kein zusätzliches Glas ins Spiel, aber durch die Auszugsverlängerung wird ein Objektiv iin einem Bereich verwendet, für das es nicht gerechnet wurde. Mit beiden Methoden kommt man aber zu wirklich guten Ergebnissen.
Noch ein Hinweis zum Suchen im Archiv: Retrostellung des Objektivs.
Hallo Peter,
Dein Vergleich bzgl. Fluchtdistanz ist interessant.
Wie wirkt sich der Bildwinkel aus, macht das einen sichtbaren Unterschied, beim 180'er solltest Du ja deutlich weniger Hintergrund im Bild haben.
Das die Schärfentiefe nur vom Abbildungsmaßstab (in guter Näherung) abhängt, weiß ich. Aber wie sieht der Schärfeverlauf aus, d.h. wird der Zerstreuungskreis bei längerer Brennweite außerhalb des Tiefenschärfebereichs schneller größer als bei kürzerer Brennweite?Kannst Du evtl. Vergleichsfotos einstellen?
LG Jan
ingoKober
03.11.2005, 09:11
Ich möchte nur kurz noch ins selbe Horn pusten.
Ich mache meine Makros durchweg frei Hand und ich muss hier ja keinem erzählen, in welchen Verrenkungszuständen man sich dabei häufig wiederfindet.
Hier verwackle ich mit den längern Brennweiten viel zu oft.
Ich ziehe daher seit langem nur noch mit 50 mm Makro (digital) oder 90 mm Makro (analog) los.
Das bisschen mehr Mühe beim Anschleichen sind die durchweg häufigeren guten Ergebnisse mir wert.
http://www.d7userforum.de/phpBB2/4images/data/thumbnails/716/1flyhead140705.JPG (http://www.d7userforum.de/phpBB2/4images/details.php?image_id=16507)
Letztlich habe ich sicher viel weniger gute Shots durch Flucht des Objektes verpasst als durch Verwackeln mit längeren Brennweiten.
Will ich einmal ganz scheues Kleingetier nicht unter Hirschkäfergröße knipsen, ziehe ich mit Stativ los und hänge ein 400er auf einen Novoflex Balgen.
bei geringstem Auszug bekomme ich so eine kleinere Eidechse formatfüllend aus mehreren Metern Abstand drauf.
Gruß
Ingo
newdimage
03.11.2005, 09:33
Danke, ein sehr informativer Thread aus der Praxis :top:
Norbert-S
03.11.2005, 15:01
Da ich diesen Beitrag sehr informativ finde und ich glaube, dass es nichts mehr mit der toten Biene von mir zu tun hat, habe ich mal den Betreff geändert.
Ich fände es auch echt toll, wenn ein Mod das Thema vielleicht in eine passendere Rubrik verschieben würde.
Dieses Thema interessiert ja wohl sehr viele und man bekommt hier so eine geballte Ladung an Informationen, dass es in der Galerie nicht so schnell gefunden wird.