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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weißabgleich bei Mischlicht


bbernhard
09.10.2005, 21:17
Hallo zusammen

Nachdem ich mich nach vielen vielen Testfotos durchgerungen habe meine neue A1 auch zu behalten (meine Frau wollte sie wieder weggeben) würde ich sie natürlich auch gerne ordentlich ausnützen.

Ich mache auch viele Fotos im Modellbahnkeller. Größtenteils Detailaufnahmen und besonders gestaltete Scenen. Diverse Lichtspielereien (Sonnenau & Untergang simulieren) schweben mir später auch vor.
Als Beleuchtung habe ich zzt. wenig Tageslicht, zwei Leuchtstoffröhren und zwei Baustrahler.
Vom Aquarium könnte ich evtl. noch eine HQI "ausleihen"

Hier plagt mich der Weißabgleich: Mit den fix eingestellten Weißabgleichkurven bekomme ich immer zu warmen oder zu kalten Bildeindruck, irgendwie nciht stimmig.
Manueller Weißabgleich befriedigt auch nicht, wirkt zu blau.

Erschwerend kommt hinzu, das mein künstliches Gras halt auch ein anderes grün hat als die Natur. Die Landschaft dominiert aber viele Bilder.

Also müßte man irgendwie einen "Grasgrünableich" machen.

Nun kann ich natürlich händisch so lange rumprobieren bis es paßt, aber wo soll ich hinarbeiten?
- damit es "schön" aussieht
- damit es exakt so aussieht wie unter meiner Beleuchtung
- damit es so wie bei Tageslicht aussieht

Was würde ein Profi machen ?

hier ein paar Beispiele welche mit der FZ1, und der Sony DSC-20U entstanden sind:

http://www.baptist-family.com/Moba/Alm/page-0001.htm
http://www.baptist-family.com/Moba/Seilbahnberg/page-0012.htm
http://www.baptist-family.com/Moba/Gitterbruecke/page-0005.htm
http://www.baptist-family.com/Moba/4130_Umbau/page-0020.htm

Das sind so meine Motive, welche ich in Zukunft besser hinbringen möchte.

thx
bb

Mike_T
09.10.2005, 21:53
Hi,

probier doch mal, im RAW Format zu fotografieren.
Im Dimage Viewer, den du benötigst, um die RAW Files zu öffnen, siehst du ein Vorschaubild und kannst mit den Schiebereglern den Weißabgleich nachträglich durchführen. Ein Grund, warum ich ausschließlich RAW fotografiere. :)

Dort kannst du auch noch die Farbbalance zwischen magenta und grün einstellen.

LG

Mike_T

WinSoft
10.10.2005, 09:57
Hallo bbernhard,

zwei Tipps:
1) RAW
2) Weißabgleich mit A4-Weißabgleichskarte 4687 von fotowand.de.

Mit einem guten RAW-Konverter (z.B. Photoshop CS2) kann man einzelne Farbkanäle justieren und so das Grün hintrimmen.

Mit einer speziellen Weißabgleichskarte kann man auch bei Mischlicht zu brauchbaren Ergebnisse kommen. Erst kürzlich hatte ich in einer Turnhalle das Problem mit Mischlicht. Aber nach dem Abgleich mit der Karte war es ok.

DigiAchim
10.10.2005, 10:31
Ups
Baustrahler Leuchtstofflampen und HQI-Lampen
haben eine unterschiedliche Farbtemperatur
und machen daher die größten Probleme
als erstes für eine Lichtquelle entscheiden
und dann wie schon geschrieben in RAW Foten

bbernhard
10.10.2005, 17:53
Hmm, ihr meint also besser auf "richtiges Weiß" konzentrieren, und hoffen das "Gras-Grün" dann von selbst stimmig ist ?

bb

WinSoft
10.10.2005, 18:00
Nein, DigiAchim meinte wahrscheinlich, nur eine einzige Lichtart zu verwenden. Mischlicht ist immer problematisch!

Wenn Sie nur eine Lichtart verwenden, haben Sie mit einer speziellen Weißabgleichskarte ganz sicher Erfolg.

"Weißes" Papier macht keinen Sinn, weil es zu viele farblich unterschiedliche "weiße" Papiersorten gibt mit unterschiedlichem Spektralverhalten in der Reflexion (Stichwort Metamerie).

DigiAchim
11.10.2005, 09:39
Nein, DigiAchim meinte wahrscheinlich, nur eine einzige Lichtart zu verwenden. Mischlicht ist immer problematisch!

Wenn Sie nur eine Lichtart verwenden, haben Sie mit einer speziellen Weißabgleichskarte ganz sicher Erfolg.

"Weißes" Papier macht keinen Sinn, weil es zu viele farblich unterschiedliche "weiße" Papiersorten gibt mit unterschiedlichem Spektralverhalten in der Reflexion (Stichwort Metamerie).

Danke Winsoft genau so meinte ich es

in diesem Fall würde ich mich auf Baustrahler konzentrieren

bbernhard
11.10.2005, 11:09
Danke erstmal,

zur Beschreibung des Problemes muß ich scheinbar wieter ausholen.

Durch meine Lichtkomposition bekomme ich eine fürs AUGE angenehme Stimmung und Farbwiedergabe. Insebsondere die Bemahlung meiner Landschaft ist daran angepasst.

Die Neons (Lichtfarbe 850+865) für Grundhelligkeit, Baustrahler+Neons (mit Farbfolie) für Schatten&Sonne. HQI zum experimentieren.

Würde ich nur eine Lichtart verwenden ists fürs AUGE entweder zu Schattenlos(Neon), zu warm (Halo)oder zu kalt (HQI)

Genau diese Misch-Stimmung möchte ich aber Fotografisch einfangen.

Der Weißabgleich zerstört mir aber meine "Lichtstimmung", da damit ja die Spektren "geradegebügelt" werden.

Habe natürlich schon mit Weißabgleich rumexperimentiert, doch da ich aus og. genannten Gründen Zonen mit verschiedenen Lichtspektren habe, konnte ich bis jetzt noch keinen befriedigenden Kompromiss finden.
Insbesondere ist es aus Platzgründen oft kaum möglich eine Weißkarte überhaupt unterzubringen.

Zu den RAW Vorschlägen: Möchte ich wenn möglich vermeiden, dann dann tappe ich ja zusätzlich in die Monitorkalibrationsfalle...
Dann wirds noch ärger.

- bin ja kein Profi, will auch niemanden auf die Füße treten, doch nach vielen Stunden Forumlesen muß ich feststellen das hier bei Farbproblemen recht schnell der RAW Modus als Allheilmittel empfohlen wird.
So wie ich die Sache verstehe müßte man aber unbedingt dazusagen, das ein farbkalibrierter Monitor eine Grundvoraussetzung dafür ist. - Sonst macht man ja alles nur noch schlimmer ...

gruß
bb

Echidna
11.10.2005, 12:04
Du bist Dir aber bewußt, daß Sehen nicht das gleiche ist wie Fotografieren?

Wenn ich Dich richtig verstehe, willst Du die Farben nicht so dargestellt haben wie sie sind (so weit das überhaupt geht), sondern wie sie Dir im Auge erscheinen.

Du leuchtest eine Hälfte Deines Objektes mit einem grünstichigem Licht, die andere mit einem rotstichigen Licht aus (nur als Beispiel) und wunderst Dich, daß die weiße Hauswand nicht weiß, sondern je nach Weißabgleich farbstichig erscheint. Das Auge zeigt sie Dir aber weiß, weil das Gehirn die Farbe kennt und sie Dir als weiß vorgaukelt. Das wirst Du mit der Kamera m.E. nie hinbekommen.

Mir scheint Winsofts Vorschlag mit der Grau-oder Weißkarte am sinnvollsten. Notfalls kannst Du sie ja auch kleiner schneiden.

gruß

Echidna

DigiAchim
11.10.2005, 14:00
Raw ist doch garkein Problem
du hast doch ein jpg dabei so das du immer siehst
was die Automatik geamacht hat
zum vergleichen obs besser oder schlechter wird ideal

WinSoft
11.10.2005, 20:34
Zu den RAW Vorschlägen: Möchte ich wenn möglich vermeiden, dann dann tappe ich ja zusätzlich in die Monitorkalibrationsfalle... Dann wirds noch ärger.
Wieso? Ein kalibrierter und profilierter Monitor ist doch sowieso Grundvoraussetzung für farbkritische Probleme...

Und warum wollen Sie RAW vermeiden? Früher hatte ich auch geglaubt, nur auf JPEG setzen zu können und RAW zu vermeiden. Heute sehe ich das anders, da ich mit EINEM EINZIGEN RAW weniger Speicherplatz benötige als mit DREI JPEGs (Bracketing). Das heißt, dank RAW brauche ich kein Bracketing mehr und gewinne obendrein mehr Spielraum in der Korrektur vieler Parameter ohne Qualitätsverlust.

bbernhard
11.10.2005, 22:57
@winsoft
Warum ich RAW meiden möchte :
Ich sehe den Ehrgeiz eher darin, Bilder gleich "richtig" zu erstellen und nicht erst hinterher mit zig- Schiebereglern daran rumzubasteln.
Mir fehlt dazu auch einfach die Zeit.
Naja, und die Sache mit dem Monitorkalibrieren, dem richtigen (dann notwenidgen) Umgebungslicht zum Bilderbearbeiten und zur richtigen Zeit auch noch den richtigen Farbraum zu wählen ist sowiso unendlich heikel.
Wohl notwendig für Profis, aber mir eindeutig zu viel Aufwand.
Ich will ja auch noch mit meiner Modelleisenbahn spielen.

Echidna hat das Problem wohl am ehesten beschrieben, scheinbar muß ich meine Erwartungen etwas zurücknehmen.

gruß
bb

Echidna
12.10.2005, 07:06
Ich bin jetzt mal sarkastisch, meine es aber nicht böse :!:
Ich sehe den Ehrgeiz eher darin, Bilder gleich "richtig" zu erstellen und nicht erst hinterher mit zig- Schiebereglern daran rumzubasteln.
Du solltest Deinen Ehrgeiz darin legen, gute Bilder zu erstellen, anstelle von richtigen. ;)
*sarkasmusmodusaus*

Was will ich damit sagen. Ein Bild gibt nie die Wirklichkeit wieder, es ist nicht "richtig". Schon allein durch die Auswahl des Ausschnitts wird die Wirklichkeit begrenzt. Gerüche, Wind, Geräusche bleiben außen vor. Der Fotograf pickt sich ein Detail der Wirklichkeit heraus und stellt es so dar, wie er es empfindet, mit welchen Gefühlen und Gedanken er dieser Wirklichkeit gegenüber steht. Dazu stehen ihm die (begrenzten) fotografischen Mittel der Kamera zur Verfügung. Während früher die Weiterarbeit an dem Foto in der Dunkelkammer vonstatten ging (es wird häufig vergessen, wie wild seinerzeit "manipuliert" wurde), findet heute die Nachbearbeitung im Photoshop statt. Mit dem Ziel: Ein Foto zu erstellen, dass der Aussage, den Stimmungen, den Gefühlen des Fotografen entspricht.

Fazit der Philosphiestunde: Du solltest danach trachten, Deine Eisenbahn den Betrachtern Deiner Bilder im besten Licht darzustellen, nicht im richtigen. Was nützt Dir ein vom Licht optimales Foto, wenn der Betrachter es langweilig findet?

Ein gutes Foto entsteht immer nur beim Betrachter. Für Tante Klara ist ein Bild des kleinen Neffen, der strahlend lacht während ihm Äste und Telefonmasten aus allen möglichen Körperöffnungen wachsen, ein tolles Foto. Die Jury eines Fotowettbewerbs würde es nicht eines zweiten Blickes würdigen. Das ging Tante Klara aber mit dem Siegerbild des Wettbewerbs genauso, da sie mit der blendend in Szene gesetzten Architekturdetailaufnahme nichts anfangen kann.

Gruß

Echidna

WinSoft
12.10.2005, 08:34
Warum ich RAW meiden möchte :
Ich sehe den Ehrgeiz eher darin, Bilder gleich "richtig" zu erstellen und nicht erst hinterher mit zig- Schiebereglern daran rumzubasteln.
Mir fehlt dazu auch einfach die Zeit.
Einverstanden! Das versuche auch ich seit über 50 Jahren...

Früher musste ich technisch misslungene Fotos dem Papierkorb anvertrauen. Heute kann ich dank RAW versuchen, einen Teil unwiederbringlicher Bilder zu retten...

Naja, und die Sache mit dem Monitorkalibrieren, dem richtigen (dann notwenidgen) Umgebungslicht zum Bilderbearbeiten und zur richtigen Zeit auch noch den richtigen Farbraum zu wählen ist sowiso unendlich heikel.
Sooo schlimm ist das nun wierderum auch nicht! Glauben Sie denn, ich verbringe meine (wertvolle) Zeit mit solchen Dingen? Nein, da gehe ich lieber raus in die Natur...

Ich kalibriere und profiliere meinen Monitor in etwa 10 Minuten und belasse es dann damit für ein/zwei Monate (oder noch länger). Das gedämpfte und nicht auf den Monitor gelangende Umgebungslicht spielt für mich keine Rolle, da ich ja nur auf den Monitor schaue.

Farbraum? Wo liegt da das Problem? Seit Jahren verwende ich nur noch konsequent und durchgängig von der Kamera über Photoshop bis zum profilierten Drucker AdobeRGB. Damit habe ich dann keinerlei zusätzliche Farbprobleme. Im Gegenteil: Der Drucker liefert mir letztendlich mit dem gerade abgelichteten Objekt voll übereinstimmende Farben. Was will ich mehr?

Das können Sie auch! Der EINMALIGE Aufwand hierfür hält sich in Grenzen und zahlt sich beliebig oft sehr zufriedenstellend aus! Meist muss ich meine Originale überhaupt nicht "bearbeiten". Bei geeigneten Rund-Um-Grundeinstellungen von Kamera, Photoshop und Drucker erübrigen sich langwierige Schiebereien an Reglern... Das heißt, rein technisch "sitzen" die meisten Fotos bereits zum Zeitpunkt der Aufnahme...

bbernhard
13.10.2005, 20:51
Hallo

Ok, unter "richtig" verstehen wir beide was aderes. Ich meinte genau das was du beschrieben hast.
Für mich ist ein richtiges Bild so, wie es mein Auge sieht.
Bsp. Ein weißes Blatt Papier wird von einer gedimmten Halogenlampe angestrahlt, dahinter eine gelbe Wand, schwarzer Schreibtisch.
(Das hab ich grad vor mir)

Wie fange ich nun genau diese Stimmung ein ?

Jede Art von Weißabgleich versucht mir das Papier Weiß erscheinen zu lassen - aber nicht so gelb-orange wie ich es gearde sehe. Gleiches bei der gelben Wand die sehe ich jetzt braun - die Kamera wird aber sicher etwas anderes daraus machen ...

Mir ist schon klar, das es durchaus möglich ist solche Bilder herzustellen, aber wahrscheinlich wohl nur mit entsprechendem Aufwand und genau auf diese Wirkung hin gestellter Scene.

Ich würde es aber gerne auch unter Schnapschußbedingungen schaffen - any Hints dazu?

Meine Vorstellung: Jetzt sehe ich bestimmtes Motiv/Stimmung, das/die will ich einfangen.

Eine bestimmtes Motiv/Stimmung zu in Hinblick auf eine bestimmte Wirkung im Foto zu kreiren macht mit zzt. keinen Spass.

Zum Thema RAW: Wenn man die Fotorafie zum Hobby hat volle Zustimmung. Für mich ist es zzt. eher Mittel zum Zweck um nämlich wie oben beschrieben Stimmungen einzufangen und zu konservieren.

gruße
bb

Echidna
14.10.2005, 07:38
Ich würde es aber gerne auch unter Schnapschußbedingungen schaffen - any Hints dazu?

Meine Vorstellung: Jetzt sehe ich bestimmtes Motiv/Stimmung, das/die will ich einfangen.
Ja, Malkurs an der Volkshochschule besuchen. ;) ;)

Du vergißt wieder, Bilder und Farben entstehen in Deinem Gehirn und nicht im Auge. Und Dein Gehirn ist dem Chip oder dem Film in der Kamera deutlich überlegen.

Deshalb mußt Du fotografisch Aufwand betreiben, wenn Du annähernd das darstellen willst, was Du siehst. Mit point and shoot kommst Du da nicht weiter.

Einfaches Beispiel fernab von allen Mischlichtern, Farbspektren und Weißabgleichen. Du fotografierst einen Baum im hellen Sonnenlicht, in dessen Schatten ein Mann sich ausruht.

Du mußt Dich jetzt entscheiden; belichtest Du so, dass der Baum im Sonnenlicht angemessen gezeigt wird, kannst Du den Mann im Schatten nicht erkennen. Belichtest Du auf die Schattenpartie, wird der Mann gut erkennbar, aber der Baum und die sonnenbeschienene Umgebung werden überstrahlt. Film und Chip können den großen Kontrastumfang nicht darstellen, den Auge und Gehirn locker wegstecken. Du "siehst" den Mann im Schatten "richtig".

Um die kleine Szene annähernd "augenrichtig" fotografisch darzustellen, mußt Du Aufwand betreiben. Entweder in der EBV die Schatten aufhellen oder zwei Bilder mit unterschiedlichem Belichtungsschwerpunkt mischen. Schnappschuß is' nich. Oder es sieht wie Schnappschuß aus.

Also mit einer Patenteinstellung für schwierige Lichtsituationen (und das ist Mischlicht) können wir sicher nicht dienen.

Raw ist auch kein Allheilmittel, kann aber weiterhelfen, da es noch im späteren Ablauf Korrekturen in gewissem Umfang zuläßt. Insbesondere kann der Weißabgleich korrigiert werden.

Gruß

Echidna

bbernhard
14.10.2005, 18:30
JA, muß ich wohl einsehen das ich mir zu viel erhofft habe.

Danke jedenfalls das ihr euch die Zeit genommen habt das durchzudiskutieren.

schöne Grüße aus Villach
bb