Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mehrfachbelichtungen - geht das?
Hallo zusammen!
Gerade war ich schon versucht, das bei den Firmwarewünschen zu schreiben, wollte aber doch zunächst mal fragen, ob das technisch überhaupt machbar ist.
Bei einigen Analog-SLRs ist es möglich den Verschluss mehrfach auszulösen ohne den Film weiterzutransportieren. So erhält man dann Mehrfachbelichtungen. Ist unter anderem bei Feuerwerken ganz praktisch. Geht sowas auch bei DSLRs? Gibts schon welche die das können? Ließe sich das per Firmwareupdate realisieren?
Viele Grüße,
Ivo
c_reiter
20.09.2005, 15:14
Hmm,
was hindert einen daran, getrennt gespeicherte Bilder nachher in der Bildverarbeitung mit verschiedenen Verrechnungsarten zu überlagern?
christian
Hallo erstmal,
ich sehe das genau so wie Christian.
Ich glaub das jeder seine Bilder mit EBV bearbeitet.
Schau doch mal hier:http://www.j-k-s.com/.
Gruss Michael :top:
Abgesehen davon, daß es - wie von den anderen erwähnt - nicht sinnvoll wäre, weil man das viel besser später am Rechner machen kann, wäre es auch technisch gar nicht möglich, und zwar aus mehreren Gründen:
Wenn man das erste Bild ausliest, ist der Ladungszustand weg. Man kann einen Chip nicht mehrfach auslesen. Und selbst wenn man auf das Auslesen verzichtet oder mehrfachlesen möglich wäre: Die Fotozellen sind keine Flipflops oder Flash-Speicher. Die behalten ihre Ladung nicht, sondern verlieren sie durch Leckströme, thermische Einflüsse usw., zumal es sich hier ja um analoge Speicherwerte handelt. Wenn man nicht sofort ausliest, werden die Daten immer schlechter.
Ein weiterer Grund ist, daß bei Nichtspiegelreflexen der Chip ja zwischen den Aufnahmen für den Sucher (und manchmal andere Aufgaben) mit benötig wird. Damit wäre die Ladung auch hin.
Es würde aber auch keinen Spaß machen. Man kann das am Rechner sehr viel besser, viel exakter, hat mehr Einfluß und kann die vielen Verrechnungsmethoden verwenden, skalieren, verschieben, freistellen usw.
Es gibt allerdings (zumindest auf dem asiatischen Markt) Digitalkameras, die tatsächlich Doppelbelichtungen erzeugen: Die Asiaten stehen nämlich drauf, sich vor irgendwelchen Plätzen, Gebäuden, Sehenswürdigkeiten zu fotographieren. Es ist tatsächlich so. Auf einer Neuseelandreise hat mich mal ein mitreisender Chinese gebeten, seine vollen Speicherkarten mit meinem Brenner auf CD zu brennen. Wir haben die Bilder mal durchgesehen, es gibt nur drei Motive: Er vor irgendeinem Hintergrund, seine Frau vor irgendeinem Hintergrund, ganz selten mal beide vor irgendeinem Hintergrund. Seitdem beobachte ich gerne Asiaten beim Fotographieren. Die machen das alle so. Da gibts nichts anderes. Die typische asiatische Beweis-Ich-war-da-Fotographie.
Und für diese Leute hat man irgendeine Knipse gebaut, mit der man unterwegs Bilder von irgendwelchen Hintergründen macht und die Kamera dann zusätzlich Personen einblenden kann. Erstens mit passender Schärfe und zweitens zum besseren Platzieren, damit auch der, der fotographiert mit auf das Bild kommt. Bei besagtem Chinesen hätte es dann viel mehr Bilder gegeben, auf denen er auch mit seiner Frau irgendwo rumsteht. Schrecklich, der Gedanke.
Das ist vom Effekt her durchaus eine Art Doppel- oder Mehrfachbelichtung.
Nur daß diese Kamera das nicht mit der Mehrfachbelichtung des Sensors macht, sondern die nachträgliche digitale Bildverarbeitung eben eingebaut hat. So geht das heute. Cut and Paste. Die Mehrfachbelichtung im ursprünglichen Sinn gibts nicht mehr.
Hadmut
Sebastian W.
21.09.2005, 11:42
Echte Doppelbelichtung würden wahrscheinlich nicht mal die Asiaten in ihre Kamera einbauen. Viele technische Schwierigkeiten stehen im Wege.
Die Kamera einer Freundin hat eine virtuelle Doppelbelichtung.
Beim ersten Foto wird die linke Bildhälfte beibehalten, beim zweiten die rechte. Anschließend werden die beiden Bilder mit einem weichen Übergang in der Mitte zusammengerechnet und als JPEG gespeichert.
Es handelt sich um eine kleine Vollmetall-Kompaktkamera von Casio mit fünf Megapixeln. Wirklich schick und mit Hyperfokaleinstellung sehr gut für schnelle Fotos zu gebrauchen. Leider ist die Qualität pro Pixel mies, was Nachbearbeitung nahezu unmöglich macht. Das Gesamtbild ist gut.
sixtyeight
22.09.2005, 10:24
HI,
also eine DSLR Namens PENTAX *istD bietet die Möglichkeit einer Mehrfachbelichtung in der Kamera. Ich denke aber auch das dies in der Kamerasoftware gemacht wird und nicht der CCD doppelt belichtet wird.
Generell kann man das aber in derr EBV besser machen da man den Grad der Mehrfachbelichtung viel besser steuern kann.
Deshalb haben wohl die anderen Hersteller auf diese Funktion verzichtet.
Pentax ist eben sehr traditionell eingestellt und dachte an die Fotografen die im PC nur eine moderne Schreibmaschine sehen und ihren "CF-Film" ungesehen zum Entwickeln geben. Hoffentlich sehen das die Fotolabore nicht auch so traditionell und schmeißen die CF oder schlimmer das MD in die Entwicklertrommel. ;)
MfG Klaus
mrieglhofer
22.09.2005, 11:52
Ein m.E. interessanterer Gedanke wäre, eine Doppelbelichtung, bei der der Chip durch den AS um eine halbe Pixelgröße diagonal verschoben wird. Damit könnte theoretisch (jetzt mal ohne die Bayer Problematik), die Auflösung vervierfacht werden.
Zumindest bei statischen Motive müßte das in Firmware machbar sein. Das wäre schon was, eine 7D mit 24 MPixel. Und noch dazu nur mit dem AS machbar.
Markus
Ich kenne das als "wobbling" z.B. vom PET (Positronen-Emissions-Tomographie), es ist dort aber aus der Mode gekommen, es werden einfach mehr Detektoren / Detektorblöcke verwendet. Bei CCD's wird es ähnlich sein, der Aufwand lohnt nicht, wenn es hoherauflösende CCD's gibt.
Gruß, Jan
Dann reicht aber doppel nicht! Da muß es schon vierfach sein...
Oder es bleibt bei 12MP.
Für Architektur-Fotografie wäre das, wenn es denn machbar ist, sicher eine lohnende Angelegenheit. Für alles, was man aus der Hand macht, oder sich Teile des Motivs in Bewegung befinden, ist das Verfahren natürlich indiskutabel.
dancefan
22.09.2005, 13:18
Ein m.E. interessanterer Gedanke wäre, eine Doppelbelichtung, bei der der Chip durch den AS um eine halbe Pixelgröße diagonal verschoben wird. Damit könnte theoretisch (jetzt mal ohne die Bayer Problematik), die Auflösung vervierfacht werden.
Zumindest bei statischen Motive müßte das in Firmware machbar sein. Das wäre schon was, eine 7D mit 24 MPixel. Und noch dazu nur mit dem AS machbar.
Markus
Dann müsste aber das Objektiv auch eine entsprechend höhere Auflösung haben, sonst nutzt das gar nichts.
mrieglhofer
22.09.2005, 13:34
@Jan: Danke für den Hinweis. ich habe das ja auch irgendwo gelesen, wußte aber den Zusammenhang nicht mehr. Natürlich würde man normalerweise höher auflösende Sensoren nehmen. Aber wenn schon einer drinnen ist und der noch beweglich gelagert, da ist das schon verlockend. Noch dazu, wenn sonst am Markt niemand das könnte;-)
@TM: 2 reichen. Du must den Sensor schräg verschieben, sodaß du genau die Zwischenräume abtastest. Dann hast du horizontal und vertikal genau doppelt so viel Punkte. So was gibt es ja auch. Nur durch die Mosaik-Farbfilter müßte man den Sensor halt irgendwo anders hin bringen, daß dass Muster wieder paßt.
@ dancefan:
Prinzipiell hast du schon recht. Man könnte halt die vorhandenen Objektive ohne Mehrkosten vollständig ausreizen. Und eine gute Festbrennweite mit optimaler Blende schafft zumindest 10-12 MPixel locker. Immerdraufzoom wäre hier sicher fehl am Platz. Und die Sensorpixel kann man ja immer noch auf einen vernünftigen Wert runterrechnen, damit das nicht sinnlose Pixel sind.
Markus
Klar kann ich diagonal verschieben - aber woher soll bei zwei Aufnahmen die 4fache Auflösung herkommen??
Wenn ich zwei Aufnahmen übereinanderlege bekomme ich die doppelte Auflösung.
Quasi von
X0X0X0X0X0
0000000000
X0X0X0X0X0
0000000000
zu
X0X0X0X0X0
0X0X0X0X0X
X0X0X0X0X0
0X0X0X0X0X
wobei X einem Abgetasteten Punkt entspricht.
Wenn ich jetzt die vierfache Auflösung, also
XXXXXXXX
XXXXXXXX
XXXXXXXX
XXXXXXXX
haben will, dann brauche ich entweder 4 Aufnahmen oder muß die Hälfte der Daten interpolieren; was keinen wirklichen Qualitätsgewinn bringen würde.
PS: Gibt's hier keinen Tag, mit dem man auf non-proportionale Schrift umstellen kann?? Früher ging sowas mit "[Code]".
Sebastian W.
22.09.2005, 15:27
Die direkte Programmierbarkeit des Sensors und des AS wären fantastisch.
Durch die diagonale Versetzung erhöht man die Bildauflösung ähnlich Fujis Konzept bei der S3 Pro. Zudem könnte man unterschiedliche Belichtungszeiten einprogrammieren um den Dynamikumfang zu erhöhen.
Für erstklassige Aufnahmen von bewegungslosen Motiven könnte in einem Schritt die Bildauflösung vervierfacht und der Dynamikumfang beinahe beliebig erweitert werden. Das ganze könnte mit einem einzigen Auslösevorgang, einem einzigen Spiegelschlag und wenn möglich mit einer einzigen Verschlussöffnung durchgeführt werden.
Dazu käme die Möglichkeit, durch Sensorbewegung das komplette (?) Kleinbildbildformat auszubelichten.
Falls sich das Zusammenrechnen der Daten mit der gegenwärtigen D7D nicht allein per Software innerhalb der Kamera umsetzen ließe, würde es auch reichen, die Einzelbilder im RAW-Format zu speichern und anschließend im PC zusammenzusetzen.
Kann mal bitte jemand einen entsprechenden Firmwarehack programmieren? ;)
Per Firmwareupdate zur D7D Pro
Vollformat durch Sensorbewegung in die vier Ecken
36 Megapixel (6MP multipliziert mit 1,5 wegen Crop=>Vollformat und mit vier wegen vierfacher, leicht versetzter Belichtung))
Voller Dynamikumfang, da die Kamera je nach detektiertem Dynamikumfang von 1/4000 Sekunde bis 30 Sekunden den gleichen Bildausschnitt mehrfach belichtet (Embedded DRI)
Kaum Rauschen weil die Einzelbilder mehrfach hintereinender belichtet werden und einen Durchschnittswert bilden, der deutlich weniger Rauschen enthält
Erweiterte Schärfentiefe da die Kamera zwischen Einzelbildern den Fokus verschieben und die verschiedene Schärfeebenen anschließend zu einem in vorgegebener Entfernung durchgehend scharfen Bild zusammenrechnen kann.
Das ist eine Theorie, von der ich nicht wüsste, woran sie scheitern sollte, wenn Minolta sie implementieren wollen würde. Teile davon halte ich sogar per einfachem Firmwareupdate für realisierbar, wobei ein großer Teil der Berechnung auf dem PC erfolgen müsste.
Utopie heißt sowas...
Vollformat :lol: Da muß die Kamera aber noch wachsen... Hast Du mal gesehen wie groß - bzw. klein - der Spiegelkasten ist?
Viermal belichten bei einer Verschlußöffnung? Genauso unmöglich: Der CCD muß ausgelesen und gelöscht werden. Wenn währenddessen der Verschluß offenbleibt kannst Du das grad vergessen.
Ich denke, daß wir in der Hinsicht besser auf dem Teppich bleiben sollten...
Sebastian W.
22.09.2005, 20:50
Zugegeben, meine Ideen sind Idealvorstellungen. Du nennst es Utopie.
Sony scheint bei der R1 etwas ähnliches mit einem hochauflösenden CCD-Sensor hinbekommen zu haben. Er wird ausgelesen, ohne daß der Verschluss schließt.
Die D7D erreicht zwar vielleicht kein Full Frame Format, aber immerhin durch den Schwenkradius des Sensors mehr als den ursprünglichen Crop.
Wenn zum Auslesen des Sensors der Verschluss geschlossen werden muss, könnte wenigstens der Spiegel weggeklappt bleiben, da er relativ langsam ist und eine große Masse hat.
Mehrfaches Belichten bei kontrollierter Sensorposition müsste schon möglich sein. Der Verschluss ist schnell und hat wenig Masse, so daß die Kamera wohl kaum verwackelt, und selbst das könnte man per AS ausgleichen.
Die Erweiterung des Dynamikumfangs per Belichtungsreihe ist ein alter Hut, den die Kamera dadurch unterstützen könnte, daß sie den Spiegel offen ließe, um Verwackeln zu vermeiden. Sowohl das Belichtungs- als auch das Fokus-Bracketing beherrscht schon meine alte G3. Neu wäre lediglich das Offenhalten des Spiegels (imo Kleinigkeit), die Anzahl der Folgebilder (Kleinigkeit) und das kontrollierte Positionieren des Sensors (theoretisch möglich, praktische Umsetzbarkeit unklar)
Lass den Sensor mal in jede Richtung 1mm Spiel haben... Viel mehr wird das sicherlich nicht sein.
Sebastian W.
22.09.2005, 22:33
Lass den Sensor mal in jede Richtung 1mm Spiel haben... Viel mehr wird das sicherlich nicht sein.
Ich habe fünf Millimeter Aktionsradius in Erinnerung. Das wäre schon eine Menge. Die genauen Werte sind dokumentiert. Ich habe sie gerade nicht zur Hand.
mrieglhofer
22.09.2005, 23:03
@TM
Wie du das gezeichnet hast, 2 mal Auflösung in Y-Richtung und 2 mal Auflösung in Y Richtung gibt 4 mal Pixel.
Alles klar ;-)))
Markus