Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ganz doofe Frage: Makro-Objektive
Hallo miteinander!
Nachdem in diesem (http://www.d7userforum.de/phpBB2/ftopic22609.html) Thread demonstriert wurde, dass hier auch fotografische Grundlagen ohne Arroganz erklärt werden, habe ich den Mut gefunden, eine Frage zu stellen, die mir schon länger im Kopf rumgeht, die ich mich aber noch nie traute zu stellen:
Was genau sind eigentlich Makro-Objektive? Bzw, was genau bedeutet es, wenn bei einem Objektiv "makro" dabeisteht? Bedeutet das, dass diese Objektive lediglich eine sehr kurze Naheinstellgrenze aufweisen? Oder kann man mit solchen Objektiven nur Makroaufnahmen machen?
Herrje, ist mir das peinlich... :oops:
Würde mich über Erleuchtung freuen!
Danke & schöne Grüße,
Holger
Was ist daran peinlich, ich weis es auch nicht.
z. B. bei meinem 4/70-200 steht auch Macro drauf, und es hat eine Naheinstellgrenze von 1,1 Metern, also ganz schön weit weg vom Objekt.
Währenddesse mein Macro einen Naheinstellgrenze von ca. 31cm (Maßstab 1:1) hat.
Ich denke es hat auch was mit dem Abbildungsmaßstab zu tun, aber da werden wir wohl demnächst etwas schlauer sein.
Wenn Makro dabei steht, haben solche Objektive i.d.R. nur iene kleine Naheinstellgrenze, man erreicht Abbildungsmaßstäbe (bezogen auf das alte Kleinbildformat) von bestenfalls 1:4, also eine Fläche von ca. 10x15cm wird formatfüllend abgebildet.
Echte Makroobjektive sind i.d.R. Festbrennweiten, die eine so geringe Naheinstellgrenze haben, dass man Abbildungsmaßstäbe bis 1:1 (24x36mm) erreicht. Diese Objektive sind speziell für den Nahbereich gerechnet, d.h. z.B. ein 100'er Makro ist bei Einstellung auf unendlich evtl. einer vergleichbaren Tele-Festbrennweite gering unterlegen, die Abbildungsqualität wird aber um Längen besser sein als bei den meisten Zooms, also m.E. ist ein Makroobjektiv durchaus als vollwertiges Abjektiv der entsprechenden Brennweite nutzbare.
Grüße, Jan
Photopeter
14.09.2005, 17:10
Die "Makro" Bezeichnung bei Zooms ist nur eine Umschreibung für eine erweiterte Naheinstellgrenze. Oft get das auch nur bei bestimmten Brennweiten. "Richtige" Makro- Objektive sind bis auf einige ganz seltene Ausnamen (von Nikon gibt es ein echtes Makro- Zoom, mehr wüsste ich aber nicht) Festbrennweiten.
Diese Spezial- Objektive haben eine (sehr viel) höhere Abbildungsleistung, sprich Schärfe, Kontrast und vor allem gar keine Verzeichnungen (deswegen sind Zooms denkbar ungeeignet als Makro- Objektiv) als die Zooms. Und man kommt deutlich näher heran, erhält also eine stärkere Vergrößerung.
Die "echten" Makro- Objektive sind sowohl auf Unendlich als auch auf 1:1 optimiert. In der Regel sind Makros besser bis viel besser als andere Objektive, auch als vergleichbare Festbrennweiten.
Das geht aber auf Kosten der Lichtstärke. Ein 50mm Makro hat i.d.R. eine maximale Blende von 2,8 wohingegen normale 50er mindestens 1,8 als Öffnung haben. Auch geht es zu Lasten der AF Geschwindigkeit. Schließlich muß ein viel größerer Einstell- Bereich vom AF durchlaufen werden.
Sehr häufig haben Makros ein etwas "härteres" Kontrastverhalten und ein nicht ganz so schönes Boket (das ist der Unschärfeverlauf, also wie die nicht scharfgestellten Bereiche im Bild dargestellt werden). Für Anwendungen, wo es speziell auf hohe Lichtstärke ankommt, spielt meist auch das Boket eine große Rolle (Portraits z.B.). Hier sollte man eher eine "konventionelle" Festbrennweite benutzen.
Im allgemeinen sind Makros aber wahre Allrounder, denn eine Lichtstärke von ca 2,8 ist fast immer ausreichend (besonders, da man die 2,8 problemlos nutzen kann) und auch der AF- Speed ist nicht immer so wichtig.
Herzlichen Dank für die Ausführungen! Jetzt habe sogar ich verstanden, wie das Ganze zusammenhängt. Aber eine kleine Sache habe ich trotzdem noch nicht 100%ig verstanden: was genau macht meine A1 eigentlich, wenn ich den Makro-Schalter betätige? Irgendwas wird dann im Objektiv verstellt. Aber was?
Schöne Grüße, Holger
Durch Bewegung einer / mehrerer Linsen im Objektiv wird die Naheinstellgrenze verkürzt.
Ausserdem wird der Zoom-Bereich im Tele- oder WW-Bereich blockiert.
PeterHadTrapp
14.09.2005, 18:02
Hi Holger
ES GIBT KEINE DUMMEN FRAGEN - dieses Forum wäre nicht dieses Forum, wenn nicht auch ganz normale Anfängerfragen mit der gleichen Gründlichkeit beantwortet würde wie andere. :top:
Die Dimages verschieben eine Linse (oder Linsengruppe) in eine andere Stellung wenn der Makroschalter betätigt wird. Dadurch wird eine kürzere Naheinstellgrenze möglich, sodass kürzere Motiventfernungen scharfgestellt werden können.
Gruß
PETER
[EDIT] wieder der Blitzantwort-Punkt an Manni :evil:
Hallo Manfred,
bewegt der kleine Schieber tatsächlich Linsen im Objektiv?
Jan
Photopeter
14.09.2005, 18:03
Zum einen wird der weitere Einstellweg mechanisch frei gegeben. Dann wird der Zoomring mechanisch blokiert, da Makro nur bei 28 oder 200mm möglich(= optisch halbwegs ohne Fehler) ist. Als drittes wird im Inneren des Objektivs eine andere Steuerkurve für ein (-ige) Linsenelement(e, wie viele Linsen genau beeinflusst werden, weiß ich nicht) eingestellt, um eine etwas bessere Korrektur des Objektivs für den Nahbereich zu erzielen und somit eine bessere Bildqualität zu ermöglichen.
Hatte gar nicht gedacht, dass im A1-Objektiv so viel High-Tech steckt...
Danke für die Infos!
Schöne Grüße,
Holger
Nachtrag: nachdem ich jetzt auf der D7D mit dem Sigma 3.5-5.6/18-125 arbeite, merke ich erst, was für ein tolles Objektiv auf der A1 steckt. :-)
Nochmal schöne Grüße,
nochmal Holger
Nachtrag: nachdem ich jetzt auf der D7D mit dem Sigma 3.5-5.6/18-125 arbeite, merke ich erst, was für ein tolles Objektiv auf der A1 steckt. :-)
jepp, das stellen nach dem Umstieg viele fest. Das zu toppen, ist nicht ganz einfach und kostet dann so richtig Geld :roll: :D
Viele Grüße
Tina
jepp, das stellen nach dem Umstieg viele fest. Das zu toppen, ist nicht ganz einfach und kostet dann so richtig Geld
Tja, aber zumindest rauschen meine Bilder jetzt nicht mehr so stark. Das ist schon mal besser als gar nichts. Und ich kann jetzt mein photographisches Instrument nötigenfalls als Waffe einsetzen... :twisted:
(Habe gestern mal erst die A1 auf die Waage gelegt, dann meine D7D mit KoMi 2.8/28-75; das Ergebnis war bemerkenswert!)
Zudem habe ich ja jetzt das o. g. KoMi als Allrounder für "besser". Leider hatte ich bis jetzt noch nicht die Gelegenheit, das Teil ausführlich zu testen, aber der erste Eindruck ist schon mal recht ordentlich. Ich hoffe, die Optik ist damit wieder auf A1-Level. Dann vielleicht irgendwann mal noch eine Tele dazu, und vielleicht eine lichtstarke WW-Festbrennweite (z. B. Sichma 1.8/20 oder 24?), und das Equipment müsste ausreichen. Hoffe ich. :?
Schöne Grüße,
Holger
newdimage
15.09.2005, 10:22
Nachtrag: nachdem ich jetzt auf der D7D mit dem Sigma 3.5-5.6/18-125 arbeite, merke ich erst, was für ein tolles Objektiv auf der A1 steckt. :-)
Das ist das, was ich immer sage, wenn es um Suppenzooms geht: Nimm die A1/2, die hat das beste Suppenzoom.
Makroobjektive sind von der Bauart her Umkehrobjektive, deshalb kann man ein Makroobjektiv auch mit einem normalen Objektiv und einem Umkehrring erstellen.
Ein normales Objektiv soll ja ein grösseres Motiv klein abbilden, beim Makro ist das umgekehrt, deshalb sind dieses Objektive mit Makroschalter Kompromisslösungen.
Gerne würde ich Dir das anhand der Strahlengänge erklären, hier greift aber wieder meine Physik-Legasthenie.
Boss_Guitar
15.09.2005, 17:25
Makroobjektive sind von der Bauart her Umkehrobjektive, deshalb kann man ein Makroobjektiv auch mit einem normalen Objektiv und einem Umkehrring erstellen.
Hallo,
Was ist denn bitteschön ein "Umkehrobjektiv"???
Meines Wissens nach haben "richtige" Makroobjektive eine eingebaute Auszugsverlängerung. Durch diese wird die Naheinstellgrenze verkürzt! Vergleichen kann man dies am ehesten mit Zwischenringen.
Falls Du mit dem Umkehrring das Teil meinst, mit dessen Hilfe man ein Objektiv umgekehrt am Body befestigt, bist Du einigermassen auf dem Holzweg.
Nix für ungut
Ingo
banditop
15.09.2005, 21:52
Hallo zusammen!
Was Jan bezüglich Maßstab 1:1 geschrieben hat ist leider falsch.
An der D7D bedeutet Maßstab 1:1 formatfüllend 23,5 x 15,7 mm und nicht 24 x 36 mm, das wäre bei einer normalen Kleinbildkamera der Fall!
Gruß
Olli "banditop"
Da hast Du wohl recht, ich wollte nur das Prinzip klarmachenund habe dabei sehr grob genähert.
Da am Ende die Bilder aufs geliche Format vergrößert werden (Kleinbild / DSLR) hat man mit dem 1:1-Makro-Objektiv an der DSLR verglichen mit dem selben Objektiv an der analogen SLR eine 1,5:1-Vergrößerung.
Danke für den Hinweis, Grüße, Jan
banditop
16.09.2005, 09:33
Hallo Jan!
Da hast du leider wieder Unrecht! Der Cropfaktor hat mit dem Maßstab nichts zu tun. 1:1 heißt, dass die tatsächliche Größe des Sensors fotografiert wird. Egal ob Kleinbild oder DSLR. Schick mir mal deine Mailadresse, dann schicke ich dir zum Beweis ein Foto, auf dem ein Geodreieck im Maßstab 1:1 fotografiert ist. Ich habe es mit dem 2.8/100mm Macro gemacht. Es zeigt eindeutig eine formatfüllende Größe von 23,5 x 15,7 mm. Die Maße 24 x 36 mm würden etwa Maßstab 1:2 entsprechen!
Gruß
Olli
Hallo Olli,
jetzt habe ich recht, wenn Du mit einem Makro eine 1:1-Aufnahme machtst mit einer Vollformat-Kamera und einer Crop-Kamera und dann von der Datei ein z.B. 10x15-Bild, dann hats Du beim Abziehen das Bild der Crop-Kamera stärker vergrößert. Entscheidend ist doch das, was man sich am Ende ansieht, oder?
Hallo Ingo,
ein Makroobjektiv hat wohl nicht nur eine Auszugsverlängerung, ansonsten wäre ein normale Objektiv mit Zwischenringen bzw. Balgen genauso gut wie ein echtes Makro.
Ein Objektiv ist nicht eine einfache dünne Linse sondern deutlich Komplexer und muss daher mittels Hauptebenen betrachtet werden.
Bei Verwendung eines normalen Objektivs in Retrostellung wird ein Objekt dicht vorm Bajonett mit größerem Abstand auf die Film-/CCD-Ebene projiziert, dass entspricht eher den Bedingungen, für die das Objektiv gerechnet wurde, als ohne Umkehrung und mit beliebig vergrößertem Auszug, daher ist die optische Qualität besser und man kommt mit weniger Auszugsverlängerung zu größeren Maßstäben (Stichhwort Lage der Hauptebenen, s.o.).
Ein Makro ist so gerechnet, dass es in normaler Stellung und großem Auszug gute Abbildungsleistung bringt.
Grüße, Jan
Grüß Gott,
Makroobjektiv 1:1 heißt: das Bild vor dem Objektiv wird in gleicher Größe auf dem Film oder dem Sensor abgebildet.
In der kleinsten Entfernungseinstellung wird eine Fläche vor dem Objektiv 24x36mm auf der Filmebene in der Größe 24x36mm abgebildet. Wird statt Film ein (kleinerer) Sensor zum Beispiel in der Größe 23,5x15,7mm verwendet, wird in der kleinsten Entfernungseinstellung eine Fläche vor dem Objektiv 23,5x15,7mm auf der Filmebene in der Größe 23,5x15,7mm abgebildet. Die Aufnahmefläche (im Vergleich zum Kleinbildformat auch gern als Crop oder Cropfaktor definiert) hat also nichts mit dem Abbildungsmaßstab des Objektivs zu tun.
Allerdings ist halt die wiedergegebene Fläche (vor dem Objektiv) um so größer je größer der Film bzw. Sensor ist - Grenzen werden hier vom Bildkreis des Objektivs gemacht (Kleinbildobjektiv wird kaum für Fläche einer Plattenkamera ausreichen).
Fotografiert man z.B. eine Briefmarke mit der Größe 24x36mm, ist sie (Abbildungsmaßstab 1:1) auf dem Film in voller Größe zu bewundern, auf dem kleineren Sensor sieht man nur einen Teil der Briefmarke (Ausschnitt 23,5x15,7mm statt 24x36mm) davon. Abbildungsmaßstab ist in beiden Fällen 1:1 - auch wenn das Bildergebnis (zwangsläufig) unterschiedlich ist.
Also Abbildungsmaßstab (und auch Brennweite) sind nur vom Objektiv abhängig, der wiedergegebene Bildausschnitt hängt von der Größe des Aufnahmemediums (Film/Sensor) ab.
Im Bildergebnis scheint der kleinere Sensor eine höhere Vergrößerung zu bewirken, da eine kleinere Fläche als Bild dargestellt wird, obwohl der Abbildungsmaßstab 1:1 gleich ist.
viele Grüße
Manfred
banditop
16.09.2005, 10:56
Hallo Jan,
jetzt bist du völlig auf dem Holzweg! 1:1 ist und bleibt 1:1, egal an welcher Kamera und in welcher Größe ich Abzüge mache.
Mache ich ein Foto im Maßstab 1:1 an einer DSLR, dann sehe ich auf dem Foto ein Objekt in der Größe von 23,5 x 15,7 mm, egal wie groß mein Foto später wird, der Ausschnitt den der Sensor erfasst aht, bleibt immer der gleiche. Bei einer normalen SLR sieht man eben einen Auschnitt von 24 x 36 mm der auf dem Film festgehalten wird.
Ich sehe doch nicht mehr, nur weil ich größere Abzüge mache, oder?
Fotografiere ich mit meiner 7D eine Fliege mit M 1:1, heißt das, sie wird so aufgenommen als würde sie direkt auf dem Sensor sitzen, bei einer SLR, als würde sie direkt auf dem Film sitzen. Würde ich mir beide Fotos ansehen, würde die Fliege auf dem Foto der DSLR größer wirken, weil das Aufnahmefeld kleiner ist, trotzdem wären beide Fotos im Maßstab 1:1, also OHNE jegliche Vergößerung im Bezug zur Sensor-/Filmfläche.
Es ist also egal, ob ich 10x15 oder 50x70 cm drucke bzw. entwickle, ich sehe das, was einer Fläche von 23,5 x 15,7 (DLSR), bzw. 24 x36 mm entspricht.
newdimage
16.09.2005, 11:01
Is sich mit Linsenberechnung etc. so, das ein Makroobj. quasi ein Spiegelbild eines normalen Objektives ist, daher kann man Umkehrobjektiv sagen weil ein Spiegelobjektiv ja was gaaanz anderes ist (ich habe immer noch keins :cry: )
Wie ich schon schrieb:
Grosses Motiv klein -> normale Optik
Kleines Motiv groß -> Makroobjektiv
Ein schönes WE und regenfreie Grillfeste wünscht
Frank
banditop
16.09.2005, 11:03
Manfred, da hast du völlig recht. Noch einmal für die, die es noch nicht verstanden haben: Ein Maßstab ist ein "Verhältnis zweier Maße zueinander". Zwei Dinge im gleichen Maßstab können also von der Größe her völlig unterschiedlich sein!
Gruß
Olli
newdimage
16.09.2005, 11:10
Manchmal bin ich froh, das ich nie Physik in der Klötzchen-Schule hatte, dann hab ich es häufig einfacher.
Dumme Menschen sind immer glücklich
Ein glücklicher Frank verabschiedet sich ins Wochenende
P.S.: reine Selbstironie, Ihr braucht jetzt nicht auf mich zu schiessen, bewahrt Frieden und habt euch lieb.
Mallo Manfred, hallo Olli,
bzgl. der bezeichnung Abbildungsmaßstab beim Objektiv sind wir uns einig, Manfred hat es sehr schön klar formuliert.
Ich denke, bzgl. der Verhältnisse beim Abzug sind wir uns auch einig, ich habe nur nicht rübergebracht.
Würde ich mir beide Fotos ansehen, würde die Fliege auf dem Foto der DSLR größer wirken
Eben, d.h. wenn Du z.B. den Durchmesser des Auges der Fliege im Original und auf dem Abzug ausmisst und ins Verhältnis setzt, hast Du den Abbildungsmaßstab, mit dem das Fliegenauge auf dem Bild dargestellt ist. Letztlich ist das doch der bildentscheidende Wert und darauf bezog ich mich.
Ich kann auch z.B. ein 2:1-Bild machen und einen Ausschnitt vergrößern, dann habe ich letztlich das gleiche Bild, allerdings mit schlechterer Auflösung.
Grüße, Jan
banditop
16.09.2005, 11:25
Ja, jetzt sind wir und einig :D
War nur ein wenig missverständlich formuliert, aber jetzt ist ja alles klar!
Wo wir gerade bei Macroaufnahmen sind: Hat jemand von euch Erfahrungen mit einem Balgengerät an der D7D?
Würde mich brennend interessieren welches Balgengerät man verwenden kann und wie es in Verbindung mit dem Minolta 2.8/100mm Macro funktioniert!
Gruß
Olli
Boss_Guitar
16.09.2005, 14:44
Hallo Ingo,
ein Makroobjektiv hat wohl nicht nur eine Auszugsverlängerung, ansonsten wäre ein normale Objektiv mit Zwischenringen bzw. Balgen genauso gut wie ein echtes Makro.
Ein Objektiv ist nicht eine einfache dünne Linse sondern deutlich Komplexer und muss daher mittels Hauptebenen betrachtet werden.
Bei Verwendung eines normalen Objektivs in Retrostellung wird ein Objekt dicht vorm Bajonett mit größerem Abstand auf die Film-/CCD-Ebene projiziert, dass entspricht eher den Bedingungen, für die das Objektiv gerechnet wurde, als ohne Umkehrung und mit beliebig vergrößertem Auszug, daher ist die optische Qualität besser und man kommt mit weniger Auszugsverlängerung zu größeren Maßstäben (Stichhwort Lage der Hauptebenen, s.o.).
Ein Makro ist so gerechnet, dass es in normaler Stellung und großem Auszug gute Abbildungsleistung bringt.
Grüße, Jan
Hallo Jan,
da ich mit dem Stichwort "Hauptebene" auf Anhieb nicht so viel anfangen konnte habe ich mal "Google" befragt und bin auf folgende Seite gestossen: Objektiv (http://www.puchner.org/Fotografie/technik/die_kamera/objektiv.htm)
So wie ich es jetzt verstehe macht die Lage der Hauptebene (vor/hinter dem "Linsenpaket") zunächst mal den Unterschied zwischen Weitwinkel und Tele aus und bezieht sich auf die Unendlich-Einstellung bei einer gegebenen Brennweite.
Die Naheinstellgrenze hingegen wird durch den Auszug im Verhältnis zur Brennweite bestimmt.
Bei einem "normalen" Objektiv in Retrostellung verändere ich also die Lage der Hauptebene des Objektivs gegenüber der Filmebene. Genau dies geschieht auch beim Einsatz von Zwischenringen - natürlich mit einem anderen Ergebnis. In beiden Fällen ist eine Fokussierung auf Unendlich nicht mehr möglich.
Und das macht für mich den Unterschied zum Makroobjektiv aus. Denn dieses lässt sich immer noch auf unendlich fokussieren.
Deine Aussage:
Makroobjektive sind von der Bauart her Umkehrobjektive, deshalb kann man ein Makroobjektiv auch mit einem normalen Objektiv und einem Umkehrring erstellen.
muss man insofern relativieren, als dass dann Makroobjektiv nicht gleich Makroobjektiv ist und Du mit "Umkehrobjektiv" ein "umgekehrtes Retrofokusobjektiv" meinst.
Die obige Aussage entspricht eher den Bedingungen, für die das Objektiv gerechnet wurde, als ohne Umkehrung und mit beliebig vergrößertem Auszug
ist meiner Ansicht nach falsch, da ein Objektiv eben genau so gerechnet wird, dass es "richtig" herum auf die Kamera gesetzt wird, um die Fokussierung auf Unendlich bei gegebener Auszugsverlängerung zu ermöglichen. Setzt man es nun in Retrostellung auf, so ändert sich weder etwas am Auszug noch an der Abbildungsleistung, sondern nur die Lage der Hauptebenen. Genau dies füht zur Vergrößerung des Abbildungsmassstabes. Die Aussage Ein Makro ist so gerechnet, dass es in normaler Stellung und großem Auszug gute Abbildungsleistung bringt.
kann ich nur unterstreichen.
Im Übrigen sollten wir hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Objektive in Retrostellung, Zwischenringe und Makroobjektive sind halt unterschiedliche Dinge. Von den "Pseudo-Macro"-Zooms mal ganz zu schweigen.
In diesem Sinne
Schönes Wochenende.
Ingo
Makroobjektive sind von der Bauart her Umkehrobjektive, deshalb kann man ein Makroobjektiv auch mit einem normalen Objektiv und einem Umkehrring erstellen.
Sorry, das ist falsch. Makroobjektive sind optisch anders aufgebaut und korrigiert als z.B. Standardobjektive. Kombinier mal ein 50er mit Zwischen- und Umkehrringen und wundere dich über die nicht mehr vorhandene Randschärfe. Der Effekt tritt bereits unterhalb von einem Meter auf, also im "offiziellen" Arbeitsbereich. Man kann das Problem reduzieren indem man Vorsatzachromate verwendet und abblendet, aber an echtes Makro ist erstens besser und zweitens komfortabler.
Ein normales Objektiv soll ja ein grösseres Motiv klein abbilden, beim Makro ist das umgekehrt, deshalb sind dieses Objektive mit Makroschalter Kompromisslösungen.
Auch ein Makroobjektiv bildet meistens verkleinert ab. Echte Makros (z.B. MAF 2,8/100) gehen von unendlich bis max. 1:1. Wollte man über 1:1 hinaus, müsste/könnte man es umdrehen. Nur: wie stellst du dann die Blende ein?
Für Maßstäbe größer 1:1 gibt es aber spezielle Lupenobjektive, die dafür besser geeignet sind.
Zooms mit Makroeinstellung gehen meistens (zumindest bei KoMi) bis Maßstab 1:4, d.h. Verkleinerung um den Faktor 4.
Gerne würde ich Dir das anhand der Strahlengänge erklären, hier greift aber wieder meine Physik-Legasthenie.
Strahlengänge allein reichen da nicht. Es geht um Korrektur von Bildfehlern wie Bildfeldwölbung, Öffnungsfehler etc.
Hallo Jan,
da ich mit dem Stichwort "Hauptebene" auf Anhieb nicht so viel anfangen konnte habe ich mal "Google" befragt und bin auf folgende Seite gestossen: Objektiv (http://www.puchner.org/Fotografie/technik/die_kamera/objektiv.htm)
So wie ich es jetzt verstehe macht die Lage der Hauptebene (vor/hinter dem "Linsenpaket") zunächst mal den Unterschied zwischen Weitwinkel und Tele aus und bezieht sich auf die Unendlich-Einstellung bei einer gegebenen Brennweite.
Der Unterschied WW/Tele liegt in der Brennweite, aber aus praktischen Gründen (bei WW Platz zwischen Objektiv und Film/CCD für den Spiegel, bei Tele Baulänge des Objektivs) werden Objektive so gerechnet, dass die Hauptebenen irgendwo liegt, aber nicht mehr da, wo man sie erwartet, nämlich etwa in der Mitte des Objektivs.
Bei einem "normalen" Objektiv in Retrostellung verändere ich also die Lage der Hauptebene des Objektivs gegenüber der Filmebene.
Die Lage der Hauptebenen bezieht sich auf das Paket von Glaslinsen und nicht auf die Filmebene. Beim retrofokalen Objektiv, nicht zu verwechseln mit einem Objektiv in Umkehrstellung oder auch Retrostellung, liegen die Hauptebenen so, dass trotz kurzer Brennweite ausreichend Platz für den Spiegel bleibt. Sucherkameras sind SLR's grade im WW-Breich eindeutig überlegen, da hierauf keine Rücksicht genommen werden muss.
Genau dies geschieht auch beim Einsatz von Zwischenringen - natürlich mit einem anderen Ergebnis. In beiden Fällen ist eine Fokussierung auf Unendlich nicht mehr möglich.
Der Einsatz von Zwischenringen schiebt das ganze Objektiv (mit beiden Hauptebenen) von der Filmebene weg und ermöglicht so die Abbildung von näher liegenden Objekten (geringere Gegenstandsweite).
Und das macht für mich den Unterschied zum Makroobjektiv aus. Denn dieses lässt sich immer noch auf unendlich fokussieren.
Stimmt, aber ein normales Objektiv mit Zwischenringen könnte das auch, wenn sich die Dicke der Zwischenringe kontinuierlich bis auf Null verringern ließe. Das wäre sozusagen die dümmste Version eines Makroobjektivs. Ein normales Objektiv in Retrostellung ist natürlich etwas ganz anderes als ein Makroobjektiv.
Deine Aussage:
Makroobjektive sind von der Bauart her Umkehrobjektive, deshalb kann man ein Makroobjektiv auch mit einem normalen Objektiv und einem Umkehrring erstellen.
Das war nicht meine Aussage, sondern die von Frank (Newdimage). Was Frank geschrieben hat simmt insofern, dass man bei großen Abbildungsmaßstäben eine bessere Abbildungsqualität bekommt, wenn man das Objektiv umdreht, ein normales Objektiv in Retrostellung läßt sich gut als Kopf am Balgen einsetzten. Wenn man ein solchen Objektiv auch Makroobjektiv nennt, hätte Frank wirklich recht.
muss man insofern relativieren, als dass dann Makroobjektiv nicht gleich Makroobjektiv ist und Du mit "Umkehrobjektiv" ein "umgekehrtes Retrofokusobjektiv" meinst.
Ich glaube, wir meinen das gleiche.
Die obige Aussage entspricht eher den Bedingungen, für die das Objektiv gerechnet wurde, als ohne Umkehrung und mit beliebig vergrößertem Auszug
ist meiner Ansicht nach falsch, da ein Objektiv eben genau so gerechnet wird, dass es "richtig" herum auf die Kamera gesetzt wird, um die Fokussierung auf Unendlich bei gegebener Auszugsverlängerung zu ermöglichen. Setzt man es nun in Retrostellung auf, so ändert sich weder etwas am Auszug noch an der Abbildungsleistung, sondern nur die Lage der Hauptebenen. Genau dies füht zur Vergrößerung des Abbildungsmassstabes.
Ein normales Objektiv ist für keine Bildweite und große Gegenstandsweite beechnet. Je weiter man in den Nahbereich kommt, desto kleiner wird die Gegenstandsweite während die Bildweite größer wird, damit entfernt man sich von den Bedingungen für die ein normales Objektiv optimiert wurde. Wenn dann die Bildweite größer wird als die Gegenstandsweite sollte konsequenter Weise das so 'mißbrauchte' Objektiv in Retrostellung gebracht werden.
Die Aussage Ein Makro ist so gerechnet, dass es in normaler Stellung und großem Auszug gute Abbildungsleistung bringt.
kann ich nur unterstreichen.
Schön.
Im Übrigen sollten wir hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Objektive in Retrostellung, Zwischenringe und Makroobjektive sind halt unterschiedliche Dinge. Von den "Pseudo-Macro"-Zooms mal ganz zu schweigen.
Genau! Dennoch kann man auch mit einer Nahlinse, einem moderaten Einsatz von Zwischenringen oder auch einem Objektiv in Retrostellung tolle Makros machen. Wenn aber das Geld für ein Makroobjektiv oder auch einen Balgen mit Lupenobjektiv vorhanden ist, läßt es sich erheblich einfacher arbeiten und die Qualität wir noch besser sein können.
In diesem Sinne
Schönes Wochenende.
Ingo
dto., Jan
Photopeter
16.09.2005, 20:35
...Dennoch kann man auch mit einer Nahlinse, einem moderaten Einsatz von Zwischenringen oder auch einem Objektiv in Retrostellung tolle Makros machen. Wenn aber das Geld für ein Makroobjektiv oder auch einen Balgen mit Lupenobjektiv vorhanden ist, läßt es sich erheblich einfacher arbeiten und die Qualität wir noch besser sein können....
Eine gute!! Vorsatzlinse (Achromat, Zweilinser) und ein billiges Makro- Objektiv (3,5 100mm von Cosina) liegen preislich etwa gleichauf (ca 100€). Trotzdem ist das Cosina einer wie auch immer gearteten Nahlinse eindeutig überlegen (Randschärfe, Verzeichnung). Von daher würde ich immer zum Makro Objektiv greifen.
Vorsatzlinsen oder Zwischenringe haben aber trotzdem eine Daseinsberechtigung. Ich selbst habe mehrere Makro Objektive aber zusätzlich Zwischenringe und auch diverse Vorsatz- Achromaten mit verschiedenen Durchmessern von Canon, Leitz und Nikon. Die Zwischenringe setze ich vorrangig in Kombination mit einem Makro Objektiv ein, wenn ich über 1:1 hinaus muß, aber das Hantieren mit dem Balgen zu umständlich ist. Und die Nahlinsen kommen immer dann zum Einsatz, wenn ich leichtes Gepäck haben will. Dann spare ich mir das Mitschleppen eines zusätzlichen Makro- Objektivs.