Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausflug ins Studio
Im SUF-Stammtisch Köln haben sich seit Jahren ein paar Fotografen gefunden. Meist wird „nur“ zusammen gegessen und gefachsimpelt – manchmal (zu selten) fotografieren wir auch zusammen.
Überwiegend werden Geräte von Sony (ist ja auch ein Sony-Stammtisch) und Nikon verwendet – aber die Marke ist uns eigentlich ziemlich egal.
4 von uns haben am 17.12.2023 an einem Akt- und Erotikworkshop mit und in einem Studio von Jens Brüggemann in Neuss teilgenommen – der Workshop war als fest in Stammtischhand.
300 m² Studio auf mehreren Ebenen mit diversen Sets, sehr umfangreiche Blitzanlage von Broncolor, 2 Modelle, 4 Fotografen (streng genommen 1 Fotografin und 3 Fotografen - mit dem Gendern habe ich es nicht so). Fotografiert wurde von 10:30 Uhr bis 16:00 Uhr mit 30 Minuten Mittagspause (inklusive Nudelsalat und Getränken).
Ist nicht jedermanns Sache, mehr oder weniger nackte Haut zu fotografieren – aber uns hat es gefallen.
Vorgenommen hatte ich mir Thema Selfies (mit alten Analogkameras statt Handys), Collagen und eine Kissenschlacht (als Collage). Wie immer kommt man (natürlich) zu nichts bzw. nicht immer zu dem Punkt, den man erreichen möchte - bei der Kissenschlacht ist mir z. B. zu wenig Emotion/Dynamik drin und etwas weniger Weitwinkel wäre hier mehr gewesen. Das lag auch daran, dass ich mit 8 Minuten für Licht setzen, Kamera einstellen (Stativ und Fixfokus wegen Collage) und den erforderlichen mindestens 3 Aufnahmen mit verschiedenen Posen/Modelpositionen wenig Zeit hatte – aber auffallen hätten mir die beiden Punkte trotzdem können.
Nicht schlimm, durch Fehler lernt man – auch wenn man sich erstmal darüber ärgert
Ein paar auf 2400 x 1600 Pixel kleingerechnete Bildchen (verwendet wurde die A7RIV mit 70-200 oder 24-70, Bilder in größerer Auflösung läßt die Forumssoftware nicht zu) liegen bei.
Mein erstes Set war vor einem 3 Meter Para. Neben Hauptlicht von vorne/seitlich rechts wurde von links mit einem Blitz mit blauer Folie in den Para geblitzt. Silberner Body mit silbernem Para mit blauem Blitzlicht passt ganz gut in Farbe – kommt in schwarz/weiß aber nicht so gut rüber.
840/7R408533_Para_hoch_3_2_full_SUF.jpg
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840/7R408539_collage_Para_quadrat_full_SUF.jpg
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840/7R408541_Para_hoch_3_2_full_SUF.jpg
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840/7R408544_Para_quadrat_full_SUF.jpg
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840/7R408551_Para_quadrat_full_SUF.jpg
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840/7R408552_Para_hoch_3_2_full_SUF.jpg
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Danach noch kurz zum „Wohnzimmer in düster“, Sekt darf nicht fehlen, es war ja kurz vor dem Jahreswechsel.
839/7R408558_Sessel_hoch_3_2_full_SUF.jpg
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Nach der Mittagspause kamen dann die (für mich alles andere als) üblichen Posen mit Gegenlicht für die Darstellung von Körperlandschaften.
839/7R408566_dunkel_quer_3_2_full_SUF.jpg
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839/7R408586_dunkel_quer_teil_3_2_full_SUF.jpg
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Mit ein wenig Selfie dazu in „duster“.
839/7R408588_dunkel_sitzen_quadrat_teil_full_SUF.jpg
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Noch die schon angesprochene (missglückte) Kissenschlacht.
839/7R408595_Kissenschlacht_collage2_quadrat_full_SUF. jpg
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und auch die Tattoos dürfen nicht fehlen
839/7R408596_Sofa_hoch_3_2_full_SUF.jpg
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Zum Abschluss gingen wir noch zu einem Kaffee (da wir kein geöffnetes Cafe gefunden haben, wurde es „sogar“ eine Pizza) und stellten fest, dass es uns allen viel Spaß gemacht hat.
Bearbeitet habe ich die Bilder in Lightroom mit Nutzung der KI-Masken (das funktioniert erstaunlich gut) und Feinschliff über Photoshop (erstaunlich, was da so alles im Weg liegt, mitfotografiert wird und anschließend entfernt werden muss).
Neben Farbe habe ich auch Versionen in schwarz/weiß (über Nik-collektion) und eine Mischung von beidem erstellt. Identische Motive wirken unterschiedlich und zumindest mir fällt es schwer, einen Favoriten zu wählen. Machen Bilder wirken besser in Farbe (blauer Blitz in silbernen Para) darkkey-Aufnahmen wirken meist (auch) gut in sw oder einem Mix mit reduzierter Farbe.
Ein Beispielbild mit allen 3 Variationen liegt bei – mir gefällt da die Version mit der reduzierten Farbe (mixed) und der Version in Farbe ähnlich gut. Die s/w-Version ist mir hier zu trist/langweilig.
839/7R4008586_sw_mixed_farbe_Sonderformat_full_SUF.jpg
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Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Viel Spaß beim Betrachten der Bilder (ich hoffe, ich habe nicht zu sehr gelangweilt)
Manfred
Viel Spaß beim Betrachten der Bilder (ich hoffe, ich habe nicht zu sehr gelangweilt)
Manfred
Doch, keine Bilder dabei. :roll:
Wenn ich zum Bild den Link des Threads erfassen möchte, muss ich erst den Thread eröffnen, speichern und kann erst dann die Bilder hochladen und den Link hinzufügen.
Zwischen Thread erstellen und einfügen der Bider lag deshalb etwas Zeit.
Windbreaker
07.02.2024, 15:56
Deine Körperlandschaften gefallen mir am besten, Manfred. Dass deine Kissenschlacht recht emotionslos ist, liegt meiner Meinung nach auch am Model. Das scheint über die ganzen Bilder recht unbeteiligt. Bei normalen Shootings liegt das sicher am Fotografen, bei Workshops sollten die Models aber schon ein bissel mitmachen und nicht auf Animation warten.
Mit den Low-Keys wäre ich aber als Ergebnis eines Shootings schon sehr zufrieden. :top:
Mir gefallen vor allem die Bilder 8+9, die vorherigen und die danach sagen mir überhaupt nicht zu.
Warum?
Ist mir zu direkt, und auch nicht gut gemacht, ist aber nur meine Meinung.
Andronicus
07.02.2024, 20:27
Viel Spaß beim Betrachten der Bilder (ich hoffe, ich habe nicht zu sehr gelangweilt)
Nö, langeweile? Überhaupt nicht!
Sehr informativ, vielen Dank für Deinen kleinen Bericht und die fotografische Darstellung dazu. :top:
Das was Jens hier schon schrieb ist mir aber auch gleich aufgefallen. Die Modelle sehen recht emotionslos aus.
War das ein echter Workshop? Also bezahlt? Mit lerneffekt?
Insbesondere bei Bild 5 fällt mir auf, dass das Licht nicht so vorteilhaft gesetzt ist:
Das Gesicht befindet sich teils im Schatten, ihr Po jedoch und insgesamt die linke hälfte des Bildes wirken sehr hell. Da das Thema Selfie im Vordergrund steht, hätte ich da mehr wert auf Licht im Gesicht (welches ja vom Selfie abgebildet werden soll) und der Kamera in der Hand erwartet.
Aber wir sind ja hier im Cafe, wo Kritik nicht unbedingt erwartet wird. Es sind mir halt nur einige Sachen aufgefallen.
Beim letzten Bild (also Nr. 13), also das Dreigeteilte gefällt mir die oberste Variante am Besten. Bei den unteren Beiden sehe ich noch unten weiter, also unter dem Model einen Lichtschein -fleck, oder wie auch immer zu bezeichnen ist.
Das wichtigste bei einem Workshop wurde - zumindest für mich :D - erfüllt: Spaß bei der Sache! :top:
Allein rumknipsen ist zwar ganz nett, aber der Austausch mit anderen, die Ideen und das Fachsimpeln kann man nur in so einer kleinen Gruppe.
Nummer 8 und 9 sind meine Favoriten, die anderen Bilder gefallen mir nicht, Ditmar hat es gut ausgedrückt, die sind zu offensichtlich, zu direkt.
Unschärfe
07.02.2024, 23:59
Hallo, Manfred,
von der Idee und vom Ausdruck her sagt mir das Bild 5 zu.
Schön straight.
Bild 3 hat für mich etwas "space"-iges, wohl herrührend von dem Kostüm, unterstützt durch das Licht.
Hier paßt auch die Pose sehr gut dazu, wie ich finde.
Bild 10 wird von mir favorisiert; ich mag die sichtbaren Emotionen, die Beziehung der Dame zur gehaltenen Kamera, und das m.E. stimmige Licht.
Die beiden Diagonalen - einmal die imaginäre Blickachse zur Kamera, dann der abfallende Trapezmuskel - bilden über die Nase ein Dreieck, was mich irgendwie stärker ans Bild bindet/fesselt.
In Bild 8 bin ich beeindruckt von Licht/Schatten/Formenspiel des hell ausgeleuchteten Bereiches Brust-Schlüsselbeine.
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Mir fällt selber auf, daß ich nur wenige Punkte anspreche, welche auch gar nicht mit der Thematik Akt/Erotik in Einklang zu bringen sind.
Mir ergeben sich zum Ablauf des Workshops Fragen.
Angekündigt wurde:
""Klassische Aktfotografie bedeutet, mit Licht und Schatten wirkungsvoll zu spielen, um ästhetisch die Schönheit des menschlichen Körpers abzubilden...
Erotische Fotos hingegen spielen mit der Fantasie des Bildbetrachters; hier gilt es, geschmackvoll und edel die Modelle in Szene zu setzen.
Ich zeige Euch wie man mit wenig Aufwand aber mit gekonnter Lichtführung wunderbar-bezaubernde künstlerisch-anmutende Akt- oder Erotik-Fotos schiesst.""
Deine mitgebrachten Ideen sind mir ehrlich gesagt eher sichtbar als die versprochenen Punkte Akt, Erotik, Lichtführung; hatte sich der Meister nicht ausreichend unterstützend eingebracht?
Und warum gabs für die komplexe Aufgabe "Collage aus 3 Bildern" nur 8min Zeit?
Danke für die Antworten und sorry für die späte Reaktion, bei mir ist einiges los.
Para-Bilder sind gewollt „knallig“ = sehr farbig und insgesamt ziemlich hell. Das passt meiner Meinung nach gut zum Motiv. Auch die blauen Augen vom Model passen gut zum blauen Licht vom Effektblitz.
Etwas Sorge hatte ich, dass ich es etwas mit der Bearbeitung (insbesondere der Para-Bilder) übertrieben habe = zu kitschig, stechende Augen, zuviel Farbe und Kontrast, zu bunt, zuviel Hautretusche, zu weiches Gesicht usw.
Beim Bild 5 (Selfie) finde ich das Gesicht noch ausreichend belichtet – im Gegensatz zu Bild 4 (seitlich, Rücken zum Licht, Kopf in Richtung Kamera). Das rechte Auge des Models liegt im Schatten – das passt vielleicht gut zu einem eher düsteren Männerportrait, aber nicht zu einem eher poppig wirkenden Bild. Mit einem Aufheller oder schwachem Zusatzblitz hätte man die linke Augenpartie des Models aus dem Schatten holen können. Tja, beim nächsten Mal.
Bei den Körperlandschaften habe ich einen Reflektor genutzt. Der helle Bereich unten links beim „Rückenbild“ in der Nähe von der linken Hand ist allerdings vom Gegenlicht (Blitz) und stört mich nicht so sehr: der Rücken ist auf dem Bild sehr dominant (es fällt schwer, nicht ausschließlich dahin zu sehen), da passt so eine Auflockerung des eigentlich nichtssagenden und abgedunkelten Bereichs ganz gut.
Erschrocken war ich über den Lichtsaum am linken Arm – ich vermutete, dass dort eine der Masken „verrutscht“ war. Dem ist aber nicht so: auf dem JPGooc ist der Lichtsaum ebenfalls zu sehen.
Klar könnte man den Bereich mit dem Lichtsaum und dem Lichtfleck abdunkeln und ins Schwarz „absaufen“ lassen – dann fehlt mir aber irgendwie ein Gegenpol zum Rücken.
Ich mache das bei Gelegenheit vielleicht trotzdem mal - einfach um zu sehen, wie das Bild dann wirkt.
Workshop hießt hier bezahlt. Der „Meister“ hat das Licht gesetzt (nach den Wünschen/Anforderungen der Teilnehmer) und stand auch sonst jederzeit zur Verfügung. Eingemischt im Sinne vorgeschrieben, wie denn jetzt was zu machen wäre, hat er sich (Gott sei Dank) nicht. Zumindest bei mir kommt das gut an: es soll ja mein Bild nach meinen Vorstellungen werden – nicht das, was ein Dritter selber machen würde.
Nur 8 Minuten Zeit für die Collage Kissenschlacht lag daran, dass ich etwas spät dran war: um 16:00 Uhr war Schluss, 8 Minuten vorher übernahm ich Set und Model vom Kollegen.
Und ganz so knapp, wie es sich anhört, war es nicht: das Lichtsetup für diese Szene war schon eingestellt (habe ich vom Vorgänger übernommen) – ich musste mich nur noch um Kamera und Motiv/e kümmern.
Immerhin war dann noch Zeit für 2 Bilder „sitzend auf dem Sofa“ (eins davon ist hier eingestellt) und ein weiteres Bild „knieend auf dem Sofa“.
Ich bin zufrieden gewesen mit dem Workshop: ich konnte meine eigenen Bildideen einbringen, hatte bei der Lichtsetzung professionelle Unterstützung und ein paar ansehnliche Bilder kamen auch zustande - und vor allem hat es mir Spaß gemacht.
Millefiorina
09.02.2024, 18:37
… und genau Letzteres ist am allerwichtigsten!
Unschärfe
09.02.2024, 19:55
Danke für die Erklärung der Abläufe des Workshops, und schön auch, noch mal zu lesen, daß Du in der Summe zufrieden bist.:top:
Spannend, mal etwas über den Ablauf von so einer Studio-Session zu lesen, vielen Dank dafür. Ich muss gestehen, dass ich erst beim dritten Anschauen der Bilder bemerkt habe, dass das bei der Kissenschlacht ja dreimal dasselbe Model ist :eek: (oh... und auf Bild 2 anscheinend auch) - das also war mit Collage gemeint... sorry, bin anscheinend etwas schwer von Begriff :oops:
Okay, dann verstehe ich vollkommen, dass eine Dynamik hier extrem schwierig zu erzielen ist. Das Model musste ja mit einem imaginären Gegenüber "fighten". Solche Bilder zu inszenieren, ist wirklich anspruchsvoll für alle Beteiligten.
War es eigentlich Absicht, dass die Dame die Mittelformatkamera auf Bild 2 auf die eigenen Oberschenkel gerichtet hat und nicht auf das (imaginäre) Gegenüber?
Eigentlich sollte die Dame ein "Selfie" ihres Schambereiches (ein wenig frech sollte es ja schon sein) machen - ist auf dem Bild dann aber eher der Bereich ihrer Oberschenkel.
Andererseits wäre die Kamerahaltung für die Aufnahme des "Slipbereiches" so sehr gekippt, dass man in der Realität nichts mehr beim Blick von oben in den Durchsichtsucher hätte erkennen könne = Aufnahme des virtuelen Gegenübers wäre besser gewesen (Kamera nach vorne drehen), wenn es mir denn zum Zeitpunkt der Aufnahme aufgefallen wäre.
Unschärfe
13.02.2024, 16:29
Ich bin rund um die Lichtsetzung per Blitz grad im Selbststudium, und würde gerne noch mal auf den Inhalt des Workshops zurück kommen:
Was konntest Du an Wissen für Dich mitnehmen?
Kannst Du gewonnene Erkenntnisse auch zuhause anwenden?
In 3 Sätzen zusammenfassen kann ich das nicht und vermutlich fällt mir auch nicht alles ein. Deshalb nur das, was mir dazu (Lichtsetzung, Arbeit im Studio) nicht erst seit dem Workshop so einfällt:
1) Das Blitzequipment ist mir viel zu teuer. Einmieten in ein Studio wäre eine bezahlbare Alternative zum Selbstkauf. Viele Studios setzen allerdings eher auf „Billigprodukte“ – muss man ausprobieren, ob einem das reicht.
2) Weniger Lichtquellen sind auch gut. Bislang habe ich eher für alle möglichen Sachen Licht gesetzt bzw. Licht setzen wollen: Hintergrund, Haarlicht, Gegenlicht zur Kontrastminderung, Effektlicht usw. Die Lowkeyaufnahmen waren nur mit einem Blitz und ggf. noch einem Aufheller zur Kontrastreduzierung.
3) Problem zu Hause ist (neben dem notwenigen eher teuren Equipment) die Deckenhöhe. Bei Portraits oder Körperdetails eher kein Problem, aber bei Ganzkörperabbildung stehend schon. Mal kurz Garage ausräumen oder Wohnzimmer umbauen reicht da häufig nicht.
4) Keine Angst vor Gegenlicht – aber darauf achten, dass der Bli8tz nicht im Bild zu sehen ist oder zumindest nicht nah am Motiv, damit man ihn später über Bildbearbeitung entfernen kann.
5) Wenn schon Equipment aus dem Motiv herauswächst (z. B. Stativ), dann an Stellen, in denen man die Chance hat, dieses Teil unauffällig zu entfernen = nicht aus den Haaren herauswachsen lassen.
6) Effektlicht (z. B. Blitz mit vorgesetzter Folie beleuchtet einen Teil des Hintergrundes) ist einfach zu realisieren und bringt schöne Effekte.
7) Schon vor der Aufnahme den Hintergrund aufräumen. Das erspart viel Arbeit in der Bildbearbeitung und sieht vermutlich auch noch besser/unauffälliger aus.
8) Weitwinkel ist „gefährlich“, Proportionen vorne/hinten sind dann häufig nicht mehr stimmig. Mit leichtem Tele erhält man neutralere Aufnahmen und zumindest theoretisch kann man das Motiv auch besser vom Hintergrund freistellen. 70-200 scheint hierfür gut geeignet. Zumindest für Ganzkörperaufnahmen wird es in der Garage / im Wohnzimmer dann aber zu eng = man kann nicht weit genug vom Motiv weg stehen.
9) Keine Angst vor kleinen Blenden (großen Blendenzahlen). Die Aufnahme von der nach oben gestreckten Brust hat F/16 mit ISO 50. Nie im Leben wäre ich auf den Gedanken gekommen, so extreme Werte einzustellen (Beugung gibt es bei der A7RIV schon ab F/8).
10) Möglichkeiten der Kamera nutzen. Für mich insbesondere: bei Freihandaufnahmen Bildstabi einschalten. Das vermeidet trotz Belichtungszeit 1/160tel Sek. bei Aufnahmen mit großer Blende (bei meinem Aha-Erlebnis waren das F/1,8) und zusätzlich noch wirksamen Umgebungslicht leicht unscharfe Augen. Augen-AF war eingeschaltet und hatte das Auge auch erkannt. Die beste Schärfe auf dem Auge gab es dann aber doch nicht – kann teilweise an Offenblende gelegen haben oder, was ich eher vermute, an einer minimalen Verwackelung. Das passiert mir nicht nochmal.
11) Sag der Kamera genau, auf was sie scharf stellen soll. Eigentlich war ich mit Fokusfeld breit und Augen-AF ganz zufrieden. Es kann aber sehr nervend sein, wenn die Kamera das Auge nicht zuverlässig erkennt (weil der Kopf weggedreht ist oder weil die Lichtverhältnisse ungünstig sind oder…) und man mehrere Anläufe braucht, bis der Fokus sitzt (wenn er dann mal sitzt). Für mich mittlerweile besser funktioniert Tracking flexibler erweiterter Spot. Zu fokussierenden Punkt anvisieren, fokussieren, wenn nötig Kamera verschwenken, Fokus wird von der Kamera auf das ursprünglich anvisierte Motivteil gehalten und entsprechend Verschwenkung oder Motivbewegung laufend nachjustiert. Dafür muss natürlich AF-C eingestellt sein und man muss die Kamera auch ständig justieren lassen = Auslöser halb durchgedrückt lassen oder, wenn man AF vom Auslöser getrennt hat, die programmierte Taste dazu gedrückt halten.
Auf manches kommt man gar nicht: bei einem Forumskollegen stellte dessen A7RV liebend gerne auf die Augen vom Tattoo statt auf die Augen vom Model scharf; wenn meine Kamera das Auge für den AF nicht erkennt läuft der Fokus z. B. beim Bild vom Rücken mehr oder weniger wahllos über die Lichtkante vom Rücken.
12) Wenn man schon Kunstlicht (Blitz) einsetzt, sollte man das Umgebungslicht im Studio möglichst weit zurück halten. Wenn man eine Aufnahme mit den vorgesehenen Kameraeinstellungen ohne Kunstlicht (auch ohne Einstelllicht) macht, sollte Bild möglichst schwarz sein. Dann ist schon mal klar, dass die Belichtung ausschließlich vom Kunstlicht her kommt. Für Aufnahmen bei einem Event würde ich das allerdings nicht empfehlen – da soll ja meist auch noch zu sehen oder zumindest erahnen sein, wie der Hintergrund so aussieht = der Blitz soll nur aufhellen und ggf. vorhandene Bewegungen einfrieren.
Es gibt viele Möglichkeiten, sich über Lichtsetzung zu informieren. Neben Websites/Youtube gibt es auch viel Literatur dazu und natürlich auch Workshops (auch von Jens Brüggemann).
Bevor ich eigenes Equiment kaufen würde, erstmal allgemein informieren (Web, Literatur) und in der Praxis (er)arbeiten (Workshop, mit einem Fotokollegen mit Erfahrung fotografieren) oder ein Studio mieten und sich vom Vermieter ausführlich einweisen lassen.
Danach kann man eher beurteilen, was man braucht und was eher nicht.
Ich nutze meine eigene (Billig-)Studioblitzanlage kaum noch – Auf- und Abbau ist mir zu umständlich und zeitaufwändig. Ein paar Billigblitze (Godox V1, 685) auf Stativen mit Lichtformern haben zwar nicht soviel Power, wie ich manchmal gerne hätte, dafür kann ich das im Zweifel sogar mal schnell on Location aufbauen, die Steuerung über Funk ist sehr angenehm und ein Riesenloch in den Geldbeutel reißt das dann auch nicht. Teuer geht natürlich auch (selbst bei den Chinageräten von Godox oder Yongnou), aber zumindest ich brauche das viel zu selten und wenn es sein muss, kann man sich ja ein Studio (mit Blitzanlage und Lichtformern) für relativ wenig Geld mieten.
Unschärfe
13.02.2024, 19:39
Herzlichen Dank für Deine sehr ausführliche, und dann auch noch bebeispielte Antwort!
Ja, klar, die Wohnung, und die Deckenhöhe, das schränkt schon ein, und für 6 oder 8 Funzeln wäre hier kein Platz :-)
Was man mit welchen Lichtquellen grundsätzlich erreichen kann, ist mir inzwischen halbwegs bewußt; sinnvolle Effektemacher gibt es aber sicher weit mehr, als ich mir vorstellen kann.
Bis jetzt finde ich Schatten schwieriger zu handlen als das Licht..
Auf-und Abbau sind für mich keine Hürde, ich laß das Zeug auch gerne länger stehen.
Unklar aber ist mir noch mein Bedarf an weiterer Lichtleistung - ein bis zwei stärkere Studioblitze, oder wie von Dir gelöst, einfach Systemblitze?
Da werde ich bestimmt bald mehr wissen.
Sehr hilfreich waren mir auch Deine Hinweise zu den Kameraeinstellungen; als Digitalanfänger sind mir da tatsächlich schon reichlich Dinge äußerst komisch vorgekommen :-)
Also vielen Dank noch mal,
Reginald