Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Commando Memorial
Commando Memorial steht etwas ausserhalb von Spean Bridge in den Schottischen Highlands.
Immer wenn wir in der Vergangenheit dort vorbei kamen hat es geregnet. So auch dies mal.
Dieser ältere Herr tat sich sichtlich schwer, dort hoch zu gehen. Er hatte eine Begleitung, die Blumen am Memorial ablegte. Er stand eine Zeit dort und ich habe aus der Ferne ein paar Bilder gemacht. Als er sich umdrehte bin ich zu ihm hin, weil er mich beeindruckte und es mich interessierte. Ich denke er wollte einfach nur seine Achtung bezeugen. Als ich ihn ansprach, bemerkte er, dass ich Deutscher bin und hat mich gebeten zu gehen ...
(das habe ich natürlich, mit einem 'sorry', gemacht - und war etwas traurig für den Rest des Tages)
1027/7R502351.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=384927)
atlinblau
26.11.2023, 08:57
Danke für die Geschichte...
Kurt Weinmeister
26.11.2023, 09:09
Verständlich, dass Du traurig warst. Verständlich, dass er Dich wegschickte.
95% des Bildes sind eigentlich schwarz/weiß.
Hast Du den blauen Himmel jetzt bewußt in Farbe belassen?
Mir gefällt die Atmosphäre des Bildes sehr gut, könnte mir aber auch eine reine s/w Variante vorstellen. Dann wäre der Hoffnungsschimmer, so er denn einer sein soll, allerdings perdu.
Danke euch für die Anmerkungen.
Reines schwarzweiß erschien mir dann doch zu plakativ. Ich habe nur die Farben etwas reduziert, auch das grün im Vordergrund ist noch leicht zu erkennen. Der blaue Flecken dort war Zufall im Regen, aber er sollte auch nicht weg. ;)
Ein sehr nachdenklich machendes Bild, daß durch deinen beigefügten Text noch verstärkt wird.:top:
Windbreaker
26.11.2023, 12:51
Als ich ihn ansprach, bemerkte er, dass ich Deutscher bin und hat mich gebeten zu gehen ...
Das ist für mich das Erschrendste an der ganzen Sache. Dass es nach so langer Zeit bei manchen immer noch keinen Raum für Versöhnung gibt. Traurig!
Als ich vor 50 Jahren zum ersten Mal in Frankreich unterwegs war, hat man als „Boche“ schon so manches Mal Ablehnung gespürt.
Zum Glück begegnet einem diese Haltung inzwischen selten, aber es gibt noch immer Situationen, wo man sich fragt, was im Kopf des Gegenüber gerade vorgeht….
Das muss man dann aushalten und auch verstehen, wenn man deutsch spricht bzw. das Fahrzeug mit deutschem Kennzeichen in der Nähe parkt.
atlinblau
26.11.2023, 13:01
Das ist für mich das Erschrendste an der ganzen Sache. Dass es nach so langer Zeit bei manchen immer noch keinen Raum für Versöhnung gibt. Traurig!
Bei dem Schrecken, den wir verbreitet haben, halte ich solche Reaktionen für verständlich. Wir wissen um seine Geschichte nicht.
Ich war ihm nicht böse gewesen, auf keinen Fall.
Ich weiß leider nicht wie alt der Herr war. Das hätte mich am meisten interessiert, ob er damals da mit dabei war (das Memorial ist für die Gefallenen der zweiten Weltkriegs).
Ich kann es auch nicht schätzen, ob er schon über 90 war.
Etwas unterhalb des Memorial ist ein kleiner Urnen Friehof, wo auch heute noch Mitglieder der Kommando-Einheiten bestattet werden, gefallen in Afghanistan. Meine Frau hat dort ein paar Bilder gemacht.
Windbreaker
26.11.2023, 15:39
Als ich vor 50 Jahren zum ersten Mal in Frankreich unterwegs war...... Hätte ich da auch Verständnis dafür gehabt. Glücklicherweise sind mir solche Verhaltensweisen weder in Frankreich noch in GB bisher vorgekommen.
Bei dem Schrecken, den wir verbreitet haben... Ich finde, nach fast 80 Jahren nach Ende des Krieges sollte man nicht vergessen, aber zumindest drüber nachdenken, ob ein solches Verhalten tatsächlich gegenüber jüngeren Menschen angebracht ist.
Das Bild wirkt, es hat eine Aussage, die von der Aufnahmesituation und Bearbeitung gut unterstützt wird.
Zusammen mit der Blickrichtung der dargestellten Soldaten und der ansteigenden Horizontlinie verspricht der blaue Himmelsbereich noch eine Zusatzdeutung, die allerdings ungewiss bleibt und wohl auch nicht beabsichtigt ist. Kurts "Hoffnungsschimmer" wäre eine Möglichkeit.
steve.hatton
26.11.2023, 16:22
...
Ich finde, nach fast 80 Jahren nach Ende des Krieges sollte man nicht vergessen, aber zumindest drüber nachdenken, ob ein solches Verhalten tatsächlich gegenüber jüngeren Menschen angebracht ist....
DIe Zeit kann Wunden heilen, muss dies aber nicht zwangläufig.
M.E: bleibt in derartiger Situation nur die Reaktion von Oli.
Windbreaker
26.11.2023, 16:34
M.E: bleibt in derartiger Situation nur die Reaktion von Oli.
Das ist richtig!
Wir, meine Frau und ich, fahren seit fast 30 Jahren regelmäßig nach Schottland. Wir haben immer sehr positive Erfahrungen mit den Menschen dort gemacht. Durch meinen Akzent merken fast alle sofort, dass ich Deutscher bin, was nie ein Problem war.
Ich gehe davon aus, dass ich diesen älteren Herrn einfach nur zur nicht passenden Zeit begegnet bin. Wer weiß, wo seine Gedanken in dem Augenblick waren ...
Das Bild wirkt, es hat eine Aussage, die von der Aufnahmesituation und Bearbeitung gut unterstützt wird.
Danke - mich hat es bereits beim Betrachten in der Kamera sehr gefallen/beeindruckt.
Ich hätte mir nur gewünscht, dass der Regen auf dem Bild besser heraus gekommen wäre, aber dafür müsste ich die Schatten so aufhellen, dass ich es dann nicht mehr passend finde.
Zuallererst ein sehr starkes Bild. Gratuliere dazu.
Ich hätte es wahrscheinlich auch in schwarz/weiß gewandelt, da das Denkmal mit den beiden Soldaten und der alte Mann für mich das anbieten. Aber ich verstehe auch den Ansatz von aidualk.
Ein Bild, das zum Totensonntag und Volkstrauertag im November passt.
Das ist für mich das Erschrendste an der ganzen Sache. Dass es nach so langer Zeit bei manchen immer noch keinen Raum für Versöhnung gibt. Traurig!
Wenn Du die Zeit miterlebt hast, ist es doch grad erst vorgestern. Zumindest geht mir das bezüglich meiner Jugenderinnerungen so. Ich habe da ein gewisses Maß (!) an Verständnis für die Reaktion, auch wenn ich mir wünschen würde, dass es anders wär.
Erschreckend finde ich eine unversöhnliche Einstellung eher bei den späteren Generationen.
Das Bild gefällt mir auch sehr gut und es passt zum November und zur geschilderten Situation.
Da ich in Sichtweite zur niederländischen Grenze wohne, habe ich zwangsweise oft Kontakt zu unseren Nachbarn. Es wurde mir schon öfter die Abneigung zu uns Deutschen (sogar durch Spucken) gezeigt. Mich stört dieses Pauschalurteil. Ich hätte jenen darlegen sollen, dass es damals auch Deutsche gab, die darunten leiden mussten, dass sie sich geweigert hatten, den Arm zum "H...Gruß" auszustrecken, weil sie sich nicht mit dem Regime identifizierten.
atlinblau
26.11.2023, 19:53
... Ich hätte jenen darlegen sollen, dass es damals auch Deutsche gab, die darunten leiden mussten, dass sie sich geweigert hatten, den Arm zum "H...Gruß" auszustrecken, weil sie sich nicht mit dem Regime identifizierten.
Hätten Sie nicht sollen....
Als TO möchte ich bitten, darauf zu achten, dass die Diskussion nicht zu heftig abdriftet.
Ein starkes Bild einer eindrücklichen Szene mit Symbolkraft.
Die Entscheidung gegen SW kann ich nachvollziehen, allerdings stört mich das Stückchen blauer Himmel rein optisch.
Aber das ist Geschmackssache.
atlinblau
27.11.2023, 14:49
Als TO möchte ich bitten, darauf zu achten, dass die Diskussion nicht zu heftig abdriftet.
Das Bild bekommt mit der Geschichte dazu eine Dimension dazu, die dir wichtig war und die sich nicht direkt aus dem Bild erschließt. Geschichte und Bild sind schwer zu trennen...
OT: Zur Geschichte...
Ich wohne an der polnischen Grenze. Die Stadt Forst wurde 1945 durch die Neißegrenze geteilt. Der polnische Teil wurde komplett abgerissen und bekam den Namen Zasieki - zu deutsch "Stacheldrahtzaun". Erst jetzt, fast 80 Jahre nach dem Krieg, sind beide Kommunen so weit, eine von den im Krieg zerstörten innerstädtischen Brücken wieder aufzubauen. Bis 2018 fand sich in der konservativen Stadt keine politische Mehrheit dafür - man hatte fremdenfeindliche Vorbehalte.
>>>klick! (https://urban-authenticity.eu/neissebruecken/)
Ein starkes Bild einer eindrücklichen Szene mit Symbolkraft.
Die Entscheidung gegen SW kann ich nachvollziehen, allerdings stört mich das Stückchen blauer Himmel rein optisch.
Danke - Ja, wenn der Regen im Bild deutlich zu sehen wäre, wäre das blaue Stück Himmel vielleicht verständlicher/passender. Ich denke, er wird doch noch weichen müssen. ;)
Moin,
in der Tat ein sehr starkes Bild mit richtig viel Symbolkraft :top: selbst nur als Bild erzeugt es Gänsehaut, und egal ob diese Zeiten nun (zum Glück) sehr lange her sind, die diversen Mahnmale und entsprechenden Hinterlassenschaften berühren - jedes Mal.
Mit dem Stück blauen Himmel hadere auch ich ein wenig, mehr aber noch mit den etwas helleren Stellen unten - Fuß des Memorials (dort speziell die eine recht helle Stelle) und Gelände darunter - beides würde ich deutlich weiter nach unten ziehen... und wenn man dabei ist, könnte auch das Blau zumindest schwächer werden ;)
Viele Grüße,
Markus
Das Bild erzählt eine Geschichte. Die drei Soldaten und der alte Mann (Veteran ? oder Nachfahre eines Gefallenen? ) blicken in die gleiche Richtung. Wohin ? Der blaue Fleck sieht aus wie ein Hoffnungsschimmer.
Ich würde das Bild so lassen, wie es ist. Meiner Meinung nach ist es so genau richtig. :top: Nur du kannst wissen, ob es sich auch richtig anfühlt und sich mit deiner Erinnerung deckt.
Ich habe mir im Internet die Landschaft, das Denkmal und den kleinen Urnenfriedhof für die gefallenen Soldaten angesehen. Commando Memorial liegt auf einer Anhöhe, von der man eine tolle Fernsicht und Rundumsicht haben müsste. Auch die Geschichte der Entstehung ist absolut lesenswert.
Danke fürs Zeigen.
Danke euch beiden für die ausführlichen Anmerkungen.
Der Rundblick vom Memorial ist wirklich sehenswert, wenn das Wetter mit spielt. ;)
(eine Aufnahme mit dem leichten Tele)
830/7R502338_1.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=384983)
Markus: Die helle Stelle unten rechts, am Fuß des Sockels, habe ich bisher tatsächlich nicht beachtet. :oops:
Sind das die höchsten Berge in Schottland?
Der BenNevis mit 1345m liegt in SSW-Richtung rund 12 km entfernt.
steve.hatton
28.11.2023, 12:42
Ja Ben Nevis ist er höchste Berg Großbritanniens, nicht nur Schottlands.
Aber es gibt 282 3.000er...............imperial units i.e. feet.
Welche Berge das im Detail sind, die ich fotografiert habe, weiß ich nicht.
Ich habe das fotografiert, was der Regen und die Wolken in dem Moment zugelassen haben. ;)
Aber falls du vor hast, mal den Ben Nevis zu besteigen, rate ich davon ab. Die Nachbarberge sind mindestens genauso interessant, aber nur von einem Bruchteil belagert. ;)
Vor vielen Jahren waren wir mal 2 Tage in den Mamores wandern, 'Ring of Steall' - Start Sgùrr a' Mhàim, ein Nachbar des Ben Nevis. Wir haben dort insgesamt keine 10 Personen getroffen. Gleichzeitig konnten wir Menschenmassen über das Tal hinüber erkennen, die wie eine Ameisenstraße den Ben Nevis hinauf gingen. ;)
Zum Bild:
Tolle, sehr intensive Bildaussage, die theoretisch keine Geschichte braucht. Man kann sich sofort hineinversetzen und das Wissen um den Inhalt dieses Denkmals kann man sich, insofern nicht bekannt, auch noch draufschaffen, so dass die Bildwirkung seine Stärke noch intensiviert. Ich mag es, dass Farbe im Bild ist, würde aber dringend empfehlen, das Blau zu eliminieren, da es einen weiteren Bezugspunkt bietet. Als "Hoffnungsschimmer" ist es mir viel zu weit am Rand und mein Blick wird ständig dorthin gezogen, von der Szene weg, somit wäre es für mich persönlich eher wirkungshindernd als födernd.
Ansonsten ist diese Szene authentisch und durch den Scherenschnitt genug anonymisiert, dass dieses Bild überall gezeigt werden kann. Die Haltung des Menschen drückt wirklich alles aus und das Bild hat eine enorme Bannwirkung auf mich.
Zur Geschichte:
Ich gehe mal nicht davon aus, dass ihr euch erst ne Minute freundlich unterhalten habt und er dann anhand deines Akzentes merkte, dass du Deutscher bist und dich weggeschickt hat.
Vielmehr gehe ich davon aus, dass du zu ihm gegangen bist und ihn in einer für ihn ganz besonderen Stimmung angesprochen hast. Es mag sein, dass du eine Grenze überschritten hast, die in diesem Moment nicht gangbar für ihn war. Wenn er sich in diesem Alter dort hochgekämpft hat, dann mit ziemlicher Sicherheit, weil er einen persönlichen Bezug zu diesem Denkmal hat. Wahrscheinlich hat er einen geliebten Menschen verloren (Vater zB) und vor allem: er ist alt genug, die Kinderjahre wahrscheinlich sogar noch im Krieg verlebt zu haben.
Nun kommt er an dieses Denkmahl und alles bricht hoch, das ist ja normal. Er trauert vielleicht, er ist in sich gekehrt...und dann kommt jemand von außen, auch noch kein Einheimischer, sondern ein Tourist, der ihn aus seiner Gedankenwelt völlig überraschend rausholt.
Natürlich nur vermutend, aber so stellt sich das für mich dar.
Kein Vorwurf an dich - du hast deinem Bedürfnis Ausdruck verliehen, weil dich diese Szene so angerührt hat. Und alle, die dich kennen, wissen, dass du ein ganz, ganz toller Mensch bist.
Seine Reaktion auf diese Störung ist allerdings verständlich - und ich würde nicht gleich mit Deutschfeindlichkeit loslegen. Was aber sein kann, war sein Gefühl für Unpassendes in diesem Moment. Es könnte einfach sein, dass du hier eine persönliche Grenze nicht gewahrt hast, indem du ihm in dieser Stimmung/Situation zu nah kamst und dann dazu noch deutscher Tourist warst.
Und nur, weil er es für unpassend halten könnte, dass ein deutscher Tourist ihn in einer für ihn sehr schweren inneren Situation anspricht, muss das nicht heißen, dass er dich zB in einem Supermarkt nicht nett begrüßt hätte oder woanders ein liebes Wort mit dir gewechselt hätte.
Klar, alles nur Mutmaßungen - aber das sind die anderen auch.
Vielen Dank, Dana.
Ja, ich hatte abgewartet, bis er sich umdrehte und zurück zum Parkplatz ging.
Genauso wie deine Überlegungen dazu sind meine ja auch.
Später im Auto dann hatte ich mir auch gedacht, eigentlich war es keine wirklich gute Idee von mir, ihn ansprechen zu wollen, genau aus dem Grund, aber in dem Moment ging ich halt hin.
Ich gehe davon aus, dass ich diesen älteren Herrn einfach nur zur nicht passenden Zeit begegnet bin. Wer weiß, wo seine Gedanken in dem Augenblick waren ...
Ach guck, das hatte ich überlesen.
Dann sind wir da ja einer Meinung. =)
Und mach dir da keine Vorwürfe. Manchmal ist man einfach für nen Moment unempathisch, weil man selbst gerade in was hängt. :umarm: Andere Menschen würde diese Szene vielleicht nicht mal anrühren und sie hätten keinen Moment gewartet und dem Herrn seinen Moment am Denkmal gelassen, sondern wären quatschend dazu gestoßen und hätten ihm alles versaut.
Sind das die höchsten Berge in Schottland?
Der BenNevis mit 1345m liegt in SSW-Richtung rund 12 km entfernt.
Von einem anderen Tag habe ich noch dieses Bild.
Es zeigt rechts den Ben Nevis und links das Gebiet von Aonach Mòr, wo auch Ski gefahren wird.
830/7R502364.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=384994)
Ich finde, ein Foto muss ohne Geschichte dazu wirken, ich stelle mir bei den Foto vor, dort steht ein älterer Mann, die nicht mehr gut laufen kann und denkt an die alten (Kriegs)Zeiten, ein gelungenes Foto.
Eine Geschichte dazu schadet meistens nicht, aber in diesem Fall wird hier im wesentlichen über die Geschichte diskutiert, jedenfalls mehr als über das Bild.