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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fragen zu Makros größer 1:1 - Umkehrringe, Zwischenringe, Objektive, Zusatzlinsen


wehkah
17.08.2023, 08:47
Moin liebe Fotofreunde!

Ich würde gerne erste Gehversuche mit Makros jenseits von 1:1 machen, und mir dazu Umkehradapter zulegen, solange es die für den a-Mount noch gibt. Aber ich vermute, nicht jedes Objektiv ist für diesen Betrieb geeignet, und darum wäre es wohl rausworfenes Geld, kaufte ich mir für jedes meiner Objektive einen passenden Ring.

Daher meine Frage an die Profis: welche Objektive mit welchen Brennweiten eignen sich für den Umkehrbetrieb, ganz speziell an der 77ii?

Ein Satz Reduzier-Ringe (bzw das Gegenteil davon) könnte ich mir natürlich auch zulegen, dafür findet sich immer Verwendung. Aber wie viele dieser Ringe können maximal zwischen Kamera und Objektiv sitzen, wie weit darf der Abstand des Objektives dann vergrößert werden, damit die Umkehrtechnik noch funktioniert? Wenn es z.B. fünf dieser Reduzierringe bedarf, um den vorhanden Umkehradapter an das Objektiv anzupassen, dadurch aber der Abstand zu groß wird, ist das ganze Unterfangen natürlich sinnlos. Dann wäre ein zweiter (oder dritter...) passender Umkehradapter der Sache dienlicher.

Da beim Umkehren des Objektives immer nur die offene Blende verwendet werden kann, ist eine Makroschiene wohl ebenfalls unerlässlich, um den Fokus zu treffen. Eine solche Schiene habe ich bereits vor einiger Zeit für Foto-Stacking angeschafft, das passt also. Aber die große Frage ist: was macht die Kamera, wenn sie keinen Blendenwert vom Objektiv übermittelt bekommt? Die Einstellung "Auslösen ohne Objektiv" ist eine Sache, aber wie regelt man die Belichtung, wenn der Blendenwert nicht eingerechnet werden kann? Wie in "der guten alten Zeit", also mit externem Belichtungsmesser?

Ich habe leider kein Objektiv mehr, an dem die Blende manuell eingestellt werden kann. Gibt es solche Objektive wohl noch mit a-mount? Eine Anschaffung für diese Art Makros wäre eine Überlegung wert, wenn der Preis nicht astronomisch hoch ist.


Im Voraus schon mal vielen Dank für alle Tips und Hilfen! :)

Itscha
17.08.2023, 09:18
Ich habe leider kein Objektiv mehr, an dem die Blende manuell eingestellt werden kann. Gibt es solche Objektive wohl noch mit a-mount? Eine Anschaffung für diese Art Makros wäre eine Überlegung wert, wenn der Preis nicht astronomisch hoch ist.


Im Voraus schon mal vielen Dank für alle Tips und Hilfen! :)

Du brauchst für die Verwendung mit einem Umkehr-Adapter kein A-Mount-Objektiv. Da kommt es nur auf die Größe des Filtergewindes des Objektivs an. Du kannst Dir auf Ebay oder sonstwo ein Objektiv kaufen mit mechanischer Blende und passendem Filtergewinde. Dann sparst Du auch die Reduzierring-Kaskade.

Die Belichtungsmessung mit dem durch das Objektiv einfallende Licht funktioniert auch ohne Blendenwert-Übermittlung. Zumindest bei meinen Kameras (Nex6, A6500).

wehkah
17.08.2023, 09:40
Du brauchst für die Verwendung mit einem Umkehr-Adapter kein A-Mount-Objektiv. Da kommt es nur auf die Größe des Filtergewindes des Objektivs an.

Stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht. :oops:

Danke für den Hinweis! :)


Du kannst Dir auf Ebay oder sonstwo ein Objektiv kaufen mit mechanischer Blende und passendem Filtergewinde

Kennst Du zufällig ein solches Objektiv?

Itscha
17.08.2023, 11:00
Kennst Du zufällig ein solches Objektiv?

Ich hatte mir für diesen Zweck damals -wenn ich mich richtig erinnere- ein altes 50er Canon-Objektiv gekauft. Insgesamt hat mich die Art Makrofotografie zu betreiben aber nicht überzeugt.
Hier (https://fotoschule.fotocommunity.de/makrofotografie-umkehrringe/) gibt es noch Tipps.

der_knipser
17.08.2023, 18:14
In Deinem Eingangsbeitrag schreibst Du ein paar Dinge, die nicht so ganz stimmen.

Zunächst einmal braucht man nicht jedes Objektiv für Makroaufnahmen umzukehren.
Lang- und normalbrennweitige Objektive braucht man nur mittels Zwischenringen oder einem Balgengerät auf Abstand zur Sensorebene zu bringen. Dazu braucht es keinesfalls mehrere Umkehrringe oder Reduzierringe.

Ich stelle mal ein paar grundsätzliche Dinge klar:
1. Man kann jedes Objektiv mit Zwischenringen auf größeren Abstand zum Sensor bringen, um näher ans Motiv zu kommen und einen größeren Maßstab zu erzielen.

2. Bei Teleobjektiven braucht man (zu) viele Zwischenringe, um damit wirklich Spaß zu haben. Um einen Abbildungsmaßstab von 1:1 zu bekommen, brauchst Du so viele Zwischenringe wie es der Brennweite entspricht. Zusätzlich hat das Objektiv auch noch einen eigenen Auszug, der ein wenig dazu hilft. Bei 100 oder maximal 135 mm würde ich da Schluss machen, alles andere wird zu schlecht handhabbar.

3. Allein mit Zwischenringen kann man etwa bis 50 mm, max bis 35 mm Brennweite zurecht. Alles was kürzer ist, geht mit ZR nur sehr bedingt, weil man so nah ans Motiv kommt, dass es schwierig wird, Licht dazwischen zu bekommen.
Der Grund dafür liegt in der Bauweise der Objektive bzw. ihrem Auflagemaß.
Das A-Mount hat ein Auflagemaß von 44,5 mm. Bei einem 35er Objektiv liegt die Hauptebene also schon in einem Bereich hinter der hintersten Linse, irgendwo im Spiegelkasten, und vor der Hauptebene ist eine Menge Glas bis zur Frontlinse. Je weiter Du das Objektiv ausziehst (oder mit ZR hinterfütterst), kommst Du irgendwann an den Punkt, dass das Motiv direkt auf der Frontlinse liegen muss, damit es scharf wird. Damit ist der Auszug für dieses Objektiv ausgereizt, noch mehr Auszug kann kein scharfes Bild mehr erzeugen, weil das Motiv dann hinter der Frontlinse sein müsste, was mechanisch nicht geht. Genau aus diesem Grund kommt ein Umkehrring ins Spiel.

4. Der Umkehrring sorgt dafür, dass die Hauptebene bei kurzbrennweitigen Objektiven nach außen gekehrt wird, also dem Motiv zugewandt ist. Das wirkt sich so aus, dass Du beliebig viele Zwischenringe oder ein sehr langes Balgengerät verwenden kannst, und sich der Abstand zwischen Objektiv und Motiv immer in einem Bereich befindet, der etwa dem Auflagemaß entspricht. Du bekommst also immer etwas Licht dazwischen, und Dein Motiv will niemals "in die Linse kriechen".

5. A-Mount-Objektive haben einen Blendenhebel. Auch wenn der so verdeckt liegt, dass er mit den Fingern nicht zugänglich ist, gibt es doch Objektiv-Rückdeckel, die einen Mitnehmer für diesen Hebel haben. In einen solchen Deckel kann man ein Loch schneiden, so dass der Blick auf das Motiv wieder frei wird. Durch Drehen des Deckels kann man die Blende schließen oder öffnen, auch wenn man den Wert nur grob abschätzen kann. Am besten eignen sich die alten weißen Minolta-Deckel dafür, die verdrehen sich nicht so leicht und unkontrolliert wie die neueren schwarzen Deckel.

6. Am bequemsten lassen sich zu diesem Zweck alte manuelle Objektive verwenden, weil diese über einen manuellen Blendenring verfügen. Ich nehme gerne Objektive mit SR/MC/MD-Bajonett, weil ich für diese einen E-Mount-Adapter habe und sie auch am E-Mount betreiben kann.

7. Du kannst auf diese Weise größere Maßstäbe als 1:1 erreichen. Aber mach Dir keine Illusionen, Bilder mit größeren Maßstäben als etwa 4:1 zu machen. Technisch konnte ich so schon etwa 8:1 erreichen, aber die Abbildungsqualität lässt dann stark zu wünschen übrig. Ob das Beugungserscheinungen sind, oder die Auflösungsgrenze, oder auch andere Faktoren, können andere im Forum besser erklären, ich berichte nur meine Erfahrungen, die diesen Leuten Recht geben. Einen kurzen Bericht habe ich dazu hier (https://www.sonyuserforum.de/forum/showpost.php?p=1273589&postcount=23).

8. Die Belichtung brauchst Du nicht umständlich zu messen. Ein externer Belichtungsmesser hilft Dir nicht, weil er den Lichtverlust durch den großen Auszug nicht berücksichtigt. Nutze einfach die Zeitautomatik (Einstellrad auf "A"), dann bekommst Du schon eine recht passende Belichtung. Mit der Belichtungskorrektur kannst Du dann noch Feinheiten anpassen.

9. Ich empfehle für einen sinnvollen Einstieg ins Thema:
- 1 Satz Zwischenringe für A-Mount
- 1 Umkehrring, sofern Du mit Weitwinkelobjektiven arbeiten willst
- passende Reduzierringe zwischen Umkehrring und Weitwinkelobjektiv (Achtung: Es gibt Step-Up-Ringe und Step-Down-Ringe, je nachdem, die unterscheiden sich darin, ob das Innen- oder Außengewinde größer oder kleiner ist.)
- Einen weißen Minolta-Deckel mit Blenden-Mitnehmer
- eventuell 1 oder 2 manuelle Objektive, z.B. 28er oder 35er (die gibt es für schmales Geld bei Ebay oder auch hier im Forum)

10. Neben den Methoden mit Zwischenringen/Balgengerät und Umkehrring gibt es noch eine weitere interessante Möglichkeit für große Maßstäbe. Du kannst einen Objektiv-Kopplungsring verwenden und damit zwei Objektive mit den Frontlinsen gegeneinander schrauben. Der Abbildungsmaßstab rechnet sich wie das Verhältnis der Brennweiten.
Beispiel: Du hast ein 200er an der Kamera und setzt ein 50er umgekehrt davor, bekommst Du einen Maßstab von 200:50, also 4:1.
Mit einem 200er und einem 28er schaffst Du etwa 7:1.


Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Spaß beim Experimentieren, und vermutlich wirst Du einiges, was hier beschrieben steht, nochmal nachlesen und erst in Kombination mit dem Machen nachvollziehen können.

wehkah
19.08.2023, 10:03
Danke schon mal bis hierhin für die vielen Tips und Hinweise, ganz besonders für die sehr ausführliche Antwort von Gottlieb! :)

Dazu ein paar kurze Anmerkungen:

Für "normale" Makros mit Abbildungsmaßstab 1:1 habe ich mehrere Makro-Objektive und für Wanderungen, bei denen es auf jedes Gramm Gewicht ankommt, als Notlösung ein paar leichte Zwischenringe. Mir geht es jetzt darum, Makros mit größerem Maßstab als 1:1 zu erstellen. Nach meinem bisherigen Wissen geht das nur mit einer zusätzlichen Lupe vor dem Objektiv oder mit der Retro-Stellung. Daß man als zusätzliche "Lupe" ein weiteres Objektiv nehmen kann, wusste ich nicht, leuchtet mir aber ein. Daß dabei die am Sensor noch ankommende Lichtmenge sehr klein dürfte, ist auch klar, das ist also eher nichts für außerhalb eines stationären Fotostudios mit entsprechender guter und gerichteter Beleuchtung.

Ich vermute, es gibt auch Objektive, die mehr als 1:1 alleine können, aber wohl erstens nicht für a-Mount, und zweitens nicht in meiner Gehaltsklasse. :(

Die Retro-Stellung klingt für mich auch als Experiment interessant, einfach etwas Nettes zum Ausprobieren, das wenig zusätzliche Kosten verursacht. Retro-Adapter liegen, soweit ich weiß, bei ca 15 Euro, das ist für so ein Experiment absolut akzeptabel. Als aussichtsreichsten Kandidaten unter meinen Objektiven hatte ich an mein altes Minolta 1,7/50 gedacht, wegen der hohen Lichtstärke. Mal sehen, ob ich dafür einen passenden Adapter finde.

Was die Sache mit der Schwerkraft angeht bei Kombinationen mehrerer Objektive und/oder Zwischenringen: da könnte eventuell ein zweites Stativ helfen, das nur das Objektiv stützt. Das bekäme ich schon hin, da sehe ich kein Problem.

Den Schieber für die Blende an meinen Objektiven habe ich entdeckt. Ich war doch etwas verwundert, weil ich bisher davon ausgegangen bin, daß das Objektiv nur den Befehl für die Blende von der Kamera bekommt und dann die Blende selber einstellt. Daß auch eine moderne digitale Kamera die Blende über einfache mechanische Schieber regelt, war neu für mich. Aber man lernt ja nie aus!

Gleichzeitig habe ich festgestellt, daß die Blende der Objektive im abgeschraubten Zustand maximal geschlossen ist. Das würde ja bedeuten, daß ich in der Retro-Stellung stets mit dem maximalen Blendenwert fotografiere, was gut für die Schärfentiefe wäre. Die schlechte Lichtausbeute durch die geschlossene Blende können zusätzliche Leuchten kompensieren, und Beugungseffekte am Rande des Bildes sind bei Makros auch kein Problem, da kommt es auf die Mitte an. Oder ist dieser Gedanke falsch?

Bin gespannt auf Eure Erwiderungen und/oder Ergänzungen!

Schönes Wochenende!

der_knipser
20.08.2023, 22:29
Wenn Du mehrere Makro-Objektive hast, versuch doch einfach mal, bei einem 50er Makro einen 3er-Satz Zwischenringe dazu zu packen. Damit kommst Du schon ein gutes Stück größer im Maßstab.

Beim Umkehren bringt das 50/1,7 auch keine wesentlich größeren Maßstäbe.
Ich empfehle dafür ein manuelles 28er, das bringt viel mehr Spaß.


Ich weiß ja nicht, wo Du wohnst, Du könntest Dir gerne bei mir eins ausleihen.
PLZ 51674

ingoKober
21.08.2023, 09:19
Wenn es Dir nur um den Maßstab geht, fährst Du am elegantesten, wenn Du einfach entsprechende Objektive verwendest. Von Laowa gibt es eines, das es bis 2:1 schafft und eines, das von 2,5-5:1 geht. Ich habe beide, beide sind Klasse und nicht übermäßig teuer. Maßstab 2,5-5 braucht aber einiges an Übung.

Nachtrag...vergiß es, sorry. Habe überlesen, dass das A mount sein muss. Einen E auf A mount Adapter gibt es glaube ich nicht. Canon oder Nikon auf A mount ginge ja auch, habe ich aber auch keinen gefunden.....obwohl ich mich vage erinner, so etwas mal gesehen zu haben.

wehkah
21.08.2023, 18:06
Gottlieb:

Danke für die Einladung, aber das sind fast 200km einfache Strecke. Schade, sonst hätte ich das Angebot gerne angenommen. Aber 400km zum Ausleihen eines Objektives... hm, bei den Spritpreisen bin ich mit einem Kauf per Auktionsplattform günstiger. :(

Welches manuelle 28 meinst Du denn? Ich kann ja mal Ausschau danach halten.

Du hast natürlich Recht mit dem 50mm: das bringt wirklich nicht viel in der Retro-Stellung. Die Schärfe ist gigantisch, aber der Maßstab reicht kaum über 1:1 hinaus, wenn 1:1 überhaupt erreicht wird.

Ich habe es danach mit dem 105mm Makro und dem 30mm Makro jeweils mit Zwischenringen probiert. Die zusätzliche Vergrößerung ist schon beeindruckend, erfordert aber meinerseits noch sehr viel Übung. Unter anderem muss ich mein Tischstativ noch stabiler bekommen, als es schon ist. Das Teil ist zwar richtig gut und unter normalen Umständen absolut stabil, aber wenn ich die Makro-Schiene bediene, wackelt das Bild bei diesem Maßstab trotzdem, und den Fokus zu treffen wird sehr schwierig. Aber da wird sich schon eine Lösung finden.


Ingo:

E auf A geht leider nicht, weil die Objektive für e-Mount so konzipiert sind, daß sie näher am Sensor sitzen. Sie müssten also bei einer a-mount Kamera in das Gehäuse hineingepresst werden. Das geht nur einmal, danach ist es eine Kamera mit festem Objektiv. ;)

Ich bin sicher, diesen Unterschied in der Distanz zum Sensor hätte auch anders gelöst werden können, aber Sony wird schon ihre Gründe gehabt haben, warum sie sich entschieden haben, für ein neues Kamerasystem auch komplett neue Objektive auf den Markt zu werfen, und die Benutzer davor zu bewahren, versehentlich ihre vorhandenen Objektive weiter zu verwenden.

Aber ich kann mir beim besten Willen keinen Grund vorstellen. :zuck:

Ganz böse Verschwörungstheorie: meinst Du, das könnte etwas mit Geld zu tun haben...??? :shock:

Ossi-67
21.08.2023, 18:54
Ich bin sicher, diesen Unterschied in der Distanz zum Sensor hätte auch anders gelöst werden können, aber Sony wird schon ihre Gründe gehabt haben, warum sie sich entschieden haben, für ein neues Kamerasystem auch komplett neue Objektive auf den Markt zu werfen, und die Benutzer davor zu bewahren, versehentlich ihre vorhandenen Objektive weiter zu verwenden.

Aber ich kann mir beim besten Willen keinen Grund vorstellen. :zuck:

Ganz böse Verschwörungstheorie: meinst Du, das könnte etwas mit Geld zu tun haben...??? :shock:

Vielleicht ist der Grund auch sehr naheliegend! So passen die Adapter dazwischen, die, entgegen deiner Aussage, die Verwendung vieler A-Mount Objektive am E-Mount problemlos ermöglichen :top:
Die Verschwörungstheorie passt also nicht ;)

Jan
21.08.2023, 20:09
Umkehrung und einfaches WW oder einfaches Kitobjektiv wären ein guter Einstieg, abgeblendet wird ohnehin, das macht Lichtstärke und Top-Korrektur teurer Objektive überflüssig, sie sind leicht und billig, zudem tut es nicht weg, wenn man die Rücklinse oder das Bajonett schritten.
Jan

wehkah
22.08.2023, 13:15
Vielleicht ist der Grund auch sehr naheliegend! So passen die Adapter dazwischen, die, entgegen deiner Aussage, die Verwendung vieler A-Mount Objektive am E-Mount problemlos ermöglichen :top:
Die Verschwörungstheorie passt also nicht ;)

Du hast natürlich Recht. Das Wort "Verschwörungstheorie" war aber zum einen ironisch gemeint, und zum anderen habe ich zusätzlich etwas verwechselt bzw eine falsche Annahme gemacht: es wird wohl kaum jemanden geben, der ein neues e-Objektiv an einer viel älteren a-Kamera verwenden will. Umgekehrt, also ältere Objektive an neuerer Kamera, ist dagegen nichts ungewöhnliches.

der_knipser
22.08.2023, 16:00
E-Mount und A-Mount unterscheiden sich grundsätzlich durch ein unterschiedliches Auflagemaß. Das lange Maß (von etwa 43-47 mm) war bei KB-Spiegelreflexkameras unbedingt notwendig, weil der Spiegel immer zwischen Objektiv und Sensor passen musste.
Das ist bei den spiegellosen E-Mount-Kameras nicht mehr so, deshalb sind (insbesondere bei kurzen Brennweiten) keine Anstrengungen mehr notwendig, die Hauptebene sehr weit außerhalb des Objektivs nach hinten zu verlagern. Die Objektive können kleiner und leichter sein und auf eine Weise berechnet werden, die früher nicht möglich war.

Das E-Mount-System ergibt sich eigentlich aus weggefallenen technischen Notwendigkeiten, und weniger aus Profitgier. Dass ein neues Mount-System eigene Besonderheiten und neue Möglichkeiten schafft, die natürlich auch Geld kosten/Gewinn bringen, liegt in der Natur der Sache.

Für meine Art des Fotografierens komme ich gut mit A-Mount-Objektiven am E-Mount zurecht, auch noch ältere Objektive adaptiere ich gerne. Blitzschneller AF ist mir nur selten wichtig, daher gibt es für mich kaum ein Argument für E-Mount-Objektive, deren Anzahl sich bei mir im sehr überschaubaren Bereich hält.

JoZ
22.08.2023, 21:22
E-Mount-Objektive sollten sich aber tendenziell etwas schlechter für die Verwendung als Umkehr-Makros eignen.
Wenn ich das nicht falsch sehe, kommen die Objekte doch in die Nähe der Stelle, an der ansonsten der Sensor ist (bzw. etwas weiter weg). Das ist beim den alten Objektiven weiter weg und somit für die Beleuchtung in der Regel günstiger.

(Lässt sich die Blende von (nicht manuellen) E-Mount-Objektiven eigentlich so verstellen, dass sie im abgenommenen Zustand so bleibt? Das wäre ja dann sinnvoll...)

Gruß, Johannes

wehkah
26.08.2023, 16:31
Dank Eurer vielen Tips und Kommentare habe ich in den letzten Tagen ein paar Experimente durchgeführt. Zwei Objektive kamen zum Einsatz: Sigma 105mm Makro und Sony 38mm Makro. Weiterhin Zwischenringe, einzeln und in Kombination: 36mm, 20mm, 13mm.

Als Motiv habe ich ein Geodreieck mit ein paar Salzkörnern direkt an der Kante gewählt. Fotografiert habe ich von oben. Die Bilder lade ich jetzt nicht hoch, die sind viel zu schlecht und zu groß, das möchte ich Euch nicht antun. ;)

Aber ich erzähle mal was zum gemessenen Maßstab, abgezählt an der am oberen Bildrand zu sehenden Skala des Geodreiecks:


Objektiv|ohne ZR|ZR 20mm|ZR 36mm|ZR 49mm|ZR 56mm
Sigmar|23 mm|17 mm|14mm|13mm|12mm
Sony|23 mm|16mm|14mm|9mm|8mm

Die Kombi aus allen drei ZR (69mm) war nicht möglich: das Sigma ließ sich nicht mehr fokussieren, das Sony lag schon bei 56mm ZR fast auf. Das Ganze war sehr kniffelig, und trotz Stativ und Makroschiene erforderte es sehr viel Geduld, den Fokus zu treffen. Außerdem reichte bereits die Höhe bzw die Dicke des Geodreiecks (ca. 1mm) aus, damit die Skala darauf außerhalb des Fokus lag, wenn die Salzkörner im Fokus waren. Ich muss mir nächste Woche Millimeterpapier besorgen und den Versuch noch einmal machen.

Vernünftiges Arbeiten ist mit dieser Anordnung natürlich nicht möglich, wenn das Objektiv fast aufliegt, und an Makroaufnahmen eines vertikalen Motives ist da gar nicht zu denken. Aber mir geht es jetzt erstmal um das Begreifen der Theorie, darum meine Frage: sehe ich das richtig, daß die letzte Anordnung in der Tabelle (Sony + 56mm ZR) eine vierfache Vergrößerung darstellt, wenn vom Motiv statt 23mm nur noch 8mm zu sehen sind? Oder müsste man den wirklich Vergrößerungsfaktor anhand der Bilddiagonalen berechnen?

Ich habe jedenfalls einen guten Eindruck davon bekommen, was für einen Aufwand man treiben muss, um größer als 1:1 zu fotografieren: Kamera, Objektiv, Stativ, Fußboden, Motiv, das alles muss absolut erschütterungsfrei sein. Ich musste sogar den Funk-Fernauslöser nehmen, weil selbst das Wackeln des Kabels des kabelgebundenen Fernauslösers schon noch mehr Unschärfe ins Bild brachte.

Will man also in der Natur etwas sehr kleines sehr groß abbilden, bleiben, so wie ich es sehe nur folgende Möglichkeiten:

- eine Kamera mit sehr hoher Auflösung (sehr vielen Pixel), so daß man den Ausschnitt stark vergrößern kann
- ein Objektiv, das von Haus aus größer als 1:1 kann
- eine zusätzliche Nah-Linse, die wie eine Lupe vor das (Makro)Objektiv geschraubt wird

Gibt es noch weitere (erschwingliche) Möglichkeiten?

Wer hat schon mal mit einer zusätzlichen Nahlinse gearbeitet und kann mir davon berichten, sie empfehlen oder davon abraten?

Jan
26.08.2023, 16:45
Auch eine Ausschnittvergrößerung verstärkt jeden Abbildungsfehler und verkleinert die Tiefenschärfe.

Zum Umkehrring mit Kit findet sich ein Vergleich zu anderen Methoden, kleines groß abzubilden:
https://www.traumflieger.de/desktop/retroadapter/retroadapter.php.

Optimal ist vermutlich Balgen, Lupenobjektiv und Einstellschlitten.

Jan

Jan
26.08.2023, 16:52
Ich habe mir ein Makro geleistet (Nikon 105 an APS-C) und finde es allein (bis 1:1) oder für größere Abbildungsmaßstäbe bei gutem Arbeitabstan (nicht eingestellte Entfernung, sondern Abstand Objektiv-Motiv) mit moderaten Telekonverter (Kenko x1,4) prima.

Dann habe ich noch zwei Nahlinsen (Achromate) für ein 45 mm Pancake-Objektiv und für mein Telezoom, beide für "schnelle" Blumenfotos mit moderaten Abbildungsmaßstab, deutlich unter 1:1.

Jan

RMB
26.08.2023, 20:10
Ich denke bei den Nahlinsen kann ich ein bisschen weiterhelfen, alles selber ausprobiert.
1. Hände weg von den selbsternannten Super-Profi-Nahlinsensets die im Netz billig verkloppt werden. Du wirst damit keine Freude haben. Wer billig kauft, kauft 2 mal. (Diesen Schritt habe ich natürlich ausgelassen ;) )
2. Es sollten auf jeden Fall achromatische Nahlinsen sein (eine Linse aus 2 oder mehr Linsen, die Farbverzerrungen korrigieren).
3. Es gibt gute und bessere Achromate, ist nur eine Frage des Preises.

Für den Anfang empfehle ich Dir es mal mit einem Raynox CR 150 (4 dpt) oder dem DCR 250 (8 dpt) zu versuchen. Beide sind Achromate und mit der Schnappfassung zum Aufklemmen für Linsen von 52 bis 67mm Filtergewinde geeignet. Für andere Durchmesser step-up oder -down Ringe. Sehr ordentliche Abbildungsqualität für wenig Geld.
Vorteile : Achromat, klein, leicht, superschnelle Montage, verwandelt auch mal ein bereits montiertes Tele in eine Makroersatzlinse, gebraucht recht günstig (~ 35€)
Nachteile : Lichtverlust, da die DCR-Linsen i.d.R kleiner als die Frontlinse des Makros sind, verringerter Arbeitsabstand (Frontlinse -> Motiv), evtl. Probleme mit AF, nicht so geeignet für Linsen mit geringer Brennweite (<90mm).

Ein bißchen teurer wird es mit einem Telekonverter. Ich habe stets einen 1,4 fach a-mount Kenko Teleplus MC4 hinter dem Sigma 150er Makro montiert, die arbeiten (bei mir) hervorragend zusammen.
Vorteile : man hat die Wahl entweder Abbildungsmaßstab 1,4 zu 1 oder größerer Arbeitabstand, AF arbeitet problemlos
Nachteil : Lichtverlust ca. 1,5 - 2 Blendenstufen, nur geringe Steigerung des Abbildungsmaßstabs, wird selten angeboten und kostet auch gebraucht gut das Doppelte der Raynoxe.

Noch teurer ist ein guter Achromat im Filtergewindedurchmesser. Ein Marumi 5 dpt für das 72er meines 150er Makros kostet deutlich über 100€, bei kleineren Duchmessern wird es etwas billiger.
Vorteile (gg. Raynox) . Lichtverlust entfällt, i.d.R. bessere Abbildungsqualität
Nachteile : deutlich schwerer, evtl. kein AF, nicht so schnell montiert.

Beste Grüße

Rainer

wehkah
27.08.2023, 10:32
Moin!

Rainer: Danke für Deine Tips!

Wenn ich Dich richtig verstehe, taugen zusätzliche Makrolinsen nur dazu, ein (leichtes) Teleobjektiv in ein (leichtes) Makro zu verwandeln. Aufnahmen im Maßstab größer als 1:1 sind damit auch nicht wirklich möglich. Richtig?

Wie gesagt: mir geht es um Makros jenseits der 1:1 Abbildung, also ein klein wenig in Richtung Mikroskopie, so bis 4:1 oder 5:1. Ich sehe oft Super-Makros, auf denen z.B. nur Teile eines Insekts das gesamte Bild so knackig scharf ausfüllen, daß es schon fast in den Augen schmerzt, und ich würde gerne wissen, wie solche Fotos technisch realisiert werden, abgesehen vom Stacking. Mein obiges Experiment mit den Salzkörnern war nur zum Teil von Erfolg gekrönt. Wenn ich mir vorstelle, mit diesem Versuchsaufbau z.B. den Flügel einer Fliege bildfüllend aufzunehmen, male ich mir nicht den Hauch Chance aus.

Darum würde ich aus reiner Neugier erstmal gerne wissen, welche Möglichkeiten es für solche Fotos gibt, welche Technik dafür nötig ist. Gut möglich, daß es nur wenige Spezialkameras und -Objektive weniger Hersteller für solche Zwecke gibt, und daß diese einen kleinen Lottogewinn oder eine Erbschaft voraussetzen. Aber vielleicht ist ja doch etwas für mich dabei, auf das es sich mit Blick auf das bald anstehende Rentnerdasein zu sparen lohnt. ;)

JoZ
27.08.2023, 13:46
... darum meine Frage: sehe ich das richtig, daß die letzte Anordnung in der Tabelle (Sony + 56mm ZR) eine vierfache Vergrößerung darstellt, wenn vom Motiv statt 23mm nur noch 8mm zu sehen sind? Oder müsste man den wirklich Vergrößerungsfaktor anhand der Bilddiagonalen berechnen?
...
Will man also in der Natur etwas sehr kleines sehr groß abbilden, bleiben, so wie ich es sehe nur folgende Möglichkeiten:
...

Wer hat schon mal mit einer zusätzlichen Nahlinse gearbeitet und kann mir davon berichten, sie empfehlen oder davon abraten?

Bei einem Maßstab von 1:1 und einer Sensorbreite von 24 mm sollte der abgebildete Bereich 24 mm groß sein. Wenn du dann tatsächlich einen Bereich von 8 mm drauf hast, ist die Vergrößerung 24:8 = 3:1, also 3-fach.
Es ist nicht notwendig, die Diagonale zu nehmen, da die Strecken alle proportional vergrößert werden.

Um eine möglichst hohe Vergrößerung (über Ausschnitte) zu erhalten, ist die PixelDICHTE des Sensors wichtig. Es bringt also nicht, von der A77 mit 24 MP auf eine A7IV mit 33 MP zu wechseln, da durch den größeren Sensor effektiv weniger Pixel pro cm auf dem Sensor sind. Eine A7rV oder OM1 haben aber z.B. eine höhere Pixeldichte.

Für E-Mount gibt es "normale" (manuelle) Makro-Objektive, die bis bis zum Maßstab 2:1 gehen, für A-Mount kenne ich da aber keines.

Den Raynox DCR 250 habe ich auch, er ist für mein Tamron 90iger Makro schon grenzwertig und produziert sehr leicht Farbfehler, bei denen ich Schwierigkeiten habe, damit umzugehen. Prinzipiell kann ich die Raynox-Vorsätze aber auch empfehlen.

Ganz entscheidend scheint mir bei den hohen Vergrößerungen eine gute Beleuchtung zu sein, vielleicht sogar noch wichtiger als die Optik.
Ich habe selbst auch schon mit all dem herumexperimentiert (TK, Zwischenringe, Balgen, Umkehrobjektiv, Vorsatzlinsen, Umkehrobjektiv als Vorsatz), aber so wirklich zufriedengestellt hat mich die Bildqualität nirgends - vor allem, sobald es über 2:1 ging. Daher habe ich es wieder gelassen und nutze nur noch gelegentlich den Raynox vor einem Makro, das ist für mich noch halbwegs praktikabel.

Bin aber auch immer wieder fasziniert, wie mache (z.B. Rainer) es doch schaffen, bei diese höheren Vergrößerungen tolle Bilder hinzubekommen - würde ich auch gerne hinbekommen...

Gruß, Johannes

wehkah
27.08.2023, 17:30
Bei einem Maßstab von 1:1 und einer Sensorbreite von 24 mm sollte der abgebildete Bereich 24 mm groß sein. Wenn du dann tatsächlich einen Bereich von 8 mm drauf hast, ist die Vergrößerung 24:8 = 3:1, also 3-fach.


Ach, da war beim Kopfrechnen wohl die Wirkung des ersten Kaffees schon wieder verflogen. ;)

Ganz entscheidend scheint mir bei den hohen Vergrößerungen eine gute Beleuchtung zu sein, vielleicht sogar noch wichtiger als die Optik.


Aber zuvor müsste ich eine Möglichkeit finden, die starke Vergrößerung handhabbar zu erreichen. Mein Versuchsaufbau ist schon mal genau das Gegenteil von "handhabbar".

Bin aber auch immer wieder fasziniert, wie mache (z.B. Rainer) es doch schaffen, bei diese höheren Vergrößerungen tolle Bilder hinzubekommen - würde ich auch gerne hinbekommen...


Dann schau Dir mal diese Fotos an, aber setz Dich hin, Du könntest vor Schreck umfallen:

https://de.starsinsider.com/travel/160034/unglaubliche-makroaufnahmen-von-insekten

Mir hat es die Sprache verschlagen. Ich würde zu gern wissen, mit welcher Kameratechnik diese Fotos geschossen wurden und was sie gekostet hat. Die Software zum "Stacken" und Bearbeiten ist eine Sache, aber zuvor musst Du erst mal optisch in diesen Vergrößerungsbereich kommen.

usch
27.08.2023, 19:59
Auch eine Ausschnittvergrößerung verstärkt jeden Abbildungsfehler und verkleinert die Tiefenschärfe.
Ersteres ist natürlich richtig, letzteres aber nicht. Das Gegenteil ist der Fall: Ein Ausschnitt aus einer Aufnahme mit kleinerem Maßstab hat eine größere Schärfentiefe, als wenn man den gleichen Ausschnitt gleich mit einem größeren Abbildungsmaßstab aufnehmen würde.

Man vergrößert mit dem Ausschnitt zwar einerseits die Unschärfekreise, aber andererseits nimmt die Schärfentiefe mit zunehmendem Maßstab immer mehr ab. Und der zweite Effekt ist eben so stark, dass er den ersten überwiegt.

Zum Vergleich mal drei Aufnahmen desselben Objekts. Die erste ist mit einem Makro-Kopf (Noflexar 60mm, auf f/8 abgeblendet) am Balgengerät direkt im Maßstab 2:1 aufgenommen:

6/20230827-093052-DSC01183.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382410)

Die zweite mit demselben Aufbau im Maßstab 1:1 und entsprechend beschnitten:

6/20230827-092906-DSC01182.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382411)

Und die dritte wiederum mit demselben Objektiv mit einem Aufnahmemaßstab von nur 1:2 und 4×-Crop:

6/20230827-093746-DSC01184.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382412)

Man achte z.B. auf das Innenleben der Diode, das bei der dritten Aufnahme noch innerhalb der Schärfentiefe liegt, während bei der ersten Aufnahme nur der Aufdruck auf dem Glas scharf ist. Um bei der ersten Aufnahme dieselbe Schärfentiefe zu erhalten, hätte man das Objektiv auf f/32 abblenden müssen, was nicht nur zu zusätzlicher Beugungsunschärfe geführt hätte, sondern auch gar nicht möglich gewesen wäre (das Noflexar geht nur bis f/22).


Wenn ich Dich richtig verstehe, taugen zusätzliche Makrolinsen nur dazu, ein (leichtes) Teleobjektiv in ein (leichtes) Makro zu verwandeln. Aufnahmen im Maßstab größer als 1:1 sind damit auch nicht wirklich möglich.
Mit einer Nahlinse kommst du näher heran als ohne Nahlinse ;). Davon profitieren natürlich auch Makro-Objektive. Mit der Raynox 250 dürftest du je nach Makro-Brennweite auf ca. 2:1 bis 3:1 kommen.

Wie gesagt: mir geht es um Makros jenseits der 1:1 Abbildung, also ein klein wenig in Richtung Mikroskopie, so bis 4:1 oder 5:1.
Da würde ich aber erst mal an einem konkreten Fall durchrechnen, welchen Maßstab du wirklich brauchst. Nur "immer größer" ist nicht unbedingt immer besser, siehe obiges Beispiel.

Darum würde ich aus reiner Neugier erstmal gerne wissen, welche Möglichkeiten es für solche Fotos gibt, welche Technik dafür nötig ist. Gut möglich, daß es nur wenige Spezialkameras und -Objektive weniger Hersteller für solche Zwecke gibt, und daß diese einen kleinen Lottogewinn oder eine Erbschaft voraussetzen.

Das hier z.B.: https://www.sonyuserforum.de/reviews/showproduct.php?product=16&cat=7 ;)

Aber ob das nun wirklich handhabbarer ist als dein Aufbau …?

Dann schau Dir mal diese Fotos an, aber setz Dich hin, Du könntest vor Schreck umfallen:

https://de.starsinsider.com/travel/160034/unglaubliche-makroaufnahmen-von-insekten

Mir hat es die Sprache verschlagen. Ich würde zu gern wissen, mit welcher Kameratechnik diese Fotos geschossen wurden und was sie gekostet hat.
Naja. Ich weiß nicht, wie groß die Bilder im Original sind, aber in dem Artikel ist z.B. das Foto von der Springspinne nur 960px breit. Auf dem Sensor der A77 entspricht das knapp 4mm. Das könnte demnach einfach ein 100%-Crop aus einer Aufnahme im Maßstab 1:1 sein. Also keine Raketenwissenschaft.

Mich fasziniert eher, wie man eine Springspinne dazu bringt, so lange ruhig sitzen zu bleiben, dass man sie in Szene setzen, den Bildausschnitt festlegen, fokussieren und evtl. noch mehrere Aufnahmen zum späteren Stacken machen kann. :D

Wer hat schon mal mit einer zusätzlichen Nahlinse gearbeitet und kann mir davon berichten, sie empfehlen oder davon abraten?
Vielleicht bemühst du einfach mal die Suchfunktion im Forum mit Stichworten wie "Nahlinse" oder "Zwischenringe"? Das Thema ist ja nun wirklich nicht neu.

Stuessi
27.08.2023, 22:04
Ersteres ist natürlich richtig, letzteres aber nicht...


Hallo usch,

bei Deiner Antwort berücksichtigst Du nicht die angestrebte durch Beugung begrenzte maximale Auflösung.
Als Faustformel für die Schärfentiefe in Abhängigkeit davon hat sich diese Formel bewährt:

Schärfentiefe ≤ 7200 / Auflösung^2

Wird die Auflösung in Linienpaaren / mm angegeben, erhält man die Schärfentiefe in mm

Beispiele:

50 Lp/mm: 2,9 mm
100 Lp/mm: 0,72 mm
141 Lp/mm: 0,36 mm

Die Formel berücksichtigt nur die Unschärfe infolge Beugung.

Zur Demonstration habe ich ein unter 45° schräg gestelltes sog. Objektmikrometer, 2 mm in 1/100mm Schritte unterteilt, bei unterschiedlichen Blenden fotografiert,

1. mit einem ApoRodagon-D 1x
6/45Text.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382419)

2. mit einer Kombination zweier MD50mm/1,4 Objektive
6/MD45_5050x2Text.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382420)

Wegen der Neigung hat die Skala 141 Lp/mm. Der Höhenunterschied benachbarter Teilstriche beträgt 7 µm.
Da der Sensor der A6000 nur eine Auflösung von 127 Lp/mm besitzt, musste das Bild mit einem Konverter 2x vergößert werden.

Auf den beiden Bildern kann man dann abschätzen, wie groß die maximale Schärfentiefe (bei 141 Lp/mm) ist.

zu 1:
bei f/5,6 50 Skt. ===> st = 350 µm
bei f/4 20 Skt. ====> st = 140 µm **
zu 2:
bei f/11 40 Skt: ===> st = 280 µm
bei f/8 20 Skt. ====> st = 140 µm **

** Öffnet man die Blende um einen Wert, nimmt die Schärfentiefe zwar auf die Hälfte ab, der Kontrast nimmt aber deutlich zu.

(Beim Abbildungsmaßstab 1:1 ist der effektive Blendenwert beim Rodagon 11 bei eingestellt 5,6.)

Grüße,
Stuessi

der_knipser
28.08.2023, 13:32
Gibt es noch weitere (erschwingliche) Möglichkeiten?Einen solchen Beitrag hatte ich in #5 ja schon verlinkt.
Sehr günstig ist, einen Umkehrring zu nehmen und ein möglichst weitwinkliges Standard- oder Superzoom davor zu setzen.

Der Nachteil liegt ganz sicher
- in der umständlichen Bedienung der Blende.
- in der gewöhnungsbedürftigen Handhabung des Zooms, insbesondere wenn der Zoom zu leichtgängig zu bewegen ist

Als Vorteile sehe ich ganz klar:
- dass man immer genügend Abstand zum Motiv hat
- dass man mit dem Zoom den Abbildungsmaßstab über einen großen Bereich stufenlos ändern kann
- einen Umkehrring und ein Standardzoom kann man immer dabei haben und ist damit bereit auf unerwartete Makro-Situationen zu reagieren

RMB
28.08.2023, 16:50
Zitat von wehkah
Wenn ich Dich richtig verstehe, taugen zusätzliche Makrolinsen nur dazu, ein (leichtes) Teleobjektiv in ein (leichtes) Makro zu verwandeln. Aufnahmen im Maßstab größer als 1:1 sind damit auch nicht wirklich möglich. Richtig?

Nein, vielleicht hatte ich mich etwas mißverständlich ausgedrückt. Bei einem "echten" Makroobjektiv das einen Abm von 1 : 1 bietet, vergrößert sich dieser durch einen angeklemmten DCR150 je nach Objektiv auf ca. 1,4 bis 2 : 1
.
Mit der Erwähnung des Tele's wollte ich nur auf die Einsatzmöglichkeit der Raynoxe als "Notfall-Makro" hinweisen ;). Das Tele wird dann statt mit 1 : 3 vielleicht mit ca. 1 : 2 abbilden, manchmal besser als nix ;).

Ich bin ein Fan von "ganz leichtem Gepäck" wenn ich auf Tour bin. Kamera, Ersatzakku und Einbein mit Standspinne. Bei Gefahr von schlechtem Licht (Wald, Unwetter) noch ergänzt durch einen Hosentaschenblitz. Abbildungsmaßstäbe von 4 oder 5 : 1 halte ich (gilt nur für mich persönlich !) im Gelände für wenig sinnvoll, weil zu viel Aufwand der meine Mobilität einschränkt.

Ohne Stacking wird der Schärfebereich der Aufnahme extrem gering sein. Starkes Abblenden (> 16) für mehr Schärfentiefe schafft u.U. Probleme mit zu wenig Licht und kann zu unschönen Beugungsunschärfen führen. Den bei diesem Abm resultierenden, sehr geringen Arbeitsabstand tolerieren nicht allzu viele Viecherl, ausgenommen mal schlafende, kältestarre oder tote. Und, ein stabiles Stativ mit Kreuzschlitten dürfte in dieser Dimension obligatorisch sein.

Als Beispiel : Beim berühmten Canon MP-E 65mm (Abm bis 5 : 1) beträgt der Arbeitsabstand bei vollem Auszug meines Wissens nach nur mehr ca. 4 cm und den Schärfebereich gibt Canon dann bei Blende 2.8 mit 0,048 mm und bei Blende 16 mit 0,27 mm an.


Beste Grüße

Rainer

JoZ
29.08.2023, 22:46
Mal vier konkrete Beispiele um über 1:1 zu kommen:

6/Tamron90Raynox250_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382485)|6/Tamron90Raynox250_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382486)
Tamron 90iger Makro mit Raynox 250 davor, minimal möglicher Abstand.
Maßstab etwa 1,8 : 1

6/Tamron90Raynox250TK_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382487)|6/Tamron90Raynox250TK_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382488)
zusätzlich noch ein Kenko 1,4x TK dazwischen.
Maßstab etwa 2,4 : 1

6/Retro28_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382491)|6/Retro28_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382492)
altes, manuelles 28mm-Objektiv in Retro-Stellung
Maßstab etwa 2 : 1

6/Retro28Balgen_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382489)|6/Retro28Balgen_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382490)
obiges 28mm-Objektiv in Retro-Stellung und mit Balgen dazwischen (ca. 7 cm)
Maßstab ein wenig über 5 : 1
[Statt Balgen wären auch Zwischenringe möglich.]

Der Abstand zwischen Objektiv-Ende und Objekt war in allen Fällen zwischen 4 und 5 cm.

Die spannende Frage hat usch oben schon gestellt: wie bewerkstelligt man das bei lebenden Motiven bzw. wie wurden die Bilder aus deinem Link gemacht - leider steht da nichts näheres dabei.

Gruß, Johannes

wehkah
08.09.2023, 10:33
Mich fasziniert eher, wie man eine Springspinne dazu bringt, so lange ruhig sitzen zu bleiben, dass man sie in Szene setzen, den Bildausschnitt festlegen, fokussieren und evtl. noch mehrere Aufnahmen zum späteren Stacken machen kann. :D


Ja, das ist wirklich eine gute Frage. Ich halte zwei Möglichkeiten für wahrscheinlich:

1. Die Insekten, auch die Springspinne, waren tot, und die Augen wurden nachträglich wieder "lebendig" gestaltet.

2. Der Fotograf hat seine Kamera(s) dort aufgebaut, wo die Tierchen sich jeweils aufhalten, und dann aus der Ferne, per Bewegungsmelder oder Timer einfach Serienbilder geschossen, wenn sie in der Nähe des voreingestellten Fokuspunktes waren, und später wurde dann aus hunderten Aufnahmen die eine gelungene Aufnahme rausgesucht.


Oder kennt noch jemand eine dritte Möglichkeit?

Ernst-Dieter aus Apelern
08.09.2023, 11:16
Mal vier konkrete Beispiele um über 1:1 zu kommen:

6/Tamron90Raynox250_1.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382485)|6/Tamron90Raynox250_2.jpg{br}→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382486)
Tamron 90iger Makro mit Raynox 250 davor, minimal möglicher Abstand.
Maßstab etwa 1,8 : 1




Gruß, Johannes
Das werde ich mal ausprobieren mit meinem 2,8/100 mm Makro.

Schnöppl
08.09.2023, 13:01
Ja, das ist wirklich eine gute Frage. Ich halte zwei Möglichkeiten für wahrscheinlich:

1. Die Insekten, auch die Springspinne, waren tot, und die Augen wurden nachträglich wieder "lebendig" gestaltet.

2. Der Fotograf hat seine Kamera(s) dort aufgebaut, wo die Tierchen sich jeweils aufhalten, und dann aus der Ferne, per Bewegungsmelder oder Timer einfach Serienbilder geschossen, wenn sie in der Nähe des voreingestellten Fokuspunktes waren, und später wurde dann aus hunderten Aufnahmen die eine gelungene Aufnahme rausgesucht.


Oder kennt noch jemand eine dritte Möglichkeit?

Glaub ich beides nicht!
Die chance dass eine Spinne dieser Größe sich zufällig passend in die sehr begrenzte Schärfeeben "verirrt" halte ich für verschwindend gering.

Es ist durchaus möglich lebende Spinnen zu fotografieren, auch Freihand. Anschließend kann man durch massiven Zuschnitt noch näher ran kommen. Auch stacking ist sogar teilweise freihand möglich.

Hier mal ein Beispiel aus dem Garten, freihand, Einzelschuss ohne Stacking, Bearbeitung quick and dirty!
6/DSC01345_A1.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382714)

wehkah
08.09.2023, 15:26
Hier mal ein Beispiel aus dem Garten,

Nettes Haustierchen. :D

Mit welcher Kamera hast Du die getroffen?

Es gibt noch zwei Möglichkeiten, die mir eingefallen sind:

- Es gibt Kameras, die machen selbstständig einen Stack, sogar freihändig!

- Eine Videoaufnahme, und währenddessen einmal über das Tierchen von hinten nach vorne fokussieren, später die Einzelbilder zusammenfügen. Wenn mit einer 8k-Kamera gibt's auch genügend Spielraum zum Vergrößern.

Schnöppl
08.09.2023, 20:29
Nettes Haustierchen. :D

Mit welcher Kamera hast Du die getroffen?


Mit meiner maximalen Makrokonfiguration:
A7R III + LA-EA3 + Kenko MC4 1,4x Telekonverter + Sigma 105 HSM F2.8 Macro + Raynox DCR-250. Aufgehellt mit dem Godox V1 + Objektiv-Aufsteckdiffusor.
Das geht bis maximal 3:1, ich kann allerdings nicht mehr sagen ob ich mit dem Fokus voll am Anschlag war, die kleine Springspinne war jedenfalls ziemlich winzig. ;)
Der Ausschnitt ist auf ca. 3000x2000 Pixel gecroppt.

RMB
10.09.2023, 09:08
klasse Foto ! Und das Freihand, Chapeau !!! :top:

In voller Auflösung betrachtet simuliert die Reflexion von weißem Reflektor und schwarzer Linse ja beinahe eine Pupille in den Frontaugen, dann schielt sie leicht :lol:

Zitat usch
Mich fasziniert eher, wie man eine Springspinne dazu bringt, so lange ruhig sitzen zu bleiben

3 weitere Möglichkeiten :
1. Wenn sie gerade Beute bearbeiten sind sie abgelenkt. Dann kommt man bei entsprechend vorsichtiger Annäherung in Zeitlupe sehr gut an sie ran.
2. MF, Linse auf Minimaldistanz und ganz vorsichtig (siehe 1., nur diesmal in Superzeitlupe) annähern. Springspinnen sind als aktive Sichtjäger sehr neugierig und an ihrer Umgebung interessiert. Klar, könnte ja ein potentielles Opfer sein, oder auch eine Bedrohung. Das kann aber, je nach Köperhaltung, nicht gerade rückenschonend sein.
3. Meine Spezialmethode, nur für Freaks :lol:. Nr. 2 etwas erweitert, kurze Belichtungszeit oder Blitz erforderlich. Manchmal fotografiere ich einhändig und bewege die linke Hand langsam hinter meinem Kopf auf und ab. Die Spinne sieht eine unscharfe Bewegung und findet das überprüfenswert, ...oder haut einfach ab ;). Das schaut total bescheuert aus, aber die Erfolgsquote beträgt mit etwas Übung je nach Art zwischen 30-50 %.

Beste Grüße

Rainer

Schnöppl
10.09.2023, 15:50
2. MF, Linse auf Minimaldistanz und ganz vorsichtig (siehe 1., nur diesmal in Superzeitlupe) annähern. Springspinnen sind als aktive Sichtjäger sehr neugierig und an ihrer Umgebung interessiert. Klar, könnte ja ein potentielles Opfer sein, oder auch eine Bedrohung. Das kann aber, je nach Köperhaltung, nicht gerade rückenschonend sein.


Genau das ist auch meine bevorzugte Vorgehensweise. DIe Schärfeebene bestimme ich über die Bewegung des Körpers, oder anders formuliert - wenn ungefähr der gewünschte Bereich scharf ist während die Schärfeebene unkontrolliert über das Motiv wandert drücke ich 5-10 mal ab und schaue dann ob ein Treffer dabei war.

wehkah
13.09.2023, 11:25
Mal vier konkrete Beispiele um über 1:1 zu kommen:
...


Danke für die beeindruckenden Demonstrationen! Was mich noch interessieren würde: welchen Aufbau bzw Unterbau hast Du bei der Kamera verwendet? Sprich: wie hast Du die Kamera dazu überredet, still zu halten? ;)

Für zu Hause verwende ich ein sehr festes und schweres ehemaliges Videostativ, auf dem ich eine Arca-Swiss Platte montiert habe. Trotz der der Stabilität habe ich bei der Vergrößerung auf dem Monitor Bewegungen sehen können, wenn ich nur das Gewicht von einem Bein aufs andere verlagert habe. Ich muss wohl mit meiner Vermieterin mal über Statik am Bau reden. :D

Mit meinen bisherigen Möglichkeiten bin ich auf einen Maßstab von 2:1 gekommen: Sigma 105 Macro + Zwischenringe, Blickrichtung senkrecht:

6/streichholz_auf_sand_2.jpg
→ Bild in der Galerie (https:../galerie/details.php?image_id=382862)

Das Bild ist ein Stack aus ca 20 Bildern, und da ist noch viel Potential für Verbesserung. So sieht man an bestimmten Stellen immer noch Unschärfe, und ich habe auch noch nicht rausgefunden, welche Einstellungen ich an der Kamera oder in der Nachbearbeitung nehmen kann, um die Blendwirkung der Sandkörner zu unterbinden. Insgesamt, wenn ich meine "primitive" Anordnung und Ausrüstung bedenke, bin ich mit dem Ergebnis aber schon zu 90% zufrieden. :)

Diese Blendwirkung ist übrigens auch etwas, das mich bei normalen Fotos von Insekten stets stört, egal ob Makro oder nicht. Chitinpanzer und Insektenaugen können wirklich sehr stark blenden und zu stellenweiser Überbelichtung führen! Bisher umgehe ich das, indem ich Insekten nur noch im Schatten oder bei bewölktem Himmel fotografiere. Falls jemand Tips hat, wie das Problem auch bei Sonnenschein gelöst werden kann, wäre ich dankbar!

JoZ
13.09.2023, 19:07
Beim Aufbau habe ich nichts besonderes gemacht. Normales, mittelgroßes Stativ, Kamera schaut senkrecht nach unten. Die Objekte lagen auf einem Tisch.
Auslöseverzögerung war aktiviert (meine ich). Das Bild ist geblitzt, daher kann es bei der Aufnahme selbst keine Verwackelungen geben. Vielleicht ist bei uns der Boden auch stabiler...
War auch nur gedacht, um mögliche Abbildungsmaßstäbe konkret zu zeigen.

Stacking habe ich bisher für mich nicht zufriedenstellend hinbekommen. Dein Bild sieht doch recht brauchbar aus. Ich habe es schon mit toten Insekten versucht, aber durch die Perspektivveränderungen bei wechselndem Abstand habe ich immer Fehler an irgendwelchen Details gehabt. Irgendwie muss es gehen, aber ich habe es nicht hinbekommen. Daher hoffe ich auf eine Kamera mit (brauchbarem) Fokusbracketing. Die OM1 hat mich da beeindruckt, aber den Rest des Systems mag ich nicht so sehr.

Und dass eine geeignete Beleuchtung einer der Knackpunkte ist, mit dem ich auch Schwierigkeiten habe, hatte ich ja schon geschrieben. Am besten finde ich bisher einen Diffusor, den man vorne über das Objektiv klemmen kann. Das klappt dann sogar mit dem eingebauten Blitz ganz ordentlich und der kostet nicht viel.

Gruß, Johannes

wehkah
13.09.2023, 19:21
Vielleicht ist bei uns der Boden auch stabiler...


Bestimmt! ;)

Stacking habe ich bisher für mich nicht zufriedenstellend hinbekommen. Dein Bild sieht doch recht brauchbar aus. Ich habe es schon mit toten Insekten versucht, aber durch die Perspektivveränderungen bei wechselndem Abstand habe ich immer Fehler an irgendwelchen Details gehabt.


Beim Stacking brauchst Du eine Fokusier-Schiene, mit welcher Du die Kamera und damit die Fokusebene verschieben kannst, ohne am Objektiv drehen zu müssen. Denn bei einem Makro bedeutet das auch immer eine Änderung des Abbildungsmaßstabes, und nicht jede Software kann das später ausgleichen.


Schwierigkeiten habe, hatte ich ja schon geschrieben. Am besten finde ich bisher einen Diffusor, den man vorne über das Objektiv klemmen kann. Das klappt dann sogar mit dem eingebauten Blitz ganz ordentlich und der kostet nicht viel.

Die Reflexionen an Kristallen oder Insektenkörpern, die mich stören, stammen vom Tageslicht, nicht vom Blitz. Da hilft wohl leider nur der ganz große Diffusor, der den ganz großen Scheinwerfer verdeckt: eine Wolkenfront. :D

JoZ
13.09.2023, 20:26
Bestimmt! ;)

Beim Stacking brauchst Du eine Fokusier-Schiene, mit welcher Du die Kamera und damit die Fokusebene verschieben kannst, ohne am Objektiv drehen zu müssen. Denn bei einem Makro bedeutet das auch immer eine Änderung des Abbildungsmaßstabes, und nicht jede Software kann das später ausgleichen.


So einen Makroschlitten habe ich auch verwendet. Durch die Abstandsänderung der Kamera zum Objekt verändert sich aber auch die Perspektive und das hat bei mir zu Bildfehlern geführt. Bei massiven Objekten eher nicht, aber bei Haaren, Fühlern, etc.

Natürliches Licht bei bewölktem Himmel hat natürlich den Vorteil, dass es recht gleichmäßig ist und dadurch nicht die von dir angeführte Blendwirkung entsteht. Andererseits hatte ich oft das Gefühl, dass die Bilder dann etwas flau und dadurch eher unschärfer wirkten, als wenn mit einem Diffusor geblitzt wurde. Ist aber nur mein subjektiver Eindruck.

kiesrudi
14.09.2023, 09:06
Hallo,

Ich mische mich kurz auch mal in die Runde ein... an den TO: du möchtest ja mit einem Abbildungsmaßstab jenseits von 1:1 mir a-mount arbeiten. Genau dafür gibt es doch das Minolta AF 3x-1x Macroobjektiv. Das würde doch deine Wünsche im großen und ganzen erfüllen oder? Es kommt sogar mit Dreibein und Schlitten daher. Ich hatte dieses Objektiv selbst vor einer Weile und war von den Fähigkeiten sehr überrascht und auch überzeugt.

Wäre das eine Option für dich?

Gruß kiesrudi

usch
14.09.2023, 15:03
Das würde doch deine Wünsche im großen und ganzen erfüllen oder?
Bis auf den Preis. ;)

wehkah
15.09.2023, 11:07
Genau dafür gibt es doch das Minolta AF 3x-1x Macroobjektiv. Das würde doch deine Wünsche im großen und ganzen erfüllen oder?


Ja, meine fotografischen Wünsche würde es erfüllen. Aber wie Usch schon sagte: meine finanziellen Wünsche erfüllt es eher nicht. ;)

Ich finde es auf die Schnelle gerade für 1.000 Euro gebraucht, und bei dem Gedanken, was das wohl mal neu gekostet hat, wird mir ein wenig schwindelig. Das ist für mich einfach zu viel. Besonders jetzt, da gestern der Kartenslot meiner a77ii den Geist aufgegeben hat, was nach meinen bisherigen Recherchen dann wohl einen Totalschaden bedeutet, da der Austausch des Mainboards sehr teuer wird. Ich bin auf den Kostenvoranschlag gespannt...

kiesrudi
15.09.2023, 11:29
Ja das stimmt, preislich nicht ganz günstig, aber auf jeden Fall ist es von der Qualität her super! Ich hatte es damals Just for fun gekauft, da ich gesehen habe, dass der Wiederverkaufspreis höher als mein Kaufpreis war. Also wenn man eins zwischen 600-800€ findet würde ich meinen zuschlagen....

Achhherje, was ist mit der a77ii passiert? Mich wundert es immer wieder warum so viele Kameras den Geist aufgeben... gerade bei solch qualitativ besseren erwartet man doch eine längere Lebensdauer... mh ....

wehkah
15.09.2023, 11:45
Achhherje, was ist mit der a77ii passiert?

Ich habe die Karte entnommen, ohne zu hakeln und zu verkanten, also wie immer, dann am Rechner ausgelesen, und beim Wiedereinsetzten wollte der Slot die Karte nicht mehr arretieren, sie blieb nicht drin. Zwei andere Karten probiert: selbe Problem. Ich konnte aber an der ursprünglichen Karte keinen Bruch und im Slot kein Stück Plastik entdecken. Da muss wohl an der Mechanik der Kartenaufnahme etwas defekt sein. :(

Mich wundert es immer wieder warum so viele Kameras den Geist aufgeben... gerade bei solch qualitativ besseren erwartet man doch eine längere Lebensdauer... mh ....

Das ist richtig, besonders wenn man bedenkt, daß heute noch mechanische Verschlüsse von Analogkameras bis auf eine Tausendstel Sekunde genau funktionieren, der Mechanismus eines simplen Kartenslots aber nach 10 Jahren bereits den Geist aufgibt.