Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meine Erfahrungen; Super Fotosmartphones; Jugendliche entdecken das Fotografieren....
Goldleader
20.03.2021, 18:58
Ich möchte mal zwei meiner Erfahrungen, die eine langjährig, die andere wohl neuer, hier zum Besten geben:
Erfahrung 1:
Immer wieder höre ich im Kollegenkreis "Du kennst dich doch super mit dem Fotografieren aus; kannst du uns für meine Tochter/meinen Jungen eine sehr gute Kamera empfehlen". Die Kids sind immer so 11-15 Jahre alt. Wenn ich das Gespräch dann auf gut erhaltene Gebraucht-Kameras lenke, geht das so weiter: "Ne, wir wollen nix gebrauchtes; weis man ja nie ob die Kamera runter gefallen ist, blablabla" Für den Nachwuchs nur das Beste....
Im Regelfall werde ich dann nach 3-6 Monaten gefragt, ob ich nicht die Kamera gebraucht zu einem guten Preis kaufen möchte; der Nachwuchs hat dann plötzlich kein Interesse mehr an dem Gimmick.....habe ich bis jetzt leider immer so erlebt...
Erfahrung 2:
Zur Zeit kaufen sich die Menschen im meinem Kollegen*innen-Kreis die neuesten Photo-Smartphones; iphone 12 Pro Max, Samsung S21 Ultra, Sony One II usw. Man hat das Ziel, damit Super-Photos zu machen....aber irgendwie kommen die Besitzer*innen dieser Supertollen Smartphones nie über das Stadion "Schnellschuß bzw. kurz mal geknipst" heraus...... sehr traurig und die Phones werden dann hauptsächlich dann nur noch für das Surfen und WA genutzt. Eigentlich irgendwie traurig....
Nun, zwei Erfahrungen die ich in meiner langjährigen Erfahrung als Hobby-Fotograf gemacht habe....geht es euch hier im Forum ähnlich???
Würde mich über Erfahrungen, ähnlich meiner, sehr freuen....
Schöne Woche noch....
DerKruemel
20.03.2021, 19:10
Ich habe das auch schon anders erleben dürfen.
2 Kids standen neben mir und beäugten mich neugierig. Nach einem kurzen Gespräch habe ich den 2 gezeigt was man mit einem Smartphone so alles fotografisch anstellen kann.
Bei denen könnte ich vorstellen, das das Kandidaten sind, die sich weiter entwickeln und irgendwann eine schöne Kamera ihr eigen nennen.
Die Leica Akademie hat letztes Jahr spezielle Sommerkurse für Leute bis 25 angeboten. Unter anderem war auch ein Kurs "Fotografieren mit den Smartphone" dabei.
Robert Auer
20.03.2021, 19:55
Meine Kinder und Enkel lassen sich von mir immer wieder komplette Kameraausrüstungen schenken und fotografieren dann doch weiter mit ihren Smartphones. Dadurch bekomme ich auch nie Bilder zu sehen, die sich für unseren A2 Familienkalender eignen.
Das ist übrigens auch der Grund warum ich aktuell meine mft-Ausrüstung hier lieber deutlich unter Wert verkaufe, als das sie ungenutzt im Schrank verschwindet.
Fuexline
20.03.2021, 20:10
Meine Schwester nutzt auch lieber ein Iphone 12pro und für wichtige Familiendinge muss ich dann mit der Kamera kommen.
Ich bin da irgendwie zwiegespalten. Eigentlich finde ich es ganz cool, dass die Smartphone-Kameras immer besser werden. Wenn mal nichts anderes zur Hand ist und ich eine besondere Lichtstimmung in der Landschaft aufnehmen will, dann sind die Ergebnisse gar nicht so schlecht. Auch Panos sind ja ganz gut machbar. Mein vorletztes Smartphone hat dann bei den Bilder, falls nötig, selbständig auch mal ein HDR draus gemacht und es hat mich nicht gestört (obwohl ich das sonst nie nutze).
Für das meiste das ich gerne fotografiere, würde ich es aber nicht freiwillig in die Hand nehmen: AL-Fotos und Wildlife. Wildlife-Fotos sind quasi naturgemäß kaum möglich, weil die "echte" Brennweite fehlt, AL kann wohl heutzutage auch irgendwie digital aufgepimpt werden, aber ich benutze eh nur Budget-Smartphones, darum kann ich das nicht wirklich beurteilen (habs nie probiert).
Auffällig finde ich, dass es heutzutage wohl "Bokeh-Effekt" heißt, wenn die Bilder eine geringe Schärfentiefe haben :zuck:. Ist wohl auch digital machbar, aber soweit ich mich erinnere sieht das dann am Ende doch recht gekünstelt aus.
Megapixel scheinen bei Smartphone auch immer noch das Verkaufsargument zu sein. Liegen die bei den neusten Modelle nicht bereits im dreistelligen Bereich (also 1xx Megapixel)? Da frage ich mich ernsthaft, ob die Minilinsen das mitmachen.
Für "mal ein Foto", wenn die Kamera nicht dabei ist, finde ich Smartphones ganz nett, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendwann für meine Ansprüche den "großen Kram" ersetzen kann.
Ist nun nicht auf Jugendliche bezogen, aber trotzdem mein Senf dazu ;).
Fuexline
20.03.2021, 21:49
Ich kann sagen wie es in der Eventbranche zuletzt war wenn man in Clubs fotografierte
Als Fotograf hat man zwar immer seine Eindrücke vermitteln können, aber die Leute haben untereinander ihre Iphones gezückt und Fotos gemacht, da war man dann nebendrann mit der Kamera und musste sich das ansehen
Ich selber habe das NOTE20 von Samsung und ja die Kamera ist OK aber nix was mich vom Hocker reißen würde, trotz 64MPX und 8K Video
Was ich sehr begrüße:
1. Es ist toll, dass Smartphones heute schon eine so gute technische Fotoqualität herausholen können.
2. Jeder Jugendliche hat ein Smartphone, kann also direkt und jederzeit loslegen.
3. Jugendliche interessieren sich sehr für Fotos.
4. Die Einstiegsschwelle ist sehr niedrig, weil Fotografieren mit dem Smartphone leicht ist und nichts kostet (im Gegensatz zu meinen analogen Anfängen).
5. Jugendliche haben (ohne Corona) sehr viele soziale Kontakte mit viel Action und Experimentierfreude.
Aber manchmal gib es widrige Voraussetzungen:
1. Fotos bleiben auf dem Smartphone völlig ungeordnet in der Galerie und sind verloren beim nächsten Smartphone-Wechsel (aus Unkenntnis).
2. Nur wenige Jugendliche haben gelernt, Daten (und damit auch Fotos) systematisch in Ordnern zu verwalten.
3. Überhaupt haben viele Jugendliche gar keinen Computer mehr, sondern nur noch das Smartphone.
4. Die meisten Jugendlichen kennen nur die Bildbearbeitungsmöglichkeiten, die Instagram und Tiktok bieten, aber nicht die normalen Basics mit einer richtigen Software.
5. Misslungene Fotos aufgrund schmutziger Linse, schlechten Lichtverhältnissen, Gegenlicht usw. werden auf ein angeblich schlechtes Smartphone geschoben.
6. Es gehören auch Freunde und Freundinnen dazu, die das Interesse teilen. Wenn es die nicht gibt, wird es nichts.
Fazit:
Kinder und Jugendliche brauchen nicht unbedingt eine supertolle Kamera (mit der Fehlannahme, dass die alleine es schon richten wird), sondern Interesse und Zuwendung der Eltern oder anderer Bezugspersonen. Sie brauchen Vorbilder, Anleitung (nur wenn sie sie wollen und nicht zuviel auf einmal), gewidmete Zeit und Würdigung der positiven Ergebnisse. Manchmal ist die Schule der Ort, manchmal der Freundeskreis, manchmal die Eltern. Aber das ist bei allen Talentförderungen letztlich das Gleiche, nicht nur bei der Fotografie. Auch bei Sportarten, beim Erlernen von Musikinstrumenten, bei der Schauspielerei, bei Akrobatik, usw.
Die eingangs beschriebenen Erfahrungen habe ich auch schon gemacht, allerdings nicht nicht sooo oft. Und immerhin kenne ich auch eine junge Frau die nach meiner Beratung jetzt schon etliche Jahre mit einer DSLR fotografiert.
Für die meisten Leute sind Fotos Nebensache. Die macht man um Erinnerungen zu behalten, wobei sich das "behalten" oft nur bis zum nächsten Urlaub erstreckt - danach zählen fast nur noch die dann neu gemachten Fotos. Oder eben um Momente - Schnappschüsse - über soziale Medien mit Freunden und der Welt zu teilen.
Ich bin da ein wenig ehrgeiziger was Qualität und Archivierung anbetrifft, bin aber kein künstlerischer Fotograf und könnte viele Motive auch mit dem Smartphone machen. Mein Samsung Note 8 gehört(e) auch zu den besseren Foto-Smartphones (als es neu war), aber mir macht das Fotografieren damit keinen Spaß - mir da fehlt ein Sucher, eine physische Auslösetaste, echte Tele- und manchmal auch WW-Brennweiten. Und die BQ reicht mir auch nicht, obwohl ich da gar keine extremen Anforderungen habe.